... Wenn man weiß, daß es das Wort "scharm" überhaupt nicht gibt, sondern eigentlich "Charme"geschrieben wird ...
Ich hab gerade nachgelesen: "Scharm" als eingedeutschte Nebenform wurde tatsächlich im Jahr 2011 aus der amtlichen Wortliste gestrichen. In 10 Jahren wird das Wort vielleicht wieder eingeführt. Wenn ich einfache Textbeiträge schreibe, werde ich nicht jedes Mal nachsehen, was gerade in der amtlichen Wortliste steht - bis heute hab ich gar nicht gewusst, dass eine solche Liste überhaupt existiert.
Die phonetische Ähnlichkeit mit "Scham" mag am Anfang Zufall gewesen sein - aber wer weiss - in 50 Jahren gibt es vielleicht auch amtlich das Wort Scharm, das sich dann mehr oder weniger auf den Charme des Schambereichs bezieht. Wörter verhalten sich territorial, ähnlich wie andere Machtstrukturen. Ein Wort "duldet" auf Dauer kein anderes Wort, das zu ähnlich klingt - die Wörter reiben sich aneinander und werden auf der semantischen Ebene interagieren. "Scham" wird dabei vermutlich auf lange Frist verlieren, wenn die Menschen irgendwann mal frei sind und sich nicht mehr schämen. Dann ist das Schamdreieck auch nichts mehr, was man schamhaft verbergen muss, sondern es kann seinen Charme ungehindert ins Licht stellen.