@ Hajo
Ich hoffe, dass du deine Phase mit der Verbitterung und den ultraflachen Bemerkungen bald überwunden hast und wir wieder gute Beiträge von dir zu lesen bekommen.
@ BOeinNackter
Es braucht auf jeden Fall keine allgemeinverbindliche oder zertifizierte Definition.
Hier gehe ich mit dir nicht einig.
Letztendlich benutzt die drei Buchstaben jeder, wie es gefällt.
Hier stimme ich dir voll und ganz zu. Viele Menschen machen sich nicht mehr die Mühe, danach zu fragen, was ein Begriff bedeutet. Es wird einfach so daher geschwätzt und mit der Nennung der Begriffe glauben viele, dass sie dabei etwas sehr intelligentes gesagt hätten. Diesen Trend findest du bei den normalen Gesprächen bis hin zu den schriftlichen Ausarbeitungen und/oder Vorträgen der Studenten in den Uni's. Der Begriff FKK wurde vor dem II. Weltkrieg geprägt und dort war die Nutzung dieses Begriffes eindeutig und klar. Ja, es war damals kein homogener Begriff, da sich dort viele unterschiedliche Theorien und Ansichten trafen. Gemeinsam war ihnen jedoch, dass sie ihre Lebensweise nach Möglichkeit unbekleidet und nach mind. einem weiteren Gesichtspunkt ausrichten wollten.
Das Kürzel "FKK" ist nicht geschützt und somit kann jeder es nutzen, so wie er es will. Unser Anliegen sollte es sein, das Kürzel "FKK" wieder die Bedeutung zu geben bzw. zu lassen, wie dieses vor dem II. Weltkrieg genutzt wurde. Mit der Nutzung des "FKK"-Begriffes in seiner ursprünglichen Bedeutung ist jetzt nicht zwangsweise Verbunden, den damaligen Lebensstil zu übernehmen. Unsere Gesellschaft hat sich gewandelt und mit dem Wandel der Gesellschaft ist nicht notgedrungen ein Wandel der Begriffsbedeutungen verbunden. Der Freiheitsbegriff vor dem II. Weltkrieg war der gleiche, wie dieser heute ist, obgleich die Art und Weise, wie wir diesen heute leben, ein anderer ist. Warum sollte uns dieses bei dem Begriff und Kürzel "FKK" nicht auch so möglich sein?
Eine Restauration wäre erst dann gegeben, wenn ich neben der Beibehaltung der Begriffsbedeutung auch das damalige Verhalten in die heutige Zeit hinein kopieren würde. Dass dieses scheitern würde, brauche ich nicht festzustellen. Da sind wir uns einige. Vor 50 Jahren habe ich einen Ausdruckstanz eines 14-jährigen Mädchens auf der Bühne eines internationalen Jugendlagers gesehen. Eine hoch emotionale und hoch dramatische Angelegenheit. Heute wird eine ähnliche Tanzform, die jedoch nicht so dramatisch ist, wieder wurde getanzt. Diese Tanzform nennt man jedoch nicht mehr Ausdruckstanz. Ich muss doch nicht den Begriff des Ausdruckstanzes umdefinieren, nur weil heute dieses anders ausgeführt wird. Man gibt diesem Tanz einen neuen und anderen Namen und gut ist es. Warum soll das nicht beim Kürzel "FKK" möglich sein?
Zum Glück kennt kaum jemand deine angebliche Urdefinition und hoffentlich kommt niemand auf den Gedanken, mich dieser Definition entsprechend zu verstehen.
Warum nicht? Wo liegt da das Problem?
Naturismus halte ich für genauso wenig festlegbar. Auch bei der Verwendung dieses Begriffes habe ich in Gesprächen keine Missverständnisse erlebt. Die INF-Definition ist ziemlich holprig, sicher keine literarische Großtat. Vereinsmitglieder, die anfangen, zu erklären was das alles sie, wollen gern nach ihrem Gutdünken entscheiden, was und wer dazu gehört oder nicht.
Die INF-Definition ist eine typische Vereinsdefinition und als solche zu sehen. Wenn du das Vereinstypische heraus nimmst, finde ich diese Definition durchaus brauchbar und gut. Sie ist abstrakt und dennoch klar in der Aussage. Es ist eine naturistische Definition, weil sie sich nur auf die Natur, das Leben in und mit der Natur bezieht. Weil ihr das lebensreformerische Element als Selbstverpflichtung fehlt, betrachte ich diese auch nicht als eine neue FKK-Definition. Die INF-Definition passt, so wie ich es sehe, in unsere Zeit und spiegelt unsere Zeit auch wieder.
Das halte ich für einen grundsätzlichen Fehler von Ideologien und Religionen.
Definitionen halte ich grundsätzlich weder für eine Ideologie noch für einen Religionsersatz. Definitionen sollen einen Sachverhalt darstellen und dieses einerseits abstrakt genug, um unterschiedliche Ausprägungen erfassen zu können und anderseits deutlich genug, damit alle den Begriffsinhalt gleich verstehen.
Wer Grenzen zieht, dem geht es um Einfluss und Macht.
Dieses halte ich für einen nicht statthaften Machtbegriff. Bei den Beschreibungen der Begriffsinhalten geht es darum, eine Basis für ein gleiches Verständnis herzustellen. Macht ist etwas anderes und dient einem anderen Zweck.
FKK kann wachsen, ...
Auch auf die Gefahr, jetzt von Hajo wieder eine sehr flache Reaktion zu erhalten, kann ich hier nur meine Frage wiederholen, wie kann etwas wachsen, wenn ich nicht weiß, was es ist? Erst wenn ich den Begriff "FKK" festgelegt habe, bin ich in der Lage, zu beurteilen, ob dieser gewachsen oder sich anderweitig verändert hat. Halte ich diesen Begriff jedoch nebulös, woran will ich dann seinen Wachstum oder seine Veränderung festmachen? Ja, ich weiß, viele Menschen scheuen sich heute davor, sich genau festzulegen. Man könnte sich irren oder außerhalb der allgemeinen Meinung liegen. Ja, es stimmt, wenn ich mich festlege, dann kann ich mich irren. Und irre ich mich, dann stehe ich nicht dumm vor der Allgemeinheit dar. In meinen Augen ist nur derjenige dumm, der sich nicht traut, sich festzulegen. Diese Unverbindlichkeit ist nämlich keine Stärke, es ist eine Schwäche. Auch wenn die Mehrheit der Bevölkerung in dieser Hinsicht schwach ist, bleibt es eine Schwäche. So klar und so hart sehe ich es.
Es gibt eine unüberschaubare Menge von Dingen, von denen man nichts genaues weiß, die sich immer wieder neu zeigen, sich offenbar verändern, die man dennoch wahrnehmen und erleben kann und die auch wachsen können.
Hier bin ich voll und ganz bei dir. Aber erst, wenn ich weiß, was es ist, kann ich feststellen, ob es wächst. Wenn ich nicht weiß, was es ist, woher nehme ich denn dann die Gewissheit, dass sich dieses mir Unbekannte jetzt neu und verändert zeigt und dass dieses nicht etwas völlig anderes ist? Die Mutter eines afrikanischen Kommilitonen kannte kein Eis und sie glaubte, dass ihr Sohn verrückt geworden sei, als dieser ihr berichtete, im Winter über einen See gegangen zu sein. Wie kann man als normal sterblicher Mensch über einen See gehen? Für uns stellt sich dieses als völlig klar und verständlich dar. Wir kennen dieses. Aber glaubst du wirklich, du würdest als ein Mensch mitten aus dem afrikanischen Busch verstehen, was Eis ist? Glaubst du wirklich, du würdest ein Verständnis für die Eisentwicklung entwickeln können, wenn dir dieses nicht erfahrbar gemacht wird. Und würde es dir wirklich helfen, wenn ich den Begriff des Eises jetzt umformuliere, so dass dieser auf die Lebenssituation dieser Frau mitten im afrikanischen Busch zutreffen würde, dass du dann als hiesiger Mensch wissen würdest, dass wir uns über Eis unterhalten?
Ja, ich vertrete die Meinung, wenn wir nicht den Mut haben, die Begriffe so zu nutzen, wie diese gebildet und verstanden wurden, dann reihen wir uns die Schar der Menschen ein, die nur schwätzen und nicht wissen, worüber sie schwätzen. Hauptsache, es klingt gut.