Coronavirus Covid 19

[Cananga]

Hallo Hans.H,

was hältst du von folgendem Beitrag?

https://www.aerzteblatt.de/archiv/21690 ... Erkrankung

[Seelöwe]

Aufgrund vieler Zuschriften, die die Redaktion erreichen, weist die Redaktion daraufhin, dass es sich bei diesem Text um einen Leserbrief handelt. Dieser spiegelt die persönliche Meinung des Autors wider und nicht die der Redaktion.

Das erklärt schon mal einiges.
Inhaltlich geht der genannte Leserbrief davon aus, die Begründung für die gegenwärtigen Kontaktbeschränkungen seinen PCR-Testergebnisse. Das ist falsch, die Begründung sind schwere Erkrankungen, die in ihrer Anzahl und dnamischen Steigerung Kapazitätsgrenzen im Gesundheitswesen zu überschreiten drohen. PCR-Testergebnisse sind dafür Vorwarnindikatoren, mehr nicht.
Grüße vom Seelöwen

[Aria]

… aber es gibt inzwischen Masken mit dem Filtermaß entsprechend FFP2, die viel leichter Luftdurchlässig sind, als zweilagiger engmaschiger Baumwollstoff.

FFP2-Masken haben ein Ausatemventil, damit man leichter atmen kann. Sie schützen den Träger der Maske, nicht die anderen. Sie werden vom medizinischen Personal getragen, damit diese sich bei ihren Patienten nicht anstecken.

RKI schreibt dazu: Atemschutzmasken mit Ausatemventil gewährleisten keinen Fremdschutz – außer das Ausatemventil ist durch ein Vlies nach DIN EN 14683 abgedeckt.

Es gibt also unterschiedliche FFP2-Masken – nur die mit Vlies über Ausatemventil entsprechen den vorgeschriebenen Kriterien für das Tragen in der Öffentlichkeit.

[Calcit]

@Aria: Es gibt aber FFP2-Masken ohne Ausatemventil, wirkend als Fremdschutz und als Eigenschutz. Mit denen ist meine Frau zufrieden bei der Arbeit und beim Einkaufen. Als ich mich zwecks Grippeschutzimpfung vor einem Monat mit einer solchen Maske zum Hausarzt wagte nervte mich unterwegs nur das Beschlagen der Brille, was bei der Ventilvariante sicherlich weniger sein dürfte. Da haben die Maskenmuffel in einem Punkt vielleicht doch mal recht, beim Überqueren der Straße totgefahrene Brillenträger sind dann nicht mit, sondern an Coronavirus gestorben. Der leicht erhöhte Atemwiderstand störte nicht beim flotten Gehen auf horizontaler Strecke. Für meinen Fithalteweg mit 190 Höhenmetern bei Maximalleistung habe ich sie aber nicht ausprobiert, das würde wohl nichts, da bleibe ich bei der auf der 10%-Steigungsstrecke unangenehmen Methode des Luftanhaltens falls mir mal jemand entgegenkommt und der Abstand ca. 7m unterschreitet. Mist ist natürlich wegen Dopplereffekt wenn man eine Trantüte überholen müßte, da hilft nur Pause machen bis selbige von dannen getrant ist, und die Gehzeit unter den genormten Bedingungen ist dann für den Eimer.

[riedfritz]

beim Überqueren der Straße totgefahrene Brillenträger sind dann nicht mit, sondern an Coronavirus gestorben.

Deutsche Sprache, schwere Sprache: Sie sind nicht an Corona, sie sind nicht mit Corona sondern wegen Corona gestorben!

Gruß, Fritz

[Hans H.]

@Cananga:
Da ich direkt gefragt wurde, habe ich diesen Beitrag gerade mal durchgelesen (normalerweise hätte ich bei solchen Texten schon nach wenigen Zeilen aufgehört zu lesen).

Ein wesentlicher Fehler wurde bereits von Seelöwe aufgedeckt. Tatsächlich hatte man die Anzahl der mit der Verzögerung von 2-3 Wochen zu erwartenden schweren Erkrankungen seit Beginn der zweiten Welle regelmäßig vorausberechnet und die Zahlen haben sich voll bestätigt. Die Kritiker hatten es als Panikmache bezeichnet, als jeweils 3 Wochen vorher gesagt wurde, wie viele Intensiv-Patienten und wie viele Todesfälle es geben wird, und nun ist es mit den Intensivpatienten Tatsache geworden, die Todesfälle sind mehr, als vor einigen Wochen vorausberechnet wurde (jedenfalls in den Quellen, die mir vorlagen, und das sind nicht alle, weil man sonst >50 Stunden pro Tag lesen müsste). Diese Zahlen der vorausberechneten Intensivpatienten und Todesfälle sind entscheidend für die politischen Entscheidungen.

Weitere Fehler in dem Leserbrief: "In der Medizin wird tunlichst vermieden, bei Gesunden nach Krankheiten zu fahnden, ..." Die Tests begrenzen sich ja seit einigen Wochen auf die Personen, die klar und eindeutig Kontakt mit Infizierten hatten. Deshalb ist die ganze Diskussion in den zwei Absätzen obsolet. Es war durchaus so, als man alle Reiserückkehrer getestet hat und als man Hotelübernachtungen nur mit negativem Testergebnis zugelassen hat. Das hat zu viel Testkapazitäten verbraucht ohne signifikanten Nutzen (ist jedenfalls sehr umstritten).

"Ein positiv getesteter Gesunder kann ergebnislos durchuntersucht werden – wird aber behandelt als ob er krank wäre. Positiv Getestete werden zu Kranken erklärt, obwohl sie es nicht sind."
Das ist völliger Blödsinn. Sie werden zu den Infizierten gezählt, was sie auch sind, aber nicht zu den Erkrankten.

"Menschen, die weder wirklich krank noch ansteckend sind, aber bis zum Beweis des Gegenteils dazu erklärt werden. Es gäbe keine Gesunden mehr, sondern nur noch Kranke." Genau so ein Blödsinn: Die beim Sprechen ausgeschiedenen Tröpfchen der Infizierten sind zu 100% ansteckend, solange der PCR-Test im Nasen- / Rachenabstrich positiv ist. Also sind positiv getestete immer über einige Tage ansteckend - leider oft bereits 2-3 Tage bevor die Virenlast ausreicht, damit der Test positiv anspricht. Darüber gibt es überhaupt keinen Zweifel in der Fachwelt. Es geht also nicht um krank oder nicht krank, sondern um das Ansteckungsrisiko, dass beim positiven Test immer gegeben ist. Dass die Ansteckung oft dennoch nicht stattfindet, auch nicht immer im Familienkreis, ist kein Gegenbeweis. Darüber die Gründe und Fakten zusammenzutragen, würde zu weit führen.

Und zu der Aussage: "Todesfälle bewegen sich je nach Quelle um 0,2 %" frage ich mich, woher er diese Zahl hat. Aktuell sind es in D. 13138 Todesfälle. Diese haben sich die Infektion im Durchschnitt 2-3 Wochen vorher geholt. Also kann man die nur auf die Zahl der Gesamtinfektionen beziehen, die wir vor 14 Tagen hatten, also 834289. Darauf bezogen liegt die Todesrate bei 2 %.
Mit den weltweiten Zahlen kommt man so auf 2,66%.

[NackeDuDaDei]

Kleine Maskenkunde in Kürze:
FFP2 ist das Minimum, was die Aerosole genügend aufhält und wird auch im medizinischen Bereich auf Corona-Stationen getragen. Da dort keine massenhaften Infektionen auftreten, ist davon auszugehen, daß die Annahmen bezüglich der Teilchengröße auch stimmen. Theoretisch sind Viren nämlich kleiner als die Maschenweite. Praktisch treten sie aber offensichtlich nur in so großen Gesamtteilchen auf, daß die Masken alles rausfiltern. Merkwürdig ist, daß nach Norm 5% ungefilterte Nebenluft auftreten darf. Damit wäre so eine Maske praktisch nur eine "Sonnencreme mit Schutzfaktor 20". Also 20 Minuten mit Maske wie eine Minute ohne. Auch hier wieder müssen die Masken in der Praxis wesentlich besser sein, sonst wäre nach einer Schicht auf der Coronastation jeder infiziert.

FFP3 hat nach Norm weniger zulässige Nebenluft, nur noch 1%. Bisher kannte ich FFP3 nur mit verstellbaren Nackenbändern, während es FFP2 sowohl mit Nacken-, als auch Ohrenbändern gibt. Letztere halte ich für deutlich weniger zuverlässig, weil weniger Zugkraft und ungünstiger Winkel, um die Maske straff zu halten.

Mittlerweile gibt es eine FFP3-Faltmaske mit Ohrenbändern aus deutscher Produktion. Ich vermute aber eine eilige Zulassung, die nicht berücksichtigt, daß sich der Meßkopf nicht bewegt, der reale Mensch später schon.

Mit oder ohne Ausatemventil ist unabhängig von der FFP-Klasse. Es gibt beides, und bei vielen Modellen wird das Ventil einfach in die ventillose Version reingestanzt und eingerastet.

Es hängt von der Formulierung der jeweiligen Landesverordnung ab, ob ein Ventil zulässig ist, aber solange Behelfsmasken und Schals erlaubt sind, können Ventile nicht verboten sein. In einer Verordnung heißt es sinngemäß "zur Verringerung der Ausbreitung geeignet", und das ist selbst ein Ventil, da es die Ausatemluft von einer Wolke zu einem Strahl formt und diesen meist nach unten lenkt.

In Krankenhäusern und Flugzeugen wird aber darauf geachtet, daß man keine Ventile hat, sondern da muß es dann eine FFP2 oder 3 ohne Ventil sein. Bzw. teils kriegt man dann eine OP-Mundschutz, mit dem man selber nicht geschützt ist und das Gegenüber im geschlossenen Raum auch nur für ein paar Minuten.

Da man sich mit FFP2/3-Maske aber sehr vor einer eigenen Infektion schützt, ist man statistisch auch mit Ventil erheblich weniger ansteckend als jeder mit Behelfsmaske (per Daumen behaupte ich, das geht um Faktor 100 oder 1000) und schützt dadurch auch die anderen.

Ich trage schon lange diverse FFP3-Formmasken aus dem Baubereich mit Ventil. Ziemlich dicke Filterschichten im Inneren, daher einigermaßen lästig zum Atmen, aber es geht. Als ich dann mal eine 3M-Faltmaske ergattern konnte, war das eine Offenbarung. Selbst in FFP3 erheblich geringerer Widerstand, und sitzt beim Sprechen perfekt, weil die Falze der Gesichtsform folgen.

So ein Ding habe ich nun in FFP3 ohne Ventil ergattert, das soll dann die Schutzmaske für seltene Besuche bei Risikopersonen sein. Bisher hatte ich dafür eine FFP2-Formmaske ohne Ventil, die kam mir aber beim Sprechen nie so ganz koscher vor.

Das Ärgerliche ist, daß so ein KN95-Kaffeefilter aus China, selbst wenn er gefälscht ist, bessere Schutzwerte in beide Richtungen hat wie praktisch jede Behelfsmaske. Und das sind Pfennigartikel, zu Millionen verfügbar. Ich bin mir sicher, wenn die verteilt und vorgeschrieben worden wären, hätte man die Übertragung im öffentlichen Bereich erheblich einschränken können. Stattdessen wird seit Februar nur gelabert. Auch im Altersheim rennen alle Pfleger mit für Innenräume untauglichem OP-Mundschutz rum, und den meist noch mit raushängender Nase. Wobei das nur eine Stichprobe war, aber die Infektionszahlen sprechen dafür, daß es in allen Altenheimen so läuft.

[Bummler]

Tja da hat die Kanzlerin mal wieder zugeschlagen!
"Bummelletzter"
Woran das nur wieder liegt?

"Es wird die Dringlichkeit in vielen Bereichen immer noch nicht ausreichend erkannt, dass sich das alles ändert und dass wir einfach irgendwann Bummelletzter sind."

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -99-533496
Freilich ging es um die Digitalisierung. Angesichts der volkstümlichen Wortwahl wird man schon unruhig, zumal man sich fragt unter welcher Führung wir denn nun Letzter geworden sind. Aber Führung ist möglicherweise ungewollt? Man weiß es nicht.

Immerhin äußert sich unsere Kanzlerin auch zum Thema:

"Wo kommen wir da raus? Wo kommt China raus? Wo kommt Südkorea raus? Wenn die alle mal viel besser die Masken tragen und nicht so viel Querdenkerdemos haben, sondern derweil schon wieder wirtschaftlichen Aufschwung, dann fragt sich, wo Europa landet nach dieser Pandemie."

Ich fürchte ganz weit unten.
Es ist doch komisch. Da können die Virologen auf den Tag genau die Anzahl der Todesfälle voraus berechnen, die Politik jedoch nicht den (digitalen) Untergang des Abendlandes.
Dabei ist nun klar warum: Wegen den Masken und den Demos!
Die Masken waren zwar im Frühjahr noch umstritten, manche waren gar der Meinung die würden gar nichts nützen, erinnere ich mich, aber nun hat die Statistik erbarmungslos zugeschlagen und die Sache bewiesen.
Naja und dann die Sache mit den Querdenkerdemos, die es ja nun in China gar nicht gibt, und in Südkorea auch nicht, obwohl die da eigentlich dürften. Aber ob die Südkoreaner überhaupt richtige Demokraten sind?

Auch die Anwendung in Südkorea, die GPS-Ortsdaten auswerte, tauge nicht als Vorbild. "Da sieht die App 500 Meter weit und jeder der infiziert in dem Kreis steht, wird in Quarantäne geschickt. Das ist nicht unser Gesellschaftsmodell", sagte Merkel.

Nein, unser Gesellschaftsmodell ist ein ganz anderes....
Ähmm, welches hat sie freilich nicht gesagt, aber muss sie auch nicht, weiß ja jeder, Querdenkerdemos sind willkommen und so...
Wohlweislich hat sie natürlich auch auf Fehlentwicklungen hingewiesen:

Sie hoffe dabei auch auf einen anderen Umgang mit den sozialen Medien. "Dass wir da nicht so viel Zeit verplempern. Dass wir uns nicht nur in unseren eigenen Meinungsecken aufhalten, sondern auch das Diskutieren wieder gelernt haben. Im Augenblick ist das doch sehr blasen-fördernd für die Gesellschaft."

Ja, "blasenfördernd für die Gesellschaft". Und das Diskutieren sollen wir wieder lernen, weil wir das gar nicht mehr können.

Nun kann man das was Frau Merkel so von sich gibt mit viel Mühe als populistisch anerkennen. Ich würde das freilich anders titulieren, was ich aus anerzogener Höflichkeit nicht tue.
Aber mal ehrlich: Da erkennt jemand nach 16 Jahren als Kanzlerin das wir drohen Letzte zu werden, das unsere Demokratie an sich selbst zerbricht und sie findet solche aufrüttelnden Worte wie "Bummelletzter" ?

Ja wir sind im Kindergarten angekommen.

[Aria]

Um wieder etwas zum Thema beizutragen, hier ein Link zu einem Artikel aus dem Jahr 2018: Spanische Grippe – Zitat:

Die Spanische Grippe entwickelte sich in drei Wellen bis 1920 zur schlimmsten Grippe-Pandemie der Geschichte mit 27 bis 50 Millionen, manchen Quellen zufolge sogar bis zu 100 Millionen Toten.
Anders als bei anderen derartigen Katastrophen sucht man Denkmäler und Relikte jener Zeit nahezu vergeblich, selbst Fotos sind eher rar. Einer Art kollektivem Vergessen sei die vielleicht größte Vernichtungswelle der Menschheitsgeschichte anheimgefallen, heißt es in dem Buch "1918 - Die Welt im Fieber" der Wissenschaftsjournalistin Laura Spinney, das am 29. Januar erscheint.
(…)
Der wahre Auslöser, das Influenza-Virus, sollte später entdeckt werden - 1933. Inzwischen sehen Wissenschaftler die Spanische Grippe nicht mehr unbedingt als Einzelfall, sondern als Prototyp von Pandemien. Sie kann sich wiederholen - das zeigten etwa die Asiatische Grippe (1957) und die Hongkong-Grippe (1968), wenn auch in geringerem Ausmaß.

Der letzten beiden Sätze lesen sich heute fast prophetischen an.

[Oscar]

Die wahre Pandemie ist der Mensch ansich!