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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Nackidei » Fr 27. Feb 2015, 19:18

Ich denke gerade mal nach: In einer Zeit, wo immer mehr Schwimmbäder spezielle Frauen-Badezeiten einführen, Badebereiche für Kinder mit Vorhängen dicht gemacht werden, das Fotografieren in Schwimmbädern zunehmend verboten wird, in Saunen das gemischte Saunieren zugunsten zusätzlicher Frauen- und Textilzeiten eingeschränkt und sich zunehmend beim Schwitzen in Pareo-artigen Saunagewänden verhüllt wird, wird hier das gemeinsame Nacktduschen in Schwimmbädern propagiert. Wer das als Nicht-Fkkler liest muss wirklich denken, dass wir alle einen Knall haben. ;)

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Fr 27. Feb 2015, 19:52

Nackidei hat geschrieben:Ich denke gerade mal nach: In einer Zeit, wo immer mehr Schwimmbäder spezielle Frauen-Badezeiten einführen, Badebereiche für Kinder mit Vorhängen dicht gemacht werden, das Fotografieren in Schwimmbädern zunehmend verboten wird, in Saunen das gemischte Saunieren zugunsten zusätzlicher Frauen- und Textilzeiten eingeschränkt und sich zunehmend beim Schwitzen in Pareo-artigen Saunagewänden verhüllt wird, wird hier das gemeinsame Nacktduschen in Schwimmbädern propagiert.
Danke für die Zusammenstellung, Nackidei, aber hier wird nichts propagiert, sondern nur dokumentiert.

Und, guenni, ich habe das gebracht und auch so geschrieben, weil ich nicht hoffe, dass ähnliche Zustände wie in den 50er Jahren wieder eintreten. Du weiß ja: Geschichte wiederholt sich. Manchmal.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Nackidei » Sa 28. Feb 2015, 01:24

Aria hat geschrieben:Und, guenni, ich habe das gebracht und auch so geschrieben, weil ich nicht hoffe, dass ähnliche Zustände wie in den 50er Jahren wieder eintreten. Du weiß ja: Geschichte wiederholt sich. Manchmal.

Wir sind aber auf dem besten Wege dahin. Nur wird das nicht durch ein evtl. gefaktes Foto dokumentiert sondern durch die in zwei Beiträge vorher geschilderten und nicht nur von mir beobachteten Dingen in öffentlichen Schwimmbäden.
Da habe ich übrigens noch etwas vergessen: Eine meine Töchter ist Lehrerin und unterrichtet u.a. Sport. Wie sie berichtet tragen beim Schulschwimmen zwei Mädchen in einer Klasse unter ihrem Badeanzug bzw. Bikini noch einen BH. Auf die Frage, warum sie dies machen kam die Antwort: Damit man nichts sieht (Brustwarzen). Die Jungen tragen beim Schulschwimmen ausnahmslos Schlabberbermudas bis übers Knie. Badehosen in Slipform, wie sie unsere Väter schon trugen, finden die Schüler pervers.
Die 1950er Jahre sind gar nicht mehr so weit entfernt...

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Sa 28. Feb 2015, 17:27

Pippi Langstrumpf – Zitat aus dem Focus vom 3.12.2014:

Pippi Langstrumpf darf ihren Vater nicht mehr "Negerkönig" nennen - die berühmte Szene wurde aus der berühmten TV-Serie gestrichen.
(…)
In Deutschland hatte der Verlag Friedrich Oettinger bereits 2013 bekannt gegeben, Wörter wie „Neger“ aus den Büchern Lindgrens zu streichen. Ein Jahr zuvor hatte die damalige Familienministerin Kristina Schröder (CDU) für Aufsehen gesorgt, als sie in einem "Zeit"- Interview erklärte, rassistische Begriffe beim Vorlesen von Kinderbüchern auszulassen.



Schweden schaffen rassistische Vogelnamen ab – Zitat aus der Süddeutschen vom 20. Februar 2015:

Schwedens Ornithologen tragen an einem schweren sprachlichen Erbe. Kafferseglaren (übersetzt "Kaffernsegler"), Zigenarfågeln (Zigeunervogel), Negerfink - viele Vogelarten tragen im Schwedischen Namen, die leicht als rassistisch aufgefasst werden können.

Die Schwedische Ornithologische Gesellschaft SOF hat nun einige dieser Arten einfach umbenannt. So tauften die Vogelbeobachter den Negerfink um in "Negrita", der Kaffernsegler segelt fortan als Weißbeckensegler ("vitgumpseglaren") neutral über den Himmel. Die alten Namen könnten schlicht als verletzend empfunden werden, begründen die Ornithologen die Neubenennung.
(…)
Bei den sprachlichen Erwägungen nahmen sich die Schweden die Norweger zum Vorbild. Die hatten den Kaffernsegler schon vor zwei Jahren vom rassistischen Ballast befreit und damit die Debatte unter Vogelkundlern angestoßen; auch die Dänen arbeiten mittlerweile an einer politisch korrekten Namensgebung.


Auch bezüglich „rassistische Begriffe beim Vorlesen von Kinderbüchern auszulassen“: So wie ich das sehe, wird es nicht mehr lange dauern, bis alles irgendwie Anstößige aus Kinder- bzw. sonstigen Büchern verschwunden sein wird. Es wird sein, wie in der Restaurationsphase nach der französischen Revolution. Da ward z.B. bei „Hänsel und Gretel“ aus der Mutter die Stiefmutter, und es gab „gereinigte“ Bibelausgaben für Kinder und Frauen (sic!), um von Shakespeares Dramen, aus denen alle sexuellen Anspielungen und Kraftausdrücke getilgt worden sind, gar nicht zu reden.

Und es wird nicht mehr lange dauern, bis Filme, in denen geraucht und Alkohol getrunken wird, auf Index gesetzt werden, um sie so aus dem Fernsehen zu verbannen. Schon jetzt gibt es kaum noch einen Tatort-Kommissar mehr, der raucht. Warum? Weil diese Krimis schon ab 20:15 Uhr laufen und sie Kinder und Jugendliche sehen könnten.

Das wird möglich sein, weil sich für all diese Maßnahmen gute Gründe finden lassen, d.h. sehr viele Menschen werden sie begrüßen. Denn wir sind das Volk, das für den gesellschaftlichen Wandel sorgt, niemand sonst.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Sa 28. Feb 2015, 18:14

wie willst du kleinen kindern beibringen, dass sie aus einem kinderbuch von "negern" hören, diesen begriff aber nicht für einen menschen vor ihnen benutzen sollen?

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Sa 28. Feb 2015, 19:16

guenni hat geschrieben:wie willst du kleinen kindern beibringen, dass sie aus einem kinderbuch von "negern" hören, diesen begriff aber nicht für einen menschen vor ihnen benutzen sollen?
Hätte mir denken können, dass Du einer von denen sein wirst, die solche Maßnahmen begrüßt. :mrgreen:

Zu Deiner Frage: Zuerst sagte man auch bei uns Nigger. Dann Neger, dann Schwarzer, dann Schwarzafrikaner oder Afroamerikaner – was kommt als Nächstes? Sollen wir jedes Mal die Bücher durchforsten und an den jeweiligen Zeitgeist anpassen? Absurd. Man kann schließlich solche Worte den Kindern genauso erklären, wie andere, die sie (noch) nicht kennen. Das Kind wird sowieso fragen: Mama, was ist das: Ein Neger? Dann erklärt man halt, was es damit auf sich hat.

Ein anderes Beispiel: Das Wort Wichsen in dem Buch „Die kleine Hexe“. Es wird argumentiert, die Kinder kennen das Wort in dem Sinn von „Schuhe putzen“ gar nicht mehr, sie würden den Text gar nicht mehr verstehen. Na, dann soll ihnen das erklärt werden – und sie würden so das Wort in seiner ursprünglichen Bedeutung kennenlernen! Man muss den Kindern ja auch sonst alle Worte erklären, die sie nicht aus eigener Anschauung erlernen können. Wo ist das Problem?

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Sa 28. Feb 2015, 19:55

warum soll man die bücher bei einer neuauflage nicht überarbeiten und an längst überholten begriffen festhalten? anderweitig werden doch auch anpassungen vorgenommen. wo ist das problem?

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Sa 28. Feb 2015, 21:22

guenni hat geschrieben:warum soll man die bücher bei einer neuauflage nicht überarbeiten und an längst überholten begriffen festhalten?
Was heißt hier längst überholt? Wir haben keine Ritter und keine Hexen mehr und trotzdem denkt niemand daran, sie aus den Büchern zu tilgen oder umzubenennen. Und warum sollte man Bedeutungen, die Wörter einst hatten, gezielt in Vergessenheit geraten lassen? Literatur besteht nicht nur aus Geschichten erzählen, sondern bringt uns auch eine Zeit, eine Epoche näher.

Das gilt für alle Bücher, alle Medien der jeweiligen Zeit - würde man sie verändern, veränderte man auch mutwillig den Zeitgeist, in dem sie spielen oder entstanden sind. Sie sind Dokumente einer Vergangenheit, für die wir uns nicht zu schämen brauchen. Die Vergangenheit auszulöschen versuchen, kann sich vielleicht IS leisten, aber nicht wir, denn wir sind keine Fanatiker. Oder doch?

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Sa 28. Feb 2015, 21:43

du rührst mal wieder alles in einen topf. ritter ist heute kein schimpfwort und hexen gibt es in unserer heutigen welt nicht mehr. dagegen sind begriffe wie neger, krüppel etc. lediglich bezeichnungen für bestimmte menschen, die heute diskiriminierend sind.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Tim007 » Sa 28. Feb 2015, 21:47

Ich halte die nachträgliche "Korrektur" von Büchern auch für skandalös.

Ich habe Pippi Langstrumpf stets geliebt.
Und auch der Begriff des Negerhäuptlings war mir aufgefallen.

Ich habe darunter Exotisches verstanden, nicht aber Despektierliches.

Dafür sorgen erst die die übertrieben "politisch korrekten" Tugendwächter.

Ich werde auch den Zigeunerbaron nicht umtaufen.
Auch nicht den "Bremer".

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