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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Mo 20. Apr 2015, 11:55

Eule hat geschrieben:"Laissez-faire" muss nicht unbeding zur Anachie führen, kommt ihr jedoch sehr nahe.


Das Thema Anarchie interessiert mich auch. Einen interessanten Artikel habe ich von David Graeber gefunden:

http://www.oya-online.de/article/read/1 ... chist.html

Anarchisten glauben schlicht, dass Menschen zu einem guten Umgang miteinander finden können, ohne dass man sie dazu zwingen müsste.


Vereinfacht ausgedrückt, beruht der Anarchismus auf zwei Grundannahmen. Erstens: Unter gewönlichen Umständen sind Menschen so vernünftig und anständig, wie man sie sein lässt, und sie organisieren sich selbst und ihre Gemeinschaften, ohne dass man ihn sagen müsste, wie.
Zweitens: Macht korrumpiert. Im Anarchismus geht es vor allem darum, den Mut aufzubringen, mit dem, was uns der Anstand gebietet, wirklich ernst zu machen und es konsequent zu Ende zu denken.


Das Problem ist wohl der "Anstand" oder wie einigt man sich darüber was anständig ist. Im Zweifel müsste dann sogar eine Mehrheit einen Konsens mit einer Minderheit eingehen, um eben keine Macht ausüben zu müssen.

Der David Graeber ist sowieso ein sehr kluger Kopf. Sein Buch über die Schulden (..die ersten 5000 Jahre) habe ich gelesen. Das ist wirklich erhellend.
Auf Wikipedia wird er zitiert mit:

„1930 sagte John Maynard Keynes voraus, dass die Technologie bis zum Ende des Jahrhunderts so weit fortgeschritten sein würde, dass Länder wie Großbritannien oder die Vereinigten Staaten eine 15-Stunden-Woche erreicht haben würden. Alles deutet darauf hin, dass er recht hatte. Technologisch gesehen sind wir hierzu in der Lage. Dennoch passiert dies nicht. Stattdessen wurde Technologie dafür eingesetzt, damit wir alle mehr arbeiten. Um dies zu erreichen, mussten Jobs geschaffen werden, die im Resultat sinnlos sind. Große Mengen an Menschen, insbesondere in Europa und Nordamerika haben ihr gesamtes Arbeitsleben damit verbracht, Tätigkeiten auszuführen, von denen sie heimlich denken, dass sie eigentlich nicht getan werden müssten. Der moralische und spirituelle Schaden, der hier aus dieser Situation resultiert, ist schwerwiegend. Es ist eine Wunde in unserer kollektiven Seele. Doch niemand spricht hierüber.“


Ich denke auch ein Zeugnis für den gesellschaftlichen Wandel, lieber Dinge zu tun die Unsinn sind, als die Gesellschaft zu wandeln.
Naja, Veränderungen sind ja auch meist ein wenig aufregend. Und das dann in unserem Alter...

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Mo 20. Apr 2015, 20:03

Es gab in Vergangenheit schon mehrmals anarchische Zustände in verschiedenen Ländern, und jedes Mal war das in einer Diktatur geendet. Jedenfalls haben Länder, die sich auf geschriebenes Recht stützen, Vorteile gegenüber allen anderen Gesellschaftsformen. Die 3 offiziellen Säulen (Legislative, Exekutive, Judikative) müssten eigentlich ausreichen, aber weil die Macht korrumpiert, ist dazu als Korrektiv die freie Presse unabdingbar.

Einer der größten Fehler der sozialistischen Staaten war der Verzicht auf dieses Korrektiv: Man glaubte ohne Kritik schneller ans Ziel zu kommen. Die Süddeutsche hat an diesem Wochenende ein Beispiel aus der DDR dazu gebracht: Am 12. Dezember 1986 stürzte bei Bohnsdorf – nahe des Flughafens Schönefeld – eine Tupolew 134 der sowjetischen Aeroflot ab: 72 der 82 Insassen starben, darunter 20 Schüler und Schülerinnen der Polytechnischen Oberschule „Ernst Schneller“ aus Schwerin, alle zwischen 15 und 16 Jahre alt.

Die „Aktuelle Kamera“ berichtet nur wenige Sekunden lang darüber, dass ein sowjetisches Flugzeug abgestürzt sei, aber brachte keine Bilder und kein Wort über die Toten, und auch nicht, dass da eine ganze Schulklasse umkam. DDR-Presse berichtete später in gleichlauteten Meldungen davon, u.a. wie großartig die Hilfsdienste gewesen seien, aber nach insgesamt 3 Ausgaben war Schluss, danach gab es in den Medien kein Wort mehr über einen der größten Unglücksfälle in der DDR.

„Öffentliche Trauer wurde unterbunden, Treffen der Eltern der Opfer verhindert, Hinterbliebene von Reisen an den Unfallort abgehalten“, so die Süddeutsche. Entschädigt wurden nur Sachwerte: Koffer, Kleidung, etc. Nach 3 Tagen wurde Schuld des Piloten festgestellt, obwohl die Überlebenden das anders in Erinnerung hatten: Der hätte bis zuletzt versucht ein freies Feld anzufliegen, was ihm jedoch nicht gelungen sei, weil die Maschine zu schnell an Höhe verlor.

Anderes als Pilotenschuld durfte nicht sein, weil alle anderen Beteiligten staatlich waren: Das Flugzeug, der Flughafen, die Fluggesellschaft, der Wetterdienst, das Reisebüro der FDJ. Wenn nicht der Pilot, dann wäre dieser "wunderbare" Staat, zusammen mit dem Bruderstaat Sowjetunion, schuld gewesen, und das durfte nicht sein: Der Staat, d.h. die Partei, macht keine Fehler.

Wenn die DDR eine freie Presse gehabt hätte, dann hätte diese vielleicht herausgefunden, dass die Maschine, aus Minsk kommend, schon zuvor wegen Nebel in Berlin umkehren und in Prag zwischenlanden musste. Sie flogen von dort wieder ab und stürzte im schlechten Wetter bei Berlin doch. Ungewöhnlich auch die Eile hinterher: Die Reste der Maschine wurden schnell verschrottet, Aufzeichnungen aus dem Tower Schönefeld gelöscht. Auch die Gräber der gemeinsam gestorbenen Schüler dürften trotz der Wünsche der Eltern nicht beisammen sein: Sie sind auf dem 25 Hektar großen Waldfriedhof weit verteilt, um kein Ort des Gedenkens entstehen zu lassen.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Mo 20. Apr 2015, 21:17

@ Aria
Es war in der DDR nicht nur so, dass die Partei immer Recht hatte. Sondern alles, was vom großen Bruder kam, war von bester Qualität. Darum war ein technischer Mangel nicht möglich und politisch nicht erlaubt. Denn das Einräumen eines technischen Mangels an einer sowjetischen Linienmaschnine wäre als Kritik an den großen Bruder angesehen worden und dieses war auf keinem Fall erlaubt.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Di 21. Apr 2015, 15:06

Aria hat geschrieben:Ungewöhnlich auch die Eile hinterher: Die Reste der Maschine wurden schnell verschrottet, Aufzeichnungen aus dem Tower Schönefeld gelöscht.

Eule hat geschrieben:Darum war ein technischer Mangel nicht möglich und politisch nicht erlaubt.


Das ist beides Unsinn. Selbstverständlich wurden solche Unglücke penibel untersucht und aufgeklärt, nur wurden die Ergebnisse nicht veröffentlicht.
Im übrigen finde ich den Medienhype nach dem vielfachen Mord mittels der Germanwing-Maschine unerträglich. Ebenso die Vereinnahmung der Opfer durch die Politik. Insofern wäre ein Mittelweg zweckmäßig, soviel Information wie nötig und so wenig Berichterstattung wie möglich.

Das "Korrektiv" der freien Presse ist ja nicht erst nach dem Urteil für den ehemaligen Bundespräsidenten Wulff entlarvt als Medienmacht, also einer "Säule" die ebenfalls "korrumpiert". Schon 1965 schrieb Paul Sethe (Gründungsherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung):

„Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten… Da die Herstellung von Zeitungen und Zeitschriften immer größeres Kapital erfordert, wird der Kreis der Personen, die Presseorgane herausgeben, immer kleiner.


Insofern ist die Ansicht, dass Pressefreiheit ein Korrektiv sei, eine Illusion. Ich meine, die Pressefreiheit gibt es schon und das es sie gibt ist auch gut, aber sie ist eben KEIN Korrektiv der Legislative usw., sondern vor allem Machtmedium der Medieneigentümer.

Auch ein gesellschaftlicher Wandel, den Pan ganz genau erläutern könnte, wenn er hier noch schreiben würde.

Aria hat geschrieben:Es gab in Vergangenheit schon mehrmals anarchische Zustände in verschiedenen Ländern, und jedes Mal war das in einer Diktatur geendet.


Ich weiß jetzt nicht welche Beispiele du meinst, vielleicht suchst du ja noch nach diesen. Aber Anarchie ist eigentlich die Abwesenheit von Herrschaft. Also auch die Abwesenheit von Demokratie, die ja auch nur eine Herrschaftsform ist.
Das freilich Demokratie gelegentlich in einer Diktatur geendet hat, ist richtig. Das ging nicht nur den Erfindern der Demokratie, den Griechen, so, sondern auch den Deutschen. Momentan sind die Türken und Ungarn gefährdet.

Jedenfalls haben Länder, die sich auf geschriebenes Recht stützen, Vorteile gegenüber allen anderen Gesellschaftsformen.


Auch das halte ich für diskussionswürdig. Unvergessen der Spruch der Bärbel Bohley „Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat“.

Ich jedenfalls halte die Verinnerlichung von Werten für wertvoller, als die Verklausulierung von Paragrafen. Im übrigen ist m.W. die Scharia auch geschriebenes Recht und wo da ein Vorteil sein soll kann ich nicht erkennen.
Voltaire hielt ja die Monarchie mit einem "guten König" als die beste Gesellschaftsform. Und Voltaire ist mit seinem Werk zur Toleranz ja nun wirklich eine Koryphäe der Aufklärung, der eben ganz gerne mal gegen Machtmissbrauch angeschrieben hat.

Im übrigen lässt Du mit diesem Satz eine Haltung erkennen, die auf eine alternativlose Befürwortung dieses Gesellschaftssystems hindeutet. Und schon allein der Ausschluß anderer denkbarer Möglichkeiten ist intolerant.

Die 3 offiziellen Säulen (Legislative, Exekutive, Judikative) müssten eigentlich ausreichen,


Aha, sie reichen nicht. Zeit zum Ändern?

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Di 21. Apr 2015, 19:47

Bummler hat geschrieben:Ich jedenfalls halte die Verinnerlichung von Werten für wertvoller, als die Verklausulierung von Paragrafen.
Die Verinnerlichung von Werten funktioniert nicht. Das hat man ja schon unzählige Male mit Religionen versucht. Und mit Ideologien. Alles hehre Ziele, die allesamt am Egoismus des Menschen scheiterten.

Was einigermaßen funktioniert, ist die Angst vor Strafe. Doch die Strafe, die erst im Jenseits stattfindet, schreckt nicht mehr ab wie früher. Ein aufgeklärter Mensch zweifelt zu Recht an der Existenz der Hölle oder eines Ortes, wo die Strafen für irdisches Fehlverhalten vollzogen werden sollen.

Deshalb haben wir geschriebene Gesetze, an die sich alle halten sollen – wer nicht, muss mit Konsequenzen rechnen. In diesem Leben.

Eine Monarchie, deren Anhänger Du zu sein scheinst, kann das nicht leisten, weil da die Willkür nicht nur möglich, sondern systemimmanent ist.


Bummler hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Die 3 offiziellen Säulen (Legislative, Exekutive, Judikative) müssten eigentlich ausreichen, aber weil die Macht korrumpiert, ist dazu als Korrektiv die freie Presse unabdingbar.
Aha, sie reichen nicht. Zeit zum Ändern?
Vielleicht.

Weil auch die vierte Säule, die Presse, Macht hat, ist auch sie korrumpierbar. Deshalb gibt es auch für die vierte Macht Gesetze, für deren Einhaltung die Judikative sorgt. Man kann auch sagen, die 4 Mächte überwachen sich gegenseitig. Nur wenn sich 2 zusammentun, um Unrecht zu produzieren oder zu decken, wird’s kritisch. Aber selbst das kann nur kurzfristig funktionieren – siehe den Fall Wulff, wo am Ende die Vernunft siegte. Sie siegte, weil auch der vierten Macht Grenzen gesetzt sind: Es darf niemand eine markbeherrschende Stellung erlangen. Und so gab und gibt es Presseorgane, die besonnen agieren und bei der besagten Hetzjagd nicht mitmachten.

In den Diktaturen – und die DDR war eine Diktatur! – gibt es keine wirkliche Kontrolle, weil der Diktator (in der DDR die SED) alle vier Mächte kontrollierte, ja teilweise eins mit ihnen war.

Daraus folgt nicht, dass unsere Gesellschaftsordnung ohne Fehler wäre. Aber diese Fehler sind nicht systemimmanent wie bei den anderen, d.h. man kann dafür sorgen, dass sie keinen größeren Schaden anrichten.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Tim007 » Di 21. Apr 2015, 20:48

Das sehe ich genauso.

Vor allem wüsste ich keine Alternative.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Di 21. Apr 2015, 21:03

Tim007 hat geschrieben:Vor allem wüsste ich keine Alternative.


eben, in unserem land gibt es viel zu kritisieren und verbessern, aber in welchem land ist es bereits besser?

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Fr 24. Apr 2015, 00:43

@ Bummler
Anarchie ist das Ausleben der Lust. Weil die augenblickliche Lust das Haupttriebwerk ist, lässt dieses keine Ordnung zu. Die Thesen, die du da ausgegraben hast, widersprechen dem Leben nach dem Lustprinzip. Das Lustprinzip oder das spontane Leben sind nicht planbar und können nicht vorausberechnet werden. Es gibt keine Zielausrichtung, weil mir spontan eine andere Idee kommt und ich dann alles über den Haufen werfe und eben dieser neuen Idee folge. Oberstes Gebot dieses Lustprinzipes ist das Glücksgefühl, wobei der Gedanke des Verzichtes, um ein höheres Ziel zu erreichen, innerhalb der Anarchie erst nicht aufkommt. Denn Verzicht ist gleichbedeutent mit dem Versicht eines Glücksgefühls.

@ Aria
Die politische Anarchie ist gekennzeichnet durch eine Nichtakzeptanz oder gar das Wegbrechen jeglicher staatlichen Ordnung. Im Zustand der politisdchen Anarchie geht es darum, sich als die stärkste und dominante politische Kraft darzustellen und die Gegenkräfte nach Möglichkeit komplett auszuschalten oder so zu schwächen, dass diese mir nicht mehr gefährlich werden kann. Demokraten ist ein derartiges Denken und Handeln fremd, sie tun sich schwer, entsprechende militärische oder polizeiliche Machtmittel einzusetzen, um ihre Position behaupten zu können. Radikale politische Strömungen tun sich hier leichter und dadurch kommt es häufiger zu einer Diktatur, als sich eine demokratisch legetimierte Regierung aus einer Anarchie heraus bilden kann.

Eine politische Anarchie kann sich aber nur dort ausbilden, wo es entweder an einer demokratischen Tradition fehlt oder die Demokratie sich noch nicht voll und ganz etabliert hat. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Scheitern der Weimarer Republik. Ein gutes Beispie für das Ausbleiben einer politischen Anarchie nach dem Zusammenbruch des alten Herrschaftssystems ist Südafrika. Viele haben diesen Zusammenbruch der Burenrepublik schon Jahrzehnte voraus gesehen und Südafrika aus Angst vor der dann folgenden Anarchie verlassen. Aber diese Anarchie und die "Nacht der langen Messer" ist nicht eingetreten. Der Burenrepublik folgte direkt die neue Republik Südafrika.

Ich frage mich heute, ob es nicht für Afrika ein Segen war, dass dort nach dem Zusammenbruch der Kolonialherrschaft erst einmal Einparteienregierungen entstanden, die wir dann so gerne und schnell als Diktaturen bezeichnen. Haben diese Einparteienregierungen eben nicht den Zustand der Anarchie in diesen Ländern beendet und dann recht langsam, nach einer Konsolidierung ihrer Macht und einer Verfestigung einer staatlichen Ordnung, zu einem Mehrparteiensystem, also einer Demokratie, gechselt. Ich gebe zu, dass sich dieser Gedanke bei mir entwickelte, als ich näheren Kontakt zum Leitungspersonal afrikanischer Staaten bekam und mir dann die jeweilige Geschichte dieser Länder näher angesehen habe.

Unser Bild einer Diktatur ist geprägt von den europäischen, der eurasischen, den latein- und mittelamerikanischen Diktaturen. Diese Diktaturen sind alle insgesamt abzulehnen und moralisch nicht vertretbar. Aber sieht es mit den afrikanischen Diktaturen ebefalls so aus, dass wir diese nur noch moralisch ablehnen können müssen oder sind diese als eine Übergangsform zur Demokratie zu verstehen? Die siehst, die Frage der Beurteilung der Diktaturen kann ich nicht mehr so eindeutig vornehmen.

Diese Fragestellung passt voll und ganz zum Thema dieses Threads. Es wirft sehr deutlich die Frage auf, in welchen Zeitdimensionen kann ich den gesellschaftlichen Wandel erst beurteilen und wie muss ich die entsprechenden Dokumente ansehen, interpretieren, bewerten und einordnen.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Fr 24. Apr 2015, 15:59

Du siehst das zu rosig. Anarchie ist Gesetzlosigkeit, und wie schnell sie eintreten kann, hat man in New York gesehen: Als 2 Tage kein Strom da war, wurden nachts Geschäfte geplündert, Feuer gelegt, etc. Warum: Weil das Risiko beim ungesetzlichen Tun gefasst zu werden minimal war.

Zitat aus Wikipedia: In New York City und in Gebieten des Westchester County nördlich von New York fiel [am 13. Juli 1977] in der Nacht durch Blitzeinschläge der Strom aus. Es kam zu Plünderungen und Unruhen, 3800 Menschen wurden festgenommen, und die Feuerwehr musste über 1000 Feuer löschen.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Zett » Fr 24. Apr 2015, 16:31

Bummler hat geschrieben:Ich denke auch ein Zeugnis für den gesellschaftlichen Wandel, lieber Dinge zu tun die Unsinn sind, als die Gesellschaft zu wandeln.
Naja, Veränderungen sind ja auch meist ein wenig aufregend. Und das dann in unserem Alter...


Aber Du siehst auch - und bist auch eher dagegen als dafür - wie schwer es ist, Gesellschaft zu ändern: Allein, wenn man den extrem kranken Zustand der Mitglieder unserer heutigen Gesellschaft, den heutigen Mensch, durch einen gesundheitlich optimierten Sport dazu animieren möchte, seinen elenden Zustand zu verbessern, schlägt einem eine Welle der Krankheitssüchtigen entgegen.
Ich glaube, die Menschheit ist soweit im Fäulnisprozess vorangeschritten, dass ihre Selbstzerstörung nicht mehr aufzuhalten ist.

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