Eule hat geschrieben:"Laissez-faire" muss nicht unbeding zur Anachie führen, kommt ihr jedoch sehr nahe.
Das Thema Anarchie interessiert mich auch. Einen interessanten Artikel habe ich von David Graeber gefunden:
http://www.oya-online.de/article/read/1 ... chist.html
Anarchisten glauben schlicht, dass Menschen zu einem guten Umgang miteinander finden können, ohne dass man sie dazu zwingen müsste.
Vereinfacht ausgedrückt, beruht der Anarchismus auf zwei Grundannahmen. Erstens: Unter gewönlichen Umständen sind Menschen so vernünftig und anständig, wie man sie sein lässt, und sie organisieren sich selbst und ihre Gemeinschaften, ohne dass man ihn sagen müsste, wie.
Zweitens: Macht korrumpiert. Im Anarchismus geht es vor allem darum, den Mut aufzubringen, mit dem, was uns der Anstand gebietet, wirklich ernst zu machen und es konsequent zu Ende zu denken.
Das Problem ist wohl der "Anstand" oder wie einigt man sich darüber was anständig ist. Im Zweifel müsste dann sogar eine Mehrheit einen Konsens mit einer Minderheit eingehen, um eben keine Macht ausüben zu müssen.
Der David Graeber ist sowieso ein sehr kluger Kopf. Sein Buch über die Schulden (..die ersten 5000 Jahre) habe ich gelesen. Das ist wirklich erhellend.
Auf Wikipedia wird er zitiert mit:
„1930 sagte John Maynard Keynes voraus, dass die Technologie bis zum Ende des Jahrhunderts so weit fortgeschritten sein würde, dass Länder wie Großbritannien oder die Vereinigten Staaten eine 15-Stunden-Woche erreicht haben würden. Alles deutet darauf hin, dass er recht hatte. Technologisch gesehen sind wir hierzu in der Lage. Dennoch passiert dies nicht. Stattdessen wurde Technologie dafür eingesetzt, damit wir alle mehr arbeiten. Um dies zu erreichen, mussten Jobs geschaffen werden, die im Resultat sinnlos sind. Große Mengen an Menschen, insbesondere in Europa und Nordamerika haben ihr gesamtes Arbeitsleben damit verbracht, Tätigkeiten auszuführen, von denen sie heimlich denken, dass sie eigentlich nicht getan werden müssten. Der moralische und spirituelle Schaden, der hier aus dieser Situation resultiert, ist schwerwiegend. Es ist eine Wunde in unserer kollektiven Seele. Doch niemand spricht hierüber.“
Ich denke auch ein Zeugnis für den gesellschaftlichen Wandel, lieber Dinge zu tun die Unsinn sind, als die Gesellschaft zu wandeln.
Naja, Veränderungen sind ja auch meist ein wenig aufregend. Und das dann in unserem Alter...