Zunächst einmal: "isolierte Fruktose" gibt es nicht. Im gesüßten Saft gibt es keinen Unterschied zwischen der ursprünglichen Fruktose aus der Frucht und der nachträglich zugesetzten. Es gibt aber die (normale) natürliche Menge im richtigen Verhältnis zu den anderen Inhaltsstoffen und die (unnormale) überhöhte Menge durch Zusatz.
Die Hinweise in deinem verlinkten Artikel sind gut und wichtig, aber nicht fehlerfrei. Insbesondere der Zusammenhang zwischen Verdauung, Aufnahme und Verwertung der Fruktose wird hier:
http://www.zentrum-der-gesundheit.de/fruchtzucker.html besser dargestellt.
Hier wird auch sehr deutlich auf die zunehmenden Darmerkrankungen, Allergien und weiteren chronischen Krankheiten durch das Übermaß an Fruktose in Getränken hingewiesen. Die viel kleineren Mengen in Backprodukten wären allein nicht so kritisch, sollten da aber auch nicht hinein (wo Zucker benötigt wird, sollte nur nach altem Rezept Saccharose als Tafelzucker bzw. Rohrzucker und teilweise Honig eingesetzt werden). Ein riesiges Problem ist jedoch der hohe Fruktose-Konsum an Süßgetränken.
Im vorletzten Eintrag schreibst du: "Nimm die einen beliebigen Fruchtsaft, Multivitaminsaft oder ein Früchtemüsli und du wirst zugeben müssen das es völlig unmöglich ist zu vergleichen wieviel Kristallzucker in den verschiedenen Produkten enthalten ist. "
Also, Kristallzucker setzt die Fruchtsaft- und sonstige Getränkeindustrie seit über 30 Jahren nicht mehr zu, weil zunächst der Invertzucker (gespaltene Saccharose) mit höherer Süßkraft auf den Markt kam, dann (1980ger-Jahre) der Glucosesirup aus Maisstärke viel billiger angeboten wurde. Ein paar Jahre später kam der High-Fruktose / Glukose-Sirup mit fast doppelter Süßkraft aber nur wenig höherem Preis auf den Markt. Man konnte Werbung machen mit "weniger Zuckerzusatz", hat Kosten gespart und den Süßegrad noch erhöht um die süß-süchtigen Kunden zu gewinnen. Die fatalen Folgen auf die Volksgesundheit erkennt man erst seit 5-10 Jahren. Vorausgesagt wurde das um ca. 1985 von kritischen Ernährungswissenschaftlern. Das waren damals alles Spinner, aber die hatten zu 100% Recht. Meine Industrie-internen Diskussionen damals wären heute fast für ein Witzbuch geeignet (die entgegnete Argumentation).
Und nochmals zurück zu "beliebigen Fruchtsaft, Multivitaminsaft oder ein Früchtemüsli":
Die Produkte ohne Zuckerzusatz werden alle so gekennzeichnet und das ist entscheidend. Bei denen mit Zuckerzusatz ist mir die Menge egal (habe daher nicht darüber nachgedacht, ob ich die abschätzen kann nach der Kennzeichnung) weil mir diese Produkte nicht ins Haus kommen.
@Ocean: Folgendes ist nicht mehr direkt als Antwort auf deine Frage gemeint, daher bitte nicht kritisieren, dass es deine Frage nicht trifft. Ich möchte dies im Zusammenhang mit dem Übermaß an Fruktose in Getränken ganz allgemein für alle hier betonen, weil es mir da um eine besorgniserregende Entwicklung (mit hohen Kosten für das Gesundheitssystem) geht, bei der ich sogar eine Reglementierung befürworten würde.
Getränke mit Zuckerzusatz habe ich seit ca. 1968 nie gekauft und würde jedem davon abraten weil es die gefährlichsten unter den gesundheitsschädlichen Lebensmitteln (insbesondere seit dem hohen Fruktose-Zusatz ab Mitte 1980ger Jahre) und gleichzeitig die am leichtesten zu vermeidenden sind. Fruchtsaftgetränk mit Zuckerzusatz wurde mir kürzlich bei einem Besuch angeboten. Ich empfand das Getränk einfach widerlich: kein echter Fruchtgeschmack und viel zu süß. So wird es jeder empfinden, dem es gelingt, sich die Süß-Prägung des Geschmacks abzugewöhnen, so dass viel kleinere Zuckermengen schon als ausreichend süß empfunden werden. Das dauert nur wenige Wochen und hat schon manche Menschen von "unheilbaren" chronischen Krankheiten befreit und viele Allergie vermindert. Manche gehen dazu für 10.000 € oder mehr in eine der Fastenkliniken (Bodensee, Bad Pyrmont oder Marbella) und andere schaffen auch ohne ärztlich kontrollierte Fastenkur, die Darmgesundheit und damit den Gesamtzustand (sogar Gelenkprobleme) ins Gleichgewicht zu bringen. Allein braucht das viel Selbstdisziplin, lohnt sich aber. Jeder fühlt sich nachher besser und leistungsfähiger. In dem Zusammenhang: auf meinem derzeitigen Avatarbild war ich 64 J.
Eine Glosse aus dem Leben: Im Sprachkurs 1970 (Teilnehmer ca. 19-25 J.) war eine Übungsaufgabe, auszudrücken, was wir trinken. Als ich dann an der Reihe war und (in der trainierten Fremdsprache) sagte, "ich trinke Wasser" antwortete die Dozentin "nein, ich meine ein Getränk, so etwas wie Coca Cola oder Sinalco". Meine weitere Antwort begann: "Nein, so etwas trinke ich nicht, Wasser ist auch ein Getränk!" die Reaktion der Teilnehmer war ein verhaltenes Lachen,was mir nicht gefiel, also ergänzte ich "manchmal auch Wein". Damit war die Situation gerettet. Die Jüngeren hier werden es sich nicht vorstellen können, aber es war damals tatsächlich sehr abartig, Mineralwasser zu trinken und man wurde leicht als Spinner abgestempelt. Jedenfalls war es in dieser Zeit leichter unter Gleichartigen darüber zu reden, dass man gern nackt badet und sich auch mal im sonnigen Aufstieg auf Gletschertouren ganz auszog.
So ändern sich die Zeiten. (Die Schweizer Alpen hatte ich für Tages-Unternehmungen in erreichbarer Nähe, deshalb das Beispiel Gletschertouren.)