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Scham, Anständigkeit, Tugend

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Scham, Anständigkeit, Tugend

Beitrag von Aria » Do 15. Nov 2018, 18:26

"Je mehr ein Mensch sich schämt, desto anständiger ist er." – das sagte George Bernard Shaw im Jahr 1903. Aber er spottete auch: Tugend sei nichts anderes als ein Mangel an Gelegenheit.

Kann man einen oder beiden Sprüchen zustimmen? Und wenn beiden, welcher Spruch ist dann wahrer?

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Re: Scham, Anständigkeit, Tugend

Beitrag von skyfire » Do 15. Nov 2018, 18:45

Beides Quatsch.

 
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Re: Scham, Anständigkeit, Tugend

Beitrag von Tim007 » Do 15. Nov 2018, 19:33

Endlich mal eine interessante Frage.

Ist "Scham" angeboren oder anerzogen? Ist sie gar identisch mit der "inneren Stimme"?
Es soll Menschen geben, die eine Straftat begangen haben und sich Monate oder gar Jahre später "freiwillig" der Polizei stellen, weil ihnen ihr Gewissen keine Ruhe lässt.

Und wäre man hemmungslos, wenn man es ungestraft dürfte bzw. könnte? Oder gibt es eine individuelle Grenze?

Ich antworte deshalb mit Fragen, weil man sich nur so einer Lösung annähert.

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Re: Scham, Anständigkeit, Tugend

Beitrag von skyfire » Do 15. Nov 2018, 19:37

Da musst du nicht fragen.
Scham ist ein anerzogenes, widernatürliches Konstrukt.
"Anstand" ist auch ein Konstrukt, denn auch da gibt es vor allem keine allgemeingültige Formulierung, was das eigentlich sein sollte.

Und "Tugend" definiert auch jeder wieder anders.
In dem Zusammenhang wie es oben zitiert wird, meint es etwas, was nur aus Zwängen, etwas zu unterlassen, entstehen kann. Also widernatürlich.

=>
Quark.
Mit Soße.

Bereit, zerlieselt zu werden.

 

Re: Scham, Anständigkeit, Tugend

Beitrag von Nudi » Do 15. Nov 2018, 20:22

Tim007 hat geschrieben:Endlich mal eine interessante Frage.

Ist "Scham" angeboren oder anerzogen? Ist sie gar identisch mit der "inneren Stimme"?
Es soll Menschen geben, die eine Straftat begangen haben und sich Monate oder gar Jahre später "freiwillig" der Polizei stellen, weil ihnen ihr Gewissen keine Ruhe lässt.

Und wäre man hemmungslos, wenn man es ungestraft dürfte bzw. könnte? Oder gibt es eine individuelle Grenze?

Ich antworte deshalb mit Fragen, weil man sich nur so einer Lösung annähert.


Hallo Tim,
ich finde deine Fragestellung geht schon in die richtige Richtung.
Spontan gesagt, denke ich mal so:
1. Scham, meine ich, ist ein Produkt der Umwelt in der man aufwuchs.
2. Ganz klar ist der Mensch bereit etwas zu tun was ihm sonst widerstreben würde; morden zum Beispiel -" Ich habe ja nur getan was mir
befohlen wurde und was gesetzlich erlaubt war" (NS-Zeit) Wobei es aber bestimmt eine individuelle Grenze gab, die sich aber auf Grund
von Ängsten verschieben ließ.
..... meint Nudi

 

Re: Scham, Anständigkeit, Tugend

Beitrag von hajo » Do 15. Nov 2018, 21:47

Tim007 hat geschrieben:Ist "Scham" angeboren oder anerzogen?
Wohl beides.

Meine Gedanken:

Gesellschaftlich ungewünschte Verhaltensweisen sollten beim sozial empfindsamen Menschen das "Gefühl" aufkommen, sich womöglich demnächst anders zu verhalten.
Vorausgesetzt, er möchte weiterhin Mitglied dieser Konstellation sein. Der Mensch als Art ist wohl den sozialen Lebewesen zu geordnet.
Verstößt ein solcher Mensch gegen die in seiner Gruppe gesetzten Konventionen, mag ein Gefühl aufkommen, das wir als "Scham" bezeichnen.
"Unerwünschte" Verhaltensweisen können und werden logischerweise gern genutzt, um Mitmenschen zu disziplinieren. Dann muss man drüber reden, will man sich ducken. "Schäm dich!"

Es gibt Menschen, die agieren und reagieren asozial. Haben also kein Interesse partnerschaftlich mit Mitmenschen zu interagieren.
Die fallen auf.

Diese Einstellungen mögen sich im Lauf eines individuellen Lebens ändern. Ich vermute: sogar in beide Richtungen, sozial und asozial.

 
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Re: Scham, Anständigkeit, Tugend

Beitrag von Tim007 » Do 15. Nov 2018, 23:54

Ergriffen hatte mich die Geschichte einer Japanerin, die sich wegen einer (für unsere Verhältnisse) Bagatelle buchstäblich zu Tode geschämt hatte. Das bestätigt Eure Überlegungen dazu.

Darf ich noch eine weitere Frage stellen: Und wie verhält es sich hinsichtlich des Gewissens? Ist das auch weitestgehend anerzogen? Ich meine, dieser Aspekt gehört zu Arias "Dreiklang" dazu.

 

Re: Scham, Anständigkeit, Tugend

Beitrag von Nudi » Fr 16. Nov 2018, 00:29

... mein Gewisen ist eher christlich, - nicht "kirchlich" - geprägt - es gibt keinen Grund nicht nackt zu sein, es sei denn jemand wird dadurch geschädigt oder sehr stark in seinen Gefühlen verletzt. Letzerem kann man aber leicht aus dem Wege gehen. Ich habe auch schon mit anderen Christen darüber diskutiert. Ein mir gut bekannter ev. Pastor ist auch Nudist und hat deswegen, so wie ich, keine Gewissensbisse. Ich kann mir aber auch gut vorstellen dass viele andere aus anerzogenen (?) Gewissensgründen FKK strikt ablehnen.
Wieder nur meine ganz persönliche Einschätzung ohne Anspruch auf absolute Wahrheit. :mrgreen:
MfG
Nudi

 
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Re: Scham, Anständigkeit, Tugend

Beitrag von Blood Moors » Fr 16. Nov 2018, 00:41

Mal ehrlich, Nudi, wen sollte ich mit Nacktheit "schädigen"? Soweit ich weiß, führt Nacktheit nicht zur Erblindung. :?

 
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Re: Scham, Anständigkeit, Tugend

Beitrag von Tim007 » Fr 16. Nov 2018, 09:27

Wobei ich das noch nicht einmal auf die Nacktheit bezog.

Meine Überlegung: Ist auch das Gewissen anerzogen und wie ist das Verhältnis zur Scham?
Gibt es weltweit irgendwelche Gewissensgrundlagen, die dem Menschen anhaften?

Das Thema Religion wollte ich noch nicht einmal bemühen, da Einigkeit bestehen dürfte, dass auch areligiöse Menschen moralisch in nichts zurückstehen. Oder, um es etwas prosaischer darzustellen:

Gibt es so etwas wie ein "Weltgewissen"?

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