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Gesundheitswahn

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Zett » Sa 20. Mai 2017, 18:14

Hat mich lange beschäftigt, jetzt hab ich mal etwas nachgelesen. Also der Tipp von Aria: »Einfach die Kalorien zählen« ist in mehrfacher Hinsicht nicht sinnvoll.

Zum einen ist es ein enormer Aufwand, jedem Bissen die Kalorienzahl nachzurechnen - das hält keiner durch.

Dann ist dieser permanente Zwang, die Kalorien halbwegs genau einzuhalten, psychisch hoch belastend und dürfte sich über kurz oder etwas länger in Fressattacken entladen.

Und als Drittes - das hab ich jetzt gelesen - sind die Kalorienangaben auf den Lebensmitteln eher Quacksalberei als verwertbare Angaben:
"Kritik an Aussagekraft und Verwendung
Schon wegen der genannten Ungenauigkeiten ist umstritten, inwieweit der physiologische Brennwert [= Kalorien- bzw. Joule-Angaben von Lebensmitteln, Einfügung von mir] überhaupt Aussagekraft besitzt, etwa für Diäten. Die Kritik in Kurzfassung: Schon der physikalische Brennwert für ein bestimmtes Lebensmittel fällt im Einzelfall höchst unterschiedlich aus, je nach Anbaubedingungen, Verarbeitung etc. Die nach dem Verzehr über die Verdauung ausgeschiedenen Anteile sind nur geschätzt und variieren stark von Person zu Person. Der Rest wird im Körper nicht verbrannt, sondern auf vielfältigste Weise (oft unter Energiefreigabe) abgebaut und umgekehrt (unter Energieeinsatz) wieder neu zusammengesetzt, teils auch mit dem Urin ausgeschieden. Erhebliche Teile der Nahrung werden überhaupt nicht energetisch verwertet, sondern als Bausteine im Körper verwendet.

Alles zusammengenommen sei, so die Kritik, ein für jedermann gültiger, auch nur halbwegs plausibler physiologischer Brennwert überhaupt nicht wissenschaftlich herleitbar. Erst recht ließen die gängigen, oft genug von Quelle zu Quelle stark abweichenden Zahlen keine Aussagen über den Fettstoffwechsel zu. Zudem sei auch der Energieverbrauch eines Menschen, etwa für bestimmte körperliche Tätigkeiten, von Fall zu Fall höchst unterschiedlich. In ihrer radikalsten Form lehnt diese Kritik jegliches „Kalorienrechnen“ als Quacksalberei bzw. Geschäftemacherei statt seriöser Wissenschaft ab." (https://de.wikipedia.org/wiki/Physiolog ... Brennwerte)

Viel besser ist es, etwas bewusster auf hochwertigere Nahrung zu achten (mehr unverarbeitetes Obst und Gemüse, Nüsse, Samen) und täglich einen angenehmen und gesunden Sport zu machen.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Zett » Sa 20. Mai 2017, 18:49

Was bei den Kalorien - aber sicher auch bei den für Diabetiker wichtigen Kohlenhydraten - noch hinzukommt, ist, dass sie unterschiedlich aufgenommen werden, je nachdem, mit welchen anderen Lebensmitteln sie kombiniert werden, schon allein wegen der Verweildauer im Darm, die stark darüber entscheidet, wie viel vom Lebensmittel aufgenommen wird. Wenn ich 10 Minuten nach dem Essen aufs Klo renne, nehme ich möglicherweise nur ein Zehntel an Kalorien auf, die jemand bei gleicher Nahrung aufnimmt, der zwei Tage seine Exkremente in sich belässt.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Hans H. » Sa 20. Mai 2017, 19:44

Wenn Du 10 min nach dem Essen das soeben gegessene wieder ausscheidest, dann hast Du eine so schwerwiegende Magen- und Darminfektion, dass Du auf keinen Fall mehr rennst, sondern mit Blaulicht in die Klinik gebracht wirst!
Wenn ich morgens sehr kurz nach dem Frühstück "aufs Klo renne" (um es mal so zu zitieren), dann scheide ich verdaute Sachen vom Vortag aus.

Aber grundsätzlich ist diese Kritik schon berechtigt, allerdings kann der einzelne Mensch für sich durchaus mit eigenen Erfahrungswerten feststellen, bei welcher Kalorien-Aufnahme er nicht mehr zunimmt, und dann mit der Rechnerei aufpassen, dass seine Aufnahme im Rahmen bleibt. Ich halte das aber auch nicht für die optimale Methode. Schon allein die Überlegung, dass man in früheren Jahrhunderten und Jahrtausenden (auch bei den alten Ägyptern) ohne Kalorienrechnung auch wusste, wie man sich gesund ernährt, belegt doch, dass dies nicht sein muss.

Viel besser ist es, etwas bewusster auf hochwertigere Nahrung zu achten ...
Genau, und meine Erfahrung ist, dass sich dann zu einem gesunden Zeitpukt ein Sättigungsgefühl einstellt, wodurch man von allein nicht mehr zu viel isst. Vor Allem habe ich seit der Umstellung auf eine sehr bewusste Ernährung keinerlei Heißhunger-Attacken mehr, die mich damals (das ist jetzt schon sehr lange her) hin und wieder spät in der Nacht veranlasst hatten eine Tafel Schokolade zu öffnen, oder an das Glas mit Nuss-Nougat-Creme zu gehen, dass es seit der Änderung der Ernährung bei uns gar nicht mehr im Kühlschrank gibt.

So süße Sachen mögen wir beide überhaupt nicht mehr, seit wir uns an eine bewusstere und gesündere Ernährungsform mit wenig Zucker gewöhnt haben. Alles was stark gesüßt ist, empfinden wir jetzt unangenehm süß. Nur bei wirklich gutem Honig ist das nicht so. Das war damals ganz anders, damals habe ich täglich Bauer-Fruchtjoghurt gegessen, das geht jetzt gar nicht mehr (den Geschmack empfinde ich heute widerlich). Weißen Zucker haben wir schon seit über 15 Jahren nicht mehr gekauft, außer, wenn Weihnachtsgebäck für Gäste gebacken werden soll. Wenn andere am Abend fette Chips essen, bevorzuge ich jetzt Gemüse-Streifen und mag diesen frischen Geschmack viel lieber. Und der Effekt ist: Viele Gäste lassen die Chips links liegen, wenn es die frischen Gemüse-Streifen gibt. Die kommen also auch bei Gästen sehr gut an!

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Zett » So 21. Mai 2017, 06:11

Na schön, da sind wir ja direkt mal einer Meinung! :D

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » Mo 22. Mai 2017, 13:45

Hans H. hat geschrieben:Schon allein die Überlegung, dass man in früheren Jahrhunderten und Jahrtausenden (auch bei den alten Ägyptern) ohne Kalorienrechnung auch wusste, wie man sich gesund ernährt, belegt doch, dass dies nicht sein muss.
Ich halte von solchen Hinweisen oder Vergleichen nicht viel: Andere Länder, andere Zeiten, andere Arbeits- und Essgewohnheiten. So auch hier: Im alten Ägypten gab es kaum sitzende Tätigkeiten und auch kaum so viel Auswahl an unterschiedlichen Nahrungsmitteln wie heute in Deutschland. Damals war die große Masse der Bevölkerung schon froh, jeden Tag genug zu essen zusammen zu bekommen – und konsequenterweise ist dort in den Jahren der weniger ergiebigen oder gar ausbleibenden Nilschwemmen zu Hungersnöten gekommen.

Bei uns dagegen haben Menschen zuletzt kurz nach dem II. Weltkrieg gehungert, danach kam, auch konsequenterweise, die sogenannte Fresswelle, die bis heute nicht ganz abgeebbt ist. Und mit ihr kamen die sogenannten Zivilisationskrankheiten: Übergewicht, Bewegungsmangel, Bluthochdruck, Diabetes, zusammen auch metabolischer Syndrom genannt.

Das eigentliche Problem dabei ist: Zu wenig Bewegung bei gleich bleibenden Essgewohnheiten. Okay, die Gesundheitsbewussten achten darauf, was und wie viel sie essen und bewegen sich – ev. ganzjährig in Fitnessstudios – auch entsprechend. Aber der großen Masse ist das egal: Sie füttert bis die Hose platzt. Und wenn sie hochgradig zuckerkrank sind und ihre Füße nicht mehr spüren, sind sie nicht selber schuld, sondern McDonalds oder die Pizzeria um die Ecke, weil sie Hochkalorisches anbieten.

Der Hauptschuldige ist für sie aber die Mittelindustrie, weil sie leckere Sachen anbietet, die man natürlich kaufen muss. Man ist den Jahren nach zwar erwachsen, will aber wie ein kleines Kind immerzu Süßes essen. Je mehr desto besser, man gönnt sich ja sonst nichts.

Ich habe Freundinnen, die schaffen es einfach nicht, weniger zu essen. Sie unternehmen alljährlich Diäten, hungern sich wochenlang die überflüssige Pfunde weg. Anschließend kaufen sie sich in der Euphorie sogar neue Kleider, aber bald vergessen sie sich und füttern wie vorher. Und das Fatale ist: Der Köper, durch das Gewalthungern in den Alarmzustand versetzt, holt sich innerhalb weniger Tage wieder zurück, was er zuvor verloren hatte: Jede Kalorie zu viel wird wieder umgehend in Fett umgewandelt und für schlechtere Zeiten – das nächste Hungern! – deponiert.

Nein, man muss monatelang in sehr kleinen Schritten sein Kalorienkonsum reduzieren. Damit gewöhnt sich der Körper langsam daran, mit wenig auszukommen und gerät nicht gleich in einen lebensdrohenden Schock, wenn er mal zum Ausgleich die eine oder andere zum Leben notwendige Kalorie aus dem Fettdepot und nicht aus der Nahrung des Tages gewinnen muss. Dann kann man bei Festen oder anderen Gelegenheiten auch mal mehr essen als notwendig, ohne dass sich das gleich zur nächsten Kleidergröße führt.

Was ich sagen will: Man kann alles essen, auch die gezuckerten Sachen, aber eben in Maßen. Dafür gibt es Kalorien- und Kohlehydratangeben pro 100 Gramm oder 100 Milliliter auf den Packungen, die einem die Orientierung geben, was man ungefähr zu sich nimmt, wenn man so und so viel davon isst. Und wie schon gesagt: Es geht hier nicht um die genaue Rechnerei, sonder um die grobe Abschätzung: 100 Kalorien mehr oder weniger pro Tag sind nicht das Problem, sondern mehrere hundert mehr über einen längeren Zeitraum.

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von hajo » Mo 22. Mai 2017, 14:33

Aria hat geschrieben:Ich halte von solchen Hinweisen oder Vergleichen nicht viel: Andere Länder, andere Zeiten, andere Arbeits- und Essgewohnheiten. So auch hier: Im alten Ägypten gab es kaum sitzende Tätigkeiten und auch kaum so viel Auswahl an unterschiedlichen Nahrungsmitteln wie heute in Deutschland. Damals war die große Masse der Bevölkerung schon froh, jeden Tag genug zu essen zusammen zu bekommen – und konsequenterweise ist dort in den Jahren der weniger ergiebigen oder gar ausbleibenden Nilschwemmen zu Hungersnöten gekommen.

Stimmt...

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von riedfritz » Mo 22. Mai 2017, 17:51

Zett hat geschrieben:Wenn ich 10 Minuten nach dem Essen aufs Klo renne............
Dann scheidest du aber nicht das aus, was du soeben gegessen hast! Da geht es schneller, wenn du den Finger in den Hals steckst, dann kannst Du auch sicher sein, daß nur Unverdautes rauskommt! :oops:


Viele Grüße,

Fritz

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Blood Moors » Mo 22. Mai 2017, 18:36

Mahlzeit :shock: Bild

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Bummler » Di 23. Mai 2017, 07:24

hajo hat geschrieben:
Stimmt...


Brot und Bier!? :shock: Ich muss von den Ägyptern abstammen! :lol:

Aria hat geschrieben:...
Und wenn sie hochgradig zuckerkrank sind und ihre Füße nicht mehr spüren, sind sie nicht selber schuld, sondern McDonalds oder die Pizzeria um die Ecke, weil sie Hochkalorisches anbieten.

Der Hauptschuldige ist für sie aber die Mittelindustrie, weil sie leckere Sachen anbietet, die man natürlich kaufen muss.
...


Und? Ist da nicht auch was dran? Ist der Mensch, auch Du, nicht dazu konditioniert mehr zu Essen als er benötigt, um schlechte Zeiten überstehen zu können? Das ist in uns drin. Da kann man gar nichts dagegen machen, außer wenn man einen starken Willen hat und den dann gegen seine eigenen Intentionen nutzt und einsetzt.

Überspitzt formuliert:
Man muss sich dazu zwingen weniger und bewusst zu Essen, weil die eigene Natur das masslose Essen favorisiert.


Insofern nutzt die Lebensmittelindustrie unsere natürlichen Anlagen für ihren Profit schamlos aus und wenn es dann um die Schuld an dem metabolischen Syndrom geht, dann tun sie scheinheilig.

Wie oft wurde schon darüber diskutiert, über Werbeverbote für Süßigkeiten, oder die Süßigkeitenregale an den Kassen? Aber passiert ist nichts. Und die Politiker lassen sich von der Lobby bequatschen. Schlimm ist das. Furchtbar, ganz furchbar sogar....

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von hajo » Di 23. Mai 2017, 12:10

Bummler hat geschrieben:Insofern nutzt die Lebensmittelindustrie unsere natürlichen Anlagen für ihren Profit schamlos aus...
Das ist doch normal!
JEDER von uns nutzt des anderen "natürliche Anlagen", wenn er etwas erreichen möchte.
Denk an Kleidung, Verhalten, Benehmen etc...

Natürlich kann man von Staat oder Industrie verlangen, etwas dafür zu tun, dass wir eben nicht gemäß unserer "natürlichen Anlagen" funktionieren können, indem man uns Anblicke, Gerüche, Reize vorenthält.
Jeder Strand mit Kleidungsvorschriften gehört ja dazu...

Für mich(!) sieht Eigenständigkeit und Selbstverantwortung jedoch anders aus...


Als für dich:
Bummler hat geschrieben:Wie oft wurde schon darüber diskutiert, über Werbeverbote für Süßigkeiten, oder die Süßigkeitenregale an den Kassen? Aber passiert ist nichts.

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