@Aria: du zitierst dort eine Rezeptur aus der TCM und schreibst:
Aria hat geschrieben:
Ich will jetzt nicht auf die einzelnen Tee-Bestandteile eingehen, aber meine Frage an dich ist nach wie vor die gleiche: Wie will man z.B. ausschließen, dass diese Tees möglicherweise eine Schädigung z.B. der Nieren, Leber oder Bauchspeicheldrüse verursacht haben,
Diese Rezeptur kenne ich nicht, und die interessiert mich auch eigentlich nicht. Wenn ich unter mehreren Beispielen von einem gesprochen habe, das zufällig zum Teil aus der TCM stammt (zum Teil auch in anderen überlieferten Natur-Medizinen eine Rolle spielte), dann habe ich damit keinesfalls ein Pauschalurteil über die TCM ausgesprochen. Ein pauschales positives Urteil würde ich auch niemals von mir geben, denn ich habe in einem Artikel, der sich ausführlich damit befasst, über Rezepte mit ziemlich toxischen Gemischen gelesen. Darunter war sogar Bleioxid als Zutat in nicht nur homöopatischer Konzentration!
Es gibt unter den tausenden von Mitteln aber manche, die in ihrer Wirkung die moderne Medizin in Asien und manchen westlichen Ländern haben aufhorchen lassen, weil es keine Zufallseffekte sein konnten. (Es geht da um einen Prozentsatz weit unter 1% von der Gesamtheit der Mittel der TCM und der Naturheilkunden anderer Herkunft) Deshalb beschäftigen sich in Asien eine Reihe von Universitäten seit einigen Jahrzehnten bereits damit, die ganz offensichtlich gut wirksamen Mittel aus der Masse herauszufiltern und diese wissenschaftlich genauer zu untersuchen.
Der Wirksamkeitsnachweis mit Doppelblindversuchen wurde dort für eine Reihe solcher Mittel erbracht. Die werden damit aber keine Anmeldung nach europäischem Pharma-Recht machen, weil da nichts mehr patentierbar ist, und deshalb damit niemand großes Geld verdienen kann. Weil eine solche Anmeldung nicht vorliegt, werden aber die chinesischen Doppelblindversuche in der EU nicht anerkannt und es wird verboten bei Vermarktung der Mittel irgendwelche Wirkungen zu benennen.
Die Pharmaindustrie hat in den letzten 25 Jahren weltweit sich die Naturheilmittel angesehen, bei denen nach vorliegenden Berichten eindeutige Wirkungen vorliegen. Von der Schamanenmedizin in Südamerika wurden einige interessante Wirkstoffe untersucht, dann patentiert und zunächst ohne Beteiligung der Herkunftsländer und Mittel vermarktet. Den Forschern mehrerer Firmen wurde daraufhin jegliche weitere Forschungstätigkeit in diesen Staaten verboten (sogar Einreiseverbote) bis eine vertragliche Regelung vorlag, durch die die Herkunftsländer angemessen an den Gewinnen beteiligt werden konnten. Dies wurde dann entsprechend ausgehandelt.
Das Ganze zeigt, dass es da doch einiges in den weltweiten Naturheilverfahren gibt, was für die Pharmaindustrie interessant ist. Wo aber aufgrund der bereits veröffentlichten Beschreibungen von Wirkungen kein Patent mehr möglich ist, lassen die Firmen die Finger davon und versuchen um alles in der Welt aber auch das Aufkommen einer breiteren Vermarktung zu unterbinden. Deshalb haben sie diese Verbote gerichtlich erwirkt, seitens der Hersteller über Wirkungen der Präparate zu sprechen und Erfahrungsberichte von betroffenen Personen zu veröffentlichen. Sie können allerdings nicht gegen Internetforen vorgehen, die völlig unabhängig von den Herstellern mit Erfahrungsberichten gefüllt werden.
In Deutschland beschäftigt sich ein Forschungsinstitut an einer Universität mit den von mir zuvor zitierten Mitteln und hat umfangreiche Erfahrungen über die Wirkungen. Deshalb (und weil die überzeugt sind von der Sache) hat sich angegliedert an dieses Institut eine kleine GmbH gegründet, die diese Mittel herstellt und als "Nahrungsergänzungsmittel" verkauft (da unter anderer Bezeichnung nicht zulässig). Die haben natürlich nicht die finanziellen Mittel für Doppelblindstudien. Da es bei einer bestimmten Kombination eine signifikante Verbesserung der Immunabwehr gibt, werden sie in Asien und in einigen Kliniken in der Schweiz unterstützend neben der Chemotherapie eingesetzt. Es ist ja bekannt, dass die Chemotherapie die Immunabwehr schwächt. Die Mittel werden international in vielen Ländern außerhalb der EU (auch auf dem amerikanischen Kontinent) recht erfolgreich gegen Allergien eingesetzt. Aber hier darf der Hersteller nichts darüber sagen, weil er sonst gleich wieder eine einstweilige Verfügung mit Strafzahlung aufgebrummt bekommt.
@Aria: Ich denke nicht, dass du dieses von den Pharmakonzernen durch ihre Lobbyarbeit gesteuerte Vorgehen in der EU mit deinen Argumenten in irgend einer Art und Weise verteidigen kannst.
Aria hat geschrieben: Dass es auch bei den von der Pharmaindustrie hergestellten Medikamenten zu Spätfolgen kommen kann, wissen wir, weil da zentral Buch geführt wird. Aber bei diesen Cocktails an Kräutern und Wurzeln ist das nicht der Fall und auch nicht so leicht möglich, weil jeder Arzt eigene auf den Patienten abgestimmte Kreationen verschreibt, die mal mehr mal weniger von bestimmten Pflanzen enthalten.
Deshalb bin ich skeptisch gegenüber solchen Methoden.
Diese "eigene auf den Patienten abgestimmte Kreationen" sind typisch für Heilpraktiker. Das macht den Patienten den Eindruck eines besonders gekonnten individuellen Eingehens auf den einzelnen Menschen, also das, was den Leuten in der Hektik der normalen Arztpraxis fehlt, aber das macht natürlich jede statistische Bewertung von Wirkungen völlig unmöglich. Da kommen wir aber ganz schnell in den Bereich, in dem eher der Glaube an die Mittel wirkt, als die Mittel selbst. Das gilt gerade bei so einer Vielfalt an komplexen Kombinationen oder auch bei den Mitteln, denen tausend Wirkungen gleichzeitig nachgesagt werden. (Sieh mal hier: http://www.heilkraeuter.de/lexikon/jiaogulan.htm Die Pflanze habe ich im Garten. Sie tut gut für die Verdauung und das Gefühl im Magen, wenn man viel gegessen hat, aber sonst denke ich, dass die meisten der zahlreichen dort genannten Wirkungen aus dem Bereich der Märchen sind - "Wirkung ähnlich wie Ginseng" - war ja auch so eine Mode-Droge.)
Wichtig ist eben das, was die medizinischen Fakultäten in China intensiv tun, nämlich unter den tausenden von Mitteln die wirklich wirksamen durch Untersuchungen in der modernen Forschung herauszuarbeiten. Natürlich sind da im Ursprungsland der TCM nicht alle unvoreingenommen - das muss auch beachtet werden, aber deshalb beschäftigen sich schließlich auch Universitäten in westlichen Ländern mit den Ergebnissen, die aus China für gut befunden wurden, und das ist der Pharmaindustrie in der EU ein Dorn im Auge. Vergleichbar war der Jahrzehnte lange Streit um Stevia. Weil die Hersteller der synthetischen Süßstoffe um ihre Umsätze gebangt haben, hatten sie es über Jahrzehnte geschafft unter Heranziehung der "Novel-Food-Verordnung" ein Vermarktungsverbot in der EU durchzusetzen, obwohl die Pflanze und der Extrakt in Mittelamerika bereits seit Jahrhunderten zur Süßung von Speisen eingesetzt wurde. Es geht da eben wirklich nur um das Geld und nicht um die Frage der Wirkungen und/oder Nebenwirkungen.
Das Pflanzeninhaltsstoffe nicht alle ungefährlich sind, wissen auch verantwortungsbewusste Naturheilkundler. Zum Beispiel ist bekannt, dass man Pfefferminztee nur in begrenzter Menge trinken sollte. So werden bei den gut wirksamen naturheilkundlichen Mitteln auch die Erfahrungen über Nebenwirkungen seit langer Zeit verfolgt. Das gilt nicht für die tausende von "Mittelchen", wie im zitierten Rezept, aber das gilt für die länger bekannten Stoffe, die wirklich eine Wirkung haben. Einige wenige haben ja den Weg in die Apotheke geschafft, wie der frühere (schon sehr lange als traditionelles Arzneimittel bekannte) "Pelargonium-Extrakt", der jetzt als Umckaloabo vermarktet wird und die Pharmazulassung gegen akute Bronchitis hat. Natürlich gibt es mehr Beispiele, und es werden auch mehr, aber nur wenn es entweder eine vom Hersteller in der EU durchgeführte Doppelblindstudie gibt, oder wenn die Europäische Arzneimittelagentur EMA selbst eine Studie veröffentlicht hat. Das wird aber in all den Fällen erfolgreich verhindert, wenn der Gewinn anderer Pharmapräparate dadurch beeinträchtigt werden könnte.