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Gesundheitswahn

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von hajo » Mo 28. Aug 2017, 10:55

Zett hat geschrieben:Aber nun komm doch mal wieder (wieder oder warst Du noch nie beim Thema?) zum Thema zurück!
Ich bin völlig beim Thema.
Gesundheit und Wahn...

Klingelt da was?

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Bummler » Mo 28. Aug 2017, 13:35

Hans H. hat geschrieben:
... sind es mehr als 1000 Seiten, die ich mir über die Jahre "hineingezogen" hatte. Das war lange Zeit ohne Internet mit Stapeln von Kopien von oft 50 cm Höhe.


Da passt was nicht. Eine mir gerade vorliegende Statik hat 879 Seiten und ist 10,5 cm hoch. Da sind 1000 Seiten höchstens 11 cm...
Aber sonst, also inhaltlich ist dein Beitrag sehr interessant. Mit dem Titan- und Zinkoxid habe ich ja auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Ich nehme jetzt nur noch max. LSF 30. Trotz drei Basaliomen.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Zett » Mo 28. Aug 2017, 15:23

hajo hat geschrieben:
Zett hat geschrieben:Aber nun komm doch mal wieder (wieder oder warst Du noch nie beim Thema?) zum Thema zurück!
Ich bin völlig beim Thema.
Gesundheit und Wahn...

Klingelt da was?

Du schreibst ja schon wieder so fast intelligent!

Meinst Du, Dir fehlt viel Gesundheit aber Wahn hast Du genug? :lol:

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Hans H. » Mo 28. Aug 2017, 16:04

@Bummler: das war doch nur eins von vielen Themen, mir denen ich mich beschäftigen musste! Deshalb kannst Du die Seitenzahlen zu diesem Thema nicht mit den Stapeln insgesamt in Korrelation ziehen. Übrigens erinnere ich mich noch gut an das "Handbook of Allergic Deseases" von Ende der 1980ger Jahre. Das hatte fast 1200 Seiten, war aber keine 10 cm dick. Darin wurde bereits gesagt, dass die Rußpartikel aus Dieselautos und anderen Abgasen jede Atemwegsallergie drastisch verstärken. Man sprach von Verstärkungsfaktoren von über 10.000 fach. Das hatte mir erklärt, warum meine Birkenpollenallergie hier im Ballungsgebiet immer wieder heftig ist, aber in Reinluftgebieten überhaupt nicht auftritt. Z.B. nachdem ich in Schweden an einem See durch einen blühenden Birkenwald gejoggt war, kam nichts von der Allergie. Damals war die zunehmende Einführung der Diesel-Partikelfilter für mich in der Wirkung positiv spürbar, aber es gibt noch zu viele dieser Partikel, an denen PAKs anhaften. (= Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe).

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » Do 31. Aug 2017, 23:32

Zu den Vitaminen in Nahrungsergänzungsmitteln hat die Stiftung Warentest in ihrem Septemberheft Einiges veröffentlicht – Zitat:

Sie sind lebenswichtig, keine Frage. Sie tragen das Wort Leben, lateinisch Vita, ja schon im Namen. Vitamine erfüllen im Körper die unterschiedlichsten Funktionen und sind von Natur aus in diversen Nahrungsmitteln enthalten – längst nicht nur in Obst und Gemüse, sondern auch in Voll-kornprodukten, Fleisch und Fisch. Trotzdem fürchten viele Menschen, dass das Essen allein für eine gute Versorgung nicht reicht. Etwa 30 Prozent der Deutschen schlucken Vitaminpräparate und andere Nahrungsergänzungsmittel, ergab 2016 eine Umfrage der Verbraucherzentralen. In bestimmten Lebenssituationen und bei verschiedenen Krankheiten sind die Präparate hilfreich oder gar medizinisch geboten. Aber wie bei fast allem gibt es ein Zuviel des Guten. Bei mehreren der Vitamine kann eine Überdosis Nebenwirkungen haben oder krank machen.

Generell wird zu fast allen Präparaten gesagt, dass in Deutschland sie so gut wie niemand wirklich braucht. Ausnahmen gelten für Kranke, bei Vitamin D für alte Menschen und Kinder im ersten Lebensjahr(en), bei Vitamin K für Neugeborene und bei Vitamin B für Veganer.

In den beiden von mir fett hervorgehobenen Sätzen kann man sehr schön den Gesundheitswahn erkennen, von dem in diesem Thread die Rede ist bzw. sein soll.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Zett » Fr 1. Sep 2017, 14:32

Das ist eben so pauschal nicht einschätzbar. Und nicht immer macht sich Stiftung Warentest die Mühe, allzu weit zu hinterfragen, sondern verlässt sich auf die anerkannten (durch wen und warum anerkannt?) Institutionen.
Soweit ich das beurteilen kann, werden die Maßstäbe für die empfohlenen Tagesdosen an Vitaminen durch Studien untermauert, bei denen kurzfristig Erkrankungen auftraten, wenn eine entsprechende Menge von Vitaminen unterschritten wurde. Wenn denn überhaupt Studien dahinter stehen und es nicht ein - ach so übliches - Hören-Sagen unter sich gegenseitig anerkennenden Persönlichkeiten und Institutionen ist. Auch hier spielt Macht eine entscheidende Rolle bei der "Wahrheitsfindung".

Bei Mineralien tappt man wohl noch viel mehr im Dunklen, da viele kaum ohne weiteres in Körper nachweisbar sind.

Aber wer nur Teigwaren und Burger isst, möchte schon gern hören, dass er mit seiner "ausgewogenen Ernährung" alle Vitamine, Mineralien und Pflanzenstoffe dabei hat.

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Mecki » Fr 1. Sep 2017, 17:19

@ Aria

deine Angaben kann ich nur bestätigen - es gibt in D-land keine Befürchtungen einer Vitamin-Unterversorgung, da eine abwechslungsreiche und vollwertige Ernährung die Versorgung mit
Vitaminen, Mineralstoffen/Spurenelementen generiert.

März 1999 - mein Onkologen rät zu einer "abwechslungsreichen und vollwertigen Ernährung".
Zusätzliche Vitamin und/oder Mineralstoff-/Spurenelementezufuhr MICHT erforderlich.

April 1999 - in der Rehaklinik sagt der Facharzt für Gastroenterologie:
Zusätzliche Vitamin und/oder Mineralstoff-/Spurenelementezufuhr MICHT erforderlich.
Abwechslungsreiche und vollwertige Ernährung reichen aus!

Aug. 2001 - die Oecotrophologin (Ernährungsberaterin) sagt das gleiche....

In den folgenden Jahren habe ich immer wieder Ernährungsberatungen gemacht - immer an
anderen Stellen - mit immer den gleichen Hinweisen.

Zuletzt Aug 2017 - wieder die gleichen Angaben.

Nur wenn eine med. Notwendigkeit gegeben ist - aus dem Blutserum kann ein kompletter Status
ermittelt werden, der eine Eigenleistung darstellt - ist eine separate Gabe geboten. Ist bei einem
Wert ein Über-/oder Unterhang erkennbar - viele dieser Werte bedingen sich. Wahllos "einschmeißen",
kann zu verheerenden Folgen führen. Das gilt auch für die Einnahme von Vitamin-D. ..und wer Vitamin D überdosiert ....

Was zugeführt werden soll - schaut euch eine Ernährungspyramide an
Was reduziert zugeführt werden soll, geht auch daraus hervor.
Was weggelassen werden soll - Weißmehlprodukte, Zucker, Gepökeltes, Gegrilltes, Frittiertes, Geräuchertes.

Und wer meint, mit "Bürgern" und Nahrungsergänzungsmitteln vollwertig ernährt zu sein.... NO.

Ach ja.... es gibt auch Studien dazu, die med./wissenschaftlich belastbare Ergebnisse bringen - von
unabhängigen Stellen erstellt.

Nahrungsergänzungmittel sind ein Milliarden-Geschäft. Die lässt sich keiner entgehen. Das Geld dafür
sitzt lockerer denn je. Für eine vollwertige und ausgewogene Ernährung hingegen, wird in "Cent und Euro"
gerechnet und geknapst.
Schaut mal in die gefüllten Warenkörbe vor den Kassen der Lebensmittel-Märkte - was dort drin liegt.... so
sehen die Käufer/innen z. T auch aus....und neben Fast Food liegen "Pille´kes" mit Vitaminen, Mineral-
Stoffen/Spurenelementen....und dazu - jede Menge Getränke - Bomben voller Zucker und Süßstoffe....

Guten Appetit...

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Zett » Sa 2. Sep 2017, 11:57

Nun, wenn ich in die Körbe vor den Kassen schaue, kann ich keine "ausgewogene Ernährung" erkennen, außer bei ein paar Ausnahmen. Träumen kann man ja davon, aber die Realität in D sieht anders aus.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Hans H. » Sa 2. Sep 2017, 22:17

Hier mal ein paar Messdaten aus einem Querschnitt der deutschen Bevölkerung, die DEVID-Studie: http://d-nb.info/100610531X/34.
Das ist eine Arbeit von 2010 an der medizinischen Fakultät der Uni Köln, also nicht aus irgendwelchen Mangelzeiten. Die Tabelle auf Seiten 35 und 36 zeigt die Anzahl der Probanden in den verschiedenen Bereichen des Vitamin-D-Spiegels. Eine gute Vitamin-D-Versorgung hatten gerade mal 8%, eine Unterversorgung (bzw. leichten Mangel) 17%, einen Mangel 65% und einen schweren Mangel 10%.

Die in den USA u.a. von Prof. M. F. Holick in den Forschungen vieler Jahre gewonnenen Erkenntnisse der Auswirkungen einer Unterversorgung (also 92% nach der o.g. Studie) werden in dieser Seite in Kurzform zitiert: https://www.netzwerk-frauengesundheit.c ... e-groeber/
Nach seinen Untersuchungen an der Uni Boston und auch nach Untersuchungen in Seattle steigt neben vielen anderen Risiken sogar auch das Krebsrisiko signifikant an, wenn eine Unterversorgung besteht.

Jetzt ist allerdings zu beachten, dass die Werte, die einen Mangel oder eine Unterversorgung bezeichnen, von den Wissenschaftlern in den USA anders gesetzt werden, als in den bisher in Deutschland zumeist veröffentlichten Tabellen, die von den meisten deutschen Ärzten zugrundegelegt werden (außer einigen jüngeren, die nach 2010 studiert haben). Die DEVID-Studie hat sich in der Auswertung aber nach den derzeitigen in den USA anerkannten Werten gerichtet.

Hier zum Vergleich die Werte, (1) die in der DEVID-Studie zugrundegelegt werden und (2) die bisher in Deutschland sonst zumeist noch geltenden Werte:

Gute Vit.-D Versorgung (1): >=30 ng/ml (>74 nmol/L) --- (2): >20 ng/ml (>=50 nmol/L)
Unterversorgung / leichter Mangel (1): 21-29 ng/ml --- (2): 11-20 ng/ml
Mangel (1): 7-20 ng/ml --- (2): 5-10 ng/ml
schwerer Mangel (1): <7 ng/ml --- (2): <5 ng/ml

Nimmt man allerdings die "deutschen" Werte mit Kennzeichnung (2), wären nach den Werten der DEVID-Studie auch nur 25% gut mit Vit.-D versorgt und 75% mindestens unterversorgt.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » So 3. Sep 2017, 13:07

Hans H. hat geschrieben:Nimmt man allerdings die "deutschen" Werte mit Kennzeichnung (2), wären nach den Werten der DEVID-Studie auch nur 25% gut mit Vit.-D versorgt und 75% mindestens unterversorgt.
In Bezug auf diese Studie habe ich meine Zweifel. Warum? Weil der Autor der Studie Christoph Kipshoven identisch ist mit Christoph Kipshoven, dem „med. Fachreferent der Med.-wiss.-Abtl. der Opfermann Arzneimittel GmbH“, einer Firma, die Vitamin D Präparate herstellt und diese Studie auch gesponsert hat. In der Studie heißt das so:
Die Organisation und Lenkung der Studie erfolgte durch den Projektleiter Christoph Kipshoven, med. Fachreferent der Med.-wiss.-Abtl. der Opfermann Arzneimittel GmbH. Der Projektleiter war Autor des Studienplanes, alle weiteren mit der Studie zusammenhängenden Aufgaben und Arbeiten wurden ebenfalls von ihm durchgeführt. Hierzu gehörte neben der Planung des Ablaufes zunächst die Organisation eines geeigneten Zentrallabores sowie die Organisation des Transportes der Blutproben und der anschließenden Datenübermittlung.
[…]
Da der medizinische Aussendienst des Sponsors die an der Studie teilnehmenden Ärzte rekrutieren sollte, musste die Studie den Aussendienstmitarbeitern entsprechend vorgestellt werden. Hierfür reiste der Projektleiter zu den regionalen Aussendiensttagungen, die an vier verschiedenen Orten, verteilt im Bundesgebiet, regelmäßig durchgeführt wurden.
[…]
Da für die Durchführung der Studie nur ein sehr begrenztes Zeitfenster (Februar bis Mitte Mai) zur Verfügung stand, musste die Zustellung des Studienmaterials an die Mitarbeiter des Aussendienstes zügig erfolgen.
[…]
Nach Abschluß des Datenrücklaufes wurden die Daten der Fragebogen vom Projektleiter in eine Excel-Tabelle übertragen. Anschließend konnten die Laborergebnisse und die Daten der Fragebogen mit Hilfe eines Computerprogrammes (Access) zusammengeführt werden. Die Codierung und statistische Auswertung der Diagnosen erfolgte anschließend bei IFE Europe GmbH. Die hier vorliegende Auswertung der Laborergebnisse erfolgte durch den Projektleiter.
[…]
Die Blutproben wurden nach Entnahme in der jeweiligen Praxis nach den Vorgaben des Labors aufbereitet und in den vom Labor bereitgestellten Versandmaterialien am selben Tag auf dem Postweg in das Labor geschickt.
[…]
Beteiligt wurden hausärztliche Praxen (Allgemeinmediziner, Internisten) im gesamten Bundesgebiet Deutschland mit Ausnahme des Saarlandes, da zur Zeit der Studiendurchführung kein Aussendienst des Sponsors dort tätig war.
[…]
Berücksichtigt werden sollten die Lebensdekaden 3-10 mit möglichst gleicher Verteilung der Geschlechter.

Blutentnahmen erfolgten in den letzten 3 Tagen des Februars bis Mitte Juni, wobei „96% der Blutentnahmen bis zur 19. KW (bis 12.Mai)“ erfolgten.

Abgesehen davon, dass die Mitarbeiter einer Pharmafirma die geeignete Ärzte aussuchten und damit mittelbar Einfluss auf die Auswahl der Probanden nahm, so waren diese Probanden auch nicht gesund. Jedenfalls wurde ihnen aus irgendeinem Grund routinemäßig Blut abgenommen – die für diese Studie benötigte Menge wurde ihnen lediglich zusätzlich abgenommen. Nur 34 % der Probanden waren jünger als 50 Jahre.

Wenn man überwiegend alten Menschen, die überdies krank sind, auf Vitamin D von einer Pharmafirma untersuchen lässt, dann kann nichts anderes herauskommen als in dieser Studie publiziert.

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