Hans H. hat geschrieben:Die einzige Unsicherheit besteht noch im Inhalt der zukünftigen e-privacy-Verordnung, mit der hoffentlich geklärt wird, welchen Arten von Cookies (und anderen erfassten PC-Merkmalen) man dann noch zustimmen muss (allen, wie jetzt wegen der Unklarheit, ist Unsinn).
Das ist ja einer der Knackpunkte mit dem viele Menschen nicht zufrieden sind.
Es gab in den Vorverhandlungen zum Gesetz den Vorschlag diese Problematik
mit zu regeln, aber wie wir wissen, konnte man sich nicht darauf einigen und
somit muessen alle nun mit dem halbgaren Kompromiss leben und auf eine
geaenderte E-Privacy Richtlinie hoffen.
Gerade die Daten (Coookies und Metadaten) sind in den letzten Jahren nun mal
zum Goldesel der verschiedenen Datenbroker und Haendler geworden.
Wer hat die besten Daten und kann sie am besten in Verkaufserfolge
umsetzen? Egal ob Programmatic Advertising oder Data profiling, die Gier nach
den Daten der Internetbenutzer ist schier unbegrenzt.
Dazu kommen unzureichende Schutzmassnahmen in den Browsern wie in diesem paper
beschriebn:
https://wholeftopenthecookiejar.eu/static/tpc-paper.pdfDeutsche Zusammenfassung bei Heise:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-Loechriger-Cookie-Schutz-in-Browsern-4047876.htmlZu den mobilen Wanzen (Wischphones), speziell Android, schweige ich lieber. Da
hat es ein Nutzer mit Datenschutzbestreben weitaus schwerer. Siehe das Debakel
mit der Gesundheits-App
Vivy. Nicht nur Sicherheitsmaengel, sondern auch Tracker
eingebaut (
https://www.heise.de/security/meldung/Vivy-Gravierende-Sicherheitsmaengel-in-Krankenkassen-App-aufgedeckt-4207260.html?view=print).
Aber ein Herr Spahn (Bundesgesundheitsminister) moechte ja:
* "Versicherte sollen auch auf Tablets und Smartphones auf ihre elektronische Patientenakte zugreifen koennen."
* "Onlinebanking als Vorbild in Sachen Sicherheit."
* "Diese Massnahmen dulden keinen Aufschub."
Da fragt man sich, ja ist der gute Mann noch bei Sinnen? Banking auf ner Wanze?
Kein Aufschub - husch husch, schnell schnell...
Ich finde, gerade beim Gesundheitswesen sollte sehr sorgfaeltig mit den Daten
der Buerger umgegangen werden. Und wo bleibt die Abwaegung, ob es nicht auch
eine andere Loesung gibt? Den Machern der App scheint jedenfalls die DSGVO nicht
weiter interessiert zu haben.
Gerade hier haette die DSGVO ein Zeichen setzen koennen. Aber so, Chance
verpasst.
Leidtragend ist somit ein jeder - Arzt, Patient, Webseitenbetreiber, User usw..
Waehrend hier noch darueber gestritten wird, wie der Datentransfer aus der EU
in Drittstaaten gehandhabt werden soll (z.B. Einbindung von Google-Fonts und
Analytic-Tools) und was genau personenbezogene Daten sind, wird weiter
getrackt, Profile der User erstellt, zusammengefuehrt und vermarktet ohne
dem Nutzer die Moeglichkeit zu geben, dem zu wiedersprechen. Denn die Tracker
sind nicht alle in den jeweiligen Datenschutzerklaerungen aufgefuehrt. Meine
Erfahrung, selbst die Webseitenbetreiber haben ueberwiegend keine Ahnung was
sie da alles einbinden.
So bleibt es trotz DSGVO dem Internet-User vorbehalten, seinen Datenschutz
mit entsprechenden Mitteln durchzusetzen.
Hoffnung auf eine Aenderung ist jedenfalls nicht in Sicht, nicht mit der DSGVO,
noch mit einer geaenderten E-Privacy Richtlinie. Dafuer werden die AGFAs[1]
dieser Welt schon sorgen.
So, und nun haut euch weiter die Koeppe ein...
[1]Amazon, Google, Facebook, Apple
homo sapiens
Ⓐ