Darf ich recht spät noch einen neuen Aspekt in die Diskussion einbringen:
"Scham" als Begriff ist im Zusammenhang mit Naturismus und einer "befreiten" Einstellung gegenüber dem eigenen Körper ein Anachronismus: "aus der Zeit gefallen". Es sei denn, wir befänden uns - ohne dass mir das aufgefallen wäre - wieder in einer Diktatur der Verklemmten.
Ich habe dazu einiges überlegt:
https://medpsych.at/Naturismus.pdfhttps://medpsych.at/Artikel-nackt-psychosozio-gratis.pdfhttps://medpsych.at/Artikel-SV-im-Kontext-SexDel-gratis.pdfhttps://medpsych.at/Haslinger-MeinFall-Rez.pdfScham ist - so sehe ich das - eine Reaktion auf die nicht näher bewusste Furcht:
das eigene Geschlecht, damit verbunden: die eigene Sexualität, so zu leben, dass sie andere beunruhigen könnte. Dem zugrunde liegt in jedem Fall die durchlebte Erziehung:
Jemand, den ich liebte, dem ich nicht widersprechen durfte, hat mir klar aufgetragen, den Penis, die Vagina nicht "lustvoll" zu berühren, sie vor allem auch nicht aus kindlichem Stolz "herzuzeigen" (wie das regelmäßig spätestens im 5. und 7. Lebensjahr vorkommt).
Das wirkt.
Es ist peinklich, wenn die Erwachsenen peionlich berührt sind. Die Peinlichkeit fällt auf micht zurück. Ich schäme mich.
Das wirkt.
Dann schäme ich mich auch über andere Duinge, die mir "passieren": lustvolle Gedanken, Gefühle, auch über Versagen.
Kindliche Lust wird sehr oft als "Versagen" bewertet - und in späteren Jahren mit der Angst vor dem Versagen verknpüpft.
(Dann bekommen solch wohlerzogene Männer oft unerklärliche Erektionsprobleme.)
Gefühle von Scham und Schuld liegen verdammt nahe beieinander.Aus dieser Sicht ist Scham also bereits dem Kind
unzumutbar, weil sie diesen kleinen Menschen schon an der "reinen Freude" am eigenen Körper und dessen als lustvoll empfundenen Funktionen behindert - und zwar aus Gründen, die dem Kind überhaupt nicht entsprechen: Aus Scham nämlich derjenigen Erwachsenen, die mit dem selben Hintergrund es einfach nicht aushalten, wenn ein Kind sich über sich selber und seine Körperfunktionen freut.
Aus dieser Sicht kann ich nur jenen zustimmen, die eben NICHT denken, Scham sei für jedes Kind (jeden Erwachsenen) ohne Vorbnehalte "nützlich" oder in irgend einer Form "wichtig".
Ich hoffe, das ist jetzt so gesagt, dass niemand sich verletzt, frustriert, "aufgedeckt" fühlt.
Ihr könnt mich dazu gerne auch per mail anschreiben, falls etwas unklar geblieben ist.
Vor allem ist daran zu denken, dass verklemmte Freuden auch verklemmte Menschen erzeugen, die wiederum mit aller Macht die eigenen Freuden bekämpfen müssen, sowie auch andere, die selber Freude aus dem eigenen Sein gewinnen mögen.
Ich behaupte sogar:
Aus sexuell neidgeplagten, verklemmten Menschen werden aggressive Krieger, die andere unterdrücken, ja: beherrschen müssen - und
Ersatz der eigenen, durch Scham verdorbenen, Körperlust dort suchen, wo sie ihnen überhaupt nicht zusteht.Alles Schöne Euch Nackten! Nur Mut!
Motto: Frei von Scham, doch niemals "unverschämt"!
Volkmar