Aktuelle Zeit: Mi 22. Mai 2024, 04:39

FKK-Freunde.info

Das deutsche FKK-Forum

Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Kurioses, Lustiges, Aufmunterndes was unsere Forengemeinschaft interessieren dürfte
Benutzeravatar
 
Beiträge: 3197
Registriert: 05.12.2005
Wohnort: Lübben im Spreewald
Geschlecht: Männlich ♂
Alter: 68

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Do 30. Apr 2015, 09:47

Eule hat geschrieben:
Die gesellschaftlichen Veränderungen aufgrund des schon angelaufenen Klimawandels lassen sich jetzt noch nicht absehen. Ich denke, wir werden mit einer Migrationswelle großen Ausmasses rechnen müssen. Es könnte jedoch auch sein, dass die Überalterung und Verkleinerung unserer Gesellschaft diesen Migrationsdruck abfängt und ausgleicht.


Diese Entwicklung (Migrationswelle, Überalterung) hat wohl sehr wenig mit dem Klimawandel zu tun, sondern ist eine Folge der Wirtschaftsentwicklung. Es ist nicht gelungen in den Entwicklungsländern eine selbsttragende Wirtschaft auf stabiler politischer Basis zu entwickeln und es ist in den wirtschaftlich entwickelten Staaten nicht gelungen die Produktivitätsentwicklung in mehr Lebensfreizeit umzusetzen.

Dann wären nämlich weder Migrationsdruck noch Überalterung ein Problem. Wobei Überalterung ohnehin nur ein temporäres Problem ist. Dann nämlich wenn der Geburtenknick im Alter angekommen ist stabilisiert sich die Alterspyramide wieder.

Der Witz ist eigentlich, dass z.B. die Überalterung politisch thematisiert wird, weil sie ja den Sozialstaat Geld kostet, ohne die Ursachen zu benennen, nämlich dass die Produktivitätssteigerung nur selektiv einigen wenigen (den Kapitalanlegern) Nutzen bringt.

 
Beiträge: 5468
Registriert: 08.07.2009
Geschlecht: Männlich ♂

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Fr 1. Mai 2015, 02:06

@ Garfield
Klar, da wird auch Asche in die Atmosphäre geschleudert, aber die dürfte sich auch relativ schnell wieder absetzen und vom Regen, auch Schnee, aus der Atmosphäre ausgewaschen werden.
Nein, wenn die richtige Menge in der entsprechenden Höhe ist, dann dauert es schon Jahre, ehe diese Aschewolke sich vollständig aufgelöst hat. Die Regenwolken liegen in der Regel niedriger, als diese Aschewolken.

@ Bummler
Diese Entwicklung (Migrationswelle, Überalterung) hat wohl sehr wenig mit dem Klimawandel zu tun, sondern ist eine Folge der Wirtschaftsentwicklung
Da hast du mich aber gründlich missverstandebn. Ja, natürlich hat die jetzige Migratgionswelle nichts mit dem Klimawechsel zu tun. Die Überalterung natürlich auch nicht. Aber die Überalterung in den klassischen Industrieländern kann den Migrationsdruck jetzt abfedern oder gar abfangen. Der Migrationsdruck aufgrund des Klimawandels erwarte ich bei uns in etwa 30 Jahren.

Dann nämlich wenn der Geburtenknick im Alter angekommen ist stabilisiert sich die Alterspyramide wieder.
Das sehe ich nicht so. Die sog. geburtenstarken Jahrgänge kommen jetzt erst ins Rentenalter, daher wird die Altersbilanz sich in den nächsten Jahren weiter ins hohe Alter verschieben. Ob das relativ hohe Alter dann noch erreicht werden wird, ist für mich fraglich. Denn diese geburtenstarke Jahrgänge sind gleichzeitig die Jahrgänge mit der Zunahme der Allergien, was eine Einschränkung der Widerstandskraft nach sich ziehen wird. Wir haben grundsätzlich zu wenig neue Geburten. Der Anteil der deutschen Bevölkerung wird sich in den nächsten 50 jahren um 1/3 verringern. Wenn wir also unsere Wirtschaftskraft im augenblicklichen Umfange beibehalten wollen, brauchen wir eine entsprechende Einwanderung, um diesen Bevölkerungsverlust ausgleichen zu können. Dieses ist aber nicht nur ein deutsches Problem, es ist ein gesamteuropäisches Problem.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 3197
Registriert: 05.12.2005
Wohnort: Lübben im Spreewald
Geschlecht: Männlich ♂
Alter: 68

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Mo 4. Mai 2015, 09:49

Eule hat geschrieben:Ob das relativ hohe Alter dann noch erreicht werden wird, ist für mich fraglich. Denn diese geburtenstarke Jahrgänge sind gleichzeitig die Jahrgänge mit der Zunahme der Allergien, was eine Einschränkung der Widerstandskraft nach sich ziehen wird.


Zumal ja möglicherweise das Gesundheitssystem zusammenbrechen wird.

Wir haben grundsätzlich zu wenig neue Geburten. Der Anteil der deutschen Bevölkerung wird sich in den nächsten 50 jahren um 1/3 verringern.


Das sehe ich nicht so. Wir haben genau den richtigen Weg eingeschlagen, nämlich die Reduzierung der Bevölkerung. Das Bevölkerungswachstum schädlich ist, steht wohl außer Frage.
Und was meinst Du mit "Anteil der deutschen Bevölkerung" ? Das jeder dritte in Deutschland Zuwanderer ist?

Hier mal die Alterspyramide von den Demografen:
http://www.crp-infotec.de/01deu/einwohn ... aufbau.gif

Warum z.B. in der 2000-er Grafik bei den 30-jährigen Frauen ca. 350000 angegeben sind
und dann in der 2050-er Grafik bei den 80-jährigen Frauen auch ca. 350000 erschließt sich mir nicht.
Ich halte diese Grafik für falsch und politisch manipuliert.
Genauso die Annahme, dass die Geburten weiterhin zurück gehen und sich nicht auf einem Niveau stabilisieren, was bei gutem wirtschaftlichen "Aufschwung" ja eigentlich zwangsläufig wäre.

Wenn wir also unsere Wirtschaftskraft im augenblicklichen Umfange beibehalten wollen, brauchen wir eine entsprechende Einwanderung, um diesen Bevölkerungsverlust ausgleichen zu können.


Das sehe ich auch nicht so. Was Du mit "Wirtschaftskraft" bezeichnest, sind vor allem die zur zeit günstigen Lohnstückkosten in Deutschland durch die Hartz4-Reformen einschl. Leiharbeitsregelungen, die Rente mit 67 und den weggefallenen Vorruhestandsregelungen. Diese als Reformen titulierten politischen Maßnahmen haben relativ sinkende Löhne zur Folge und nur um ein Ansteigen der Löhne zu verhindern, braucht die "Wirtschaft" Einwanderung. Also Leute die zu Löhnen arbeiten, die eigentlich nicht ausreichend zum Leben sind. Der "Arbeitsmarkt" muss auf dem gegenwärtigen Niveau mit etwa 5 bis 6 % Arbeitslosigkeit gehalten werden um nicht ein Ansteigen der Löhne zu provozieren.

Diese "Wirtschaftskraft", wie Du sie bezeichnest, hat für große Teile der Bevölkerung keine positiven Folgen, wie Du sie im Armutsbericht des paritätischen Wohlfahrtsverbandes nachlesen kannst.

z.B. : http://www.sueddeutsche.de/politik/armu ... -1.2358723

Insofern ist Einwanderung keine Lösung, sondern ein Problem, was man wahrnehmen sollte.

Dieses ist aber nicht nur ein deutsches Problem, es ist ein gesamteuropäisches Problem.


Auch falsch. Bei der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Europa ist Einwanderung ein Brandbeschleuniger.
Unsere Probleme können nur wir allein lösen, nicht die Einwanderer. Und die Probleme der Einwanderer liegen in ihren Heimatländern, nämlich destabilisierte politische Systeme und zerstörte wirtschaftliche Strukturen. An deren Situation mitunter auch wir einen Anteil haben, nämlich dann, wenn Globalisierung eine Einbahnstraße ist, wenn leistungsfähige (oftmals geförderte) überregionale Marktteilnehmer auf nicht wettbewerbsfähige regionale Strukturen treffen. Dann haben die keine Chance.
Aber auch da müssen sich die Leute selbst wehren.

Wir müssen uns nur gegen die Politik wehren, die uns die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland als Gott-gegeben darstellt um uns dann allerlei unsinnige Forderungen aufzuschwatzen.

Allerdings betrifft das ausdrücklich nicht die absolut notwendige Hilfe für Flüchtlingen. Aber das ist ein anderes Thema.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Mo 4. Mai 2015, 10:14

Bummler hat geschrieben:Warum z.B. in der 2000-er Grafik bei den 30-jährigen Frauen ca. 350000 angegeben sind
und dann in der 2050-er Grafik bei den 80-jährigen Frauen auch ca. 350000 erschließt sich mir nicht.
Ich halte diese Grafik für falsch und politisch manipuliert.



was du nicht verstehst, hälst du für falsch und manipuliert. so einfach geht das.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4373
Registriert: 29.03.2010
Wohnort: Limbach-Oberfrohna
Geschlecht: Männlich ♂
Alter: 63

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Zett » Di 5. Mai 2015, 06:07

Bummler hat geschrieben:Hier mal die Alterspyramide von den Demografen:
http://www.crp-infotec.de/01deu/einwohn ... aufbau.gif

Warum z.B. in der 2000-er Grafik bei den 30-jährigen Frauen ca. 350000 angegeben sind
und dann in der 2050-er Grafik bei den 80-jährigen Frauen auch ca. 350000 erschließt sich mir nicht.
Ich halte diese Grafik für falsch und politisch manipuliert.
Genauso die Annahme, dass die Geburten weiterhin zurück gehen und sich nicht auf einem Niveau stabilisieren, was bei gutem wirtschaftlichen "Aufschwung" ja eigentlich zwangsläufig wäre.

Die Pyramide kommt schon so ziemlich hin: Der große Bauch der knapp 40jährigen in 2000 findet sich bei den reichlich 80jährigen (bei 2050) wieder. Die ganze Verschiebung scheint eher 45 Jahre als 50 zu sein (also eher ein Bild von 2045 als 2050). Das Ergebnis ist aber leicht nachvollziehbar. Für die unter 50jährigen ist es bei 2050 natürlich reine Annahme. Wirtschaftlicher Aufschwung hat aber in vielen Ländern - so auch in der Bundesrepublik - zu Geburtenrückgang geführt, nicht zu mehr Geburten. Das liegt neben dem Konsumwahn (da sind Kinder für Karriere und für das materielle Eigenwohl im Wege) an dem Sozialsystem: Wir brauchen nicht viele Kinder, um im Alter überleben zu können, wie in der Dritten Welt.

Ignor (auf folgende Mitglieder antwortet ich nicht mehr): Pul.., Be.., Eu.., no.., gu.., ho.., Kl.., Ar.., Ha..

 
Beiträge: 5468
Registriert: 08.07.2009
Geschlecht: Männlich ♂

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Mi 6. Mai 2015, 00:55

@ Bummler
Eule hat geschrieben:
Ob das relativ hohe Alter dann noch erreicht werden wird, ist für mich fraglich. Denn diese geburtenstarke Jahrgänge sind gleichzeitig die Jahrgänge mit der Zunahme der Allergien, was eine Einschränkung der Widerstandskraft nach sich ziehen wird.

Zumal ja möglicherweise das Gesundheitssystem zusammenbrechen wird.
Die Schädigung des Menschen durch nahrungsfremde Zusatzstoffe, die zumal oft als Auslöer von Allergien erkannt worden sind, hat mit dem "Zusammenbruch" unseres Gesundheitssystems nichts zu tun. Hier verbindest du zwei unterschiedliche Sachverhalte.

Das Bevölkerungswachstum schädlich ist, steht wohl außer Frage.
Eine etwas eigenartige Feststellung!
Wir haben genau den richtigen Weg eingeschlagen, nämlich die Reduzierung der Bevölkerung.
Bei der Industriealisierung einer Gesellschaft geht die Geburtenrate etwas zeitversetzt zurück. Diese Beobachtung kannst du in allen Industriegesellschaften machen.

Warum z.B. in der 2000-er Grafik bei den 30-jährigen Frauen ca. 350000 angegeben sind
und dann in der 2050-er Grafik bei den 80-jährigen Frauen auch ca. 350000 erschließt sich mir nicht.
Die allgemeine Lebenserwartung aller 30-jährigen Frauen aus dem Jahre 2000 liegt über 80 Jahre. Darum verringert sich die Anzahl dieser Frauen bis zum Jahre 2050 nicht.
Ich halte diese Grafik für falsch und politisch manipuliert.
Nein, dieses ist die wissenschaftlich errechnete Prognose der Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahre 2050. Diese Prognose der Bevölkerungsentwicklung wird benötigt für die Berechnung der zu erwartenden Rentenlasten, Lebensversicherungsbeiträge und Abschätzungen der Aufwendungen für den Gesundheitsbedarf. Wer sollte hier ein Interesse daran haben, hier etwas zu manipulieren?

Wenn wir also unsere Wirtschaftskraft im augenblicklichen Umfange beibehalten wollen, brauchen wir eine entsprechende Einwanderung, um diesen Bevölkerungsverlust ausgleichen zu können.

Das sehe ich auch nicht so. Was Du mit "Wirtschaftskraft" bezeichnest, sind vor allem die zur zeit günstigen Lohnstückkosten in Deutschland durch die Hartz4-Reformen einschl. Leiharbeitsregelungen, die Rente mit 67 und den weggefallenen Vorruhestandsregelungen.
Hier wirfst du zwei wirtschaftspolitische Fragen durcheinander. Die "Wirtschaftskraft" einer Volkswirtschaft, also as BSP (Bruto-Sozial-Produkt) hat mit den Hartz4-Reformen nichts zu tun. Das BSP ist die Addition aller wirtschaftlich erfassbaren Leistungen. Die Lohnstückkosten sind nur die Kosten, die für die Produktion dieses Stückes aufgebracht werden müssen. Ich habe den Begriff "Wirtschaftskraft" sogar noch weiter gefasst, als der Begriff des BSP dieses macht. Ich habe dieses genutzt als die quantitative Fähigkeit, wirtschaftliche Leistungen zu erbrinen. Bei einer Verringerung der arbeitsleistenden Bevölkerung geht zwangsläufig die quantitative Wirtschaftsleistung zuerück. Man wird nicht den Verlust der Arbeitsleistung, die durch Reduzierung der arbeitsleistenden Bevökerung entsteht, durch eine Automatisierung ausgleichen oder abfangen können.
Also Leute die zu Löhnen arbeiten, die eigentlich nicht ausreichend zum Leben sind.
Die Höhe der Löhne hat auf die quantitative Wirtschaftsleistung keinen Einfluss. Ob nun die Herstellung eines Autos 6.000,-- oder 8.000,-- € kostet, ist nicht relevant. Ein Auto bleibt ein Auto.
Der "Arbeitsmarkt" muss auf dem gegenwärtigen Niveau mit etwa 5 bis 6 % Arbeitslosigkeit gehalten werden um nicht ein Ansteigen der Löhne zu provozieren.
Ich sehe, dir sind die Messzahlen des Arbeitsmarktes nicht bekannt. Bei einer Arbeitslosenrate von 4-5% wird von einer Vollbeshäftigung gesprochen. Ich gehe jetzt sogar davon aus, dass diese Messzahl angehoben werden muss, weil wir in unserer hochtechnisierten Gesellschaft einen größer werdenden Anteil von arbeitsfähigen Menschen haben werden, die in diese hochtechnisierten Arbeitsabläufe aus vielerlei Gründen nicht eingebunden werden können. Die Fragen der Tarifpolitik spiedlen hierbei keine Rolle.
Insofern ist Einwanderung keine Lösung, sondern ein Problem, was man wahrnehmen sollte.
Die Einwanderung stellt insofern kein Problem dar, weil durch die Einwanderung der Bevölkerungsrückgang kompensiert werden kann und teilweise auch wird. Wir transportieren nicht die Arbeitsstätte zu den Menschen, wir bringen die Menschen zu den frei werdenden Arbeitsstellen!
Dieses ist aber nicht nur ein deutsches Problem, es ist ein gesamteuropäisches Problem.

Auch falsch. Bei der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Europa ist Einwanderung ein Brandbeschleuniger.
Jetzt hast du aber genau meine Aussage bestätigt. Die Einwanderung von Arbeitskräften nach Deutschland erfolgt ja nicht nur aus dem Raum außerhalb der EU, sondern auch aus der EU! Ich wäre für eine Europäisierung der Wirtschafts-, Finanz- und Arbeirtsmarktpolitik. Auf diesem Wege könnten also junge Menschen aus Spanien und Griechenland hier in Deutschland ohne größere Probleme eine qualifizierte Ausbildung durchlaufen und entsprechende Arbeitsplätze besetzen.

Dir scheinen die Aussagen der Klimaforschung nicht bekannt zu sein. Spanien, genauer Zentralspanien, wird innerhalb der nächsten 50 bis 100 Jahren zur Wüste werden. Die spanische Bevölkerung wird dann nur noch an den spanischen Küstenstreifen siedeln und arbeiten können. Diese Fläche ist aber zu klein für die Bevölkerung von Zentralspanien. Also wird diese zum größen Teil ihren neuen Lebensraum außerhalb Spaniens finden müssen, im Klartext, auch bei uns in der Bundesrepublik. Das ist keine Folge der Globalisierung, dieses ist eine Folge des Klimawandels. Die europäische Wirtschaft wird in den nächsten 50 bis 100 Jahren von einer weltweit bedeutenden Wirtschaft zu einer unbedeutenden Wirtschaft der Randzone sich entwickeln. China und Indien werden die neuen Wirtschaftszentren sein. Ob Brasilen es schaffen wird, sich in den Reigen der wirtschaftlich bedeutenden Volkswirtschaften eingruppieren zu können, wage ich jetzt noch nicht zu prognostizieren. Japan und die USA werden sich ebenfalls so wie Europa entwickeln.
Wir müssen uns nur gegen die Politik wehren, die uns die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland als Gott-gegeben darstellt um uns dann allerlei unsinnige Forderungen aufzuschwatzen.
Die Bevölkerungsentwicklung ist in der Tat nicht so von Gott gegeben. Mir ist es auch nicht bekannt, dass diese Meinung vertreten wird. Du musst nur die kleinen Meldungen aus der Weltwirtschaft lesen und einordnen. Dann wirst du ein recht deutliches Bild von der voraussichtlichen Entwicklung der Weltwirtschaft innerhalb der nächsten 50 - 100 Jahre erhalten.

An deren Situation mitunter auch wir einen Anteil haben, nämlich dann, wenn Globalisierung eine Einbahnstraße ist, wenn leistungsfähige (oftmals geförderte) überregionale Marktteilnehmer auf nicht wettbewerbsfähige regionale Strukturen treffen. Dann haben die keine Chance.
Diese deine Aussage ist wirtschaftspolitisch ohne Sinn. Wenn ein Markt keine wettbewerbsfähige Strukturen hat, dann kann dort grundsätzlich kein Marktteilnehmer überleben. Dies ist unabhängig davon, ob es sich um einen kleinen oder überregionalen Marktteilnehmer handelt. Ich weiß also nicht, was du hier mit diesem deinem Satz ausdrücken wolltest.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 3197
Registriert: 05.12.2005
Wohnort: Lübben im Spreewald
Geschlecht: Männlich ♂
Alter: 68

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Do 7. Mai 2015, 10:21

Eule hat geschrieben:
Nein, dieses ist die wissenschaftlich errechnete Prognose der Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahre 2050. Diese Prognose der Bevölkerungsentwicklung wird benötigt für die Berechnung der zu erwartenden Rentenlasten, Lebensversicherungsbeiträge und Abschätzungen der Aufwendungen für den Gesundheitsbedarf. Wer sollte hier ein Interesse daran haben, hier etwas zu manipulieren?



Nun ja, auf Anhieb fallen mir die Lebensversicherer ein.

Bei einer Arbeitslosenrate von 4-5% wird von einer Vollbeshäftigung gesprochen.


Aha, dann sind also bei einer Quote von 3,5 % die Arbeitslosen "Vollbeschäftigte".
Das ist ja schlimmer als bei den Kommunisten.

Wir transportieren nicht die Arbeitsstätte zu den Menschen, wir bringen die Menschen zu den frei werdenden Arbeitsstellen!


Das habe ich nach der Wende erlebt. Funktioniert. Aber so richtig glücklich sind die Menschen dann in den von arbeitenden Menschen befreiten Gebiete auch nicht. :shock: Glaube ich...

Spanien, genauer Zentralspanien, wird innerhalb der nächsten 50 bis 100 Jahren zur Wüste werden. Die spanische Bevölkerung wird dann nur noch an den spanischen Küstenstreifen siedeln und arbeiten können. Diese Fläche ist aber zu klein für die Bevölkerung von Zentralspanien. Also wird diese zum größen Teil ihren neuen Lebensraum außerhalb Spaniens finden müssen, im Klartext, auch bei uns in der Bundesrepublik.


Ahhh! Jetzt weiß ich auch wo 2050 die ganzen 80-jährigen Omas herkommen, aus Spanien. Da habe ich die wissenschaftlichen Forscher mit ihren Forschungen tatsächlich unterschätzt. Ich entschuldige mich hiermit.

Du musst nur die kleinen Meldungen aus der Weltwirtschaft lesen und einordnen. Dann wirst du ein recht deutliches Bild von der voraussichtlichen Entwicklung der Weltwirtschaft innerhalb der nächsten 50 - 100 Jahre erhalten.


Ja, das kenne ich von früher. Da waren die kleinen Meldungen auch wichtiger, als die großen Erfolgsmeldungen. Wie heute.

Ich weiß also nicht, was du hier mit diesem deinem Satz ausdrücken wolltest.


Nun ich habe im ND einen Artikel über eine Elektromotorenfabrik im Donbass gelesen. Der Betriebsleiter sagte, wenn die Anbindung der Ukraine an den Westen wahr wird, gehen hier die Lichter aus. Ich weiß, dass Du das gut findest. ich aber nicht. Es geht immer um Menschen, die ihre Arbeit und damit die Grundlage für ihre Existenz verlieren.

Übrigens, ganz anderes Thema: Ich stöbere gerade ein bisschen bei Voltaire, wegen Toleranz und so.
Dabei ist mir dieses Werk untergekommen:


Eine Parodie Voltaires auf Leibnitzes Satz von der "besten aller möglichen Welten". Oder wie man Schlechtes gut reden kann.
Kann ich nur jedem empfehlen. Auch was Voltaire über die Toleranz geschrieben hat.
http://www.suhrkamp.de/buecher/die_affa ... 17481.html

Was das mit dem Thema zu tun hat? Es gibt Dinge die ändern sich anscheinend nie.

 
Beiträge: 5468
Registriert: 08.07.2009
Geschlecht: Männlich ♂

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Fr 8. Mai 2015, 01:05

@ Bummler
Die Berechnung der Prognose der Bevölkerungsentwicklung ist eben nicht nur für die Lebensversicherungen wichtig. Die Sozialpolitik, Bildungspolitik, Wirtschaftspolitik, Arbeitsmarktpolitik, Wohnungsbaupolitik u. v. a. Bereiche der Gesellschaftspolitik sind auf die Daten dieser Bevölkerungsprognose angewiesen.

Bei einer Arbeitslosenrate von 4-5% wird von einer Vollbeshäftigung gesprochen.

Aha, dann sind also bei einer Quote von 3,5 % die Arbeitslosen "Vollbeschäftigte".
Das ist ja schlimmer als bei den Kommunisten.
Soweit es mir bekannt war, hatten die Kommunisten eine Arbeitslosenquote von 0%. Dieses war zumindest ihr verkündetes und für sich beanspruchtes Ziel.

Es wird immer eine bestimmte Anzahl von Personen geben, die du aufgrund ihrer Defizite nicht ins Arbeitsleben wirst eingliedern können. Es handelt sich hierbei keinesfalls um Drückeberger, Faulenzer oder arbeitsscheue Menschen oder um dumme Personen. Und der Prozentsatz dieser Menschen wird ansteigen, je technisierter die Arbeitswelt wird.

In der Wirtschaftslehre gibt es durchaus eine ernst zu nehmende Theorie, dass die hochtechnisierten Gesellschaften in nicht alzuweiter Zukunft den Status erreichen können, dass für die Versorgung der Gesamtbevölkerung dieser Gesellschaften nur noch der Arbeitseinsatz von 20% der arbeitsfähigen Bevölkerung benötigt wird. Diese Theorie fordert jetzt schon, sich Gedanken darüber zu machen, wie die 80% der arbeitsfähigen Bevölkerung, die für die Aufrechterhaltung der Produktion der Versorgungsgüter dieser Gesellschaft nicht eingesetzt werden müssen und können, sinngebend beschäftigt werden können, ohne dass deren Tätigkeiten Einfluss auf die Produktivität der Gesellschaft habe.

Wirtschaftswissenschaftliche Daten und Aussagen sind erst einmal wertneutral. Die Frage, wie mit den Ergebnissen und der hiervon betroffenen Bevölkerung umgegangen wird, ist die nächste Entscheidung, also ein neuer Schritt.

Wir transportieren nicht die Arbeitsstätte zu den Menschen, wir bringen die Menschen zu den frei werdenden Arbeitsstellen!
Das habe ich nach der Wende erlebt. Funktioniert. Aber so richtig glücklich sind die Menschen dann in den von arbeitenden Menschen befreiten Gebiete auch nicht. :shock: Glaube ich...
Jede Wanderbewegung bringt für die betroffenen Gebiete erst einmal gewisse Probleme und die Notwendigkeit einer Neuorientierung mit sich. Gleich, ob es sich um eine Ab- oder Zuwanderungsbewegung handelt.

Ahhh! Jetzt weiß ich auch wo 2050 die ganzen 80-jährigen Omas herkommen, aus Spanien.
Quatsch. Du solltest wirklich meinen Beitrag nicht polemisch lesen und verstehen. Ich habe deine Frage ausgesprochen sachlich und richtig beantwortet. :evil:

Du musst nur die kleinen Meldungen aus der Weltwirtschaft lesen und einordnen. Dann wirst du ein recht deutliches Bild von der voraussichtlichen Entwicklung der Weltwirtschaft innerhalb der nächsten 50 - 100 Jahre erhalten.

Ja, das kenne ich von früher. Da waren die kleinen Meldungen auch wichtiger, als die großen Erfolgsmeldungen. Wie heute.
Die von mir als kleine Meldung bezeichneten Meldungen sind Meldungen, die die zukünftige Ausrichtung der wirtschaftlichen Aktivitäten von Firmen oder Länder beinhalten, also von strategischer Natur. Es sind also keine Erfolgsmeldungen.

Nun ich habe im ND einen Artikel über eine Elektromotorenfabrik im Donbass gelesen. Der Betriebsleiter sagte, wenn die Anbindung der Ukraine an den Westen wahr wird, gehen hier die Lichter aus. Ich weiß, dass Du das gut findest. ich aber nicht. Es geht immer um Menschen, die ihre Arbeit und damit die Grundlage für ihre Existenz verlieren.
Das Kürzel "ND" in der Presselandschaft kenne ich nur für das "Neue Deutschland". Gibt es diese Zeitung noch?

Warum soll in Donbass bei einer Elektromatorenfabrik "die Lichter ausgehen", nur weil sich die Ukraine nach dem Westen ausrichtet?

Ob die Ukraine sich nach dem Westen ausrichtet oder nicht, unterliegt nicht meiner Entscheidung. Ich finde es völlig korrekt, wenn die Ukraine ihre Entscheidung, ob sie sich nach dem Westen oder nach Russland ausrichtet, selbst entscheidet. Ich finde es ausgesprochen unakzeptabel, das Putin alle ehemaligen Staaten des Ostblocks und insbesondere der ehemaligen UdSSR unter seiner Oberaufsicht stellen und halten will. Die Ukraine ist ein souveräner Staat und die Entscheidung eines souveränen Staates haben alle, auch ein Herr Putin, als solches zu akzeptieren. Das ist meine Haltung. Das ist meine Meinung. Du kannst hier ruhig einen anderen Standpunkt vertreten. Aber unterstelle bitte mir nicht eine Meinung, die ich niemals geäußert habe und auch niemals vertreten werde.

Übrigens, ganz anderes Thema: Ich stöbere gerade ein bisschen bei Voltaire, wegen Toleranz und so.
Nun, Voltaire ist nicht der Erfinder dieses Begriffes. Aber ich wünsche dir trotzdem viel Freude beim Stöbern. :D

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5133
Registriert: 24.01.2012
Wohnort: München
Geschlecht: Weiblich ♀

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Sa 23. Mai 2015, 13:27

In einem anderen Thread hat Friedjof diesen Link gepostet: http://www.stern.de/panorama/gymnasium- ... 95313.html - Zitat: Schüler in Hotpants oder in bauchfreien Tops wird man an einem Gymnasium in Würzburg ab sofort nicht mehr zu sehen bekommen. Allzu freizügige Kleidung ist dort seit Anfang Mai verboten.

Vor einiger Zeit habe ich diesem Thread über einen Dresscode in einer Schule in der Schweiz berichtet. In den Kommentaren dazu wurde gesagt, dass das nur ein Einzelfall wäre, ich solle die Lage nicht dramatisieren.

Jetzt haben wir einen neuen Einzelfall – und ich bin mir sicher, dem werden weitere folgen. Weil sich der Wind dreht.

Ich meine, als die Miniröcke vor 50 Jahren aufkamen, gab es auch Bedenken an den Schulen, sie könnten zu freizügig sein und die Moral untergraben. Doch da wehte der Wind in andere Richtung, d.h. zu mehr Freizügigkeit, und die Bedenkenträger verstummten.

Jetzt geht es offenbar zurück – hoffentlich nicht wieder in die 50er-Jahre. :(

 
Beiträge: 5468
Registriert: 08.07.2009
Geschlecht: Männlich ♂

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » So 24. Mai 2015, 14:20

@ Aria
Es wird immer einzelne Menschen, Schulen oder Veröffentlichungen geben, die eine sittliche Gefährdung bei "zuviel Freizügigkeit" sehen. Nur diese Einzelmeinungen sind noch nicht dazu geeignet, einen Wandel im gesellschaftlichen Denken und Handeln belegen zu können. Deine Grundauffassung, dass man diese Einzelmeinungen durchaus beobachten und kritisch begleiten soll, ist richtig. Nur dein Schluss, dass damit der gesellschaftliche Wandel schon eingeleitet wurde, der wird von uns nicht geteilt.

Auch deine Sorge, wir könnten uns wieder in die Prüderie der 50-ger/60-ger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück bewegen, teile ich nicht. Die mediale Umwelt ist eine andere und wir werden ein völlig neues moralisches Verständnis entwickeln müssen. Denn unser gesellschaftlicher Wertekanon ist völlig aus den Fugen geraten und unsere Gesellschaft hat insgesamt noch keinen Überblick, wie sich der Wertekanon des 21. Jahrhunderts formulieren muss, um von allen Mitgliedern der Gesellschaft auch akzeptiert werden zu können. Ja, wir befinden uns in einem gesellschaftlichen Wandel, nein, nicht zurück ins vergangene Jahrhundert. Die Zeiten des Umbruches gebaren immer wieder den Wunsch nach der vergangenen "ordentlichen" Zeit, aber dieser Rückschritt trat niemals ein. Es entwickelte sich immer etwas Neues, eine neue Sicht auf uns und wie wir miteinander umgehen sollen.

Unser Problem heute ist, dass wir durch das größere Detailwissen ein Gefühl für den Zusammenhang verloren haben. Wir hetzen von Baum zu Baum und suchen dabei den Wald. Wir sollten häufiger mal innehalten und uns umsehen und fragen, wo biin ich? Und ich glaube, auch im Namen derer sprechen zu können, die deine Aussage hier kritisieren, dass du mit deiner Wahrnehmung der Meinung richtig liegst, nur dass dein daraus gefolgerter Schluss vorschnell ist und daher dieser - von dir gezogene - Schluss fehl geht.

VorherigeNächste

Zurück zu Sonstiges

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 62 Gäste