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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Fr 21. Apr 2017, 15:45

@ Mecki
kann das gemessen werden, in wie weit das "sich ausziehen und unbekleidet herum laufen" einen Beweis, bzw. keinen Beweis für "erreichte innere Freiheit" darstellt?
Ja, dieses ist möglich. Um dieses messen zu können, benötigst du weitere Angaben.
Du kannst das nur für dich deuten....aber niemals für einen anderen Mensch, in wie weit das "sich ausziehen und unbekleidet herumlaufen" dessen innere Freiheit darstellt/beeinflusst.
Es ist mir durchaus bekannt, dass du meine Fachlichkeit infrage stellst, ohne deinen Zweifel auch nur ansatzweise zu begründen. Nicht alles, was dir unmöglich ist, muss einem Anderen auch unmöglich sein!

Und somit greift hier das individuelle Empfinden jedes Einzelnen.... ;-) Denn - du kannst nicht wissen, wie es im Inneren eines anderen Menschen mit dessen "innerer Freiheit" aussieht. Und sei dir sicher....es wird anders sein, als bei dir... ;-)
Diese Aussage höre ich immer wieder von Personen, die sich in der Psychologie und der Soziologie nicht auskennen und glauben, über ihre innersten Beweggründe stets nichts auszusagen. Mecki, ich habe nichts dagegen, dass du dieses so glaubst. Nur ist dem nicht so.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Fr 21. Apr 2017, 17:44

Hat jemand schon von Laura Dekker gehört? Nein? Also Laura Dekker hatte allein die Welt umsegelt. Sie startete als sie gerade 14 geworden war und beendete die Tour kurz vor ihrem 17. Geburtstag. Doch bevor sie starten konnte, hat ein Gericht, alarmiert von Kinderschützern, ihr das zunächst verboten: Es sei zu gefährlich. Aber am Ende setzte sie sich durch, weil es kein Gesetz gibt, das einer 13- oder 14-Jährigen verbietet, die Welt allein zu umsegeln.

Ich schätze, dass wird nicht mehr lange so bleiben, schließlich werden Kindern/Jugendlichen per Gesetz schon weniger gefährlichere Dinge untersagt: Zum Beispiel Alkohol zu trinken oder Pornos zu schauen. :D

Quelle: Die Leute schrien mich an: Du wirst sterben!

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Mecki » Fr 21. Apr 2017, 23:21

Eule hat geschrieben:@ Mecki
kann das gemessen werden, in wie weit das "sich ausziehen und unbekleidet herum laufen" einen Beweis, bzw. keinen Beweis für "erreichte innere Freiheit" darstellt?
Ja, dieses ist möglich. Um dieses messen zu können, benötigst du weitere Angaben.
Du kannst das nur für dich deuten....aber niemals für einen anderen Mensch, in wie weit das "sich ausziehen und unbekleidet herumlaufen" dessen innere Freiheit darstellt/beeinflusst.
Es ist mir durchaus bekannt, dass du meine Fachlichkeit infrage stellst, ohne deinen Zweifel auch nur ansatzweise zu begründen. Nicht alles, was dir unmöglich ist, muss einem Anderen auch unmöglich sein!

Und somit greift hier das individuelle Empfinden jedes Einzelnen.... ;-) Denn - du kannst nicht wissen, wie es im Inneren eines anderen Menschen mit dessen "innerer Freiheit" aussieht. Und sei dir sicher....es wird anders sein, als bei dir... ;-)
Diese Aussage höre ich immer wieder von Personen, die sich in der Psychologie und der Soziologie nicht auskennen und glauben, über ihre innersten Beweggründe stets nichts auszusagen. Mecki, ich habe nichts dagegen, dass du dieses so glaubst. Nur ist dem nicht so.


@ Eule

Und in der Psychologie und Soziologie gibt es feste Größen, an denen "abgelesen" werden kann? ;)

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » So 23. Apr 2017, 22:21

@ Aria
Ich schätze, dass wird nicht mehr lange so bleiben, schließlich werden Kindern/Jugendlichen per Gesetz schon weniger gefährlichere Dinge untersagt: Zum Beispiel Alkohol zu trinken oder Pornos zu schauen. :D
Dieser deiner Meinung kann ich mich nicht anschließen. Es steht hier die Frage an, wieweit ein Gericht in das Erziehungsrecht der Eltern eingreifen kann, ohne dass das Kindeswohl direkt gefährdet ist.

@ Mecki
Wenn es dir nicht bekannt ist, wie die entsprechenden Datenerhebungen in der Soziologie und der Psychologie erfolgen, wie diese qualitativ abgesichert werden, dann solltest du dieses dein Unwissen hier nicht äußern. Es hilft dir hierbei nichts, dieses dein Unwissen mit einem ;) zu markieren.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Hans H. » So 23. Apr 2017, 22:57

Aria hat geschrieben:Hat jemand schon von Laura Dekker gehört? Nein? Also Laura Dekker hatte allein die Welt umsegelt. Sie startete als sie gerade 14 geworden war und beendete die Tour kurz vor ihrem 17. Geburtstag.
Was für eine Frage? Da muss ich mich wohl mal outen. Ja, ich habe die ganze Zeit den Blog von ihr im Internet verfolgt. Schon vorher hatte ich die Streitereien mit den Behörden verfolgt, und als sie trotz Ausreiseverbots und Behördenüberwachung plötzlich verschwunden war und sich dann aus den USA meldete. Das war ein Lacher den Behörden gegenüber.

Sie wurde auf dem Meer geboren und hatte mehr Zeit auf dem Wasser als auf Land verbracht. Da kann man nicht mit normalen Maßstäben herangehen. So ein absoluter Ausnahmefall, was die persönliche Entwicklung und Reife im Alter von 14 J betrifft und so ein ausgeprägter Wille in diesem Alter sind bestimmt nicht geeignet, daraus irgend etwas für die Allgemeinheit abzuleiten.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Mo 24. Apr 2017, 13:14

Hans H. hat geschrieben:So ein absoluter Ausnahmefall, was die persönliche Entwicklung und Reife im Alter von 14 J betrifft und so ein ausgeprägter Wille in diesem Alter sind bestimmt nicht geeignet, daraus irgend etwas für die Allgemeinheit abzuleiten.
Du vergisst: Die Gesetze sind für alle gleich, Ausnahmen darf es daher nicht geben.

Allerdings gelten Altersgrenzen nur innerhalb eines Landes. So dürfen beispielsweise in Schweden 15-jährige das lesen und sehen, was bei uns erst ab 18 erlaubt ist. Angesichts dessen könnte man meinen, in Schweden sind die Jugendlichen früher reif als bei uns. Das wäre natürlich Unsinn: Obwohl die Lebensverhältnisse in Deutschland und Schweden vergleichbar sind, gibt es aber offensichtlich unterschiedliche Ansichten über das Schutzalter. Es sind wohl allein die gesellschaftlichen Verhältnisse (mehr konservativ oder mehr liberal eingestellte Bevölkerung) innerhalb eines Landes, die Gesetze bestimmen.

Siehe hierzu auch: http://www.protection-of-minors.eu/

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Hans H. » Mo 24. Apr 2017, 21:42

Die rechtliche Seite meinte ich damit nicht, sondern die vielen Aussagen im Vorfeld, die pauschal bestimmte Altersgruppen nannten, wann was Jugendlichen zuzutrauen ist, ohne dass die dabei den Entwicklungsstatus und die Kenntnisse und Fähigkeiten der einzelnen Person berücksichtigt haben.

Gesetze müssen natürlich genaue Grenzen festlegen. Das war hier aber nur so, dass nach dem Gesetz das Jugendamt über das Vorhaben entscheiden müsste. Die hätten da also auch bei genauerer Beschäftigung mit der Einzelperson ohne dieses langwierige Theater eher zustimmen können, ohne dass es gegen ein Gesetz verstoßen hätte.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Di 25. Apr 2017, 11:16

Jetzt mal was anderes: Palmers (österreichische Wäschehersteller) Werbung im Jahr 1953:

Bild

Und kurz nachdem ein Minister interveniert hatte:

Bild

Die Augsburger Allgemeine schrieb im Jahr 2014 dazu – Zitat:

Die Begründung im ministeriellen Bescheid lautete damals so: „Die vorerwähnte, sehr realistische Darstellung eines Teiles eines kaum bekleideten Frauenkörpers ist geeignet, die Schamhaftigkeit zu verletzen und die sittliche Entwicklung jugendlicher Personen, insbesondere durch die Reizung der Lüsternheit, schädlich zu beeinflussen.“

Leiter des Textil- und Industriemuseum (tim) Karl Borromäus Murr sagte – ebenfalls laut der Zeitung: „Der Strumpf verführt, weil er andeutet, dass er aufhört“.

Wenn jemand meint, na ja, das waren halt die 50er Jahre – hier ein Werbeplakat, das 2006 in Hamburg nicht geklebt werden durfte:

Bild


Und heute, im Jahr 2017, regen sich die Leute über dieses Bild auf:

Bild


Das passiert(e) in Europa, das als liberal gilt. In USA musste sogar diese Werbung wieder verschwinden:

Bild

Das Argument der Gegner dort: Das Model sei zu jung.

Was nicht der Wahrheit entspricht: Das Model war zu jenem Zeitpunkt über 18.

Aber Fakten interessieren heute nicht: In den USA nicht, wo der Präsident die Klimaerwärmung für chinesische Propaganda hält und deswegen den Klimaforschern, die das anders sehen, die Mittel kürzt bzw. deren Institute einfach schließt.

Und in Deutschland auch nicht, wo beispielsweise laut des gerade beschlossenen AfD-Programm die Atomkraftwerke länger laufen sollen, aber die Strafmündigkeit von 14 auf 12 Jahre gesenkt werden soll. Warum? Weil es angeblich keinen menschengemachten Klimawandel gibt, und weil Kinder heutzutage schon mit 12 Jahren nach ihrer sittlichen und geistigen Entwicklung angeblich reif genug sind. Aber für Sexuelles werden sie weiterhin als unreif betrachtet. Das ist eine Logik, die nur AfD-Wähler verstehen.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Di 25. Apr 2017, 12:18

Ja hübsche Bilder sind das, die belegen wie in die Kunstfreiheit eingegriffen wird.

Aber:

Aria hat geschrieben:
Aber Fakten interessieren heute nicht: ....

Und in Deutschland auch nicht, wo beispielsweise laut des gerade beschlossenen AfD-Programm ...die Strafmündigkeit von 14 auf 12 Jahre gesenkt werden soll. Warum? Weil ... Kinder heutzutage schon mit 12 Jahren nach ihrer sittlichen und geistigen Entwicklung angeblich reif genug sind.


Das steht im Wahlprogramm dann etwas anders drin:

4.3 Jugendstrafrecht
Die Sicherheitslage verschärft sich vor allem in Ballungsgebieten
dramatisch. Eine besondere Rolle hierbei spielen
gerade junge Täter, denen derzeit ein geradezu zahnloses
Recht gegenübersteht. Erzieherische Erfolge in diesem
Segment lassen sich erfahrungsgemäß nur durch sofortige
Inhaftierung der Täter schwerer Delikte erreichen.

Wir fordern daher eine entsprechende Änderung der einschlägigen
Gesetze, insbesondere des Haftrechts. Wegen der
immer früher einsetzenden kriminellen Entwicklung muss
das Strafmündigkeitsalter auf 12 Jahre abgesenkt und mit
dem Erreichen der Volljährigkeit auch das Erwachsenenstrafrecht
Anwendung finden.



Und da haben sie recht. Zu DDR-Zeiten gab es ja die heftig kritisierten Jugendwerkhöfe. Die allerdings (aus meiner Erfahrung) dem einen oder anderen Jugendlichen geholfen haben, nicht weiter auf der schiefen Bahn abzurutschen. Die Eltern, Schule usw. waren jedenfalls völlig überfordert mit derart Jugendlichen (oder Kindern).

Aber die AfD (ich wähle sie nicht) zeigt doch einen "demokratischen" Wandel, wie Jan Fleischhauer von Spiegel online formuliert:

Der Bundespräsident bricht diese Woche zu einer großen Deutschlandreise auf, um, wie sollte es anders sein, die Demokratie zu stärken. Die erste Etappe ist Bayern, das ist natürlich eine untadelige Wahl. Aber vielleicht könnte Steinmeier auch einen Halt in Köln einlegen, um den Demokratiebewahrern dort zu sagen, dass jedenfalls nicht viel Mut dazugehört, wenn man mit 10.000 Gleichgesinnten gegen 500 Andersdenkende antritt.

Mutig ist es, gegen die Mehrheit zu stehen. Leider wird beides in Deutschland oft verwechselt. Das ist, wenn man so will, unsere Tragik.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 44504.html

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Shiva205 » Di 25. Apr 2017, 13:13

Zum Jugendrecht:
Als Kind und Jugendlicher hab ich fast den gesamten "Jugendschutz" lediglich als Einschränkung empfunden, mit denen sich die selbstherrlichen Erwachsenen moralisch gegen oder über die Kinder und Jugendlichen stellen. Fast das einzige, was mir in dieser Hinsicht o.k. erscheint, ist der Schutz, dass Jugendliche einen Geschäftsvertrag rückgängig machen können, wenn sie z.B. von irgendeinem Abzocker übers Ohr gehauen wurden (bedingte Geschäftsfähigkeit). Ansonsten, auch im (para-)sexuellen Bereich, genügen eigentlich die allgemeinen Regeln, die nicht nur für Kinder, sondern für alle gelten: Selbstbestimmungsrecht, Recht auf körperliche und psychische Unversehrtheit, Achtung der Menschenwürde, ...

Was das Strafrecht anbelangt, so rückt sowieso mit der Zeit der pädagogische Aspekt (Heilung und soziales Lernen) vor den Abschreckungs-Aspekt (Strafe, Rache, Vergeltung) - sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Und wenn jemand wirklich gemeingefährlich ist, muss man die Gesellschaft vor ihm schützen - ungeachtet des Lebensalters.

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