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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von hajo » Fr 6. Okt 2017, 00:16

Ein interessanter Hinweis.

Die Sloterdijksche Eingrenzung auf der Deutschen Eigenart halte ich zwar für ziemlich typisch, jedoch zu kurz gesprungen.
Seit der Auflösung der Blöcke lösen sich die Gesellschaften auf.
Aus Jugoslawien wurde ein halbes Dutzend Staaten, die Tschechoslowakei zerfiel, Großbritannien steigt aus, Katalonien will nicht mehr, Polen und Ungarn kassieren nur noch ab, Griechenland weiß plötzlich um zu zahlende Entschädigungen und die Türkei pflegt ihre EU Bewerbung...

Einigkeit?
Gar Solidarität?
Mit Menschen?
Mitmenschen?

Schon.
Wenn man Trillerpfeifen statt Argumente einsetzt, sich "Deutschland zurück holen" will und Hasskommentare unter eigentlich harmlose Artikel setzt.

Alles typisch deutsch.

Nee!
Leider typisch menschlich.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Campingliesel » Di 10. Okt 2017, 16:07

Shiva205 hat geschrieben:
... freies Nackbaden 1970ger in Süd Baden-Württemberg ...
Auch in Bayern gab's damals viele freie FKK-Badestlellen, z.B. an der Isar durch ganz München. Wo es noch nicht so gut ging, war das Schwäbisch-Bayerische Grenzgebiet im Donautal. Dort gibt es viele Baggerseen, die aber erst in den 80er-Jahren für's Nacktbaden "erschlossen" wurden.


Und wo waren die anderen "vielen" freien FKK-Badestellen außer an der Isar und in MÜnchen in Bayern? Bei manchen Leuten scheint wohl Bayern nur aus der Isar und MÜnchen zu bestehen.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Do 12. Okt 2017, 18:47

Auch das ist ein gesellschaftlicher Wandel: Absurdes von Helikoptereltern – Zitat aus dem spiegel.de:
Es gibt ernsthaft Väter, die vors Verwaltungsgericht ziehen, weil sie unbedingt beim Klassenausflug dabei sein wollen. Es gibt Eltern, die von Ärzten aus dem Behandlungszimmer gebeten werden müssen, weil sie das Kind mit ihrer eigenen Angst verrückt machen. Und Mütter, die mit ihren erwachsenen Söhnen in die Uni gehen, um bei den Vorlesungen mitzuschreiben.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Do 12. Okt 2017, 22:25

Hajo
Dein Beitrag vom 6.10.2017 ist klasse! :D

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von BOeinNackter » Do 26. Okt 2017, 19:02

Zitat aus dem Essay von Frau Boll:
Der Geist der Zeit zielt demnach auf einen möglichst breiten gesellschaftlichen Konsens hinsichtlich eines vermeintlich allgemeingültigen Wertekanons. Seine Unterstützer belohnt er mit Sicherheit im moralischen Urteil und der Zugehörigkeit zu einem Kollektiv.

Ein bisschen schräg ist es ja, wenn da steht, daß der Geist der Zeit zielt.
Es sind Menschen, die Ziele haben, die möchten, dass ihre Vorstellungen von gut und richtig oder falsch und verwerflich allgemeingültig anerkannt werden. Sie halten sich vielleicht an religiöse oder politische Überzeugungen.
Sie haben möglicherweise sogar das Gefühl, dem Zeitgeist zu entsprechen, glauben ihre Sichtweise gelte allgemein.
Eventuell wird mit dieser Behauptung versucht, eine Allgemeingültigkeit durchzusetzen.
Andererseits beklagen sich Vertreter einer Sichtweise, der sie Allgemeingültigkeit zusprechen über einen als abweichend empfundenen Zeitgeist.
Es gibt auch relativ kleine Gruppen, die sich für das Volk halten. Der Ruf nach Volksentscheiden ist von der Annahme getragen, es fände sich eine gewünschte Mehrheit, die endlich das durchsetzt, was man bei Wahlen zu Parlamenten nicht durchsetzen konnte. Eine Annahme, die oft trügt. Das Gefühl etwas allgemeingültiges zu denken, ist also wenig verlässlich.

Soziologische Untersuchungen stellen zu bestimmten Fragen in bestimmten Gruppen, Status oder die Entwicklungen von Einstellungen fest. Diese relativ fundierten Aussagen über den Zeitgeist verlocken kaum jemanden, sich einer Mehrheit anzuschließen.

Es wird auch interessant sein, zu sehen wer über was und wen lacht. Erfolgreiche Kommedians haben da Erfahrung und man kann aus ihren Witzen etwas darüber lernen.

Auch die Werbewirtschaft hat Erfahrungen und Daten. Werbung zeigt also auch etwas von einem Zeitgeist.

Die Grenzen des Anstandes und der Sittlichkeit sind ziemlich sicher da zu finden, wo eine Menge Menschen sich fragen, ob sie sich trauen würden, dagegen zu verstoßen und es grosse öffentliche Aufregung gibt, wenn wenige sich getraut haben. Das könnte auch relativ sicher so etwas wie Zeitgeist erkennen lassen.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Fr 27. Okt 2017, 16:50

BOeinNackter hat geschrieben:Der Ruf nach Volksentscheiden ist von der Annahme getragen, es fände sich eine gewünschte Mehrheit, die endlich das durchsetzt, was man bei Wahlen zu Parlamenten nicht durchsetzen konnte. Eine Annahme, die oft trügt.
Das zeigt sich in der Schweiz immer wieder. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Schweizer eine Regierungsform haben, die auf Konsens baut: Die Regierung ist in der Regel eine Allparteienkoalition, in der niemand ein Weisungsrecht besitzt, das vergleichbar mit dem eines deutschen Bundeskanzlers wäre. Es gilt der Grundsatz, möglichst alle Teile der Bevölkerung in den politischen Prozess mit einzubeziehen und angemessen zu berücksichtigen. Da es kein Quorum gibt, ist die Tatsache, dass sich bei Volksentscheiden prozentual nur wenige beteiligen (meistens unter 50% der Wahlberechtigten), kein Hindernis: Die Entscheidungen sind trotzdem gültig.

Insofern würde man in der Schweiz ein Abstimmungsergebnis wie neulich in Katalonien (nur 48% der Wahlberechtigten haben abgestimmt) nicht anzweifeln.


BOeinNackter hat geschrieben:Die Grenzen des Anstandes und der Sittlichkeit sind ziemlich sicher da zu finden, wo eine Menge Menschen sich fragen, ob sie sich trauen würden, dagegen zu verstoßen und es grosse öffentliche Aufregung gibt, wenn wenige sich getraut haben. Das könnte auch relativ sicher so etwas wie Zeitgeist erkennen lassen.
Der Zeitgeist verändert sich erst, wenn Argumente und Gefühle der Minderheit überzeugender wirken als die der Mehrheit, wenn also die Mehrheit merkt, sie sitze möglicherweise auf dem falschen Pferd.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Fr 27. Okt 2017, 23:28

@ Aria
Der Zeitgeist verändert sich erst, wenn Argumente und Gefühle der Minderheit überzeugender wirken als die der Mehrheit, wenn also die Mehrheit merkt, sie sitze möglicherweise auf dem falschen Pferd.
Diesen deinen Satz kann ich so nicht mittragen.

Der Zeitgeist ändert sich entweder durch die Akzeptanz neuer Erkenntnisse oder durch die Gewöhnung an der realen Situation. Letzteres dürfte heute eine immer größere Rolle spielen.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von BOeinNackter » Mo 30. Okt 2017, 23:06

Das Essay habe ich endlich mal ganz lesen können und ich muss sagen, man sollte es lesen und dann ruhig noch einmal lesen.
Es ist teilweise eine Aufzählung der unterschiedlichsten Aspekte dieses Wortes, was zeigt, wie vielfältig die Inhalte sind, die in das Wort inzwischen gepackt wurden. Es reicht vom phylosophischen Begriff zu Trends und Moden.
Daß "Zeitgeist" auch dem Verfassungsbegriff "Sittengesetz" Inhalt gibt, durch den dieses etwas geradezu unfassbares wird, wird hier sehr klar geschildert.
Es wird auch aufgezeigt, wie wenig sich der Wandel des Zeitgeist erklären oder vorhersagen lässt. Auch deshalb sollte man die Nacktkultur nicht zu früh abschreiben.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Hans H. » Mo 30. Okt 2017, 23:21

BOeinNackter hat geschrieben:Es wird auch aufgezeigt, wie wenig sich der Wandel des Zeitgeist erklären oder vorhersagen lässt. Auch deshalb sollte man die Nacktkultur nicht zu früh abschreiben.

Nein, sollte man wirklich nicht, denn jede Trendwende in einem anderen Land kommt früher oder später auch bei uns an. Und die von Jahr zu Jahr wachsende Anzahl der nackt badenden jungen Leute, die ich auf Teneriffa an den von uns besuchten CO-Stränden beobachtet habe, sind für mich ein Signal, dass sich dort etwas ändert.

Aber auch bei den "badebehosten" Männern ist eine Trendwende sehr deutlich: dieses Jahr waren viel mehr kurze Badehosen zu sehen, als in den vergangenen Jahren, auch zahlreich wieder in der knappen Slipform der klassischen Speedo und in einigen Fällen noch deutlich knapper.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Tim007 » Mo 30. Okt 2017, 23:58

Was gut ist, kommt wieder.

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