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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Kartunger » So 12. Nov 2017, 14:44

@ Aria

in diesem Zusammenhang vielleicht ganz interessant:

http://www.journalistenwatch.com/2017/1 ... er-pornos/
http://www.jusos-pankow.de/dl/LDK2_2017 ... chland.pdf

Pornos müssen per se nicht schlecht sein - es kommt auf die Art der Darstellung an und was daraus vermittelt wird.

Grüße
Kartunger

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Mi 15. Nov 2017, 21:29

In der Videothek von arte.tv gibt einen außergewöhnlichen Dokumentarfilm zu sehen: Venus - Nackte Wahrheiten.

Ich habe selten einen so ehrlichen und authentischen Film gesehen wie diesen. Er handelt von jungen Frauen, die sich von der Kamera offenbaren, sprich über ihre Sex-Erfahrungen und -Fantasien reden und manche auch etwas zeigen. Es gibt einiges zu schmunzeln, aber es tun sich auch Abgründe auf, die sprachlos machen. Sehr sehenswert.

PS: Ich poste dies hier, weil dieser Film ein Dokument des Status quo in Dänemark ist. Zumindest was junge Frauen betrifft. Wer es gesehen hat, kann dann hier gerne seine Eindrücke schildern.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Zett » Do 16. Nov 2017, 12:11

Aria hat geschrieben:
Zett hat geschrieben:Es geht nicht darum, ob es jemanden gab, der Pornos hatte.
Es geht hier, wie es guenni schon richtig sagte, um die Doppelmoral. Und die gab es in der DDR genauso wie in der BRD.
Wenn wir zu dem Thema "War die DDR gut" oder speziell "War Honecker ein Guter" umschwenken wollen, wäre es wohl interessant. Wollen wir beim Thema bleiben: "Welchen Einfluss haben Pornos in der Bundesrepublik, welchen hatten sie in der DDR", dann kann man nicht so tun, als sei die von so gut wie niemanden bekannte Tatsache, dass Herr Honecker Pornos besaß, eine gesellschaftliche Einflussgröße, durch die sich die Einstellung der Menschen geändert hätte.

Aria hat geschrieben:Bis eben die sexuelle Revolution kam und man einsah: Erwachsenen Menschen vorschreiben zu wollen, was sie sehen und lesen dürfen, geht in einer freien Gesellschaft nicht. Deshalb wurde Anfang der 1970er Jahren die Pornografie teilweise freigegeben mit der Folge, dass sich die sogenannten Sex-Shops etablieren konnten.
Woher hast Du das Wissen, dass man kommerziellen Sex und kommerzielle Sexdarstellung gerade deshalb legalisiert hat, weil ein Verbot in einer "freien" Gesellschaft nicht möglich sei? Da müsste man nun auch harte Drogen legalisieren, weil es doch so schwer ist, in einer "freien" Gesellschaft ein Verbot durchzusetzen!?
Ging es vielleicht nicht vielmehr darum, die Leute unzufrieden und damit kaufsüchtig zu machen? Ging es nicht mehr darum, ihnen noch mehr »Untenhaltung« (man spricht verfälscht von »Unterhaltung«) ins Hirn zu drücken, um politischen Protest, politisches Denken zu vermeiden?

Aria hat geschrieben:Die DDR dagegen verharrte weiter in dem einst von den Nazis eingeführten totalen Verbot, obwohl auch dort der Bedarf an Pornografie bestand: Die DDR-Bürger stürmten nach der Öffnung der Grenzen nicht ohne Grund als erstes die Sex-Shops. Das ist in der von mir verlinkten MDR-Dokumentation deutlich zu sehen.
Wie gesagt, es besteht auch ein "Bedarf" an harten Drogen. Und der würde sich mit hoher Wahrscheinlichkeit sprunghaft erhöhen, wenn diese legalisiert würden, weil das so schön einfach ist, sich aus der Realität auszuklinken. Nur muss jeder Staat solchen "Bedürfnissen" auch nachgeben?

Guter, befriedigender Sex ist eines der höchsten realen Bedürfnisse eines Menschen. Das Produzieren und Konsumieren von Scheinwelten, die statt befriedigenden Sex Hochleistungssport als Ideal vermarkten, führt nicht zu besseren, sondern zu völlig unbefriedigenden Sexleben (siehe neueste Studie im anderen Thread). Dies mit dem Ziel, noch extremere Sexscheinwelten als "Lösung" anzubieten - ein profit- und unterdrückungstechnisch perfekter Teufelskreis.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Do 16. Nov 2017, 13:40

Aria hat geschrieben:Die DDR-Bürger stürmten nach der Öffnung der Grenzen nicht ohne Grund als erstes die Sex-Shops.


Die dann aber sehr rasch auch wieder leer waren und reihenweise dicht machten.
Vor allem die Frauen dachten anfangs noch das es um sexuelle Befreiung und Lust geht, bei der Pornografie. Geht es aber nicht.
Das ist die Crux. Gegen Darstellung von Sexualität im Kontext der Beziehungen zwischen den Geschlechtern ist ja an sich nichts einzuwenden, da Sexualität nun mal zum Menschen dazu gehört. Nur wenn der Akt an sich der Mittelpunkt der Handlung ist, dann ist diese Darstellung eben einengend und primitiv.

Wenn dann noch die Darstellungen und Produktionen dazu führen das Frauen unterdrückt und ausgebeutet werden, oder unter Zwang gesetzt werden Praktiken nach zu machen, die sie nicht wollen oder eben Männer zu Praktiken animiert werden, die an sich unsinnig und frauenfeindlich sind, dann ist bei mir die Toleranzschwelle erreicht.

Deshalb würde ich bei einer Volksabstimmung für das Verbot von Pornografie stimmen.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Do 16. Nov 2017, 13:58

Bummler hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Die DDR-Bürger stürmten nach der Öffnung der Grenzen nicht ohne Grund als erstes die Sex-Shops.


Die dann aber sehr rasch auch wieder leer waren und reihenweise dicht machten.


das thema hatten wir schon einmal und das gegenteil deiner behauptung ist der fall. weitere sex-shops wurden, auch in kleineren städten, eröffnet. händler wie orion oder beate uhse haben nach wie vor besonders große läden.
inzwischen dürfte sich der einkauf aus naheliegenden gründen aber sehr stark in den internethandel verlagert haben.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Do 16. Nov 2017, 14:48

guenni hat geschrieben:
Bummler hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Die DDR-Bürger stürmten nach der Öffnung der Grenzen nicht ohne Grund als erstes die Sex-Shops.
Die dann aber sehr rasch auch wieder leer waren und reihenweise dicht machten.
das thema hatten wir schon einmal und das gegenteil deiner behauptung ist der fall. weitere sex-shops wurden, auch in kleineren städten, eröffnet. händler wie orion oder beate uhse haben nach wie vor besonders große läden.
inzwischen dürfte sich der einkauf aus naheliegenden gründen aber sehr stark in den internethandel verlagert haben.
Eben. Der Handel ist ins Internet abgewandert und die klassischen Handelshäuser auf diesem Gebiet machen fast nur noch Verluste: Beate-Uhse-Aktien sind inzwischen nichts mehr wert – Zitat aus Wikipedia:
Am 27. Mai 1999 ging Beate Uhse mit ihrem Unternehmen an die Börse und wurde zur Beate Uhse AG. Die zu einem Emissionspreis von 7,20 Euro auf den Markt gebrachte Aktie wurde 64-fach überzeichnet und erreichte an ihrem dritten Handelstag mit 28,20 Euro ihren absoluten Höchstkurs. Seither erlebte die Aktie von Beate Uhse AG einen dramatischen, fast ununterbrochenen Kurssturz und erreichte im Februar 2016 mit 0,157 Euro ihren vorläufigen tiefsten Schlusskurs, was einem Wertverlust von fast 98 % gegenüber dem Emissionspreis bzw. von über 99 % gegenüber dem Höchstkurs entspricht.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von BOeinNackter » Sa 18. Nov 2017, 23:58

Aria hat geschrieben:
BOeinNackter hat geschrieben:Wie das mit Zeitgeist so ist, so gibt es ihn eigentlich nicht so richtig.
Früher in den 70gern haben kaum Leute Nacktbilder, Filme oder gar Pornos von sich durch die Welt geschickt, Nacktwanderer gab es sicher kaum, Kinder waren über grundsätzliche Sexualpraktiken und Verhütung deutlich weniger aufgeklärt, Schwule waren noch krank und kriminell, es gab nicht so große Demos gegen Sexualunterricht. Es war vieles anders ohne ganz klare Richtung.
Wieso negierst du zuerst, dass es Zeitgeist nicht richtig gibt, und dann zählst du auf, was alles sich inzwischen geändert hat? Geändert haben sich die Dinge, weil Menschen haben angefangen sie anders, sprich weniger verkrampft zu sehen.


Ich habe Veränderungen beschrieben, die für mich in unterschiedliche Richtungen gehen. Kurz könnte man auch sagen, verfügbarere Pornografie und mehr Angst um die Kinder.


Aria hat geschrieben:
BOeinNackter hat geschrieben:Was ich noch nicht verstehe, ist das Problem der mißbrauchten Kinder und Jugendlichen. War das eine Folge der sexuellen Befreiung?
Nein – Missbrauch von Kindern hat es schon immer und viel mehr als heute gegeben, nur früher schaute niemand so genau hin. Warum nicht? Weil die Täter Respektpersonen waren: Priester, Erzieher, Lehrer, Väter, Onkels, Mütter, etc. Erst in einem verhältnismäßig freien öffentlichen Klima, das inzwischen durch Internet entstanden ist, haben Missbrauchte als Erwachsene den Mut gefunden, sich mit übermächtig scheinenden Institutionen anzulegen. Und sie wurden, anders als früher, auch gehört. Vorher wurde meistens alles unter den Teppich gekehrt, wer dennoch anklagte, wurde als Nestbeschmutzer selbst angeklagt. Man darf nicht vergessen: Das Züchtigungsrecht der Lehrer/Erzieher wurde in Deutschland allgemein 1973, in Bayern aber erst 1983 aufgehoben, das der Eltern erst im Jahr 2000. Bis dahin galt – mit dem Segen des Staates! – der Spruch „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt“.


Hier habe ich mich mißverständlich ausgedrückt. Es geht mir um das Problem der zahlreichen Berichte, der Betroffenheit und der inzwischen erweiterten Definition von sexuellem Mißbrauch. Es gibt tatsächlich Frauen und Männer, die es falsch finden, daß ihre Eltern ihre Nacktheit nicht vor ihnen verborgen haben. Kann man sowas jetzt Mißbrauch nennen? Auch die Diskussionen um Nacktbilder von Kindern mag ich kaum noch hören. Deine Argumente sind richtig. Die öffentliche Wahrnehmung ist anders.

Daß heute viele Eltern nicht wollen, daß mit ihren Kindern über Sexualität gesprochen wird, Sexualkundeunterricht ablehnen, es auch nicht elbst tun wollen, könnte damit zu tun haben.
Es wird ach gesagt, die Kinder sollen rein bleiben, was wohl bedeutet, dass für viele Sex schmutzig ist. Das könnte daher rühren, daß viel zu viele Eltern Probleme mit ihrer eigenen Sexualität haben. Weil es ungefähr die Generation unserer Kinder ist, frage ich mich, was da falsch gelaufen ist.

Nacktheit ist für diese Leute ein Teil dieser schmutzigen Sexualität. Wenn FKKler diesen Zusammenhang immer nur abstreiten, übersehen sie, daß sie in Verdacht geraten, Sexualität in der schmutzigen Ecke stehen lassen zu wollen, um nur ihre Nacktheit davon zu distanzieren. Wir sollten uns immer auch für einen offeneren Umgang mit Sexualität einsetzen. Beides könnte dann unserer Freikörperkultur wieder auf die Beine hellfen.

Ich möchte diesen Leuten gern sagen, dass es wichtig ist, zumindest unter seinen Sexualpartnern über Sexualität offen zu reden, statt bei dem Thema gleich in Panik zu geraten. Vielleicht brauchen auch Erwachsene noch ganz viel Beratung und Gesprächsbegleitung, mindestens mehr Information. Mit der freieren Sexualität haben wir in den 60ern einen Wandel erlebt, der vieles im Zusammmenleben verändert hat. Da müsste aktiver an der weiteren Bewältigung gearbeitet werden.
Wenn schon heutige Erwachsene ihre sexuellen Kenntnisse vielfach aus Pornovideos erworben haben, dann könnte das manche Probleme erklären. Eltern, die sich selbst nicht ehrlich und offen darüber austauschen, mögen dieses Reden wohl erst recht nicht ihren Kindern zumuten.
Ich glaube, wir alle sind mit dem Reden noch ziemlich am Anfang. So sollte z.B. auch Kindern deutlich sein, daß Selbstbefriedigung allgemein akzeptiert und etwas Gutes ist. Oder ist es das gar nicht?

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von BOeinNackter » So 19. Nov 2017, 00:25

Ein recht neuer passender Artikel dazu.

http://www.zeit.de/2017/47/aufklaerung- ... chternheit

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Zett » So 19. Nov 2017, 07:15

Ich denke, Sex wird wieder schmutzig, weil Pornografie schmutzigen Sex darstellt und Pornografie zunehmend alle Lebensbereiche durchdringt.
Hier ein kleiner Beweis für die Bedeutung von Pornografie: Der Kaufwert von Porno-Webadressen:

"Sex.com: Immer wieder begehrt

Alle Brancheninsider warten hingegen auf eine ganz spezielle Auktion: Jene von sex.com. Die eindeutige Adresse gilt als Sahnestück, um sie wurden nicht nur schon Prozesse geführt, sie kam auch schon mehrfach unter den Hammer - zuletzt 2006 für rund 14 Millionen Dollar. Der Wiederverkauf war für den 18. März 2010 angesetzt, die Auktion dann aber wieder abgesagt worden."
(http://www.spiegel.de/netzwelt/web/doma ... 88531.html)

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von hajo » So 19. Nov 2017, 09:16

Zett hat geschrieben:Ich denke, Sex wird wieder schmutzig, ...
    Hier ein kleiner Beweis für die Bedeutung von Pornografie: Der Kaufwert von Porno-Webadressen:

    "Sex.com: Immer wieder .....
    Der Wiederverkauf war für den 18. März 2010 angesetzt, die Auktion dann aber wieder abgesagt worden."
    (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/doma ... 88531.html)
    Das ist das Schöne hier:
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