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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Do 5. Jan 2017, 12:03

Bummler hat geschrieben:
riedfritz hat geschrieben:Zumindest in Deutschland ist die Beschäftigungszahl so hoch wie noch nie, wäre also gar kein Grund für eine negative Stimmung.


Ja, dank Niedriglohnsektor, der in Deutschland mit 22 % über dem europäischen Durchschnitt von 17 % liegt.

Eine undifferenzierte Betrachtung ist also ohne Aussagekraft.


Da muss ich dir zustimmen.



vergleiche dann bitte auch die damit korrespondierenden deutlich unterschiedlichen arbeitslosenzahlen in den eu-ländern.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Do 5. Jan 2017, 14:16

Nö, das kannst du gerne machen, wenn es dir was nützt.
Noch ein kleiner Nachschlag:

Im Jahr 2014 arbeitete mehr als jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland für einen Niedriglohn von weniger als 10 Euro pro Stunde, mit steigender Tendenz. Das geht aus dem neuen Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung hervor, über den Anfang letzter Woche mehrere Zeitungen berichteten. Die Veröffentlichung des vollständigen Berichts ist für das Frühjahr 2017 geplant.

In Ostdeutschland liegt die Niedriglohn-Quote sogar über 33 Prozent.
Spitzenreiter ist Mecklenburg-Vorpommern mit 35,5 Prozent.


Aber Günni!
Jetzt blitzt es bei mir auf!
Wir werden wieder sozialistisch!
Da war der Lohn noch niedriger, aber die Arbeitslosenquote lag bei Null!
Das ist genial! Die Merkel hat doch was bei den Kommunisten gelernt.

Trara...
https://www.youtube.com/watch?v=DTV92wqYjfA

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Do 5. Jan 2017, 15:18

Bummler hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:
Bummler hat geschrieben:Der "Bürger" IST auch unmündig. Nicht alle, aber ein Großteil. Ob man das nun gut findet oder nicht, es ist Realität.
Ach, daher weht der Wind, wenn du sagst, Diktatur sei manchmal besser als Demokratie. So nach dem Motto: Ein weiser Diktator ist allemal besser als das dumme Volk. Hat schon Adolf Hitler gewusst ...
Und vor ihm schon Aristoteles:
Das war vor 2300 Jahren, da wusste der Mann es nicht besser. Wenn man die heutige Demokratie betrachtet – Zitat aus der Wikipedia:

Typische Merkmale einer modernen Demokratie sind freie Wahlen, das Mehrheitsprinzip, Minderheitenschutz, die Akzeptanz einer politischen Opposition, Gewaltenteilung, Verfassungsmäßigkeit, Schutz der Grundrechte, Schutz der Bürgerrechte und Achtung der Menschenrechte. Da die Herrschaft durch die Allgemeinheit ausgeübt wird, sind Meinungs- und Pressefreiheit zur politischen Willensbildung unerlässlich.

– so sieht man einige Eigenschaften, die in keiner anderen Regierungsform gewährleistet sind. Wenn du auf einige dieser Eigenschaften verzichten willst, okay, deine Sache, aber nicht umsonst stehen die demokratisch regierten Staaten als bestentwickelt und mit höherem Lebensstandard da als irgendein anderer Staat. Das sagt für mich: Diese Regierungsform hat sich als besser als irgendeine andere erwiesen, und es wäre daher töricht, das Erfolgsmodell Demokratie zu verlassen.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Fr 6. Jan 2017, 12:44

Aria hat geschrieben:– so sieht man einige Eigenschaften, die in keiner anderen Regierungsform gewährleistet sind. Wenn du auf einige dieser Eigenschaften verzichten willst, okay, deine Sache, aber nicht umsonst stehen die demokratisch regierten Staaten als bestentwickelt und mit höherem Lebensstandard da als irgendein anderer Staat. Das sagt für mich: Diese Regierungsform hat sich als besser als irgendeine andere erwiesen, und es wäre daher töricht, das Erfolgsmodell Demokratie zu verlassen.


Das ist nicht ganz korrekt. Nicht die "Demokratie" ist verantwortlich für den hohen Lebensstandard, sondern der Kapitalismus, also die Wirtschaftsform. Das diese Wirtschaftsform mit dem politischen System "Demokratie" am besten funktioniert ist richtig, denn dort ist vor allem der Schutz des Eigentums garantiert. Dieser Schutz ist Voraussetzung für die Entfaltung der Produktivkräfte der kapitalistischen Produktionsweise. Besonders in ihrer modernen Form, des globalen Finanzkapitalismus.

Die "Bankenrettung" ist damit nicht mal gemeint, obwohl da auch jede Menge Eigentum geschützt wurde und noch wird. Aber nur Eigentum der einen Bürgersorte. Mit den Euronen von der anderen Sorte, die allgemein als Steuern bezeichnet werden.
Aber das nur nebenbei.

Prinzipiell, also dem Ideal oder dem Buchstaben nach, ist ja so eine Demokratie auch gar nicht schlecht. Nur in der Realität gibt es ein paar kritikwürdige Punkte, wo, so denke ich jedenfalls, Potential zur Verbesserung bestünde.

Da die Herrschaft durch die Allgemeinheit ausgeübt wird, sind Meinungs- und Pressefreiheit zur politischen Willensbildung unerlässlich.


Erstens KANN die Herrschaft gar nicht durch die Allgemeinheit ausgeübt werden. Das ist nur ein Floskel. Die Allgemeinheit delegiert die Herrschaft an Einzelne, diese werden also durch die Allgemeinheit legitimiert, sind dann aber schon nicht mehr der Allgemeinheit oder deren Willen verpflichtet, sondern nur noch ihrem Gewissen.
Dazu kommt auch noch, das nach heutigen Wahlen die Gewählten niemals durch eine Mehrheit legitimiert sind, sondern immer nur durch eine Minderheit. Also geht das schon mal gar nicht, das mit der Herrschaft der Allgemeinheit. Das IST eine Illusion, eine Phrase die der Masse das Gefühl eines Mitspracherechtes einreden möchte. Was bei den Systemtrotteln (eine geniales Wort) ja auch gelingt.

Zweitens wird die politische Willensbildung immer durch die Herrschenden dominiert, also die herrschende Meinung ist immer die Meinung der Herrschenden. Das ist ein alter Hut. Da braucht man gar nicht drüber streiten, glaube ich. Insofern ist die "Meinungs- und Pressefreiheit" als Mäntelchen unerlässlich, um den Systemtrottel bei der Stange zu halten, aber deren Gewährleistung (also die der Meinungsfreiheit) ändert nichts an der vorherrschenden Meinung. Die wird höchstens durch ganz reale Ereignisse geändert, wenn sie falsch ist. Manchmal kann sie ja auch richtig sein.

Und so ist auch die "Demokratie" als Herrschaftsform ganz brauchbar. Perfekt ist sie nicht. Mehr wollte ich nicht sagen. Ich will sie auch gar nicht abschaffen, das könnte ich sowieso nicht. Wichtig scheint mir aber darauf hinzuweisen, das andere Herrschaftsformen, bei ganz sicher systembedingten Nachteilen für die Menschen, auch Vorteile für diese haben können, in einigen Bereichen. Was hier von den Systemtrotteln gleich als Aufruf zum Umsturz oder Verhöhnung von Opfern missverstanden wird. Übrigens die vorherrschende Methode zur Durchsetzung der vorherrschenden Meinung auch bei der Systempresse.

Was mir noch im Hinterkopf rummschwirrt, was immer auftaucht wenn ich den Begriff "Pressefreiheit" lese, das ist der Name Hugenberg. Also Alfred Hugenberg, der mit seinem Medienimperium in der Weimarer Republik maßgeblichen Anteil an der Wahl Adolf Hitlers hatte.
Die Berührungspunkte hast du ja schon zitiert. Da fällt es mir schwer die Pressefreiheit grundsätzlich gut zu heißen. Daher wiederhole ich mich ganz gerne: Jede Freiheit hat Grenzen, jede.

In dem Zusammenhang (also mit der Pressefreiheit) gibt es ja auch einen gesellschaftlichen Wandel: Wurde der Begriff "Lügenpresse" früher vor allem von der vorherrschenden Presse verwendet, so wird er heute gegen die vorherrschende Presse benutzt. Eine seltsame Entwicklung.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von riedfritz » Fr 6. Jan 2017, 18:14

Bummler hat geschrieben:Dazu kommt auch noch, daß nach heutigen Wahlen die Gewählten niemals durch eine Mehrheit legitimiert sind, sondern immer nur durch eine Minderheit. Also geht das schon mal gar nicht, das mit der Herrschaft der Allgemeinheit. Das IST eine Illusion, eine Phrase die der Masse das Gefühl eines Mitspracherechtes einreden möchte. Was bei den Systemtrotteln (eine geniales Wort) ja auch gelingt.
Jeder, der ein Wahlergebnis für rechtmäßig hält, und anderer Meinung als Du ist, ist für Dich also ein "Systemtrottel?" Engagierte Wahlberechtigte sind nicht diejenigen, die nach ihrer Stimmabgabe den Abgeordneten einfach freien Lauf lassen, sondern ihnen regelmäßig ihre Meinung sagen. Erst kürzlich habe ich gegen die Behauptung von der nicht vorhandenen Mehrheit für die Gewählten argumentiert, ohne Antwort. Auch Deine Art der Berechnung ist nicht akzeptabel.
Wer nicht wählt, verzichtet bewußt auf sein Stimmrecht und akzeptiert wissentlich die Entscheidung derjenigen, die zur Wahl gegangen sind. Die sind m.E. die "Systemtrottel". Natürlich kritisiert es sich leichter, wenn man sagen kann: Ich habe sie ja nicht gewählt!
Auch mit der Bezeichnung "Systempresse" machen sich Kritiker die Argumentation sehr einfach denn der Leser / Käufer bestimmt über deren wirtschaftliche Existenz, nicht der Staat.
Prinzipiell, also dem Ideal oder dem Buchstaben nach, ist ja so eine Demokratie auch gar nicht schlecht.
nachdem alle anderen Systeme bisher ihre Unfähigkeit zur Problemlösung bewiesen haben!

Viele Grüße,

Fritz

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Fr 6. Jan 2017, 21:17

Bummler hat geschrieben:Nicht die "Demokratie" ist verantwortlich für den hohen Lebensstandard, sondern der Kapitalismus, also die Wirtschaftsform. Das diese Wirtschaftsform mit dem politischen System "Demokratie" am besten funktioniert ist richtig, denn dort ist vor allem der Schutz des Eigentums garantiert. Dieser Schutz ist Voraussetzung für die Entfaltung der Produktivkräfte der kapitalistischen Produktionsweise.
Das ist Haarspalterei, denn auch andere politische Systeme haben Kapitalismus als Wirtschaftform, sind damit jedoch weniger erfolgreich: Es ist also das politische System das entscheidende Kriterium für Erfolg oder Nichterfolg.


Bummler hat geschrieben:
Wikipedia hat geschrieben:Da die Herrschaft durch die Allgemeinheit ausgeübt wird, sind Meinungs- und Pressefreiheit zur politischen Willensbildung unerlässlich.
Erstens KANN die Herrschaft gar nicht durch die Allgemeinheit ausgeübt werden.
Darauf hat dir schon riedfritz die richtige Antwort gegeben.


Bummler hat geschrieben:Zweitens wird die politische Willensbildung immer durch die Herrschenden dominiert, also die herrschende Meinung ist immer die Meinung der Herrschenden.
Du verwechselst hier was: Die herrschende Meinung ist nicht die Meinung der Herrschenden, sondern die der Mehrheit – zumindest in einer Demokratie mit Meinungs- und Pressefreiheit.


Bummler hat geschrieben:Und so ist auch die "Demokratie" als Herrschaftsform ganz brauchbar. Perfekt ist sie nicht.
Sicher nicht, aber das hat auch keiner behauptet.


Bummler hat geschrieben:Wichtig scheint mir aber darauf hinzuweisen, das andere Herrschaftsformen, bei ganz sicher systembedingten Nachteilen für die Menschen, auch Vorteile für diese haben können, in einigen Bereichen. Was hier von den Systemtrotteln gleich als Aufruf zum Umsturz oder Verhöhnung von Opfern missverstanden wird. Übrigens die vorherrschende Methode zur Durchsetzung der vorherrschenden Meinung auch bei der Systempresse.
Systempresse gibt es diktatorisch geführten Staaten (z.B. China, auch in der DDR gab es Systempresse), nicht aber bei uns in der Bundesrepublik, dafür ist die Medienlandschaft zu heterogen, sprich von verschiedenen Interessen geleitet.


Bummler hat geschrieben:In dem Zusammenhang (also mit der Pressefreiheit) gibt es ja auch einen gesellschaftlichen Wandel: Wurde der Begriff "Lügenpresse" früher vor allem von der vorherrschenden Presse verwendet, so wird er heute gegen die vorherrschende Presse benutzt. Eine seltsame Entwicklung.
Dazu sagt Wikipedia – Zitat:

Lügenpresse ist ein politisches Schlagwort, das polemisch und in herabsetzender Absicht auf mediale Erzeugnisse gerichtet ist und sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum nachweisen lässt. Zunächst wurde es gelegentlich von konservativen Katholiken gegen die im Zuge der bürgerlichen Revolutionen entstandene liberale Presse gewandt. Im Kontext des Ersten Weltkrieges fand „Lügenpresse“ sehr viel häufiger Verwendung; hier bezeichnete es aus Sicht Deutschlands und Österreich-Ungarns die Presse der Feindstaaten. Sowohl vor als auch im Nationalsozialismus nutzten NS-Agitatoren das Schlagwort im Rahmen ihrer antisemitischen Verschwörungstheorie zur Herabsetzung von Gegnern als Kommunisten und Juden sowie der Behauptung einer Steuerung der Presse durch ein „Weltjudentum“. Nach der Machtergreifung und der Gleichschaltung der Inlandspresse wurden die Medien der späteren Kriegsgegner mit „Lügenpresse“ geschmäht.
[…]
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wird der Begriff Lügenpresse – zumal in Deutschland – vorrangig von rechtsextremen und rechtspopulistischen, völkischen oder auch fremdenfeindlichen und islamophoben Kreisen verwendet, zunächst von Teilen der Hooligan-Szene, bekannter seit 2014 als Parole bei den von Dresden ausgehenden Pegida-Demonstrationen sowie bei Demonstrationen der AfD. Hier ist sie mit Gewaltdrohungen und Gewalt gegen Journalisten eng verbunden.


Mehr muss man dazu nicht sagen.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » So 8. Jan 2017, 03:56

@ Aria
Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Wer redet hier von pornographischen Mitteln? Ich sagte: Wenn die Sexszenen in Filmen genauso dargestellt würden wie alle anderen menschlichen Handlungen, bräuchte man keine oder weit weniger Pornografie.
Ich habe schon einen Film gesehen, da haben die beiden Darsteller den sexuellen Akt vollzogen. Das war aber als solches nicht zu erkennen.
Das ist ja das Problem: Alle sonstigen Handlungen des Menschen werden gezeigt, mitunter in Großaufnahme, aber der sexuelle Akt wird nur angedeutet. In diese Lücke springt die Pornografie und zeigt es – leider meistens unter Verzicht auf alles andere. Oder anders gesagt: Gäbe es diese Lücke nicht, Pornografie wäre überflüssig oder zumindest weit weniger gefragt.
Die Pornographie zeigt nicht den "normalen" Sexualakt. Sie zeigt einen größtenteils auf den Genitalien begrenzten sexuellen Vollzug. Dieses ohne jeglichen persönlichen Bezug zum Sexualpartner. Es geht hierbei nur um das Aufzeigen eines triebhaften egozentrischen Sexuallebens.

Die Darstellung der Erzählung in einem Buch und in einem Film unterscheiden sich wesentlich.
Diese meine Aussage steht nicht im Widerspruch zu deiner Aussage
Nein, Buch ist auch ein Medium, ...
Jedes Medium hat seine eigene Bildsprache und Dramaturgie. Und dadurch unterscheiden sich diese Medien meistens. Zum Anderen möchte ich auch feststellen, dass die Pornographie keine Kunst darstellt. Das will die Pornographie jedoch auch nicht, denn sie hat eine anderen Schwerpunkt.

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Je mehr die Sexualität des Menschen durch Gesetze und öffentliche Meinung unterdrückt wird, desto mehr suchen Menschen nach Ventilen für ihre Triebe, die zu beherrschen nicht einmal diejenigen in der Lage sind, die sich verpflichtet haben, keusch zu leben.
Ok, für dich ist dieses ein schlüssiger Schluss. Für mich nicht.
Und warum nicht?
Die Pornographie war auch in den Gesellschaften vorhanden, bei denen die Sexualität nicht tabuisiert wurde. Dieser dein Ansatz trifft nicht zu.

Du bist nicht informiert. Die FSK sagt, diese und jene Szene muss raus, dann kriegt ihr die Freigabe ab 16. Und die Macher tun das, weil bei Filmen jugendliches Publikum die Haupteinnahmequelle ist.
Es gibt viele Filme, die erst ab 18 freigegeben wurden und trotzdem Gewinne einspielten. Dein Ansatz trifft nicht zu.

Und wie definiert sich die Pornografie, deiner Meinung nach?
Pornographie ist die Art der Darstellung der Sexualität, die nur den, wie die Juristen sagen, niederen Sexualtrieb anregen wollen. Da wird die Sexualität aus ihrem persönlichen Bezug heraus gelöst und es geht um die reine und ausschließliche Triebabfuhr. Sexualität ist mehr, als nur das ewige "rein und raus", wie es der Sohn eines Sexshopsbetreibers mal sagte.

Eule hat geschrieben:
Die Anzahl der Internetzugriffe sagt nichts darüber aus, ob die Pornographie in einer Gesellschaft abgelehnt wird oder nicht. Dass die Pornographie keine reale Sexualität wiedergibt, dürfte dir nicht unbekannt sein. Diese falsche Vermittlung von einer Sexualrealität ist der Grund, warum die Pornographie für junge Menschen schädlich und gefährlich ist.
Das ist eine Annahme der konservativen – darunter auch vieler kirchlichen – Kreise. Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die deine Meinung belegen würden, außer natürlich solche von den Konservativen finanzierten.
Dann stelle dieser meiner Meinung doch bitte mal deine Meinung entgegen. Nur die Aussage, diese meine Meinung sei konservativ und kirchlich geprägt, reicht hier nicht aus. Willst du mir wirklich sagen, dass die Pornographie für dich ein Synonym für Sexualität darstellt? Oder gibt es für dich einen Unterschied zwischen der Pornographie und der Sexualität?

Eule hat geschrieben:
Der Bedarf nach Pornograhie begründet sich nicht nur aus dem Sexualtrieb heraus. Da müssen noch weitere Faktoren hinzu kommen.
Natürlich – z.B. Einsamkeit.
Ja, hier stimme ich dir zu. Es gibt jedoch noch weitere Faktoren, die wir hier nicht unbedingt aufzählen müssen.

Aria, du musst bitte mal sehen, wie in der Philosophie der Begriff der Erotik gefasst ist. Es ist für viele Begriffe besser, man würde diese in ihrer Ursprungsbedeutung belassen und nicht nur sehen, wie diese falsch angewendet werden und dann so in den Lexika übernehmen.

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Wie ich oben zu zeigen versuchte, gehört zur Reglementierung des Sexuallebens auch die Pornografie: Dass sie ein Teil des Sexuallebens ist, lässt sich nicht leugnen.
Diese deine Feststellung ist so, wie du sie hier vorbringst, falsch. Pornographie gehört weder zur Reglementierung der Sexualität noch ist sie Teil des Sexuallebens. Pornographie ist eine Abartigkeit und grobe Vereinfachung der Sexualität.
Das mag sein, aber sie ist ein Teil des Sexuallebens des Menschen, denn sie beschäftigt sich fast ausschließlich nur damit.
Es gibt noch mehr sexuelle Abartigkeiten, die von Menschen praktiziert werden. Deswegen gehören diese jedoch nicht zum Sexualleben der Menschen. Das Sexualleben der Menschen beschreibt nur einen Teil der Handlungen, die innerhalb der Sexualität praktiziert werden und werden können. Ich würde auch die Vergewaltigung nicht als einen Teil des Sexuallebens der Menschen bezeichnen.

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Das Wesen aller Mächtigen in totalitären Institutionen wie Staaten oder Kirchen ist überall das gleiche: Gebote und Verbote gelten nur für das gemeine Volk, nicht für sie selbst.
Es wäre schön, wenn es so einfach wäre. Nur ist die Realität eine andere!
Ah? Dann klare mich bitte auf über diese deine „Realität“. Aber vergiss bitte dabei nicht, die Pornosammlung Honeckers in einem Staat zu erklären, in dem es laut Bummler keine Pornos gab, weil vom Staat verboten.
In der DDR gab es auch keine Prostitution. Diese war streng verboten. Und trotzdem gab es diese, teilweise sogar mit Duldung durch die Stasi. Wir leben hier in der Bundesrepublik Deutschland nicht in einem totalitären Staat. Und trotzdem verhalten sich die Mächtigen, gleich ob Politik, Wirtschaft oder sonst wo, viele Akademiker so, wie du dieses für totalitäre Institutionen beschreibst. Und Bummler hat vollkommen recht, in der DDR gab es keine Pornos, auch nicht unter der Ladentheke. In welchem Umfange es gelang, diese einzuschmuggeln, ist mir nicht bekannt. Es dürfte jedoch nur in einem geringen Umfange gelungen sein.
Und natürlich auch über die vielen Zugriffe auf die Pornoseiten aus dem Vatikan wäre nett, mehr zu erfahren.
Ja, das wäre interessant. Aber da viele Bedienstete außerhalb des Vatikans wohnen, wird der Internetzugriff aus dem Vatikan heraus, wenn überhaupt, nur sehr, sehr gering sein.

Zum Thema der Verführung habe ich meinen Kindern gesagt: "Jeder darf euch verführen. Ihr dürft euch aber nicht verführen lassen!" Dieses nennt man Erziehung zur Verantwortung.

@ alle
In eure Diskussion über die Demokratie oder Diktatur will ich nicht eintreten. Ich denke, ihr solltet mal besser auf das Argument des Anderen eingehen und nicht nur Phrasen kloppen.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » So 8. Jan 2017, 22:36

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:
Eule hat geschrieben:Ich habe schon einen Film gesehen, da haben die beiden Darsteller den sexuellen Akt vollzogen. Das war aber als solches nicht zu erkennen.
Das ist ja das Problem: Alle sonstigen Handlungen des Menschen werden gezeigt, mitunter in Großaufnahme, aber der sexuelle Akt wird nur angedeutet. In diese Lücke springt die Pornografie und zeigt es – leider meistens unter Verzicht auf alles andere. Oder anders gesagt: Gäbe es diese Lücke nicht, Pornografie wäre überflüssig oder zumindest weit weniger gefragt.
Die Pornographie zeigt nicht den "normalen" Sexualakt. Sie zeigt einen größtenteils auf den Genitalien begrenzten sexuellen Vollzug.
Du sagst mit anderen Worten das gleiche wie ich, gehst aber, im Gegensatz zu mir, mit keinem Wort auf den Grund ein, warum dem so ist. Unter Diskussion verstehe ich was anderes.


Eule hat geschrieben:Zum Anderen möchte ich auch feststellen, dass die Pornographie keine Kunst darstellt.
Das sieht das Bundesverfassungsgericht anders – Zitat: Ein pornographischer Roman kann Kunst im Sinne von Art. 5 Abs. 3 Satz 1 GG sein.

Aber ich weiß schon, was du darauf antworten wirst: Was kümmert mich, Eule, was das Bundesverfassungsgericht sagt!


Eule hat geschrieben:Die Pornographie war auch in den Gesellschaften vorhanden, bei denen die Sexualität nicht tabuisiert wurde.
So? Bitte um Zitate und/oder Quellenangaben.


Eule hat geschrieben:Es gibt viele Filme, die erst ab 18 freigegeben wurden und trotzdem Gewinne einspielten.
Das dürfte eine Minderheit sein.


Eule hat geschrieben:Pornographie ist die Art der Darstellung der Sexualität, die nur den, wie die Juristen sagen, niederen Sexualtrieb anregen wollen. Da wird die Sexualität aus ihrem persönlichen Bezug heraus gelöst und es geht um die reine und ausschließliche Triebabfuhr.
Wenn die Pornografie der Triebabfuhr dient, dann ist sie doch für etwas gut: Jemand, der sich beim Lesen/Betrachten von Pornografie einen Orgasmus bereitet hat, hat noch Stunden danach vermutlich wenig Neigung, noch etwas Sexuelles zu erleben, z.B. real jemand sexuell zu missbrauchen oder sexuell zu belästigen.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:
Eule hat geschrieben:Die Anzahl der Internetzugriffe sagt nichts darüber aus, ob die Pornographie in einer Gesellschaft abgelehnt wird oder nicht. Dass die Pornographie keine reale Sexualität wiedergibt, dürfte dir nicht unbekannt sein. Diese falsche Vermittlung von einer Sexualrealität ist der Grund, warum die Pornographie für junge Menschen schädlich und gefährlich ist.
Das ist eine Annahme der konservativen – darunter auch vieler kirchlichen – Kreise. Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die deine Meinung belegen würden, außer natürlich solche von den Konservativen finanzierten.
Dann stelle dieser meiner Meinung doch bitte mal deine Meinung entgegen.
Das habe ich bereits getan: Ich bestreite, dass die Pornografie für junge Menschen schädlich und gefährlich sei – Zitat aus dem Spiegel:

Die [Eltern] fragen sich derweil angstvoll, ob das Online-Gevögel die gesunde Entwicklung ihrer Kinder gefährden könne. Forscher haben sich dieser Frage intensiv angenommen und dabei erkannt, dass von einer generellen Gefährdung durch Pornos nicht auszugehen ist. Weder haben Teenies heute früher Sex, noch treiben sie wildere Spiele als Jugendliche vor 15 Jahren.
Der englische "Children's Commissioner" hat letztes Jahr einen Report über die bestehende Forschung vorgelegt. Das zentrale Ergebnis: Eine "kausale Beziehung" zwischen Pornografie und riskantem Verhalten von Jugendlichen "kann nicht nachgewiesen werden".


Da du hier derjenige bist, der das Gegenteil behauptet, sollst du bitte Belege für deine These bringen oder schweigen.


Eule hat geschrieben:Aria, du musst bitte mal sehen, wie in der Philosophie der Begriff der Erotik gefasst ist. Es ist für viele Begriffe besser, man würde diese in ihrer Ursprungsbedeutung belassen und nicht nur sehen, wie diese falsch angewendet werden und dann so in den Lexika übernehmen.
Das ist wieder typisch Eule: Lexika haben Unrecht, weil Eule immer Recht hat. Und wenn er nicht Recht hat, dann variiert er seine ursprüngliche Aussage so, dass es so aussieht, als ob er von Anfang an Recht gehabt hatte – zuletzt versuchte er es hier.


Eule hat geschrieben:Ich würde auch die Vergewaltigung nicht als einen Teil des Sexuallebens der Menschen bezeichnen.
Zu was denn sonst?

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Mo 9. Jan 2017, 10:50

Spiegel hat geschrieben:Insgesamt lebt also der übergroße Teil der Jugendlichen und Erwachsenen leidlich gut mit dem schmutzigen Angebot im Netz. Wissenschaftler diskutieren gar, ob nicht die positiven Auswirkungen der Pornografie überwiegen.


Steht in Deiner Quelle, dem Spiegel, während Du formulierst:

Aria hat geschrieben:Ich bestreite, dass die Pornografie für junge Menschen schädlich und gefährlich sei.


ICH dagegen lese aus dieser Formulierung (also aus dem Spiegel) heraus, dass es Gefährdungen und Schäden schon gibt.

Wenn die Pornografie der Triebabfuhr dient, dann ist sie doch für etwas gut: Jemand, der sich beim Lesen/Betrachten von Pornografie einen Orgasmus bereitet hat, hat noch Stunden danach vermutlich wenig Neigung, noch etwas Sexuelles zu erleben, .....


Da gebe ich Dir recht. Ob das in einer Beziehung allerdings "gut" ist, bezweifele ich. Nun ja, vielleicht sollte ich einschränkend formulieren, ob das immer gut ist. Es ist denkbar, das die Frau auch mal ihre Ruhe haben will, um die Wäsche zu machen. Da muss der Mann entweder auf Notbetrieb umschalten oder sich bezähmen. :oops:

Aber eine Sache ärgert mich auch im Spiegel. Das statistisch eine Parallele gezogen wird, zwischen dem Ansteigen des Pornokonsums und dem Sinken der Vergewaltigungszahlen. Ich glaube das es da keinen signifikanten Zusammenhang gibt, sondern das das Sinken der Vergewaltigungszahlen eine Folge der veränderten gesellschaftlichen Stellung der Frau im Zuge der Diskussion um die Gleichberechtigung und in Folge des Feminismusses ist.
Oder sinken etwa die Einbruchszahlen, wenn im Fernsehen mehr Krimis kommen?

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Mo 9. Jan 2017, 11:50

Im Spiegel habe ich ja noch einen Artikel zum Thema gefunden:

Entdeckung der Nacktheit


http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelge ... 68939.html

Beide Maler kämpften darum, dass ihr Beruf mehr Prestige erhielt, dass er vom bloßen Handwerk zur freien Kunst aufgewertet wurde - auch dazu dienten die intellektuellen, weil humanistisch grundierten Aktbilder. Nacktheit war insofern ein Zeichen neuzeitlicher Bildung, ein Beweis für die Kenntnis der (so in Mode gekommenen und als modern geltenden) Antike.


Eine sehr interessante Formulierung, die sicherlich auch heute noch ihre Berechtigung hat.

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