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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Campingliesel » Do 3. Aug 2017, 11:17

@ guenni: abgesehen davon ist dein Beitrag noch viel überflüssiger!

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von BOeinNackter » Do 3. Aug 2017, 15:18

In meinen Gesprächen ging es auch um die Idee einer experimentiellen Archäologie, durch tragen solcher Repliken. Ich habe, sicher etwas provokant, gefragt, ob man dabei nicht im Sommer mal auf die Idee kommt, sich was auszuziehen, bei irgendeiner Arbeit, beim baden, beim esssen und ausruhen, wie es den Germanen und Wikingern vielleicht auch gemacht haben. Es gab durchaus Zustimmungen, aber auch Unverständnis. Viele sehen nur die verbürgten Kleidungsstile und nicht, wann und wozu jemand so gekleidet war. Von Eskimos weiß man, daß es nicht schrecklich warm sein muß, damit Menschen sich gern nackt ausziehen.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Do 17. Aug 2017, 08:03

Hier mal ein meiner Meinung nach unheimlich interessanter Artikel zum gesellschaftlichen Wandel und deren Hintergrund.
Vor allem geht es auch um die Änderungen bezüglich der Sexualmoral und das in den Nachkriegsjahren.
Es gibt einige Kernsätze zum Nationalsozialismus wie:

Das Schockierende am „Dritten Reich” ist doch auch, dass eine Mehrheit Freuden nachgehen konnte, während Min­derheiten unglaubliches Leid zugefügt wurde. Das müssen wir in den Blick kriegen.


Oder über Entwicklungen in den USA:

Einen besonders perversen Sexualakt habe ich kürzlich im TV gesehen. Teenagermädchen, herausgeputzt und in schicken langen Kleidern, tanzen mit ihren befrackten Vätern auf einem „purity ball”, einem Reinheitsball. Nach dem Tanz geloben diese jungen Mädchen dem Papa von Angesicht zu Angesicht: „Ich verspreche dir, Vater, dass ich meine sexuelle Reinheit bis zur Ehe bewahren werde.” Die Hintergründe dieser bizarren Entwicklung will ich verstehen und der Frage nachgehen, warum diese Art der Propaganda bei US-Amerikanern und -Amerikanerinnen so viel Resonanz findet.


Hier der Link: https://www.thieme-connect.com/products ... 51?lang=de

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Sa 26. Aug 2017, 17:52

@ Bummler
Einen besonders perversen Sexualakt habe ich kürzlich im TV gesehen. Teenagermädchen, herausgeputzt und in schicken langen Kleidern, tanzen mit ihren befrackten Vätern auf einem „purity ball”, einem Reinheitsball. Nach dem Tanz geloben diese jungen Mädchen dem Papa von Angesicht zu Angesicht: „Ich verspreche dir, Vater, dass ich meine sexuelle Reinheit bis zur Ehe bewahren werde.” Die Hintergründe dieser bizarren Entwicklung will ich verstehen und der Frage nachgehen, warum diese Art der Propaganda bei US-Amerikanern und -Amerikanerinnen so viel Resonanz findet.
Hier der Link: https://www.thieme-connect.com/products ... 51?lang=de
Ich vermag es nicht zu erkennen, wieso eine Tanzveranstaltung mit einem anschließenden Versprechen dem Vater gegenüber ein Sexualakt sein soll? :roll: :roll: Dass es in den USA in religiösen und sozialen Fragen sehr viele Fragwürdigkeiten gibt, ist allgemein bekannt. Diesem Reinheitsversprechen liegt nach meiner Meinung ein völlig falschen Verständnis der Sexualität zugrunde, eben wie dieses auch bei denen der Fall ist, die die sog. "freie Liebe" propagieren. Solch ein Reinheitsversprechen wäre in meinen Augen noch ehr verständlich, was nicht richtig bedeutet, wenn sich die Jungen auch einem entsprechenden Ritual unterziehen müssten. Meines Wissens nach gibt es dieses auch in den USA.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Do 31. Aug 2017, 21:25

Eule hat geschrieben:Dass es in den USA in religiösen und sozialen Fragen sehr viele Fragwürdigkeiten gibt, ist allgemein bekannt. Diesem Reinheitsversprechen liegt nach meiner Meinung ein völlig falschen Verständnis der Sexualität zugrunde, eben wie dieses auch bei denen der Fall ist, die die sog. "freie Liebe" propagieren.
Nicht nur in den USA, mein lieber Eule, dieses „Verständnis der Sexualität“ wird ganz offiziell von der katholischen Kirche gelehrt – Zitat aus einem Beitrag des Radio Horeb:

Das 6. Gebot Gottes lautet in der Fassung, wie es im Buch Exodus (20,14) und ebenso im Buch Deuteronomium (5,18) als Teil des „Dekalogs“ überliefert ist, kurz und entschieden: „Du sollst nicht die Ehe brechen!“ In der katechetischen Überlieferung wird es nicht selten in der Form „Du sollst nicht Unkeuschheit treiben!“ wiedergegeben, da die Kirche dieses Gebot mit Recht nicht nur auf den besonderen Bereich des Schutzes von Ehe und Familie, sondern „auf die ganze menschliche Geschlechtlichkeit bezogen verstanden“ hat (KKK 2336).
[…]
Papst Johannes Paul II. stellt hierzu fest: „Die christliche Offenbarung kennt zwei besondere Weisen, die Berufung der menschlichen Person zur Liebe ganzheitlich zu verwirklichen: die Ehe und die Jungfräulichkeit. Sowohl die eine als auch die andere ist in der ihr eigenen Weise eine konkrete Verwirklichung der tiefsten Wahrheit des Menschen, seines ‚Seins nach dem Bild Gottes’.“
[…]
Im heutigen kulturellen Milieu ist es fast selbstverständlich, dass sich junge Menschen, wenn sie sich auf die Ehe vorbereiten, auch vorher schon in sexueller Weise einander hingeben. Dies widerspricht aber dem Sinn einer keuschen Ehevorbereitung. Die Kirche wird daher in aller Geduld und Barmherzigkeit, aber auch mit freimütiger Entschiedenheit ihr Zeugnis in der Weise geben müssen, wie es der Katechismus in Nr. 2350 tut. Dort heißt es für die Ehevorbereitung:
„Die Brautleute sind aufgefordert, die Keuschheit in Enthaltsamkeit zu leben. Sie sollen diese Bewährungszeit als eine Zeit ansehen, in der sie lernen, einander zu achten und treu zu sein in der Hoffnung, dass sie von Gott einander geschenkt werden. Sie sollen Liebesbezeugungen, die der ehelichen Liebe vorbehalten sind, der Zeit nach der Heirat vorbehalten. Sie sollen einander helfen, in der Keuschheit zu wachsen.“


PS: Auto fahrend höre ich immer Radio. Meistens Deutschlandfunk, aber weil dieser Sender in Bayern nicht überall empfangbar ist – angeblich gibt es keine freien UKW-Frequenzen –, suche ich andere Sender, die überwiegend Wortbeiträge bringen. Einer der Sender, der, außer dem Bayerischen Rundfunk, überall zu empfangen ist, ist Radio Horeb. Es ist ein erzkatholischer Sender, der sich aber bei seinen Beiträgen ständig auf die Bibel, und bei deren Auslegung auf die Version des „Heiligen Stuhls“ beruft – hier besonders auf den KKK (Katechismus der Katholischen Kirche). Wer die Muße hat, den Beitrag ganz zu lesen, der wird nicht wenig staunen. So hoffe ich zumindest. :D

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Fr 1. Sep 2017, 15:19

Danke für den Link. Da steht ja wirklich interessantes drin:

„Die Keuschheit erfordert das Erlernen der Selbstbeherrschung, die eine Erziehung zur menschlichen Freiheit ist. Die Alternative ist klar: Entweder ist der Mensch Herr über seine Triebe und erlangt so den Frieden, oder er wird ihr Knecht und somit unglücklich.“


Recht hat er, der Meister! :mrgreen:

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von hajo » Fr 1. Sep 2017, 15:58

Bummler hat geschrieben:
„Die Keuschheit erfordert das Erlernen der Selbstbeherrschung, die eine Erziehung zur menschlichen Freiheit ist. Die Alternative ist klar: Entweder ist der Mensch Herr über seine Triebe und erlangt so den Frieden, oder er wird ihr Knecht und somit unglücklich.“


Recht hat er, der Meister! :mrgreen:
Mag ja sein.
Aber so mancher Mitmensch (so auch ich) benötigte da eine Erläuterung:

Was sind "Triebe"?
Doch zunächst all jene von Natur aus vorhandenen Bestrebungen, am Leben zu bleiben und das auch ziemlich angenehm.
(Übrigens: Dem Leben immanent!)
Wenn man aber Triebe interpretiert als eine Art Zwangsstörung, dann ist das falsch, denn dafür haben wir den Begriff "Sucht". Sucht sucht sich immer wieder und wieder zu bedienen (nein, nicht "befriedigen", denn dann wäre ja eine zeitlang Ruhe [Frieden]...), um sich dadurch ständig am Laufen zu erhalten.

"Selbstbeherrschung" ist eine - ebenfalls nicht nur den Menschen betreffende - Funktion der Auseinandersetzung(!) mit der wie-auch-immer gearteten Umwelt.

Nun zur "Keuschheit":
F. Bross: Grundkurs Germanistische Linguistik für das bayerische Staatsexamen. Gunter Narr, Tübingen 2014, S. 174. hat geschrieben:Noch im Mittelhochdeutschen bedeutete kiusche „sittsam“ oder „bewusst“. Erst zum Neuhochdeutschen hin verengte sich die Bedeutung hin zur sexuellen Enthaltsamkeit.

Enthaltsamkeit!
Warum?
Nun, wenn jemand keine Lust hat, dann ist ja gut...

Aber sonst?
Wenn man Lust hat? Und der Mitmensch auch?
Warum dann Enthaltsamkeit?

Fragen über Fragen...

Von wegen:
Bummler hat geschrieben:Recht hat er, der Meister!

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Tim007 » Fr 1. Sep 2017, 16:38

Gerade die Sexualität ist ständigem gesellschaftlichen Wandel unterworfen.
Was ich nicht verstehe: warum lässt man sie nicht das sein, was sie ist: Privatsache?

Ich gebe zu, dass es mich zunehmend ärgert, wenn irgendwelche Klerikale, die offiziell zölibatär leben, ständig vorschreiben wollen, wie man seine Sexualität leben soll. Falls ich mich recht entsinne, hat Jesus kaum was zu diesem Thema gesagt. Als eine Ehebrecherin gesteinigt werden sollte, sagte er sinngemäß: "Wer unter Euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein." (Joh. 8)

Auch Huren gegenüber ist er ungemein verständnisvoll. Er sagt sogar: "Die Zöllner und Huren kommen eher ins Reich Gottes als ihr." Mit "Ihr" meint er die Pharisäer, die Schriftgelehrten. Meine Theorie: wenn Jesus heute lebte, würden die Klerikalen wieder versuchen, ihn zumindest mundtot zu machen.

Wesentlich mehr findet sich nicht im NT.

Sexualität kommt, aus meiner religiösen Sicht, von Gott. Sie ist ein Gottesgeschenk. Insofern stößt es mich persönlich ab, wenn sie ständig als was Schlechtes oder "Sündiges" dargestellt wird. Das ist sie nicht. Sie kann Menschen allerdings in eine Notlage bringen, etwa beim Fremdgehen. Jeder, dessen Beziehung daran zerbrochen ist, wird, das bestätigen können.

Bleibt für mich nur noch eine Frage: kann man dem Sexualtrieb tatsächlich auf Dauer widerstehen? Ich habe meine Zweifel.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von hajo » Fr 1. Sep 2017, 18:01

Tim007 hat geschrieben:Gerade die Sexualität ist ständigem gesellschaftlichen Wandel unterworfen.
Weniger die Sexualität als deren Betrachtungsweise oder deren Stellenwert.
Tim007 hat geschrieben:Was ich nicht verstehe: warum lässt man sie nicht das sein, was sie ist: Privatsache?
Eben! Da hat sich niemand einzumischen, solange die beteiligten Menschen mit allem einverstanden sind.
Tim007 hat geschrieben:Bleibt für mich nur noch eine Frage: kann man dem Sexualtrieb tatsächlich auf Dauer widerstehen? Ich habe meine Zweifel.
Ich auch. Was wäre die Folge?
Darüber gibt es ja durchaus Untersuchungen.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Fr 1. Sep 2017, 18:09

Tim007 hat geschrieben:Gerade die Sexualität ist ständigem gesellschaftlichen Wandel unterworfen.
Was ich nicht verstehe: warum lässt man sie nicht das sein, was sie ist: Privatsache?
Sexualität ist natürlich eine Privatsache. Aber der Sexualtrieb ist sehr stark und lässt sich nur schwer kontrollieren. Wer nun Menschen einredet, sie könnten das Himmelsreich erreichen, wer sie nur keusch lebten, der weiß genau, dass das nicht einzuhalten ist. Und er weiß auch, dass sich Menschen bei Übertretungen dieser Gebote schuldig, ja minderwertig fühlen werden: Sie waren anscheinend nicht stark genug. Und wer sich schuldig oder minderwertig fühlt, der ist leichter zu regieren.


Tim007 hat geschrieben:Ich gebe zu, dass es mich zunehmend ärgert, wenn irgendwelche Klerikale, die offiziell zölibatär leben, ständig vorschreiben wollen, wie man seine Sexualität leben soll. Falls ich mich recht entsinne, hat Jesus kaum was zu diesem Thema gesagt.
Doch, hat er – Zitat:

Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen“ (Mt 5,27–28).

Das ist eine Steigerung um 100 %, denn er erweitert den „normalen“, physischen Ehebruch auf den in den Gedanken. Darauf hat die katholische Kirche die passende Antwort geliefert – in der Ohrenbeichte wird daher gefragt: Hast du gesündigt, mein/e Sohn/Tochter, in Gedanken, Worten und Taten?

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