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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Mo 2. Jan 2017, 19:43

In der Besprechung einer Ausstellung in dem Victoria & Albert Museum in London über die Zeit 1966 bis 1970 sagt der Rezensent der Süddeutschen u.a. Folgendes – Zitat:

Die Kräfte, die sich derzeit anschicken, die Welt ebenso radikal zu verändern, wie es die Achtundsechziger taten, wurzeln in einer aggressiv nostalgischen Weltsicht, die in vielerlei Hinsicht der genaue Gegenentwurf zu den sozialen Umwälzungen der späten Sechzigerjahre sind. Die Reaktion beherrscht das Feld, sei es in Putins Russland, Trumps Amerika oder in den stramm rechts regierten Ländern Europas.

Bin gespannt, wann das auch die letzten Neinsager sehen werden.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Blood Moors » Mo 2. Jan 2017, 20:37

Aria hat geschrieben:Aber wer schaut schon Arte?


Ich :!:

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Di 3. Jan 2017, 01:08

@ Aria
Wer redet hier von pornographischen Mitteln? Ich sagte: Wenn die Sexszenen in Filmen genauso dargestellt würden wie alle anderen menschlichen Handlungen, bräuchte man keine oder weit weniger Pornografie.
Ich habe schon einen Film gesehen, da haben die beiden Darsteller den sexuellen Akt vollzogen. Das war aber als solches nicht zu erkennen. Nur bei einer Besprechung des Filmes später im Fernsehn wurde dieses erwähnt. Jedoch nicht, weil dieser Sexualakt als solcher vollzogen wurde, sondern weil der Regisseur daneben saß und seine Post erledigte. Einen regulärer Sexualakt kannst du filmisch aufnehmen, dieser ersetzt in keinem Fall die Pornographie. Die Zielrichtung und daher auch die Darstellung und die Kameraführung ist bei einer Pornographie völlig anders, als in einem "normalen" Film. Ich halte deine Meinung daher für irrig.

Eule hat geschrieben:
Die Darstellung der Erzählung in einem Buch und in einem Film unterscheiden sich wesentlich.
Für den Gesetzgeber ist das einerlei: § 184 StGB behandelt das Problem „Verbreitung pornographischer Schriften“. Dazu zählen alle Medien, also auch Texte.
Hier vergleichst du Äpfel mit Birnen. Deine Bemerkung geht an meiner Aussage sehr weit vorbei.

Je mehr die Sexualität des Menschen durch Gesetze und öffentliche Meinung unterdrückt wird, desto mehr suchen Menschen nach Ventilen für ihre Triebe, die zu beherrschen nicht einmal diejenigen in der Lage sind, die sich verpflichtet haben, keusch zu leben.
Ok, für dich ist dieses ein schlüssiger Schluss. Für mich nicht.

Eule hat geschrieben:
Wir laufen in einen Überwachungsstaat hinein, der einerseits gefordert und anderseits abgelehnt wird. Ja, was wollen wir denn wirklich?
Es ist erfreulich, dass auch du das, nach anfänglichen Leugnen in diesem Thread, als Problem erkannt hast. Und die Antwort darauf ist schon alt und dürfte auch dir bekannt sein: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.
Gestatte mir auch zu, klüger zu werden. Es haben sich die Verhältnisse geändert und wir kommen jetzt in die Situation, dass des Guten zu viel getan wird. Wir Deutsche kennen scheinbar nur ein entweder oder und tun uns schwer, das Richtige in einem angemessenem Umfang und Zeit zu tun. Es ist leider bei vielen Menschen und Medien so, dass sie einerseits Handlungen einfordern und wenn diese umgesetzt werden, dieses wieder zu kritisieren. Was kann, was soll man gegen eine solch konzentrierte Dummheit tun?

Diese „Optimierung“ ist aufgrund der Jugendschutzgesetze bei uns unabdingbar, denn wenn ein Film von der FSK („freiwillige“ Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) als ab 18 eingestuft wird, sehen es in der Regel zu wenig Menschen, um die Produktionskosten reinzufahren, geschweige denn Gewinn abzuwerfen.
Diese deine Meinung kann ich hier so nicht teilen. Ob ein Film seine Kosten einspielt und Gewinn abwirft oder nicht, hat mit seiner Einstufung und Freigabe für bestimmte Altersgruppen nichts zu tun.

Nein, das tue ich nicht. Pornografie zeigt nicht nur das, was in normalen Filmen nicht gezeigt wird, sondern sie tut das in einer übersteigerten Weise – dort ist praktisch nur noch Geschlechtsverkehr zu sehen. Das ist aber eine Folge der Tabuisierung, nicht die Ursache.
Die Pornographie ist kein Resultat oder notwendiges Ergebnis einer Tabuisierung. Die Aufgabe der Pornographie definiert sich völlig unabhängig von der Tabuisierung der Sexualität. Diese deine Meinung kann ich wirklich nicht teilen und bestätigen.

Abgelehnt? Die Internetzugriffszahlen sagen etwas anderes.
Die Anzahl der Internetzugriffe sagt nichts darüber aus, ob die Pornographie in einer Gesellschaft abgelehnt wird oder nicht. Dass die Pornographie keine reale Sexualität wiedergibt, dürfte dir nicht unbekannt sein. Diese falsche Vermittlung von einer Sexualrealität ist der Grund, warum die Pornographie für junge Menschen schädlich und gefährlich ist. Ich kann Bummler verstehen, wenn er die Pornographie verbieten lassen will. Ich teile diese seine Meinung jedoch nicht.
Natürlich gibt es diesen Bedarf: Man nennt es Sexualtrieb.
Der Bedarf nach Pornograhie begründet sich nicht nur aus dem Sexualtrieb heraus. Da müssen noch weitere Faktoren hinzu kommen.
Die Grenze zwischen Erotik und Pornografie ist fließend ...
Nein, hier kannst und musst du eine sehr scharfe Grenze ziehen. Die Aufgabe der Erotik ist nicht, den
Betrachter sexuell zu erregen.
Ja ich weiß, in den Lexika und Wörterbüchern wird Erotik und Sexus gleich gesetzt. Das ist aber falsch.

Wie ich oben zu zeigen versuchte, gehört zur Reglementierung des Sexuallebens auch die Pornografie: Dass sie ein Teil des Sexuallebens ist, lässt sich nicht leugnen.
Diese deine Feststellung ist so, wie du sie hier vorbringst, falsch. Pornographie gehört weder zur Reglementierung der Sexualität noch ist sie Teil des Sexuallebens. Pornographie ist eine Abartigkeit und grobe Vereinfachung der Sexualität.

Das Wesen aller Mächtigen in totalitären Institutionen wie Staaten oder Kirchen ist überall das gleiche: Gebote und Verbote gelten nur für das gemeine Volk, nicht für sie selbst.
Es wäre schön, wenn es so einfach wäre. Nur ist die Realität eine andere!

Bummler hat geschrieben:
Die alltäglichen Gesetzesüberschreitungen haben ein Maß angenommen, das ich nicht mehr bereit bin zu akzeptieren.
Dieser Aussage von Bummler kann man zustimmen, wenn sie etwas genauer gefasst würde. So allgemein ausgedrückt läuft sie in der Tat in die Irre.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Di 3. Jan 2017, 01:09

@ Blood Moors
Aria hat geschrieben:
Aber wer schaut schon Arte?
Ich :!:
Ich auch. :D

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Di 3. Jan 2017, 11:26

Aria hat geschrieben:
Eule hat geschrieben:Die christliche Morallehre und die sozialistische Morallehre unterscheiden sich nur in Kleinigkeiten, wobei die sozialistische Morallehre sehr stark von den wirtschaftlichen Erfordernissen abhängig war.
Dass sich die christliche Morallehre und die sozialistische Morallehre nur in Kleinigkeiten unterscheiden, ist kein Wunder, denn beide betrachten den Bürger als unmündig, also als jemand, den man erziehen müsse. ....



Der "Bürger" IST auch unmündig. Nicht alle, aber ein Großteil. Ob man das nun gut findet oder nicht, es ist Realität.


Bummler hat geschrieben:Die alltäglichen Gesetzesüberschreitungen haben ein Maß angenommen, das ich nicht mehr bereit bin zu akzeptieren.
Wo hast du das her? Von der AfD? Tatsache ist, dass die Kriminalität auf fast allen Gebieten zurückgeht: In dem 5-Jahres-Zeitraum 2001-2005 gab es durchschnittlich 6.490.000 Straftaten pro Jahr, und in dem Zeitraum 2011-2015 „nur“ 6.070.000, also 400.000 weniger. Auch die Schwere der Straftaten (Mord und Totschlag, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung sowie Raubdelikte) hat abgenommen.



So, so. Guckst Du hier:
https://www.bka.de/DE/AktuelleInformati ... 2?nn=51356


Straftaten insgesamt _____2010 _____5.933.278
Straftaten insgesamt _____2011 _____5.990.679
Straftaten insgesamt _____2012 _____5.997.040
Straftaten insgesamt _____2013 _____5.961.662
Straftaten insgesamt _____2014 _____6.082.064
Straftaten insgesamt _____2015 _____6.330.649


Bis 2010 sind die Straftaten wirklich zurück gegangen. Danach aber wieder angestiegen.
Dazu passend die "Nichtdeutschen Tatverdächtigen":

Jahr __ Anzahl __Prozent

2010 ___471.812 ___21,9
2011 ___484.529 ___22,9
2012 ___502.390 ___24,0
2013 ___538.449 ___25,7
2014 ___617.392 ___28,7
2015 ___911.864 ___38,5



Insofern ist deine Bemerkung:

Angesicht der oben aufgeführten Daten, die übrigens den Daten des Bundeskriminalamtes entnommen sind, kann deine Forderung nach Änderung nur bedeuten: Die Kriminalitätsrate soll wieder steigen – das ist wohl nicht dein Ernst, Bummler?


....Polemisch.

Auf deine Ausführungen zur Pornografie gehe ich nicht mehr ein. Da ist meinerseits alles gesagt und ich kann nicht erkennen, das irgend ein Argument bei dir ankommt. Insofern ist ein Konsens unmöglich. Die Ansichten sind unvereinbar.

Süddeutsche hat geschrieben:Die Kräfte, die sich derzeit anschicken, die Welt ebenso radikal zu verändern, wie es die Achtundsechziger taten, wurzeln in einer aggressiv nostalgischen Weltsicht, die in vielerlei Hinsicht der genaue Gegenentwurf zu den sozialen Umwälzungen der späten Sechzigerjahre sind.


Immerhin, gut erkannt. Die Analyse bleibt freilich stehen und untersucht nicht WARUM das so ist.
Meine Theorie:
Die wirtschaftlichen Veränderungen ließen ab den 60-er Jahren eine kulturelle Toleranz zu, die jetzt, infolge der wirtschaftlichen Krisen wieder in Frage gestellt wird. Insofern ist die Entwicklung zwangsläufig.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von riedfritz » Di 3. Jan 2017, 12:53

Bummler hat geschrieben:Die wirtschaftlichen Veränderungen ließen ab den 60-er Jahren eine kulturelle Toleranz zu, die jetzt, infolge der wirtschaftlichen Krisen wieder in Frage gestellt wird. Insofern ist die Entwicklung zwangsläufig.
Womit begründest Du die Behauptung der wirtschaftlichen Krisen? Zumindest in Deutschland ist die Beschäftigungszahl so hoch wie noch nie, wäre also gar kein Grund für eine negative Stimmung. Wenn Du bis in die 60-er Jahre zurückgehst, könntest Du auch die Wiedervereinigung zu den Gründen hinzufügen, wobei sicher zu berücksichtigen ist, daß sich die weltweite politische Lage grundsätzlich gewandelt hat.

Die Anzahl der Straftaten mag vielleicht höher geworden sein, die Zahl schwerer Delikte ist aber zurückgegangen. Eine undifferenzierte Betrachtung ist also ohne Aussagekraft.

Viele Grüße,

Fritz

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Di 3. Jan 2017, 14:09

riedfritz hat geschrieben:Zumindest in Deutschland ist die Beschäftigungszahl so hoch wie noch nie, wäre also gar kein Grund für eine negative Stimmung.


dazu aus einer allensbachs-tudie vom september 2016:

"70 Prozent antworten auf die Frage, wie gut es ihrem Betrieb zurzeit gehe, mit "gut" oder sogar "sehr gut". Jobsorgen machen sich in Ostdeutschland 19 Prozent der Befragten, im Westen sogar nur 15 Prozent. Die eigene wirtschaftliche Lage stufen 54 Prozent als "gut" oder "sehr gut" ein."

aber wir leben ja in einer postfaktischen zeit.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Di 3. Jan 2017, 19:58

@ Bummler
Zu der von dir hier vorgelegten Statistiken ist zu sagen, dass du nicht nur die von der Polizei erfassten Daten nehmen kannst. Du müsstest die von einem Gericht verurteilten Straftaten erfassen und diese sind erheblich geringer. Ich hatte mal bei einem Kollegen den Fall, dass ein ausländischer junger Mann vom Ausländeramt ausgewiesen werden sollte, weil mehr als 20 Anzeigen gegen ihn vorlagen. Als wir die Frage stellten, zu wievielen Verurteilungen es denn gekommen sei, dann waren es 0 Verurteilungen gewesen. Dieser junge Mann durfte hier bleiben. Also, Vorsicht bei Statistiken. Sie sagen nicht immer das aus, was sie aussagen sollten.

Aria hat geschrieben:
Eule hat geschrieben:
Die christliche Morallehre und die sozialistische Morallehre unterscheiden sich nur in Kleinigkeiten, wobei die sozialistische Morallehre sehr stark von den wirtschaftlichen Erfordernissen abhängig war.
Dass sich die christliche Morallehre und die sozialistische Morallehre nur in Kleinigkeiten unterscheiden, ist kein Wunder, denn beide betrachten den Bürger als unmündig, also als jemand, den man erziehen müsse. ....
Der "Bürger" IST auch unmündig. Nicht alle, aber ein Großteil. Ob man das nun gut findet oder nicht, es ist Realität.
Ich kann deinen Gedankengang verstehen. Aber in letzter Konsequenz würde dieses bedeuten, dass die unmündigen Bürger nicht wählen dürften und sollten. Ist das wirklich deine Meinung? :roll:

Meine Theorie:
Die wirtschaftlichen Veränderungen ließen ab den 60-er Jahren eine kulturelle Toleranz zu, die jetzt, infolge der wirtschaftlichen Krisen wieder in Frage gestellt wird. Insofern ist die Entwicklung zwangsläufig.
Dieser deiner These kann ich nicht beitreten. Wir befinden uns jetzt in der Bundesrepublik in keiner Krise und somit wäre deine These widerlegt und falsch. Wir befinden uns in einem technologischen Umbruch, der für Viele Angst auslöst, weil keiner weiß, wohin die technologische Reise geht. Auch sind wir mental noch nicht in die technologische Vielfalt hinein gewachsen, die uns umgibt und deren Möglichkeiten wir nutzen. Auch dieses löst Angst aus.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Do 5. Jan 2017, 02:06

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Wer redet hier von pornographischen Mitteln? Ich sagte: Wenn die Sexszenen in Filmen genauso dargestellt würden wie alle anderen menschlichen Handlungen, bräuchte man keine oder weit weniger Pornografie.
Ich habe schon einen Film gesehen, da haben die beiden Darsteller den sexuellen Akt vollzogen. Das war aber als solches nicht zu erkennen.
Das ist ja das Problem: Alle sonstigen Handlungen des Menschen werden gezeigt, mitunter in Großaufnahme, aber der sexuelle Akt wird nur angedeutet. In diese Lücke springt die Pornografie und zeigt es – leider meistens unter Verzicht auf alles andere. Oder anders gesagt: Gäbe es diese Lücke nicht, Pornografie wäre überflüssig oder zumindest weit weniger gefragt.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:
Eule hat geschrieben:Die Darstellung der Erzählung in einem Buch und in einem Film unterscheiden sich wesentlich.
Für den Gesetzgeber ist das einerlei: § 184 StGB behandelt das Problem „Verbreitung pornographischer Schriften“. Dazu zählen alle Medien, also auch Texte.
Hier vergleichst du Äpfel mit Birnen.
Nein, Buch ist auch ein Medium, und wenn drin etwas Verbotenes steht, dann wird es strafrechtlich verfolgt – bei uns, nicht in den USA. In den USA haben sie kein Gesetz – genauer: sie dürfen laut Verfassung keins haben –, das Erwachsenen verbieten würde, wie auch immer geartete Geschichten zu lesen, bei uns schon. Und das obwohl auch in unserer Verfassung steht: Die Kunst ist frei.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Je mehr die Sexualität des Menschen durch Gesetze und öffentliche Meinung unterdrückt wird, desto mehr suchen Menschen nach Ventilen für ihre Triebe, die zu beherrschen nicht einmal diejenigen in der Lage sind, die sich verpflichtet haben, keusch zu leben.
Ok, für dich ist dieses ein schlüssiger Schluss. Für mich nicht.
Und warum nicht?


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Diese „Optimierung“ ist aufgrund der Jugendschutzgesetze bei uns unabdingbar, denn wenn ein Film von der FSK („freiwillige“ Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) als ab 18 eingestuft wird, sehen es in der Regel zu wenig Menschen, um die Produktionskosten reinzufahren, geschweige denn Gewinn abzuwerfen.
Diese deine Meinung kann ich hier so nicht teilen. Ob ein Film seine Kosten einspielt und Gewinn abwirft oder nicht, hat mit seiner Einstufung und Freigabe für bestimmte Altersgruppen nichts zu tun.
Du bist nicht informiert. Die FSK sagt, diese und jene Szene muss raus, dann kriegt ihr die Freigabe ab 16. Und die Macher tun das, weil bei Filmen jugendliches Publikum die Haupteinnahmequelle ist.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Pornografie zeigt nicht nur das, was in normalen Filmen nicht gezeigt wird, sondern sie tut das in einer übersteigerten Weise – dort ist praktisch nur noch Geschlechtsverkehr zu sehen. Das ist aber eine Folge der Tabuisierung, nicht die Ursache.
Die Pornographie ist kein Resultat oder notwendiges Ergebnis einer Tabuisierung. Die Aufgabe der Pornographie definiert sich völlig unabhängig von der Tabuisierung der Sexualität.
Und wie definiert sich die Pornografie, deiner Meinung nach?


Eule hat geschrieben:Die Anzahl der Internetzugriffe sagt nichts darüber aus, ob die Pornographie in einer Gesellschaft abgelehnt wird oder nicht. Dass die Pornographie keine reale Sexualität wiedergibt, dürfte dir nicht unbekannt sein. Diese falsche Vermittlung von einer Sexualrealität ist der Grund, warum die Pornographie für junge Menschen schädlich und gefährlich ist.
Das ist eine Annahme der konservativen – darunter auch vieler kirchlichen – Kreise. Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die deine Meinung belegen würden, außer natürlich solche von den Konservativen finanzierten.


Eule hat geschrieben:Der Bedarf nach Pornograhie begründet sich nicht nur aus dem Sexualtrieb heraus. Da müssen noch weitere Faktoren hinzu kommen.
Natürlich – z.B. Einsamkeit.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Die Grenze zwischen Erotik und Pornografie ist fließend ...
Nein, hier kannst und musst du eine sehr scharfe Grenze ziehen. Die Aufgabe der Erotik ist nicht, den
Betrachter sexuell zu erregen.
Ja ich weiß, in den Lexika und Wörterbüchern wird Erotik und Sexus gleich gesetzt. Das ist aber falsch.
Tja, wenn du ein eigenes Lexikon bzw. Wörterbuch bist, kann ich natürlich nichts dagegen sagen.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Wie ich oben zu zeigen versuchte, gehört zur Reglementierung des Sexuallebens auch die Pornografie: Dass sie ein Teil des Sexuallebens ist, lässt sich nicht leugnen.
Diese deine Feststellung ist so, wie du sie hier vorbringst, falsch. Pornographie gehört weder zur Reglementierung der Sexualität noch ist sie Teil des Sexuallebens. Pornographie ist eine Abartigkeit und grobe Vereinfachung der Sexualität.
Das mag sein, aber sie ist ein Teil des Sexuallebens des Menschen, denn sie beschäftigt sich fast ausschließlich nur damit.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Das Wesen aller Mächtigen in totalitären Institutionen wie Staaten oder Kirchen ist überall das gleiche: Gebote und Verbote gelten nur für das gemeine Volk, nicht für sie selbst.
Es wäre schön, wenn es so einfach wäre. Nur ist die Realität eine andere!
Ah? Dann klare mich bitte auf über diese deine „Realität“. Aber vergiss bitte dabei nicht, die Pornosammlung Honeckers in einem Staat zu erklären, in dem es laut Bummler keine Pornos gab, weil vom Staat verboten. Logisch, nicht? Und natürlich auch über die vielen Zugriffe auf die Pornoseiten aus dem Vatikan wäre nett, mehr zu erfahren. Ich meine, in einer Institution, die sich als die moralische Instanz geriert, dürfte es so etwas gar nicht geben, oder?


Bummler hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Dass sich die christliche Morallehre und die sozialistische Morallehre nur in Kleinigkeiten unterscheiden, ist kein Wunder, denn beide betrachten den Bürger als unmündig, also als jemand, den man erziehen müsse. ....
Der "Bürger" IST auch unmündig. Nicht alle, aber ein Großteil. Ob man das nun gut findet oder nicht, es ist Realität.
Ach, daher weht der Wind, wenn du sagst, Diktatur sei manchmal besser als Demokratie. So nach dem Motto: Ein weiser Diktator ist allemal besser als das dumme Volk. Hat schon Adolf Hitler gewusst – Zitat aus dem „Mein Kampf“:

Die Aufnahmefähigkeit der großen Masse ist nur sehr beschränkt, das Verständnis klein, dafür jedoch die Vergesslichkeit groß. Aus diesen Tatsachen heraus hat sich jede wirkungsvolle Propaganda auf nur sehr wenige Punkte zu beschränken und diese schlagwortartig so lange zu verwenden, bis auch bestimmt der Letzte unter einem solchen Worte das Gewollte sich vorzustellen vermag.

Und die Quintessenz daraus: Das dumme deutsche Volk hat sich von ihm verführen lassen. Obwohl es wusste oder zumindest wissen konnte, was dieser Österreicher von ihm, dem Volk, hält.

Eine solche Ausrede – wir haben uns leider verführen lassen – macht sich immer gut. Ist fast so gut wie das jüdisch/christliche „Eva hat mir den Apfel gegeben“, darauf sie „Die Schlange hat mich verführt.“ Und Schlange, das war natürlich der Teufel höchstpersönlich. Aber was heißt hier war? Er ist immer noch da und verführt unschuldige Mädchen und Jungen zur Sünde, damit sie nicht selbst schuldig werden. Na ja, ein bisschen bleibt noch: Sich verführen lassen ist auch eine Sünde, eine lässliche, denke ich, aber ob ich da richtig liege, wird mir Eule sagen bzw. zitieren aus seinem selbstverfassten Lexikon bzw. Wörterbuch.

Gute Nacht euch allen.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Do 5. Jan 2017, 10:33

Aria hat geschrieben:
Bummler hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Dass sich die christliche Morallehre und die sozialistische Morallehre nur in Kleinigkeiten unterscheiden, ist kein Wunder, denn beide betrachten den Bürger als unmündig, also als jemand, den man erziehen müsse. ....
Der "Bürger" IST auch unmündig. Nicht alle, aber ein Großteil. Ob man das nun gut findet oder nicht, es ist Realität.
Ach, daher weht der Wind, wenn du sagst, Diktatur sei manchmal besser als Demokratie. So nach dem Motto: Ein weiser Diktator ist allemal besser als das dumme Volk. Hat schon Adolf Hitler gewusst ...


Und vor ihm schon Aristoteles:

Wikipedia hat geschrieben:Sein Schüler Aristoteles unterschied in seinem Werk Politik sechs Staatsformen:

Monarchie (Alleinherrschaft),
Aristokratie (Herrschaft der Besten)
Politie (Herrschaft der vernünftigen Gesellschaftsmitglieder).

Diese drei Formen hätten das Allgemeinwohl im Auge und seien daher gut. Ihre „entarteten“ Gegenstücke seien

Tyrannis,
Oligarchie und
Demokratie;


Der Mann ist zwar schon 2300 Jahre tot, aber irgendwie kann ich seine Gedanken (in der heutigen Zeit) nachvollziehen.

Übrigens gibt es ja auch moderne Interpreten dieses Sachverhaltes, z.B. Sloterdijk in "Regeln für den Menschenpark":

Wikipedia hat geschrieben:Ein philosophisches Thema wird in ein soziologisches Phänomen überführt: Humanismus und Massenkultur. Auch hier lehnt sich Sloterdijk an die Kritische Theorie an, ..... Eine Pointe ist die Feststellung, die Zähmung des Menschen sei eine Frage der Wahl des richtigen Unterhaltungsmediums: Buch oder Stadion.
....
Was der von Heidegger geprägte Begriff vom Hüter des Seins und dem Kontext von Mensch, Haus und Tier bedeutet, wird durch einen Rückgriff auf Nietzsche erläutert: Zur Zähmung des Menschen trat schon immer seine wirkliche oder vermeintliche Züchtung durch seine Herren.



Zu dem Thema, also zum "dummen Volk" gibt es ja auch Literatur zum Nachlesen. Z.B. hier:
https://www.amazon.de/Systemtrottel-Wut ... 3711000177
Vom Systemtrottel zum Wutbürger


Also das Wort "Systemtrottel" passt ja ganz gut, also auf den einen oder anderen, man soll das ja nicht verallgemeinern.

riedfritz hat geschrieben:Zumindest in Deutschland ist die Beschäftigungszahl so hoch wie noch nie, wäre also gar kein Grund für eine negative Stimmung.


Ja, dank Niedriglohnsektor, der in Deutschland mit 22 % über dem europäischen Durchschnitt von 17 % liegt.

Eine undifferenzierte Betrachtung ist also ohne Aussagekraft.


Da muss ich dir zustimmen.

Viele Grüße zurück

Bummler

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