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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Hans H. » Do 23. Mär 2017, 16:48

@Bummler: Kannst du mal näher erläutern, wie du den Satz "Dann ist Armut also zwangsläufig (gottgegeben), da es Menschen gibt, die weder zur Selbstinitiative neigen noch zur Bildung fähig sind. " aus dem davor eingefügten Zitat von Aria ableitest? Den Zusammenhang für diese Schlussfolgerung erkenne ich nicht.

Der Satz: "Freilich erkennt man an der Tagespolitik nicht, dass daran gearbeitet wird. Auch in den politischen Programmen findet man nichts." ist leider in der ersten Hälfte wahr. Man erkennt nicht, dass daran gearbeitet wird. Aber in den Programmen gab es durchaus immer wieder mal Forderungen in die richtige Richtung. Eigentlich ist es ja so sogar schlimmer, wenn es schon Programme gab, aber man dennoch nichts erkennt, wo wirksam daran gearbeitet wird.

Zu der Aussage: "Ja und bis heute gibt es keinen Ausgleich für die Leute, die durch den technologischen Fortschritt benachteiligt werden. Das ist nicht nur ein Skandal, ..." möchte ich darauf hinweisen, dass seit über 150 Jahren in jedem Jahrzehnt entscheidende Fortschritte aufgekommen sind, durch die jeweils auch bestimmte menschliche Tätigkeiten durch die Technik verdrängt wurden. Wenn jedes Mal immer nur Menschen benachteiligt wurden und niemand dadurch neue Chancen gehabt hätte, dann wären doch inzwischen alle Menschen zu 100% durch die Technik benachteiligt.

Bei diesen Aussagen wird immer übersehen, dass jeder Forschritt einen Wandel mitbringt, durch den manche Arbeitsplätze überflüssig werden, aber schnell wieder in anderen Bereichen neue entstehen. Was ist zum Beispiel mit den zig-tausenden Programmierern, die heute dafür sorgen, dass die ganze Automatisierung funktioniert? Wenn ich mir überlege, dass eine mir bekannte Firma (dieses Beispiel, weil ich gerade die Übersicht der Personalstruktur vorliegen hatte) mit etwas über 2000 Mitarbeitern fast 100 Mitarbeiter in der IT-Abteilung beschäftigt, die es in den 1970ger Jahren noch gar nicht gab, dann erkenne ich doch klar, dass es Verschiebungen gibt, bei denen die Menschen eben mitgehen müssen. Auch wenn das mit neuem Lernen für eine neue Tätigkeit verbunden ist. Was ich heute noch nebenberuflich im Rentenalter mache, habe ich auch erst mit deutlich über 50 Jahren gelernt, weil ich wegen Firmen-Umstrukturierungen umdenken musste. Das hat sich sehr erfolgreich entwickelt, so dass ich noch ein paar Jahre weitermache.

Ich bin überzeugt, dass die meisten Menschen, die durch den technologischen Fortschritt benachteiligt werden, eine neue Chance haben, wenn sie Bereit sind, dafür auch einen entsprechenden Einsatz zu bringen. Klar, neues Lernen für eine neue Qualifikation ist anstrengend, wenn man nicht mehr jung ist. Aber deshalb wende ich mich gegen die Aussage: "... gibt es keinen Ausgleich für die Leute, ...", denn wenn man da jedes Mal ausgleichen würde, würde sich niemand mehr bemühen und der Fortschritt, der nur mit ständigem Umdenken in den Köpfen gut funktioniert, würde stagnieren.

Deshalb ist der Satz von Aria: "Die Computerisierung der Arbeitswelt sollten wir als etwas begreifen, das der Menschheit nutzt." vollkommen richtig. Die so zu deuten: "Insofern ist von uns eine Anpassung gefordert. Dies als Chance zu sehen ist mal wieder eine positive Verdrehung eines negativen Sachverhaltes." empfinde ich als äußerst pessimistisch. Das ist in meinen Augen keine Verdrehung, sondern es ist ein positiver Sachverhalt, denn bei jedem Schritt des technischen Fortschrittes warn nachher die Vorteile insgesamt größer, als die Nachteile, auch wenn immer einige eben das Pech hatten, auf der Seite der Nachteile zu liegen. Auf der Seite der Vorteile lagen immer mehr, sonst wäre unsere Wirtschaftsleitung nicht deutlich höher, als z.B. vor 50 Jahren.

Zu deinem Abschluss, Bummler: "... sollte man ja auch nicht unter den Tisch kehren. Da sind wir Deutschen schon nicht schlecht, also in der Anwendung von Spitzentechnologie." eine Ergänzung: In den Nachrichten der IHK wurde vor einiger Zeit berichtet, dass zum Thema des autonomen Fahrens im Jahr 2016 die meisten Patente aus Deutschland angemeldet wurden, mehr als aus Silicon Valley und mehr als aus den USA insgesamt. Die Presse tut nur immer so, als seien wir da abgehängt, aber Tatsache ist, dass da vieles in den Labors der Forscher und Entwickler läuft, von dem wir noch wenig erfahren.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Zett » Do 23. Mär 2017, 19:31

Hier mal ein paar Zahlen, damit die Träumer vom goldenen "German way of life" mal etwas in die Realität zurückgeholt werden:
Es gibt inzwischen mehr Gewerbeabmeldungen (29.771) als -anmeldungen (28.177). Nix mit "Deutschland geht es so gut wie noch nie."

Gewerbeanzeigen seit 2003 (ohne Automatenaufsteller und Reisegewerbe)

Jahr / Gewerbeanmeldungen / Veränderung zum Vorjahr in % / Gewerbeabmeldungen / Veränderung zum Vorjahr in %
2016 28 177 -5,0 29 771 -2,7
2015 29 652 -1,4 30 604 -0,2
2014 30 073 -3,0 30 677 -1,2
2013 30 995 -4,2 31 059 -4,8
2012 32 364 -10,9 32 611 -1,8
2011 36 331 -4,9 33 220 -4,2
2010 38 200 -1,1 34 661 -1,2
2009 38 630 -2,3 35 094 -4,4
2008 39 526 1,3 36 696 5,0
2007 39 038 -10,7 34 965 -0,8
2006 43 736 -3,6 35 256 -1,5
2005 45 386 -7,7 35 776 9,6
2004 49 171 17,2 32 630 0,1
2003 41 952 17,6 32 600 -6,7

(https://www.statistik.sachsen.de/html/715.htm)


Den Milliardären geht es so gut wie noch nie. Die über 1 Mio. deutschen Millionäre können wahrscheinlich auch nicht klagen.

Wisst Ihr, wie lange man sparen muss, um mal so eine Milliarde Euro zu haben, wie der Piech in Aktien? Wenn einer wirklich so gut verdient, dass er aber auch jeden Monat 1.000 (eintausend) Euro beiseite legen kann, dann braucht er schlappe 80.000 (achtzigtausend) Jahre, um die Milliarde zusammen zu haben. Nun soll mir einer einreden, der Piech hätte sich diese Summe verdient!

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Do 23. Mär 2017, 20:33

@zett,
es ist immer problematisch und unzureichend, nur ein datum für die beurteilung wirtschaftlicher situationen und entwicklungen zu betrachten.
zu piech: der hat sich die summe nicht verdient, sondern das ist der heutige wert seiner geschäftsanteile am vw-konzern, die er, wie die familien piech und porsche seit ewigen zeiten halten . die sehr erfolgreiche wertentwicklung ist maßgeblich seiner vielen richtigen technologischen und wirtschaftlichen entscheidungen zu verdanken.
ähnliches ist von den bmw großaktionären zu berichten, ohne deren finanziellen einsatz um 1960 herum das unternehmen gar nicht mehr existieren würde.
aber solche feinheiten kannst du ja nicht wissen.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Zett » Do 23. Mär 2017, 21:03

Du scheinst die Feinheiten der Zeit nicht zu kennen. Oder willst Du tatsächlich sagen, die gute Familie Piech spart seit diesen 80.000 Jahren? ("Ewige Zeiten" halt)
Ja, "halten" (von Geschäftsanteilen) lohnt offenbar um einiges mehr als arbeiten. Das ist eben auch so ein richtiger Chancenverwerter.

guenni hat geschrieben:es ist immer problematisch und unzureichend, nur ein datum für die beurteilung wirtschaftlicher situationen und entwicklungen zu betrachten.
Ja, dann mach's doch einfach nicht! Ich hab es nicht gemacht! Ich habe eine Zeitreihe präsentiert, anhand der man die Entwicklung ablesen kann.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Do 23. Mär 2017, 21:40

Zett hat geschrieben:Du scheinst die Feinheiten der Zeit nicht zu kennen. Oder willst Du tatsächlich sagen, die gute Familie Piech spart seit diesen 80.000 Jahren? ("Ewige Zeiten" halt)


wo habe ich das gesagt? mit "seit ewigen zeiten" meinte ich, dass früher der wert der aktien nur einen bruchteil des heutigen betrug. ich versuchte, dir zu vermitteln, dass die entscheidungen von piech den werterfolg maßgeblich verursachten (dem weiteren beispiel bmw konntest du anscheinend intellektuell nicht folgen) einen erfolg der hunderttausende lohn und brot sichert, mit jährlichen beiindruckenden sonderzahlungen an die arbeitnehmer, aktuell z.b. bei vw. rd 4.000,-- und 9.111,--€ für JEDEN beschäftigten bei porsche. sorry zett, in diesen dingen fehlt dir einfach der sachverstand. und eine neiddebatte geht mir im gegensatz zu dir
völlig ab!

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Fr 24. Mär 2017, 02:33

@ Hans H.
Da frage ich mich, wie die arabischen Länder ohne Öl heute da stehen würden.
Diese Frage macht meiner Meinung nach keinen Sinn, weil es arabische Länder ohne Öl gibt.
Hätte der Fundamentalismus überhaupt eine Chance gehabt, sich so zu entwickeln?
Ja, er wäre sogar früher aufgetreten.
Hätte man mit der Scharia als staatliches Gesetzbuch überhaupt eine nennenswerte Bedeutung in der Weltwirtschaft erreichen können?
Diese Frage ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich kann nicht erkennen, wo die Scharia in der Weltwirtschaft eine Bedeutung hat entwickeln können.

Zu Vorstands-Gehältern: Man sollte sich mal die Frage stellen, um wie viel mehr die Arbeit und Verantwortung der Vorstände wert ist, als die Arbeit der einfachen Arbeiter der Fabriken.
Ja, dieses war meine Frage.
Der Unterschied zwischen einem Bereichsleiter und einem Facharbeiter auf unterer Ebene erreichte in meiner Branche ungefähr den Faktor vier (je nach Alter und Zugehörigkeit darunter oder darüber).
Um eine Vergleichbarkeit herzustellen, nehme das Alter zur Grundlage des Entlohnungsvergleiches.
Meine Meinung ist, dass die Deckelung so sein müsste, dass der Vorstandsvorsitzende einer AG und der Geschäftsführer eine GmbH jeweils nicht mehr als das 10fache des geringst bezahlten Vollzeit-Mitarbeiters desselben Unternehmens bekommen dürfte.
Ja, das wäre ein Ansatz. Ein anderer Ansatz ist der, welcher bei den traditionellen, vom Eigentümer selbst geführten, Unternehmungen galt. Der Firmeneigentümer billigte sich ein Einkommen zu, welches im gleichen Umfange erhöht wurde, wie die Steigerungen in den Lohngruppierungen seiner Firma. Er verdiente also nur so viel mehr, wie der höchstbezahlte Angestellte mehr verdiente im Vergleich zum Verdienst der nächstdarunter liegenden Einkommensstufe.
Dann würden die Oberen natürlich aufpassen, dass der geringst Bezahlte nicht zu wenig bekommt, damit das Limit des Zehnfachen auch höher liegt.
Und genau dieser dein Satz zeigt auf das Problem. Wie entsteht die Lohn- und Einkommensschere? Diese Schere öffnet sich ja bei jeder prozentualen Erhöhung immer weiter. Beispiel. Arbeitnehmer A erhält als ungelernter Hilfsarbeiter 1.200,-- € im Monat. Der Der Betriebsleiter 8.000,-- €. Jetzt wird der Lohn um 2% erhöht. Beide erhalten den gleichen prozentualen Lohnaufschlag, also eine gerechte Lösung. Nur real sind 2% von 1.200,-- € 24,-- € und 2 % von 8.000,-- € 160,-- €. Der Betriebsleiter erhält somit 136,-- € mehr, die sich bei der nächsten prozentualen Lohnerhöhung für den Betriebsleiter Einkommenserhöhend bemerkbar machen. Denn eine 2% Lohnsteigerung von 1.224,-- € würde ein Mehrbetrag von 24,48 € bringen, von 8.160,-- € 163,20 €. Anders ausgedrückt, der Lohnzuwachs aus dem Erhöhungsbetrag des Vorjahres beträgt beim Arbeiter A 0,48 € und beim Betriebsleiter 3,20 €. Wenn jetzt statt eines prozentualen Lohnsteigerungssatzes ein Festbetrag angesetzt würde, so würden beide 92,-- € erhalten. Der Unterschied im Reallohn würde erhalten bleiben, aber die Lohnschere würde verschwinden. Hast du dir mal die Lohnproblematik unter diesem anderen Gesichtspunkt angesehen?

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Fr 24. Mär 2017, 11:45

Hans H. hat geschrieben:@Bummler: Kannst du mal näher erläutern, wie du den Satz "Dann ist Armut also zwangsläufig (gottgegeben), da es Menschen gibt, die weder zur Selbstinitiative neigen noch zur Bildung fähig sind. " aus dem davor eingefügten Zitat von Aria ableitest? Den Zusammenhang für diese Schlussfolgerung erkenne ich nicht.


Nun Aria hat geschrieben:
In der Historie waren Selbstinitiative und Bildung immer entscheidend für die Prosperität einer Gesellschaft – ..... Die Bildung war und ist wichtig und wird dies auch bleiben, denn nur sie ermöglicht langfristige Lösungen von Problemen,..


Das ist ja richtig.
Nur sind die Leute die eben tatsächlich auch in der Lage sind umzuschulen oder gar etwas neues zu erfinden, in so einer Gemeinschaft in der Unterzahl, während die Leute, die mit Mühe ihren Berufsabschluß hingekriegt haben und dann auch noch nichts anderes als das was sie mal gelernt haben auch können, in der Mehrzahl sind.
Da unser Wirtschaftssystem aber nur die belohnt, die in der Lage sind ihrem fremdverschuldeten Elend zu entkommen (wie du z.B.) wird der Rest zwangsläufig in Armut abrutschen.


Zu der Aussage: "Ja und bis heute gibt es keinen Ausgleich für die Leute, die durch den technologischen Fortschritt benachteiligt werden. Das ist nicht nur ein Skandal, ..." möchte ich darauf hinweisen, dass seit über 150 Jahren in jedem Jahrzehnt entscheidende Fortschritte aufgekommen sind, durch die jeweils auch bestimmte menschliche Tätigkeiten durch die Technik verdrängt wurden. Wenn jedes Mal immer nur Menschen benachteiligt wurden und niemand dadurch neue Chancen gehabt hätte, dann wären doch inzwischen alle Menschen zu 100% durch die Technik benachteiligt.


Technische Fortschritte, ja. Kondratjews innovationsinduzierte Investitionen.... Das ist ja auch unbestritten das neue "Chancen" da sind. Das Problem das ich hier versuche zu formulieren ist, dass ein Teil der Menschen nicht freiwillig diese Chancen nutzt, sondern gezwungen wird, diese Chancen auszuloten. Mit weitgehend mäßigem Erfolg übrigens, wie Zett hier dokumentiert hat. Also das die Leute die durch den technischen Fortschritt freigesetzt werden, nicht am Erfolg des technischen Fortschritts beteilgt sind.

Jedes Werk was zugemacht oder umstrukturiert wird, wird das deshalb, weil irgendwo anders etwas Produktiveres entstanden ist, was ja prinzipiell fortschrittlich ist. Aber den Arbeitern in so einem Werk, das dicht gemacht wird, entsteht ein Schaden. Ihr Eigentum, ihre Arbeitskraft wird entwertet. Ohne Schuld wie gesagt. Wäre es denn nicht angemessen, wenn die Gesellschaft, die ja an einem Fortschritt interessiert ist, denen die unverschuldet enteignet werden, zu helfen? Und zwar aus dem Topf, der aus dem Fortschritt gefüllt wird?

Bei diesen Aussagen wird immer übersehen, dass jeder Forschritt einen Wandel mitbringt, durch den manche Arbeitsplätze überflüssig werden, aber schnell wieder in anderen Bereichen neue entstehen.


Wie schnell das geht habe ich nach der Wende erlebt. Da hat der technologische Fortschritt eine ganze Industrie zerschmettert und wäre der Geburtenknick nicht auf dem Arbeitsmarkt angekommen, dann würden jetzt noch zweistellige Arbeitslosenzahlen die Regel sein.
Also da, in diesem speziellen Fall, hat unser Wirtschaftssystem total versagt. Es war Initiative da und es war Bildung da. Aber es hat nichts genützt. Insofern ist dein Satz:

Ich bin überzeugt, dass die meisten Menschen, die durch den technologischen Fortschritt benachteiligt werden, eine neue Chance haben, wenn sie Bereit sind, dafür auch einen entsprechenden Einsatz zu bringen.


naja...lassen wir das.
Hans ich glaube, das dein Fall ein Einzelfall mit besonders günstigen Umständen ist. Die Masse hat diese Möglichkeiten, die du hast, nicht.

Aber deshalb wende ich mich gegen die Aussage: "... gibt es keinen Ausgleich für die Leute, ...", denn wenn man da jedes Mal ausgleichen würde, würde sich niemand mehr bemühen und der Fortschritt, der nur mit ständigem Umdenken in den Köpfen gut funktioniert, würde stagnieren.


Der Fortschritt würde nicht stagnieren. Weil das Umdenken in den Köpfen der Eliten ja trotzdem funktioniert. Das sind doch zwei verschiedene Welten. Die Knobler und Grübler und die Macher die sind doch trotzdem da. Die machen das auch freiwillig oder höchsten aus innerem Zwang heraus und nicht aus Not. Die muss man nur von der Leine lassen und mit Kapital versorgen. Da braucht man sich keine Sorgen machen. Da gab es doch mal so eine dämliche Sendung bei VOX (?), wo sich allerlei Erfinder vorgestellt haben.
Aber die machen niemals den Fortschritt aus, sondern die Entwicklungsabteilungen der Konzerne, also da wo Forschung umgesetzt wird in Produkte und Dienstleistungen.

...denn bei jedem Schritt des technischen Fortschrittes warn nachher die Vorteile insgesamt größer, als die Nachteile, auch wenn immer einige eben das Pech hatten, auf der Seite der Nachteile zu liegen. Auf der Seite der Vorteile lagen immer mehr, sonst wäre unsere Wirtschaftsleitung nicht deutlich höher, als z.B. vor 50 Jahren.


Ja und? Was hat uns denn die höhere Wirtschaftsleistung gebracht?
Die Probleme die wir 1967 hatten, wie Wohnung, Auto, Reisen, Freiheit haben wir gelöst.
Glücklich sind wir trotzdem nicht, weil wir jetzt als Probleme Massenarbeitslosigkeit, Renten, Armut und neuerdings wieder Krieg haben.
Außerdem Demokratieakzeptanz, Brexit, Trump, Türken...

Wo also ist jetzt genau der Fortschritt?

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Fr 24. Mär 2017, 12:17

Bummler hat geschrieben:Ja und? Was hat uns denn die höhere Wirtschaftsleistung gebracht?


dazu nur kurz:
einen allgemein wesentlich höheren lebensstandard, inkl. einem alles in allem sehr guten gesundheitswesen. alles zusammen läst sie durchschnittliche lebenserwartung ständig steigen.
und sorry, ein problem mit massenarbeitslosigkeit und renten haben wir nun wirklich nicht.
ein blick über den tellerrand hinaus zeigt immer wieder, dass wir auf hohem niveau jammern. gejammert wird immer.
bitte nicht falsch verstehen, den idealzustand des vollkommenen irdischen glücks für alle haben wir natürlich noch nicht erreicht.

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Beitrag von holgi-w » Fr 24. Mär 2017, 12:51

Zett hat geschrieben:(...)
Es gibt inzwischen mehr Gewerbeabmeldungen (29.771) als -anmeldungen (28.177). Nix mit "Deutschland geht es so gut wie noch nie."
(...)

Mal davon ab das sich die von Dir zitierte Statistik nur auf den Freistaat Sachsen bezieht und nicht auf das gesamte Bundesgebiet sagen diese Zahlen aber nichts darüber aus WARUM die Gewerbeabmeldungen (in Sachsen) überwiegen.
Eine Abmeldung erfolgt z. B. nicht nur bei Geschäftsaufgabe sondern auch bei Umzug in einen anderen Meldebezirk. In den Jahren 2007 und 2008 machte das alleine rund 10 % der Abmeldungen aus. Diese Unternehmen sind also nicht wirklich weg weil Pleite.
Oder es werden Karteileichen entsorgt:
Für das Jahr 2007
In 539 Fällen wurde der abgemeldete Betrieb nie ausgeübt. Die Praxis zeigt weiterhin, dass viele Gewerbetreibende es versäumen, die Gewerbeämter über die Beendigung ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit zu informieren. Deshalb werden zunehmend auch Gewerbeabmeldungen „von Amts wegen“ durch die Gewerbeämter vorgenommen. So wurden 2007 mit 2 034 Abmeldungen fast neun Prozent mehr Gewerbe aus diesem Grund abgemeldet.


Für das Jahr 2008:
In 685 Fällen wurde der abgemeldete Betrieb nie ausgeübt. Die Praxis zeigt weiterhin, dass viele Gewerbetreibende es versäumen, die Gewerbeämter über die Beendigung ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit zu informieren. Deshalb werden zunehmend auch Gewerbeabmeldungen „von Amts wegen“ durch die Gewerbeämter vorgenommen. So wurden im Berichtsjahr mit 2 008 Abmeldungen fast 5,5 Prozent der Gewerbe aus diesem Grund abgemeldet.


Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen -> Analysen -> PDF-Dokumente

Zett hat geschrieben:(...)Ich habe eine Zeitreihe präsentiert, anhand der man die Entwicklung ablesen kann.

Aber Dein Vergleich hinkt weil Du nicht alle Fakten, die zu den Ergebnissen geführt haben, offenlegst.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Hans H. » Fr 24. Mär 2017, 12:55

Zett hat geschrieben: ...
Ja, "halten" (von Geschäftsanteilen) lohnt offenbar um einiges mehr als arbeiten. Das ist eben auch so ein richtiger Chancenverwerter.

guenni hat geschrieben:es ist immer problematisch und unzureichend, nur ein datum für die beurteilung wirtschaftlicher situationen und entwicklungen zu betrachten.
Ja, dann mach's doch einfach nicht! Ich hab es nicht gemacht! Ich habe eine Zeitreihe präsentiert, anhand der man die Entwicklung ablesen kann.

Ja, eine Zeitreihe. Und wie hast du die ausgewertet? Das Einfachste ist doch, die Zahlen der Gewerbeanmeldungen und die der Gewerbeabmeldungen über die Jahre mal zusammenzuzählen. Dazu kann man den Zahlenblock einfach kopieren und in die Tabellenkalkulation einfügen (vorausgesetzt, man markiert zum Einfügen einen Block der genau richtigen Höhe und Breite).

Die Summe der Gewerbe-Anmeldungen über den von dir zitierten Zeitraum ist: 523231
Die Summe der Gewerbe-Abmeldungen über den von dir zitierten Zeitraum ist: 465620
Somit verbleibt ein Plus von 57611 Anmeldungen.

Prozentzahlen kann man nicht zusammenzählen, da jedes Mal die Basis der Prozentbildung eine andere ist.

Bei den Abmeldungen müsste man auch noch differenzieren, wie viele davon aus Altersgründen abgemeldet wurden und wie viele, weil es nicht funktioniert hat. Der weit überwiegende Teil in diesen Zahlen ist nach einer Statistik, die ich vor längerer Zeit mal gesehen habe ganz einfach der 1:1 Übergang von einem zu einem anderen Eigentümer. Daraus resultiert eine Abmeldung und eine Anmeldung. Diese Fälle müsste man aus der Statistik herausrechnen und nicht in die Prozentzahlen einfließen lassen, um den Verlauf besser beurteilen zu können, aber solche Auswertungen findet man selten und wenn, dann nur für einen kleinen lokalen Bereich. Das machen nicht statistische Landesämter, weil die sich um Details, die für eine Bewertung wichtig wären, nicht kümmern. Das macht höchstens mal eine IHK für ihren lokale Bereich.

Dein erstes Argument: natürlich lohnt es sich immer mehr, ein gutes Erbe zu erhalten, als zu arbeiten, aber es gab leider auch viele Beispiele, in denen die Erben die Firma in Grund und Boden gefahren haben. Da war nicht nur für die Erben von den Millionen nichts mehr da, sondern auch ein paar hundert oder ein paar tausend Arbeitsplätze verloren. Vergiss nicht, dass dieser Wert, den die Großaktionäre von VW und BMW halten mit der riesigen Verantwortung für tausende von Arbeitsplätzen verbunden ist.

Es gibt auch andere Gewinner unter den Erben, ganz ohne Risiko: Hier im Rhein-Main-Gebiet haben manche Erben früherer kleinerer Landwirtschaftsbetriebe, die sich wegen der geringen Größe kaum noch gelohnt haben, ganz plötzlich ihre Felder als Bauland verkaufen können und aus einem Betrieb, der fast nichts mehr wert war dann mehrere Millionen an Grundwerten kassiert (die Quadratmeterkosten gehen hier ab 600 € los und in den besseren Lagen, z.B. Anhöhen mit etwas Aussicht bis über 1000 €).

Was wolltest du politisch dagegen tun, dass nun mal Erben manchmal viel Geld haben, ohne dafür gearbeitet zu haben? Die Regeln der Besteuerung wird man ändern müssen. Schwierig ist es, das so zu regeln, dass keine Firmen durch die Erbschaftssteuer in Gefahr geraten. Aber beim hohen Gewinn durch Grundstücksverkäufe entfällt die Spekulationssteuer, wenn man länger als 10 Jahre Eigentümer war. Die Wertzunahme beim Wechsel von Ackerland zu Bauland wird bis heute nicht berücksichtigt. Also, Ansatzpunkte wären da (jedenfalls für diesen speziellen Fall), aber die Situation ist nun mal insgesamt komplex und vielfältig, und daher nicht mit einfachen Lösungen in den Griff zu bekommen. Eine volle Gerechtigkeit, die alle so empfinden, ist ohnehin völlig unmöglich.

holgi-w hat geschrieben: ... sagen diese Zahlen aber nichts darüber aus WARUM die Gewerbeabmeldungen (in Sachsen) überwiegen.

Tun sie ja nicht, (s. oben, hier am Anfang meines Beitrags), denn man darf niemals ein Jahr allein bewerten, sondern nur längere Zeiträume.

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