Und wieder sind die Politiker selbst schuld, nicht wahr?hajo hat geschrieben:Ich bin mir nicht sicher, vermute aber, dass gerade WEIL Nazigruß und -symbolik wie das Tuch beim bis auf Blut gereizten Stier noch immer den Mächtigen zu blinder Wut anstacheln kann, wird dies so "gern" zur Provokation genutzt. Weil man damit also - wieder einmal - ganz deutlich Macht ausüben kann - denn man lockt ja die Etablierten nicht selten aus ihren Häusern - wird genau diese Symbolik verwendet. DAS funktioniert - das sehen wir auch in der Interpretation dieses Werbespots...
Es geht hier nicht darum, hajo, dass jemand etwas Verbotenes tat – bis auf das „SS“ sind die Zahlenkombinationen in den Autokennzeichen ja nicht zu beanstanden –, sondern darum, dass hier jemand anhand der Symbole unterschwellig eine Ideologie vermitteln will, von der du sagst, die später Geborenen würden ihr nur noch uninteressiert gegenüberstehen oder sich eine Jux daraus machen. Die Macher dieses Video rechnen genau mit dieser Teilnahmslosigkeit der jüngeren und bringen Bilder, die uns eine heile Welt vorgaukeln – und verbinden diese mit Symbolen, die auf Nazideutschland hinweisen.
In dem Video sind zu sehen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Geschenke kaufen, am Laptop arbeiten, kochen und gleichzeitig telefonieren, vor der Arbeit Schuhe putzen, die Auffahrt fegen, Einkäufe verstauen, Schnee schippen und Reifen wechseln, Weihnachtsbaum auswählen, Fotos von gebackenen Plätzchen machen, ein berufliches Gespräch am Handy führen, Weihnachtsbeleuchtung anbringen.
Das alles ist zweifellos eine Realität, die auf viele Erwachsene mit Kindern zutrifft, doch das wird konterkariert, indem man Handy, Zeitung, dreckiges Geschirr und die Bügelwäsche liegen bzw. stehen lässt, mit dem Sohn spielt und der Tochter ein Buch vorliest, das es vielleicht einmal gegeben hatte und auch von einer (nordischen!) Edda handelt, die Mutter mit der Tochter! zusammen Plätzchen bäckt, worauf die ganze Familie fröhlich ein altertümliches Spiel „Mensch ärgere dich nicht“ spielt, um anschließend der Vater mit dem Sohn Spielzeugautos zusammenbaut, während die Mutter mit Tochter wahrscheinlich das Abendessen vorbereitet, jedenfalls ist anschließend genau das zu sehen: Familie gemeinsam beim Essen. Heile Welt eben.
Wie in den 50er- oder vielmehr in den 30er-Jahren, auf die die oben genannten (Autokenn)Zeichen hinweisen, so nach dem Motto: Unter dem Diktator Hitler hatte es das alles gegeben, und wenn ihr wollt, kann es das wieder geben – wählt nur die richtige Partei. Oder: Wir, Edeka, sind jedenfalls dafür, was die Neue Rechte proklamiert: Frauen wieder zurück in die Küche!