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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Zett » Fr 10. Nov 2017, 20:45

BOeinNackter hat geschrieben:Richtige Pornografie kam dann auch irgendwann nach Deutschland. Ich weiß gar nicht, wie das in der DDR war.
Auf jeden Fall war die FKK-Hochzeit gleichzeitig mit dieser ersten Vermarktung von Sexualität. Wieso soll Pornografie heute anders wirken.
Wie das in der DDR war, wurde schon mehrfach, meist von mir, genannt: Pornografie war Herstellung, Besitz und Verbreitung verboten und - wie jedes Verbot - auch rigoros durchgesetzt. Internet gab es nicht. FKK gab es aber sehr ausgeprägt - aber rein sexfrei, ebenfalls unter realer oder befürchteter strenger Überwachung durch unseren Überwachungsstaat.

Es ist nicht nachvollziehbar, was diese Verrenkung soll, dass "die FKK-Hochzeit gleichzeitig mit dieser ersten Vermarktung von Sexualität" war. Damit willst Du suggerieren, dass Pornografie gar keinen so großen Einfluss haben kann. Aber schon beim genauen Hinschauen auf Deinen Satz erkennt man den Zusammenhang: Die "erste" Vermarktung von Sex liegt zeitlich nahe der Hochzeit von sexfreiem FKK, sprich, je mehr sich die Sexvermarktung entwickelt hat - natürlich erst richtig extrem mit der massenhaften kostenlosen Verbreitung über das Internet -, desto mehr ist die FKK zurückgegangen.

Dass daneben inhaltlich heute für viele Nacktsein etwas Schmuddeliges geworden ist, können nur totale Realitätsverweigerer abstreiten, dass dies in erster Linie der Einfluss der Pornos ist.
Neben dem Abstreiten können diese ja auch keine plausiblen anderen Ursachen nennen.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Fr 10. Nov 2017, 21:30

Zett hat geschrieben:Pornografie war Herstellung, Besitz und Verbreitung verboten und - wie jedes Verbot - auch rigoros durchgesetzt.


galt aber nur für das gemeine volk und nicht für honecker & co.

https://honeckertagebuecher.wordpress.com/porno/

und dann gab es da noch die privat gedrehten pornos, denen die stasi auf die schliche kam. das ermittlungsverfahren wurde eingestellt, da zu viele hochrangige genossen involviert waren.

https://www.mz-web.de/panorama/fernsehe ... r-26274258

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Zett » Sa 11. Nov 2017, 06:44

Es geht hier eher um die gesellschaftliche Bedeutung, nicht um die private des Herrn Honecker und seiner Kumpanen.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Sa 11. Nov 2017, 11:39

die gesellschaftliche bedeutung der staatlich veordneten doppelmoral kann man in der diskussion um eine "saubere" ddr aber nicht ignorieren.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Sa 11. Nov 2017, 14:55

guenni hat geschrieben:die gesellschaftliche bedeutung der staatlich veordneten doppelmoral kann man in der diskussion um eine "saubere" ddr aber nicht ignorieren.
Das ist der Punkt: Doppelmoral gab es in der DDR wie in der BRD. Und die gibt es jetzt gesamtdeutsch immer noch. Das eine sind Ziele, Absichtserklärungen oder gar Gesetze, und das andere ist das reale Leben.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Zett » Sa 11. Nov 2017, 15:22

guenni hat geschrieben:die gesellschaftliche bedeutung der staatlich veordneten doppelmoral kann man in der diskussion um eine "saubere" ddr aber nicht ignorieren.
Doch, das kann man völlig ignorieren, da es keinen großen Personenkreis zu DDR-Zeiten gab, der gewusst hat, dass Honecker Pornos besaß. Damit ist es gesellschaftlich völlig uninteressant und hatte zu keiner Zeit Einfluss auf die FKK-Bewegung oder die Einstellung zur Nacktheit. Vielleicht für Honecker - aber das dürfte neben mir auch sonst wohl niemanden interessieren.

Falls Du jemanden - außer Bummler - findest, der in der DDR eine "saubere" DDR sieht, kannst Du ja über dieses "Problem" philosophieren.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Sa 11. Nov 2017, 16:35

Zett hat geschrieben:
guenni hat geschrieben:die gesellschaftliche bedeutung der staatlich veordneten doppelmoral kann man in der diskussion um eine "saubere" ddr aber nicht ignorieren.
Doch, das kann man völlig ignorieren, da es keinen großen Personenkreis zu DDR-Zeiten gab, der gewusst hat, dass Honecker Pornos besaß. Damit ist es gesellschaftlich völlig uninteressant und hatte zu keiner Zeit Einfluss auf die FKK-Bewegung oder die Einstellung zur Nacktheit.
Es gab auch in der DDR neben Honecker ganz normale Leute, die Pornografie konsumierten. Und natürlich auch welche, die sie aus dem Westen importierten und/oder selbst herstellten. MDR hat da eine Dokumentation gesendet, die aber in der Mediathek nicht zu finden ist. Glücklicherweise hat sie jemand anders bei youtube reingestellt: https://www.youtube.com/watch?v=R2lZFBYnxc8

Darin wird u.a. gesagt, dass in den Kleinanzeigen FKK als Codewort für Pornografie fungierte.

Die Pornografie gibt es weltweit - allein die Vorstellung, in der DDR gab es die nicht, weil sie verboten war, ist absurd.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Zett » Sa 11. Nov 2017, 22:04

Aria hat geschrieben:Die Pornografie gibt es weltweit - allein die Vorstellung, in der DDR gab es die nicht, weil sie verboten war, ist absurd.

Du kannst oder willst das nicht begreifen, oder? Es geht nicht darum, ob es jemanden gab, der Pornos hatte. Es geht darum, ob es nur wenige sind - und diese noch konspirativ an ihre Pornos schleichen müssen - oder ob jedes Kind mit seinem Handy und jeder Jugendlich mit seinem PC Tag und Nacht Millionen von Pornos kostenlos reinziehen kann. Da bist Du wohl nicht in der Lage, da einen Unterschied zu sehen?

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Campingliesel » Sa 11. Nov 2017, 22:47

Zett hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Die Pornografie gibt es weltweit - allein die Vorstellung, in der DDR gab es die nicht, weil sie verboten war, ist absurd.

Du kannst oder willst das nicht begreifen, oder? Es geht nicht darum, ob es jemanden gab, der Pornos hatte. Es geht darum, ob es nur wenige sind - und diese noch konspirativ an ihre Pornos schleichen müssen - oder ob jedes Kind mit seinem Handy und jeder Jugendlich mit seinem PC Tag und Nacht Millionen von Pornos kostenlos reinziehen kann. Da bist Du wohl nicht in der Lage, da einen Unterschied zu sehen?


Ich glaube kaum, daß es zu DDR-Zeiten Handys oder PC überhaupt gab, geschweige denn Internet mit Pornoseiten. Das gab es doch nicht mal im Westen. Wie kommst du denn nun darauf?

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » So 12. Nov 2017, 12:50

Zett hat geschrieben:Es geht nicht darum, ob es jemanden gab, der Pornos hatte.
Es geht hier, wie es guenni schon richtig sagte, um die Doppelmoral. Und die gab es in der DDR genauso wie in der BRD. Auch in der Bundesrepublik war die Pornografie zunächst verboten. Aber Verbote sind das eine, die Realität eine andere: Weil man frei reisen konnte, besorgten sich Interessierte die Ware aus Dänemark, Schweden oder Frankreich. Bis eben die sexuelle Revolution kam und man einsah: Erwachsenen Menschen vorschreiben zu wollen, was sie sehen und lesen dürfen, geht in einer freien Gesellschaft nicht. Deshalb wurde Anfang der 1970er Jahren die Pornografie teilweise freigegeben mit der Folge, dass sich die sogenannten Sex-Shops etablieren konnten.

Die DDR dagegen verharrte weiter in dem einst von den Nazis eingeführten totalen Verbot, obwohl auch dort der Bedarf an Pornografie bestand: Die DDR-Bürger stürmten nach der Öffnung der Grenzen nicht ohne Grund als erstes die Sex-Shops. Das ist in der von mir verlinkten MDR-Dokumentation deutlich zu sehen.

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