@ Hans H.
Es gibt ja tatsächlich einige Beispiele für Produkte, die "made in GDR" eine Qualität hatten, so dass sie in den 1980ger Jahren noch gut in den Westen exportiert werden konnten und Devisenbringer waren.
Es gibt diese noch heute.
Wir hatten aus diesem Werk ein recht hochpreisiges WoWa-Vorzelt und was stand wohl auf dem Stoff drauf? "Trevira", also eine Faser, die damals aus Bad Hersfeld kam und der Rohstoff aus Gersthofen.
Es gab auch schon damals Produkte, deren Rohmaterialien oder Halbfertigerzeugnisse nicht aus dem Westen eingeführt werden mussten und trotzdem den entsprechenden Produkten aus dem Westen weit überlegen waren. Nur weil die Mehrheit der DDR-Betriebe aus politischen Gründen dem westlichen Industriestandard nicht entsprachen, kann dieses nicht auf die gesamte DDR-Industrie und -Produkte übertragen werden.
@ riedfritz
Ih wollte damit etwas ironisch ausdrücken, daß man der DDR-Bevölkerung weismachte, daß die Produkte mit westlichen Standards mithalten konnten.
Es gab eine große Anzahl von Produkten, die für den Westen produziert, der Überschuss in die Ostländer exportiert wurde und die DDR-Bevölkerung diese Produkte nicht erwerben konnte. Auch waren sehr viele DDR-Produkte durchaus gleichwertig mit denen aus dem Westen. Und wie ich oben schon ausführte, es gab Produkte, die sogar denen aus dem Westen überlegen waren. Bei aller Ironie, sachlich richtig sollte die Information schon sein.
@ Hans H.
@Eule: deine Entgegnungen zu meinen Beiträgen erscheinen mir in einigen Punkten widersprüchlich bzw. nicht gestützt durch Argumente. Zum Beispiel:
Protektionismus soll die eigene Wirtschaft, unabhängig von der erbrachten Qualität, schützen.
und weiter unten zu meiner Aussage, dass eine schlechte Qualität damit nicht gerettet werden
Doch, dieses ist oftmals der entscheidende Grund für diese Maßnahmen.
Ich kann hier keinen Widerspruch erkennen. Protektionismus soll nicht nur die eigene Wirtschaft bei qualitativ gleichwertigen Gütern schützen, so wie du erklärtest, sondern auch und oft vor allem bei qualitativ minderwertigen Gütern. Nicht die Qualität des Produktes ist für den Protektionismus wichtig, sondern der Schutz der eigenen Wirtschaft.
Kannst du mir auch nur ein einziges Beispiel nennen, wo Protektionismus die wegen sehr veralteter Produktionsmethoden über Jahre zurückgebliebene Qualität so schützen konnte, dass die Produktionen langfristig weiterlaufen konnten, die Wirtschaft im Land stabil blieb und es dauerhaft den Bürgern gut ging, ohne dass sich das Land derart von der restlichen Welt abgeschottet hat wie Nordkorea? (allerdings, gut geht es den Bürgern dort nicht).
Ist es dir aufgefallen, dass du in dieser deiner Anfrage an mich so viele Bedingungen eingebaut hast, so dass du diese Frage schon selbst beantwortet hast? Auch ist ein Protektionismus ohne Abschottung vom Weltmarkt nicht möglich. Es gibt hier lediglich Unterschiede, wie diese Abschottung durchgeführt wird. Solltest du jetzt meinen, ich würde ausweichen, so nenne ich als ein Beispiel die DDR-Wirtschaft. Die DDR-Bevölkerung war innerhalb der sozialitischen Länder die Volkswirtschaft mit dem höchsten Lebensstandard. Ja, es war trotzdem eine Mangelwirtschaft. Wirtschaftlich gesehen ging es den DDR-Bürgern gut.
Lies mal meinen Satz davor. Wo hatte ich geschrieben, dass sie billiger produziert würden?
Habe ich dieses behauptet? Ich habe deutlich erklärt, dass die chinesische Regierung durch marktverfälschende Subventionen den Preis der Module künstlich herab gesenkt hat.
Das die Ursache in China eine andere ist, spielt auch für die Aussage überhaupt keine Rolle, denn sie wurden zu Dumpingpreisen nach Europa exportiert.
Doch, die Ursache ist wichtig. Sonst kannst du keine sachlich richtige Bewertung abgeben.
Deshalb schrieb ich, dass die deutschen Solarmodule hätten mit Protektionismus gerettet werden können.
Das mag dir theoretisch so gegeben sein, real hätte dieses nicht funktioniert. Die chinesische Volkswirtschaft ist schon wegen ihrer Größe und dem politischen System und politischen Willen leistungsfähiger, als unsere. Wir hätten keine Chance gehabt, einen derartigen "Wirtschaftskrieg" wirtschaftlich durchstehen und bestehen zu können.
Ich finde, das ist eine ziemlich billige Methode, um einen Widerspruch einzuleiten für den man keine anderen ausreichenden Argumente findet. Meine Kontakte waren sehr weitreichend zu Universitäten in der DDR, in Ungarn und in mehreren anderen Ostblockländern einschließlich einer bedeutenden russischen Fakultät meines damaligen Fachgebietes.
Was war dein damaliges Fachgebiet?
Auch die (in der dortigen Regierung keineswegs unumstrittene) Zustimmung aus Moskau resultierte aus dem wirtschaftlichen Zusammenbruch des Ostblocks und der Unterstützung, die man aus dem Westen brauchte.
Für den Zusammenbruch des sozialistischen Systems waren wirtschaftliche Gründe nicht bedeutsam. Der politische Wille nach Unabhängigkeit und Freiheit war der ausschließliche Grund für den Zusammenbruch.
Eine sehr gewagte, dennoch falsche, Aussage. Der DDR ist der "Ostmarkt" weggebrochen und der gesamte "Ostmarkt" hätte abgeschottet werden müssen.
Und mit dem nächsten Satz bestätigst du dann meine "gewagte und falsche" Aussage:
Aber dieses hätte am Staatsbankrott nicht geändert.
Verbindest du hier nicht zwei unterschiedliche Sachaussagen zu einer? Ich wiederhole meine Meinung gerne noch einmal. Der Zusammenbruch der DDR hatte keine wirtschaftlichen Gründe. Die Subventionen in die DDR-Wirtschaft hinein führten zum Staatsbankrott. Die DDR war schon lange vor der Wende bankrott. Erinnere dich an den von F.J. Strauss vermittelten Kredit an die DDR. Mit diesem Kredit wurde zumindest für uns westlichen Bürgern deutlich, dass die DDR als Staat bankrott ist und nur über diesen Kredit von der internationalen Zahlungsunfähigkeit gerettet wurde.
@ Aria
Bis auf den letzten Absatz finde ich deinen Beitrag vom 24. 1. 17 großartig.
@ Zett
Der Niedergang der DDR begann mit ihrer Gründung! Da die DDR kein real eigenständiger Staat war, sondern defakto eine Kolonie Moskaus, ist es unsinnig, die Entwicklung, auch die wirtschaftliche, abgetrennt von der Entwicklung des Mutterlandes zu betrachten.
Dieser deiner Aussage kann ich voll und ganz zustimmen.
@ riedfritz
Du darfst aber nicht vergessen, daß die Aufnahme der Millionen Flüchtlinge, die im Gegensatz zu den "Ossis" alles verloren hatten, ein Beispiel für gelungene Integration ist und als Gemeinschaftsleistung aller Bürger der westlichen Bundesländer, ohne großes Gejammere von angeblich Benachteiligten, vonstatten ging.
Diese deine Aussage kann ich so nicht bestätigen. Ich weiß, wie die Flüchtlinge damals nicht unbedingt auf unsere Gegenliebe gestoßen sind.
Außerdem hatte das gesamte Deutschland Kriegstote und Kriegsversehrte, hauptsächlich Männer, zu verkraften.
Soll ich dieses so verstehen, dass die DDR-Wirtschaft nicht unter dem gleichen Problem zu kämpfen hatte? Solltest du dieses wirklich so meinen, dann wäre diese deine Aussage großer Quatsch. Die DDR hatte so stark unter der Flucht von Fachkräften zu leiden, so dass dieses die Begründung für den Bau der Mauer war.
@ Zett
riedfritz hat geschrieben:
Zett hat geschrieben:"Jammern auf hohem Niveau"
passt weniger für die Ostdeutschen, vielmehr für die Westdeutschen. Deren finanzielles Niveau ist ja um ein Vielfaches höher als das der Ossis.
Hier irrst du. Die DDR-Bevölkerung war finanziell besser ausgestattet als die in der Bundesrepublik. Nur konnte dieses Geld nicht in Kaufkraft umgewandelt werden und bei vielen, den sog. Luxusgütern, wurde eine Geldabschöpfung (überhöhte Preise) vorgenommen.
Die Gleichsetzung der Eingemeindung der ehemaligen DDR mit der Nachkriegszeit hinkt reichlich. Den Kriegsflüchtlingen wurde wohl kaum etwas durch die Bundesregierung kaputtgemacht und deren Wirtschaft wurde auch nicht durch bundesdeutsche Treuhand und bundesdeutsche Wirtschaft plattgemacht. Man kann nicht einfach alles in einen Topf schmeißen, was nun wirklich rein gar nichts miteinander zu tun hat.
Wenn deine Beweisführung auch nicht komplett richtig ist, so ist diese, bezogen auf den Schlusssatz, zutreffend.
Und das andere, dass es neben viel Agrar auch ein wenig Industrie in Bayern gab, ändert nichts daran, dass massig Gelder nach Bayern geflossen sind, und jetzt, da Bayern gut da steht, die Bayern jammern (auf verdammt hohem Niveau, um mal auf diese Worte zurückzukommen), dass sie anderen Ländern auch mal etwas abgeben sollen.
Toll, eine völlig stimmige Erklärung von dir.