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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von hajo » So 9. Apr 2017, 23:20

Eule hat geschrieben: Nur das sich ausziehen und unbekleidet herum laufen ist noch kein Beweis für die erreichte innere Freiheit.
Aber vielleicht ein Indiz?
Oder der Beginn einer Entwicklung?



Das andere Thema bzgl des egoistischen Menschen ist dermaßen interessant, dass es dazu eines eigenen Diskussionsfadens bedürfte.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Mi 12. Apr 2017, 23:40

@ Hajo
Eule hat geschrieben:
Nur das sich ausziehen und unbekleidet herum laufen ist noch kein Beweis für die erreichte innere Freiheit.
Aber vielleicht ein Indiz?
Oder der Beginn einer Entwicklung?
Als ein Indiz hierfür würde ich es nicht sehen. Modische Erscheinungen könnten hier tragend sein.
Als möglichen Beginn einer Entwicklung in dieser Richtung kann es gesehen werden. Da bin ich bei dir.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Mo 17. Apr 2017, 15:10

Gestern habe ich teilweise eine Sendung über die Wandervögel in Bayern gehört. In diesem Zusammenhang (Wandervögel und FKK) habe ich ein bisschen im Internet recherchiert und bin auf diese Aussage über die Nacktgymnastik gestoßen:

In ganz Deutschland baute Koch 13 spezielle Schulen auf, in denen nicht nur nackt geturnt wurde, sondern auch regelmäßige Ausspracheabende zu Fragen der Körperhygiene und Sexualität stattfanden. Das Angebot richtete sich an Kinder und Jugendliche, aber auch an die Eltern, die durch ihre einseitigen Tätigkeiten in den Fabriken geschädigt waren. Sie sollten mithilfe der kochschen Nacktgymnastik ein neues Körpergefühl bekommen.

Koch erarbeitete gemeinsam mit einem Arzt einen individuellen Übungsplan. Für Aufsehen sorgten die massengymnastischen Darbietungen von Kochs Schülern im Berliner Schauspielhaus, die „Freikörperkultur-Matineen“, die bis zu Beginn der 30er-Jahre an Sonntagvormittagen stattfanden.


Lebte und eröffnete Koch heute eine solche Schule, die Behörden würden sie – wie die Nazis es getan haben – umgehend schließen. Und an „massengymnastischen Darbietungen“ wäre gar nicht zu denken, weil dies – nackte Kinder, Jungs und Mädchen gemeinsam turnend im Schauspielhaus! – wahrscheinlich unter sexuellen Missbrauch von Kindern liefe, obwohl sich daran im Vergleich zu früher objektiv nichts ändern würde. Was sich aber geändert hat, sind unsere Ansichten: Was in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts möglich war, gilt heute als absolutes No-Go.

Das ist ein Beispiel für den gesellschaftlichen Wandel par excellence.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Mo 17. Apr 2017, 19:59

@ Aria
Jetzt hast du zwei verschiedene Aussagen miteinander verbunden.

Ja, die Wandervögel haben zum Teil auch nackt gebadet. Dieses war jedoch nicht ihr Hauptanliegen und hat bei ihnen keine große Rolle gespielt.

Koch hat nach dem Krieg versucht, seine alte Arbeit wieder aufzunehmen. Dieses ist im Wesentlichen daran gescheitert, dass sich die Lebensverhältnisse, insbesondere dass der Arbeiter (seine Zielgruppe), so veränderte und diese ein eigenes Bad erhielten. Sein ganzen Wirken wurde schließlich bis auf das Handeln eines normalen FKK-Vereins reduziert. Sein pädagogisches und sein politisches Werk konnten keine Tragweite mehr entwickeln.

Lebte und eröffnete Koch heute eine solche Schule, die Behörden würden sie – wie die Nazis es getan haben – umgehend schließen.
Wenn diese Schulen nach dem Krieg wieder Fuß gefasst hätten, dann würden diese heute noch bestehen. Diese deine Meinung teile ich nicht.
Und an „massengymnastischen Darbietungen“ wäre gar nicht zu denken, weil dies – nackte Kinder, Jungs und Mädchen gemeinsam turnend im Schauspielhaus! – wahrscheinlich unter sexuellen Missbrauch von Kindern liefe, obwohl sich daran im Vergleich zu früher objektiv nichts ändern würde.
Auch hier denke ich, dass du diese Situation nicht richtig einschätzt. Koch hat nach dem Krieg zumindes einmal eine solche öffentliche Veranstaltung durchgeführt. Aber sein Konzept griff nicht mehr. Warum sollte beii Koch etwas nicht möglich sein, was bei den FKK-Vereinen möglich ist und möglich war? Wenn ich es richtig sehe, hat Koch es nicht verstanden, die Strömungen der Zeit zu erkennen, aufzunehmen und in sein Konzept einzubauen. Er ist einfach von der Entwicklung der Zeit überrollt worden.
Was sich aber geändert hat, sind unsere Ansichten: Was in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts möglich war, gilt heute als absolutes No-Go.
Nein, was sich verändert hat, sind unsere Lebensumstände und mit den veränderten Lebensumstände haben sich unsere Einstellungen ebenfalls verändert.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Di 18. Apr 2017, 23:47

Bild

"Hör Zu!" Nr. 26 / 1950

Dazu ein Leserbrief: Hierdurch erlaube ich mir die Anfrage, ob sich die Rundfunkzeitung als ein Propaganda-Organ für Nacktkultur entwickeln soll? Das Titelbild von Nummer 24 hat hier in vielen Kreisen Unwillen erregt. Es wäre zu bedauern, wenn HÖR ZU! den Stil bekannter Magazine nachahmen würde. Man braucht nicht prüde zu sein. Aber so fängt es an! Videant consules!
-Dr. med. J. K. aus Süchteln-


Typisch für solche Zuschriften auch in unserer Zeit ist: „nicht prüde zu sein“. Egal welche Ansichten man auch hat, niemand will prüde (gewesen) sein! :D

PS: Ich frage mich, welche Magazine man da als bekannt meinte. Doch nicht FKK-Zeitschriften, oder?

PPS: Auf dem Bild wird u.a. verkündet, dass da 6 UKW-Geräte zu gewinnen sind – damals offenbar eine Neuheit, heute aber auf dem Abstellgleis. Ob es jetzt bei der Hörzu DAB+-Empfänger zu gewinnen gibt? :D

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Mi 19. Apr 2017, 00:03

@ Aria
So ändern sich die Zeiten. :D

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Kartunger » Mi 19. Apr 2017, 18:49

Aktion gegen vermeintliche Zensur: Wie Gregor Gysi sein Abgeordnetenbüro in Berlin mit Nacktfotos schmückt und dabei die lokale CDU vorführt.

Es gibt auch noch Leute die sich gegen den gesellschaftlichen Wandel stemmen ;)

http://www.stern.de/politik/deutschland ... 19004.html

Grüße
Kartunger

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Mi 19. Apr 2017, 19:47

Kartunger hat geschrieben:Aktion gegen vermeintliche Zensur: Wie Gregor Gysi sein Abgeordnetenbüro in Berlin mit Nacktfotos schmückt und dabei die lokale CDU vorführt.

Es gibt auch noch Leute die sich gegen den gesellschaftlichen Wandel stemmen ;)

http://www.stern.de/politik/deutschland ... 19004.html
Treptow-Köpenick? War da nicht schon letztes Jahr was? Richtig – Zitat aus der Süddeutschen von gestern:

Im Frühjahr wollte die Foto-Gesellschaft die Bilder ihrer Mitglieder im Rathaus ausstellen, wie immer seit 22 Jahren. Doch unter den rund 400 Fotos zeigten ein paar auch Brüste - und damit begann das Problem. Der CDU-Bezirksstadträtin war der Gedanke nicht ganz geheuer, Nackte im Rathaus hängen zu haben. Sie forderte deshalb die Fotografen auf, ihr die Bilder vorzulegen. Sie schlug vor, die Aktbilder separat auszustellen, vielleicht nicht ganz so öffentlich. Die Künstler glaubten nicht, was sie da hörten.

Denn schon im Vorjahr hatte der damalige Bezirksstadtrat Aktbilder verbieten wollen und erklärt, muslimische Bürger würden sich beschweren. Später sprach er versöhnlich von Kunstfreiheit, die Beschwerden waren wohl erfunden.


Die Beschwerden sind diesmal nicht erfunden: Die CDU-Bezirksstadträtin schiebt es nicht auf Muslime, sondern bekennt sich dazu. Das ist immerhin ein Fortschritt.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Do 20. Apr 2017, 10:03

Süddeutsche hat geschrieben:Kunst dürfe nicht aus Prüderie verboten werden, dann müsse man ja alle Museen in Deutschland schließen. Also schwang sich der Jurist zum Anwalt der Erotik-Fotografie auf. 36 Fotos werden seit Dienstag in seinem Büro ausgestellt, vier davon sind Aktfotos. Sie hängen im Büro gleich neben dem Regal mit den gesammelten Werken von Marx und Engels.


Ja der Gregor, immer für einen Joke gut.
Die Meldung stand gestern auch in der Lausitzer Rundschau, aber nur ganz klein.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Mecki » Do 20. Apr 2017, 13:50

Zitat Eule

Nur das sich ausziehen und unbekleidet herum laufen ist noch kein Beweis für die erreichte innere Freiheit.


@ Eule

kann das gemessen werden, in wie weit das "sich ausziehen und unbekleidet herum laufen" einen Beweis, bzw. keinen Beweis für "erreichte innere Freiheit" darstellt?

Du kannst das nur für dich deuten....aber niemals für einen anderen Mensch, in wie weit das "sich ausziehen und unbekleidet herumlaufen" dessen innere Freiheit darstellt/beeinflusst.

Der zitierte Satz stellt eine von dir aufgestellte Allgemeingültigkeit das, so etwas "Absolutes", wo es weder
Allgemeingültigkeit gibt, noch Absolutes darstellt.

Im Rheinland heißt es: "Jeder Jeck ist anders!"

Und somit greift hier das individuelle Empfinden jedes Einzelnen.... ;-) Denn - du kannst nicht wissen, wie es im Inneren eines anderen Menschen mit dessen "innerer Freiheit" aussieht. Und sei dir sicher....es wird anders sein, als bei dir... ;-)

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