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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Campingliesel » Mi 27. Sep 2017, 15:28

Jugendliche tun doch nie was ohne einen konkreten Grund. Warum sollten sie auf eine neue Linie umschwenken, die sie selber noch gar nicht kennen. Wenn irgendwas neues auftaucht wie bestimmte Artikel, dann werden sie zur Mode. Weil es plötzlich jeder haben will. Wenn es dann so gut wie jeder hat, ist es nicht mehr so in. Oder es ist auf einmal irgendwas schädlich daran. Oder es ist langweilig geworden. Aber bei der FKK mußte es etwas gegeben haben, was die Jugendlichen konkret daran gestört hat. Sie gingen auf FKK-Plätze, wie immer unbeschwert, und dann sahen sie da irgendwelche "neue Moden" wie z.B. Intimrasur, Intimpercings oder sie wurden von anderen angebaggert, was es vorher fast nie gab, oder Leute erzählten ihnen Dinge, die angeblich auch zur FKK gehörten, was aber eben eher aus Sex-Videos stammte.
Selbst im Chat aus dem alten Forum gab es immer wieder Leute, die mir weismachen wollten, daß ein "bißchen Sex" am FKK-Strand dazu gehöre, wenn man nicht als prüde oder verklemmt gelten wollte. Und das ist nun auch schon 12 Jahre her. DAs fing mit Sicherheit schon in den 90ern an oder gar schon vorher. Wenn Jugendliche sowas mitbekommen haben, dann fand sie das wohl als abstoßend, eben weil sie eigentlich wußten, daß das nicht zur FKK gehört, wenn sie es von klein auf kannten. Sie haben das dann wohl als eine neue Richtung der FKK registriert, aber sich davon abgewandt, weil es ihnen nicht mehr gefiel.

Ich war ja auch 2003 sehr erschrocken, als ich nach langer Zeit wieder mal auf KOversada Urlaub machte, und einige solcher neuer "Moden" bemerkt habe. Auch, daß sich einige Leute wegen sportlichen Aktivitäten plötzlich angezogen haben, was es früher dort nie gab. Da hatte sich dann wohl einiges sehr verändert.
Ich bin natürlich trotzdem geblieben und habe diesen ganzen Quatsch nicht mitgemacht. Aber vielen Jugendlichen hat das eben nicht gefallen und sind dann weggeblieben. Auch war es störend, daß z.b. vom benachbarten Textilcampingplatz immer wieder Cliquen über den Strand rübergelaufen sind und sich über die Nackten lustig gemacht haben. Und niemand dagegen eingegriffen hat von den Campingplatzwächtern. Aber als ich abends ein paar Fotos von Sonnenuntergängen machen wollte, wo niemand mehr am Strand war, wurde ich deswegen angemahnt. Es ärgert mich heute noch, daß ich diese nicht darauf hingewiesen habe, daß sie mal besser auf solche Cliquen aufpassen sollten als auf mich, die nur einen Sonnenuntergang fotografieren wollte.
Wenn Jugendlichen irgendwo etwas nicht oder nicht mehr gefällt, dann haben sie einen akuten und konkreten Grund. Und nicht bloß sowas vages wie ein anderer Zeitgeist. Es lag nicht an den Eltern, sondern an dem, was sie konkret dort vorgefunden haben. Und weil sie im Freundeskreis nicht mehr soviele Gleichgesinnte hatten wie ich das noch hatte. Ich hatte das ja auch hauptsächlich durch den Verein. Sie waren es vielleicht auch leid, in der Schule oder sonstwo als Außenseiter betrachtet zu werden, nur weil bekannt geworden war, daß sie FKKler waren. Man sollte nicht vergessen, daß Jugendliche mehr Wert auf das legen, was ihr Freundeskreis für wichtig und richtig hält, weil sie da ja machen können, was ihnen gefällt. In den 90ern sind viele noch mit den Eltern mitgefahren, aber sie haben dann wohl gesehen, daß sie kaum noch Anschluß an andere bekommen haben und ihre FReunde zu Hause vermißt haben. Dieses Problem hatten wir in meiner Jugend nicht, weil wir durch den Verein auch genug Freunde hatten, mit denen wir dann im Urlaub auch wieder zusammen waren.

Miene jüngere Tochter ging ja sogar noch mit meinen Eltern in den Verein mit, bis sie 13 war. ABer dann gefiel es ihr nicht mehr, weil einfach Gleichaltrige fehlten. Und das hatte weder was mit FKK zu tun noch mit dem Zeitgeist oder sonst was. Sie wollte zu Hause mit ihren Freundinnen und Freunden zusammen sein und sonst gar nichts. Dasselbe Problem hatte sie auch, als mit mir und meinem Freund in Urlaub fuhr. Auch wenn das kein FKK-Urlaub war. Sie hatte eben einfach andere Interessen als wir.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Mi 27. Sep 2017, 17:34

Campingliesel hat geschrieben:Jugendliche tun doch nie was ohne einen konkreten Grund.
Ich geb's auf. Unter anderem, weil du hier von Begebenheiten aus dem Jahr 2003 und später erzählst, die angeblich Schuld seien für das Wegbleiben der Jugendlichen. Aber dieses Wegbleiben hat schon in den 1980er Jahre angefangen, also 20 Jahre früher.

Damals sprach man von der geistig-moralischen Wende, die nötig sei. Gemeint war damit eine Stärkung der konservativen Werte, die seit 1960er Jahren von der weltweiten Studentenbewegung vielfach missachtet worden waren. Die geistig-moralische Wende der 1980er Jahre war eine Reaktion darauf – seitdem werden Freiheiten, die in den 1960er und 1970er Jahren errungen wurden, wieder stückweise beschnitten. Dies natürlich genauso wie früher im Konsens mit der Mehrheit der Bevölkerung, die jetzt eben anders dachte bzw. denkt als zuvor. Das ist eben Zeitgeist.

Aber das habe ich dir schon mehrmals gesagt, ohne dass es fruchtete. Deshalb sehe ich keinen Sinn mehr, mit dir in dieser Sache weiter zu diskutieren.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Tim007 » Mi 27. Sep 2017, 18:45

Ach ja.

Das Schwarz-Weiß-Denken beherrscht Dich offenbar immer noch, Aria.
Die bösen Konservativen.

Alles großer Mist, wie Campingliesel so treffend dargestellt hat.
Alles entwickelt sich. Dazu gehören natürlich unschöne, abtörnende Begleiterscheinungen, hervorgerufen durch Idioten, die nicht zwischen FKK und Sex zu unterscheiden vermögen.

Und selbstverständlich ist es so, dass es Wellenbewegungen gibt, überall, gepaart mit Modeerscheinungen. Das war schon immer so und wird sich auch nicht ändern.

Ein Trost: was gut ist, kommt wieder.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Mi 27. Sep 2017, 19:34

Tim007 hat geschrieben:Das Schwarz-Weiß-Denken beherrscht Dich offenbar immer noch, Aria.
Das ist kein Schwarz-Weiß-Denken, sondern das sind Fakten, bestätigt z.B. durch die Shell-Jugendstudie aus dem Jahr 2010 – Zitat (Fettschreibung von mir):
… bestätigt auch die aktuelle Shell Jugendstudie, wie sich die Jugend der 2000er Jahre wieder in den Konsens des Wertesystems der Bevölkerung einfügt. Das hat vor allem damit zu tun, dass sie seit den 1990er Jahren das gesellschaftliche Regelgerüst wieder eindeutig bejaht. 60 Prozent sind voll und ganz der Meinung (81% voll und ganz oder eher), dass es heute für alle Menschen verbindliche moralische Regeln geben muss, damit die Gesellschaft funktionieren kann.
Dem war es in den 1960er bis 1970er Jahren nicht so.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Mi 27. Sep 2017, 20:07

Gesellschaftliche Veränderungen haben m.E. immer eine Ursache. Die in den 80-er Jahren einsetzenden Veränderungen waren neoliberal
motiviert. Die Aufweichung von sozialen Standards und die Preisgabe von stabilen Wirtschaftsverhältnissen (z.B. zugunsten der Exportwirtschaft) hat die wirtschaftliche Grundlage der jungen Leute massiv verändert.

Orientierungslosigkeit bei der Berufswahl, das System "Praktikum", die vielen zeitlich begrenzten Arbeitsverträge und viele weitere Einzelmaßnahmen haben die jungen Leute komplett von der ehemals sicheren Wirtschaftslage der Elterngeneration abgekoppelt.

Das hatte natürlich auch Auswirkungen auf den "Zeitgeist". Die materielle Sicherheit ist den Bach runtergegangen... Kennzeichen dafür ist, das die jungen Leute wieder auf konservative Werte umgeschwenkt sind. Verständlich angesichts der Tatsache, das man praktisch in keinem Beruf mehr eine lebenslange Garantie hat.

Apropos "Jugendstudie", da hat man doch mal Jugendliche wählen lassen, ich will das Ergebnis hier nicht interpretieren....

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Campingliesel » Mi 27. Sep 2017, 20:11

Aria hat geschrieben:Damals sprach man von der geistig-moralischen Wende, die nötig sei


Wer ist denn da "man", der davon sprach? Wahrscheinlich die Medien. Aber solche Überlegungen hatten die Jugendlichen, die sich gerade in der Phase befanden, die sich Anfang der 90er gerade entwickelt hatte, bestimmt nicht.
Diese Shell-Studie hat das auch im Nachhinein angeblich festgestellt, aber das haben die Jugendlichen der 90er gewiß nicht gewußt.

In den 80er Jahren sind die Jugendlichen noch nicht weggeblieben von FKK-Plätzen. Damals war ich noch jedes Jahr auf verschiedenen Plätzen. Da konnte ich noch keinen Unterschied zu den 70ern oder 60ern feststellen.

Außerdem habe ich auch von vorher erzählt, nicht nur von 2003 und später.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Mi 27. Sep 2017, 20:16

Campingliesel hat geschrieben: Aber solche Überlegungen hatten die Jugendlichen, die sich gerade in der Phase befanden, die sich Anfang der 90er gerade entwickelt hatte, bestimmt nicht.


Vor allem im Osten nicht. Da ging es darum in den Westen zu gehen oder sich zu hause gegen 35 Bewerber auf eine Stelle durchzusetzen.

Klar das da FKK nebensächlich war.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Campingliesel » Mi 27. Sep 2017, 20:18

Bummler hat geschrieben:
Campingliesel hat geschrieben: Aber solche Überlegungen hatten die Jugendlichen, die sich gerade in der Phase befanden, die sich Anfang der 90er gerade entwickelt hatte, bestimmt nicht.


Vor allem im Osten nicht. Da ging es darum in den Westen zu gehen oder sich zu hause gegen 35 Bewerber auf eine Stelle durchzusetzen.

Klar das da FKK nebensächlich war.


Das ist ja klar, daß die Leute im Osten da ganz andere Sorgen hatten.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Campingliesel » Mi 27. Sep 2017, 20:35

Aria hat geschrieben:Damals sprach man von der geistig-moralischen Wende, die nötig sei. Gemeint war damit eine Stärkung der konservativen Werte, die seit 1960er Jahren von der weltweiten Studentenbewegung vielfach missachtet worden waren. Die geistig-moralische Wende der 1980er Jahre war eine Reaktion darauf – seitdem werden Freiheiten, die in den 1960er und 1970er Jahren errungen wurden, wieder stückweise beschnitten. Dies natürlich genauso wie früher im Konsens mit der Mehrheit der Bevölkerung, die jetzt eben anders dachte bzw. denkt als zuvor. Das ist eben Zeitgeist.


Aria hat geschrieben:… bestätigt auch die aktuelle Shell Jugendstudie, wie sich die Jugend der 2000er Jahre wieder in den Konsens des Wertesystems der Bevölkerung einfügt. Das hat vor allem damit zu tun, dass sie seit den 1990er Jahren das gesellschaftliche Regelgerüst wieder eindeutig bejaht. 60 Prozent sind voll und ganz der Meinung (81% voll und ganz oder eher), dass es heute für alle Menschen verbindliche moralische Regeln geben muss, damit die Gesellschaft funktionieren kann.


Du schreibst da von irgendwelchen Beurteilungen, die Wissenschaftler oder sonstige Leute in den Medien verfaßt haben oder erklären wollten. Aber glaubst du ernsthaft, daß Jugendliche sich über sowas Gedanken machten? Falls sie sich überhaupt dafür interessierten?

Ich habe in den 80ern auch nichts von einer nötigen Wende gehört oder gelesen. Oder festgestellt. Das sind doch alles nur so Theorien aus Zeitungen, die man im Nachhinein so glaubt.

Daß eine Wende kam, hat man nach dem Mauerfall gemerkt. Und da hat sich vieles verändert, nicht nur, daß die DDR nicht mehr existierte. ABer wie das ausgesehen hat, hätte man sich in den 80ern ganz sicher noch nicht vorstellen können und wie sich das auf das gesamte Deutschland ausgewirkt hat.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Tim007 » Mi 27. Sep 2017, 20:36

Aria hat geschrieben: 60 Prozent sind voll und ganz der Meinung (81% voll und ganz oder eher), dass es heute für alle Menschen verbindliche moralische Regeln geben muss, damit die Gesellschaft funktionieren kann.


Reden wir aneinander vorbei?
Ich sprach von den bösen Konservativen.

Ich glaube kaum, dass sich in der DDR ein aufrechter linker SED-Anhänger dadurch auszeichnete, sich über verbindliche Regeln hinwegzusetzen.

Da haben wir wieder das Problem der Schlagworte.

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