@ Hajo
Die Naturwissenschaften vermögen in der Tat die Frage, was denn Intelligenz eigentlich sei, nicht zu beantworten. Wir können nach dem Ableben eines Menschen sein Gehirn sezieren. Was wir dort finden werden ist eine Vielzahl von Nervenverknüpfungen. Diese Nervenverknüpfungen finden wir bei dummen Menschen, deren Gehirn nicht durch eine Krankheit verändert wurde. Wir finden diese bei den normalen und ebenso bei den sehr intelligenten Menschen. Somit bringt uns das Zählen dieser Verknüpfungen nichts. Wenn wir uns die bildgebenden Untersuchungsinstrumente ansehen, dann können wir zwar feststellen, welche Stoffwechselprozesse in dem jeweiligen Gehirn ablaufen. Wir können ab und zu auch sehen, dass Gehirnbereiche unterschiedlich genutzt werden. Aber einen direkten Bezug auf die Intelligenz dieses entsprechen den Menschen sind trotzdem nicht herstellbar. Es ist in der Tat so, dass wir nicht genau wissen, was wir messen, trotzdem lässt sich aus dem Messergebnis eine Aussage über die Intelligenzstruktur dieses bestimmten Menschen feststellen.
Ein hoher oder ein niedriger IQ-Wert sagt jedoch für sich alleine genommen nichts aus. Es ist nur ein Wert, der etwas über die Geschwindigkeit der Verarbeitung der Daten aussagt, die dem Gehirn übermittelt werden. Ein hoher oder gar sehr hoher IQ-Wert führt nicht zwangsläufig zu einem besseren Verständnis der Welt.
Es ist in der Tat so, dass die Intelligenz auf verschiedenen Teilbereiche des Lebens unterschiedlich verteilt ist. Ein Mensch, der eine hohe theoretische Intelligenz hat muss diese nicht ebenso im handwerklichen Bereich haben oder im sozialen. Es handelt sich hier also um drei unterschiedliche Ausprägungen des menschlichen Lebens, deren Steuerung (Intelligenz) aber nach den gleichen Gesetzen erfolgt.
Die Begriffe Intelligenz - Bildung - Weisheit(oder auch Klugheit) sind drei unterschiedliche Begriffe, die völlig unterschiedliche Sachverhalte beschreiben. Intelligenz ist die Bezeichnung, mit welcher Geschwindigkeit das Gehirn die einkommenden Informationen verarbeiten kann. Bildung ist alles, was gelernt wird. Gleichgültig, ob dieses Lerninhalte des Lebens, der theoretischen Unterweisung oder praktischen Umsetzung entstammen. In allen drei Bereichen wird gelernt, wie mit gewissen Problemen umzugehen ist und diese gemeistert werden können. Weisheit/Klugheit beschreibt den Umstand, dass dieser Mensch stets zu der Zeit, wo er diese Informationen benötigt, diese auch zur Verfügung hat und nutzt.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Weisheit/Klugheit oftmals mit der Intelligenz gleichgesetzt und diesem Menschen wird dann eine hohe Bildung zugeschrieben. Während du die Weisheit/Klugheit eines Menschen sowie seine Bildung schlecht statistisch erfassen kannst, fokussiert sich jetzt alles auf die Intelligenz. Denn zur Messung der Intelligenz gibt es standardisierte Testmethoden. Über deren Fragwürdigkeiten und Schwächen will ich mich jetzt hier nicht auslassen.
@ Hans H.
Und warum wird dann insbesondere von Unternehmensberatungen und Personalberatern so stark zwischen der sozialen Intelligenz und der im klassischen IQ-Test ermittelten Intelligenz differenziert?
Weil, wie ich oben bei Hajo schon sagte, es sich hier um zwei unterschiedliche Ausprägungen des menschlichen Lebens handelt. Die Untersuchungsgegenstände sind also andere.
Beides sind wichtige Teilaspekte der "Gesamt-Intelligenz", die aber als Ganzes überhaupt nicht beschrieben und bewertet werden kann. Ein Mensch kann im einen Aspekt sehr hoch und im Anderen sehr niedrig liegen - und umgekehrt.
Ja, diese deine Feststellung ist richtig und wird von mir voll und ganz geteilt.
Und wenn dann einer einen IQ von nur 80 hat, ist der in den allermeisten Fällen in anderen Bereichen intelligenz-mäßig sehr viel besser begabt.
Diese deine Aussage ist jetzt nicht mehr richtig und kann zu Missverständnissen führen. Wenn ein vernünftiger Intelligenztest gemacht wird, so umfasst dieser die theoretische und die praktische Intelligenz. Der ermittelte IQ ist also immer ein Mischwert dieser beiden Intelligenzrichtungen. Aussagen über die emotionale (soziale) Intelligenz sind jedoch nicht möglich, da diese beiden Bereiche nicht miteinander verknüpft sind.
Also lässt sich weder über die Intelligenz des Einzelnen insgesamt so einfach etwas aussagen, noch über die Erblichkeit.
Hier muss ich dir widersprechen. Über die Intelligenzstruktur des Einzelnen kann sehr wohl eine Aussage gemacht werden, jedoch nicht, ob er diese auch nutzt. Und die Frage der Vererblichkeit der Intelligenz ist ebenso klar zu beantworten. Denn es ist statistisch durchaus nachweisbar, dass die Kinder von Eltern mit geringer Intelligenzausstattung hochbegabt sein können und Kinder von Eltern mit einer sehr hohen Intelligenzausstattung können ebenso minderbegabt sein, ohne dass diese Minderbegabung eine Folge einer Erkrankung wäre.
Danach erstellen sie für Bewerber Eignungsprofile, in welche Unternehmensbereiche sie passen. Da ich das selbst mitgemacht habe vor ca. 40 Jahren und die Voraussagen der Eignung aus meiner Sicht im Nachhinein 100% richtig waren (obwohl ich es damals nicht so recht glauben wollte), hatte ich mich später mit dem Thema mal intensiver beschäftigt.
Ich wäre hier mit einer festen Aussage sehr viel vorsichtiger. Da spielen so viele Faktoren eine Rolle, die mit der Intelligenzstruktur eines Menschen nichts zu tun haben.
@ Zett
Ansonsten hätte man ja mit einem Menschen vergleichen müssen oder können, der sprechen kann, oder nicht?
Du wirst es nicht glauben, man kann die Intelligenzstruktur eines Affen durchaus mit der eines Menschen vergleichen. Und die Ergebnisse fallen für viele Menschen sehr überraschend aus. Aber du solltest mal ruhig bedenken, ein stummer Mensch muss in seiner Intelligenzstruktur nicht deswegen benachteiligt sein, weil dieser stumme Mensch nicht sprechen kann. Dein Denkansatz ist leider falsch.
Es ist völlig überflüssig, darauf hinzuweisen, dass Affen eine "Intelligenzstruktur" (was auch immer Du Dir darunter vorstellst) haben. Darum ging es ja garnicht - ist Dir das nicht bewusst?
Diese deine Bemerkung verwundert mich. Denn Deine Aussage lautete:
Dass Intelligenz genetisch mitbedingt ist, ist Fakt, ansonsten müsste man einem Affen gleiche intelligente Fähigkeiten beibringen können wie einem stummen Menschen (stumm, weil Affen können nicht sprechen).
Habe ich dich da missversatanden?