Falls einige von Euch es noch nicht mitbekommen haben, fand eine sexuelle Revolution und Enttabuisierung schon längst statt. Und zwar durch Aufklärungs- und Sexualkundeunterricht in den Schulen, auch dadurch, daß Eltern, jedenfalls normalerweise die meisten, gelernt haben, ihren Kindern offen und ehrlich ihre Fragen altersgerecht zu beantworten, die Kinder während der Pubertät zu unterstützen und sie über die wichtigen Dinge aufzuklären.
Es sollte deshalb nicht mehr vorkommen, daß es so verläuft, wie es mir meine Mutter erzählt hat, als sie das 1. Mal ihre Tage bekam und sie keine Ahnung hatte, was das ist, wie sie damit umgehen soll und sie niemand hatte, mit dem sie darüber reden konnte. Oder daß jemand ein Kind bekommt und nicht mal weiß, woher das nun kam. So wie Heidi Kabel das mal so originell in einem Gespräch mit Joachim Fuchsberger erzählt hat: Sie hatte gerade ihre Tochter geboren und ihre Hebamme gefragt, wie denn das Kind da überhaupt in den Bauch kam. Und die habe ihr geantwortet: Auf dem gleichen Weg, wie es reinkam, kam es auch wieder raus.
Aber leider gibt es heute wieder so dumme Mütter wie ich neulich in einem Chat angetroffen habe: Sie erzählte von ihrer 12jährigen Tochter, die sie nun endlich zur FKK "bringen" wollte, entgegen deren Willen, und sie gleichzeitig in die sexuelle Welt einer Frau einführen wollte. Ich sagte ihr, daß sie die Tochter doch nicht dazu zwingen kann, und das sexuelle würde sie vielleicht noch gar nicht wollen. Darauf sagte sie doch glatt: Jetzt bestimmt sie noch über die Tochter, später werden das die Männer übernehmen. Ich fragte sie, ob sie denn ihre Tochter gleich direkt auf den Strich und in die Hände von Zuhältern schicken will? Es hörte sich jedenfalls so an.
Die Tochter mußte sich natürlich auch gleich rasieren, kaum, daß die ersten Härchen wuchsen, - ob sie wollte oder nicht, mußte High Heels anziehen, ob sie wollte oder nicht, und was weiß ich noch alles, nur weil die Männer ja auf all das so abfahren. Sowas gehört aber sicher nicht zur vernünftigen Aufklärung und ist wohl falsch verstandene Enttabuisierung der Sexualität.
Aber die Sexuelle Revolution wollte bestimmt nicht erreichen, daß öffentlicher Sex selbstverständlich wird, daß Eltern vor ihren Kindern Sex machen
Dazu gibt es auch einen Abschnitt bei wikipedia innerhalb des Artikels über die Sexuelle Revolution:
Die Sexwelle in den 1970er Jahren[/b
Die sexualwissenschaftlich und links-libertär propagierte Befreiung der sexuellen Bedürfnisse war mit der Erwartung verbunden, dadurch Mensch und Gesellschaft umfassend und grundlegend verändern zu können. Jedoch folgte über die Liberalisierung der diesbezüglichen Gesetze zwischen Mitte der 1960er und Mitte der 1970er Jahre die sogenannte „Sexwelle“ in den Medien. Diese wurde von den Befürwortern der sexuellen Revolution kritisiert,[b] insofern sie die unbefreite Sexualität lediglich vermarkte und das ursprüngliche Ziel, die „charakterliche Selbststeuerung des Menschen“ im Sinne Reichs, völlig aus den Augen verliere. Annette Miersch kam in ihrer Untersuchung des Schulmädchen-Reports[6] zu dem Ergebnis: „Eine sexuelle Revolution im gesellschaftstheoretischen Sinne ihrer geistigen ,Großväter‘ hat in der BRD nicht stattgefunden – weder damals noch irgendwann später. Stattdessen wurde unter gleichem Namen ein Medienhype entfesselt.“[7] Allerdings kam es seit den späten 1960er Jahren bei einer Minderheit zur Etablierung alternativer Lebensformen, bei denen auch neue Weisen des sexuellen Miteinanders erprobt wurden"
Aber welche Weisen waren das? Und was kam dabei raus?
Wer es lesen will, kann sich auch darüber informieren:
Die „Sexuelle Revolution“ im Rahmen der Studentenbewegung von „1968“
Also ist das alles gar nichts Neues, und vieles wurde nicht erreicht, was sich die Leute so vorstellten. Manches sicher schon, was auch gut war und ist. Aber nicht so, wie sich hier einige das jetzt wieder vorstellen und glauben, daß die FKK ein einfaches Mittel zu diesem Zweck ist, "weil man ja eh schon nackt ist".