Aria hat geschrieben:Es gibt keine Krise, denn wir haben eine geschäftsführende Regierung. Dass wir noch keine neue Regierung haben, haben wir uns selbst zu verdanken. Und natürlich dem smarten Lindner, der sein Ego, also sein eigenes Wohl höher bewertet als das Wohl der Republik.
Ich muss sagen, das ich Herrn Lindner meinen Respekt zolle. Das diese Jamaika-Verhandlungen überhaupt aufgenommen wurden hatte mich schon einigermaßen verblüfft, weil ich den Wahlprogrammen tatsächlich nicht soviel Gemeinsamkeiten entnehmen konnte.
Freilich hatte ich nicht damit gerechnet, das die FDP die Blase platzen ließ, ich hatte auf die Grünen gesetzt.
Nun ist es ja üblich geworden, das nach den Wahlen die Versprechungen an den Wähler über den Haufen geworfen werden, mit der Begründung man müsse Kompromisse machen. Prinzipiell habe ich damit auch gar kein Problem. Das Problem liegt im Detail. Und bisher konnte mir noch niemand erklären, wieso z.B. der Ausstieg aus der Kohle und die Sicherung von Arbeitsplätzen kompatibel wären. Das sind sie nicht. Es geht nur das eine ODER das andere. Oder es gibt etwas, wovon ich nichts weiss.
Immerhin, wenn man die internationale Presse liest, dann ist das was wir jetzt in Deutschland haben doch eine Krise, weil eine geschäftsführende Regierung keine gewählte Regierung ist.
Richtig ist natürlich auch, das wir immer noch mehrere Optionen haben, also nicht alternativlos sind. Es bleibt also spannend.
Das wir diese Situation uns selbst zu verdanken haben ist auch nicht ganz korrekt. Die zunehmende Spaltung der Gesellschaft hat natürlich etwas mit der politischen Führung und deren Verantwortung zu tun. Solche Sprüche, wie "Deutschland geht es gut" und "Wir schaffen das" sind angesichts der Probleme die Deutschland auch hat, obwohl die wirtschaftlichen Zahlen tatsächlich gut sind, problematisch. Ich würde sie als unzulässige Verallgemeinerung bezeichnen, auch wenn anschließend relativierend "es ist noch viel zu tun" angehängt wird.
Genau genommen ist es ein Skandal, das es in einem Land, das wirtschaftlich so erfolgreich ist, nicht alle Bevölkerungsgruppen von dem Erfolg partizipieren, sondern dieser Erfolg eben darauf gründet, das einige Gruppen existieren, die nicht am Erfolg beteiligt werden. Sie müssen existieren, damit dieser Erfolg möglich wird. Das ist für mich der Grund, warum die große Koalition soviele Stimmen verloren hat.
Wobei diejenigen, die wirklich zufrieden sind, immer weniger werden. Alle meckern, wie dereinst in der ....