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Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von guenni » Fr 17. Jul 2020, 10:53

ja und? vorher waren die ph universitätsinstitute, wo war es da mit der pädagogik nicht so weit her?

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Fr 17. Jul 2020, 10:59

guenni hat geschrieben:ja und? vorher waren die ph universitätsinstitute, wo war es da mit der pädagogik nicht so weit her?


Weil die Lehrer einer höheren Schule eben was Besseres sein wollten als die Volksschullehrer. Irgendwo mußte ja ein gravierender Unterschied sein. Wenigstens theorethisch.

Das sagt ja dieser Satz deutlich:

z.B.
Der von 1920 bis 1926 amtierende Kultusminister Franz Matt (BVP) vertrat die Ansicht, dass ein Volksschullehrer an einer Hochschule nur Dinge lernen würde, „die der Lehrer nicht braucht und nicht brauchen kann.“[1]

 

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von guenni » Fr 17. Jul 2020, 11:08

was meine frage nach der pädagogik immer noch nicht beantwortet.
i.ü. sind auch heute studieninhalte und -dauer von der gewählten schulform abhängig.

 

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von HaJo » Fr 17. Jul 2020, 12:10

Campingliesel hat geschrieben:Wenn Du mal genau gelesen hättest, dann wäre Dir nicht entgangen, daß das erst später war, nämlich ab Juni 1958.

Du hast ja Recht.
Früher war alles wesentlich früher als vor 62 Jahren. Das hast du ja selbst in den 1950er Jahren erfahren.
Ich kritisierte die Behauptung - da anders erlebt (übrigens seit 1956 - kannst du da mithalten?) - es sei "früher" "mit der Pädagogik nicht so weit her" gewesen, weil Gymnasiallehrer eben besser ausgebildet worden seien.

Naja.

Natürlich musste kein Volksschullehrer Latein oder Griechisch, keine Logarithmen oder Differenzialgleichungen unterrichten. Selbst Chinesisch war nicht vorgesehen (gibt es z.B. in NRW an Gymnasien).

Du hast ein - für dich - reichlich simples Bild von Welt.

Für mich eher erschreckend.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von riedfritz » Fr 17. Jul 2020, 13:18

weil Gymnasiallehrer eben besser ausgebildet worden seien.
Sie waren zwar fachlich besser ausgebildet, aber Padagogie war nur ein Nebenfach, auf das es nicht ankam!

Viele Grüße,

Fritz

 

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von guenni » Fr 17. Jul 2020, 14:03

HaJo hat geschrieben:Du hast ein - für dich - reichlich simples Bild von Welt.

das haben viele menschen und ist für sich genommen ja nicht schlimm. man kann es ihnen nicht vorwerfen. die frage ist, wie sie damit umgehen.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Fr 17. Jul 2020, 16:41

Lehrerausbildung – Zitat:

Bis 1918 war die Lehrerausbildung der Gymnasiallehrer an Universitäten und der Volksschullehrer an Lehrerseminaren vollkommen getrennt. Öffentliche Diskussionen über Reformen der Lehrerausbildung traten stets in gesellschaftlichen Krisen auf.
Erst in der Weimarer Republik bewirkte der Anspruch der Weimarer Verfassung (Art. 143) die akademische Ausbildung der Volksschullehrer in Preußen und einigen weiteren Ländern durch die Einführung der Pädagogischen Akademien (ab 1925). Bayern und Württemberg folgten dem bis nach dem Zweiten Weltkrieg nicht.


Wie bereist hier von anderen berichtet, wurde in Bayern erst 1958 ein Gesetz verabschiedet, das die Lehrerausbildung auf universitäres Niveau hob. Erst ab diesem Zeitpunkt war das Abitur für das Lehreramtsstudium wirklich verbindend.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Hans H. » Fr 17. Jul 2020, 18:54

Für die Frage, wie viel Pädagogik welche Lehrer in welchen Zeitepochen gelernt haben, finde ich es nicht so wichtig zu erörtern ab wann das Volksschullehrer-Studium ein Abitur erforderte, sondern wann und wo für welche Lehrer die Pädagogik ein Hauptfach oder ein Pflichtnebenfach war. Ich erinnere mich gut an Gespräche mit Referendaren zu meiner Schulzeit und in der Verwandtschaft der älteren Generation über die Pflicht und Wahl-Nebenfächer. Die mussten auf jeden Fall in den 1950er und 1960er Jahren alle (egal, welche Fächer sie als gymnasiales Hauptfach hatten) damals Pädagogik als Pflicht-Nebenfach mit einer Seminararbeit und Prüfung als Abschluss belegen und als zusätzliches Wahl-Nebenfach entweder Psychologie oder Politikwissenschaft.

Als Unterschied bei den Volksschullehrern habe ich von damals in Erinnerung, dass sie ein zwei Semester kürzeres Studium hatten, aber dabei Pädagogik ein Hauptfach war und dafür keine solche Spezialisierung auf zwei oder drei Hauptfächer erfolgte. Während meiner Uni-Zeit habe ich nichts davon mitbekommen, was zu dieser Zeit die Studenten an der PH lernen musste (die hatten mich damals eigentlich auch nicht interessiert). Aber in der Uni war es nach wie vor so, dass für das Lehramt die Pädagogik Pflicht war und die Psychologie im Wahlfach als Option zur Verfügung stand.

Deshalb wäre um die Diskussion der pädagogischen Kenntnisse der Lehrer in früheren Zeiten die Frage zu stellen, ob Pädagogik in der ersten Hälfte des letzten Jh Jahre nicht überall zur Pflicht gehört hat.

 

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von guenni » Fr 17. Jul 2020, 20:31

Hans H. hat geschrieben:Für die Frage, wie viel Pädagogik welche Lehrer in welchen Zeitepochen gelernt haben, finde ich es nicht so wichtig zu erörtern ab wann das Volksschullehrer-Studium ein Abitur erforderte, sondern wann und wo für welche Lehrer die Pädagogik ein Hauptfach oder ein Pflichtnebenfach war.

so ist es, aber liesel weiss:
Campingliesel hat geschrieben:Die Ausbildung von Volksschullehrern war ja früher wesentlich einfacher als die von höheren Schulen, und mit Pädagogik war es da oft nicht weit her.

auf meine frage, wie sie darauf kommt, hat sie bisher keine antwort geäußert.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Fr 17. Jul 2020, 21:37

guenni hat geschrieben:was meine frage nach der pädagogik immer noch nicht beantwortet.
i.ü. sind auch heute studieninhalte und -dauer von der gewählten schulform abhängig.


Natürlich, denn Realschullehrer und vor allem Gymnasiallehrer waren eben ganz anders geschult als Volksschulehrer. Deswege glaubten wohl auch so manche, daß sie was Besseres seien.

Heute hatte ich übrigens mal die Gelegenheit, mit einem ehem. Kollegen meines Vaters kurz zu sprechen. Im wesentlichen war es schon genauso wie ich das neulich geschildert habe.
Was die Gesetzgebung anbelangt, dauert es oft sehr lange, bis da ein Gesetz geändert wird, wenn es in der Praxis schon längst überholt ist und nur irgendwie mal wegen einem bestimmten Fall herausgekramt wird und vor dem Gericht landet. Im übrigens steht auch genau so ein Fall bei Wikipedia drin:

"Jedoch erklärte noch 1979 das Bayerische Oberste Landesgericht, dass im Gebiet des Freistaates Bayern „ein gewohnheitsrechtliches Züchtigungsrecht“ für Lehrer an Volksschulen bestehe.[14] 1980 wurde die Prügelstrafe an Schulen auch in Bayern abgeschafft. "
"[i]In Bayern wurde das Verbot der körperlichen Züchtigung von Schülern durch Lehrkräfte erst am 1. Januar 1983 gesetzlich verankert. Allerdings besaßen bereits vorher vor der gesetzlichen Regelungen einige Schulen Schulordnungen, die die physische Bestrafung untersagten. Dennoch entschied das Bayerische Oberste Landesgericht Anfang der 1980er Jahre[u] in einem Fall zu Gunsten eines Pädagogen mit der Begründung: In Bayern „besteht ein gewohnheitsrechtliches Züchtigungsrecht insoweit, als der Lehrer an Volksschulen die von ihm unterrichteten Knaben körperlich züchtigen darf“[/u].
"

Hier gab es also mal so einen Fall, der vor Gericht landete. Aber da hat man dann wohl doch gemerkt, daß es Zeit wurde, dieses Gesetz zu ändern.


Es konnte sicher hie und da mal passieren, daß ein Schüler den Lehrer bis aufs Messer provozierte, daß einem mal die Hand ausrutschte.
Und er erzählte mir auch aus seiner Schulzeit, als er in der 6. Klasse war, was also noch vor dem Krieg gewesen sein muß (er ist jetzt ca 90 Jahre alt.) Da bekam er mal genau 3 "Watschen", eine vom Pfarrer, eine vom Schuldirektor und eine vom KLassenlehrer. Aber da er selbst diese Watschen für angebracht gehalten hatte, sagte er auch zu Hause nichts, denn sonst hätte es sein können, daß sein Vater auch der Ansicht war, daß er die Watschen verdient hatte und ihm gleich nochmal eine gegeben hätte. Was er angestellt hatte, verriet er mir allerdings nicht.
Aber solche Prügel, was da alles bei Wikipedia aufgezählt wurde, gab es auch da schon nicht mehr als ständigen Gebrauch und bei jeder Verfehlung. ES kann sein, daß es einzelne Lehrer gab, die das machten. Aber als gängige Regel stammte das höchstens aus dem 19. Jhdt oder noch früher.

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