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Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Sa 20. Jun 2020, 20:26

Wen das Thema Evolution immer noch interessiert, kann heute auf ARD alpha gucken "Unsere Evolution".

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Mo 6. Jul 2020, 16:37

Zitat aus der Süddeutschen von heute:

Manchmal weicht das Gezappel absoluter Starre. Die Kinder verharren dann wie hypnotisiert auf einem Fleck und konsumieren Unterhaltung. Verstörend! Das Verhalten der von ihr untersuchten Kinder gleiche dem "chronischer Alkoholiker", schreibt die Kinderärztin Mary Preston in einer Studie. Seit die neue Technik in das Familienleben eingedrungen sei, habe etwa die Hälfte der Kinder eine Abhängigkeit entwickelt. Besonders harte Konsumenten zeigten Ängste, sie litten unter Schlaf- und Essstörungen und allgemein getrübter Gesundheit.
Es klingt, als handele es sich um eine aktuelle Studie zu Social Media, Smartphones, Ballerspielen oder anderen Medien, deren Einfluss auf Kinder viele fürchten. Doch die Arbeit wurde 1941 publiziert. Die Technik, vor der Preston warnte, war das Radio. Heute klingt das bizarr: Wir verlieren die Jugend an das Radio? Sehr lustig.
[…]
In den 1950er-Jahren ergaben solche Studien, dass der Konsum von Comics Kinder aggressiv mache. Heute zeigen sie mit den gleichen Mitteln, dass Facebook Jugendlichen schade.


Nicht nur „normale“ Menschen überschätzen den Einfluss der „neuen“ Medien, auch Forscher, die sich professionell mit den Medien beschäftigen, tun das regelmäßig. Daher ist es nicht erstaunlich, dass in diesem Forum manche den Medien Führungsrolle zuschreiben, wenn die Frage auftaucht, warum die FKK nicht mehr in ist. Es ist eben sehr leicht, dem Neuen und Unbekannten die „Schuld“ für gesellschaftlichen Entwicklungen zu geben, die immer kompliziert waren und sind, und daher niemals nur von einem Faktor abhängen können.

 

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von HaJo » Mo 6. Jul 2020, 18:19

Aria hat geschrieben:Nicht nur „normale“ Menschen überschätzen den Einfluss der „neuen“ Medien, auch Forscher, die sich professionell mit den Medien beschäftigen, tun das regelmäßig.
Richtig.
Alle Meldungen, die Gegenteiliges jemals behaupteten, sind falsch.
Denn ein Medium kann nicht beeinflussen. Ich hab seit Jahrzehnten Radios hier rumstehen.
Die tun nichts.
Wenn ich sie jedoch einschalte, mag es geschehen, dass je nach gewähltem Sender diverse Ansichten, Meinungen ertönen.
Selbst mein Rechner kann nicht selbst selektieren. Da muss ich schon ran.
Der "Einfluss der „neuen“ Medien," den ja "auch Forscher, die sich professionell mit den Medien beschäftigen", regelmäßig "überschätzen" bewirkt nichts.
So stimmt es z.B. nicht, dass im Februar 2019 zwei rechtsextreme Blogs den Videoausschnitt des Kasseler Regierungspräsidenten Lübcke aus dem Jahr 2015(!) des Inhaltes: "Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." wieder veröffentlichten.
Es stimmt natürlich nicht, dass seitdem Lübcke erneut und verschärft bedroht wurde. Denn "Menschen überschätzen den Einfluss der „neuen“ Medien". Es ist unwahr. dass die AfD-nahe Politikerin Erika Steinbach, die Anfang 2017 aus der CDU ausgetreten war, den Clip im Mai 2017 auf Twitter und Facebook verlinkt hatte und ihn am 18. Februar 2019 abermals mit ihren rund 80.000 Twitter- und 40.000 Facebook-Followern teilte.
Es war wohl eher ein Zufall, dass dieser Regierungspräsident am 2. Juni 2019 nachts erschossen aufgefunden wurde.
(Text enthält Angaben aus wikipedia)

Denn "nicht nur „normale“ Menschen überschätzen den Einfluss der „neuen“ Medien, auch Forscher, die sich professionell mit den Medien beschäftigen, tun das regelmäßig."

Beruhigend, hier beruhigt zu werden.

Danke.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von HTJ » Di 7. Jul 2020, 15:36

Aria hat geschrieben:
Nicht nur „normale“ Menschen überschätzen den Einfluss der „neuen“ Medien, auch Forscher, die sich professionell mit den Medien beschäftigen, tun das regelmäßig.

Ich muss da mal widersprechen. Die Medien beeinflussen nämlich zum Beispiel: mich. Ich sehe nämlich, dass ich durch meine Mitgliedschaft in diesen Forum manches anders sehe als vorher. Der Unterschied zu früher. Die Medien waren alle Massenmedien für einen Massengeschmack. Im Internet ist alles individueller, man kann eben mit Gleigesinnten sich unterhalten.
Aber auch dass Massenmedium Fernsehrn beeinflusst mich. Ich hatte mal eine Fernsehsendung hier im Forum verlinkt, in der sich der Moderator lustig gemacht hat über Nacktwandern. Dadurch bin ich etwas zurückgeschreckt von dem Gedanken, es vielleicht mal mit Nacktwandern zu probieren.
Natürlich sind es nicht nur die Medien, die den Zeitgeist beeinflussen. Aber es ist eine ständige Rückkopplung zwischen den Meinungen der Menschen und den Medien.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Di 7. Jul 2020, 17:07

Auch Massenmedien sind Medien. Sie werden nur deswegen so bezeichnet, weil sie von Massen gelesen, gehört oder gesehen werden. Das ist keine Neuigkeit, das hat man schon im Mittelalter gehabt: Bei jeder öffentlichen Vollstreckung von Todesurteilen gab es von findigen Geschäftsleuten eigens angefertigten Flugblätter, in denen man nicht nur in allen Details die Taten des nun zum Tode verurteilten beschrieb, sondern auch alle Qualen in Wort und Bild ausbreitete, der dieser zu erleiden haben wird, bevor er gehängt oder aufs Rad geflochten wird, auf dem er mit gebrochenen Gliedmaßen noch Tage leben musste. Zu Hinrichtungen sind Menschen mit Kind und Kegel von weit her gereist, manche haben sich schon am Tag davor die beste Zuschauerposition vor der Hinrichtungsstätte gesichert.

Heute muss man nicht mehr reisen, um daran teilzuhaben, heute betreiben Boulevardblätter und Privatfernsehen dieses Geschäft, denn je blutiger/perverser die Tat, desto höher ist die Auflage oder die Zuschauerquote. Und das mindestens 3 Mal: Nachdem die Tat entdeckt, der (vermeintliche) Täter gefasst und, als letztes, vor Gericht gestellt wird.

Wir haben zwar keine öffentlichen Hinrichtungen mehr, aber dank Technik können (auch vermeintliche) Täter medial hingerichtet werden, so dass dem zu Unrecht Angeklagten hinterher nur der Umzug in einer andere Stadt oder Land bleibt, wobei oft auch das nicht mehr viel nutzt, weil seine Familienbande in aller Regel ohnehin zerbrochen sind. Will sagen: Wir gehen heute mit Menschen auch nicht zimperlich um, wenn wir glauben – also nicht wissen! –, sie hätten sich gegen geschriebene oder ungeschriebene Gesetze dieser Gesellschaft versündigt.

Medien bringen also das, was die Menschen lesen und sehen wollen. Bringen sie das nicht, kauft sie "keiner" und sie gehen wirtschaftlich zugrunde. Deshalb beschäftigen auch sog. seriösen Medien Reporter, die an Tatorte reisen und „Zeugen“ befragen. Und natürlich haben auch sie Gerichtsreporter – manche von ihnen sind richtige Stars, dies mitunter auch zu Recht, weil sie keine Schwarz-Weiß-Maler sind wie die von der Bild oder SuperIllu.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von HTJ » Mi 8. Jul 2020, 15:23

@ Aria
Ich sehe da keinen Widerspruch zu meinen Beitrag. Natürlich müssen die Medien ihre Erzeugnisse auch verkaufen. Aber die in einen anderen Thread von mir erwähnte Sendung TV-Total ist so ein Beispiel. Wenn in diesen Fall der Moderator Stefan Raab Nacktheit albern findet und das in seinen Sendungen auch kund tut, so hat das schon einen Einfluss auf die Meinung der Menschen, weil er natürlich sehr populär war. So wirkt eben jeder Beitrag der Medien und auch andere Fakten nach dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein. Natürlich gehört auch dazu, dass schon vorher FKK nur etwas für eine Minderheit war. Aber die Medien wirken dann als Katalysator.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Mi 8. Jul 2020, 19:22

HTJ hat geschrieben:Wenn in diesen Fall der Moderator Stefan Raab Nacktheit albern findet und das in seinen Sendungen auch kund tut, so hat das schon einen Einfluss auf die Meinung der Menschen, weil er natürlich sehr populär war.
Eben – Stefan Raab wird beachtet, wenn er was im Fernsehen sagt. Sagt aber im Fernsehen ein Niemand das gleiche, wird das nicht beachtet. Ähnlich geht es hier im Forum zu: Sagt Hans H. etwas, hat das mehr Gewicht, als wenn Campinliesel es sagte. Warum? Hans H. erzählt gewöhnlich keinen Stuss.

Es sind also Menschen, die etwas bewirken oder nicht bewirken. Natürlich mittels Medien. Sind diese glaubwürdig, verstärken sie die Aussagen, sind sie es nicht, können die gleichen Aussagen sogar kontraproduktiv wirken. So nach dem Motto: Was in der Krawalljournale Bild steht, ist mir egal.

HTJ hat geschrieben:Aber die Medien wirken dann als Katalysator.
Du sagst es: Medien sind Katalysatoren. Sie entdecken und/oder beschleunigen Etwas, sie schaffen dieses Etwas aber nicht. Deswegen sind sie nur ein Spiegel der Gesellschaft.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von HTJ » Mi 8. Jul 2020, 21:06

@Aria
Naja, der Vergleich von HansH. mit Stefan Raab hinkt etwas. Stefan Raab hat ja nur rumgeblödelt. Man kann eben auch mit Humor Inhalte rüberbringen. Die Sache mit den Medien ist ja nicht so einfach. Es ist ja nicht so, dass die Menschen nach einer einzigen Fernsehsendung anders denken. Nein, es ist wie ein Wassereimer. Wenn da jahrelang mehr Tropfen mit roter Farbe reinfallen wird das Wasser irgendwann rot, fallen mehr grüne Tropfen hinein, wird das Wasser irgendwann grün. Es ist ja auch der Fakt, dass Medien einen immer größeren Einfluss bekommen.
Es geht ja im Kern darum, dass Änderungen des Zeitgeistes immer Reaktionen auf veränderte Umweltbedingungen sind. Ich glaube ganz einfach nicht an die Theorie, dass junge Leute einfach das Gegenteil ihrer Eltern machen. Dazu sind die Phasen der veränderten Einstellung zu Nacktheit einfach zu lang.Es ist nur so, dass jungen Leute eher diese veränderten Unweltbedingungen sehen, dagegen ältere Leute an althergebrachten festhalten.
Ja, auch bei mir haben meine Eltern kein FKK gemacht. Ich habe aber meine Einstellung nie als Opposition zu meinen Eltern gesehen, sondern bin meinen Weg unabhängig zu meinen Eltern gegangen.
Du sagst ja selber, die Menschen werden immer prüder. Aber warum werden sie das?

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Do 9. Jul 2020, 15:49

HTJ hat geschrieben:Naja, der Vergleich von HansH. mit Stefan Raab hinkt etwas. Stefan Raab hat ja nur rumgeblödelt.
Nein, Stefan Raab hat nicht nur rumgeblödelt, sondern auch ernste Inhalte transportiert – man konnte genau merken, wann er was ernst meinte und wann nicht.

HTJ hat geschrieben:Es ist ja nicht so, dass die Menschen nach einer einzigen Fernsehsendung anders denken.
Natürlich nicht. Fernsehsendungen, die keine Nachrichten oder Dokumentationen sind, dienen im weitesten Sinn der Unterhaltung. Auch in den Unterhaltungssendungen kann Ernsthaftes transportiert werden, aber in der Regel ist das nicht der Fall. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass Öffentlich-Rechtlichen-Anstalten keine Ideologien transportieren, es sei denn, es handelt sich um religiöse Sendungen, die aber in der Regel als solche zu erkennen sind (z.B. Gottesdienste, Wort zum Sonntag, Tag für Tag).

HTJ hat geschrieben:Es ist ja auch der Fakt, dass Medien einen immer größeren Einfluss bekommen.
Das ist kein Fakt, das ist eine (falsche) Annahme. Massenmedien sind sowieso passé, denn gerade junge Leute kaufen kaum mehr Zeitungen oder schauen Fernsehen. Sie informieren sich durch Freunde im Internet, was nicht unproblematisch ist, weil sie dadurch u.U. in einer sog. Blase leben, in der außer dem, was in dieser Blase geredet wird, nichts mitbekommen.

HTJ hat geschrieben:Es geht ja im Kern darum, dass Änderungen des Zeitgeistes immer Reaktionen auf veränderte Umweltbedingungen sind.
So? Welche Umweltbedingungen haben zu sog. 68ersexuellen Revolution geführt? Oder zu der ersten FKK-Welle in den 1920er Jahren?

HTJ hat geschrieben:Ich glaube ganz einfach nicht an die Theorie, dass junge Leute einfach das Gegenteil ihrer Eltern machen.
Es steht dir frei, dass nicht zu glauben, aber diese Theorie beruht auf gesicherten Erkenntnissen.

HTJ hat geschrieben:Dazu sind die Phasen der veränderten Einstellung zu Nacktheit einfach zu lang.
Die veränderten Einstellungen zur Nacktheit sind nicht generell zu lang: Zeiten, in denen Nacktheit weitgehend toleriert wird – siehe 1920er und 1970er Jahre –, dauern nicht länger als 10 bis 20 Jahre, die Zeiten der Prüderie jedoch dauern bis zu 100 Jahren – siehe viktorianisches Zeitalter.

HTJ hat geschrieben:Ja, auch bei mir haben meine Eltern kein FKK gemacht. Ich habe aber meine Einstellung nie als Opposition zu meinen Eltern gesehen, sondern bin meinen Weg unabhängig zu meinen Eltern gegangen.
Mache bitte nicht den Fehler, den Campingliesel immer wieder macht, in dem sie ihr eigenes Erleben verallgemeinert. Die Opposition zu Eltern ist eine wichtige Entwicklungsstufe im Leben eines Menschen, denn dies macht die Abnabelung vom Elternhaus leichter. Wer das nicht schafft und vielleicht bis zu seinem 30. oder 35. Lebensjahr bei den Eltern wohnt, der kann sich keine große Opposition leisten: Er muss quasi notgedrungen deren Ideologie übernehmen.

HTJ hat geschrieben:Du sagst ja selber, die Menschen werden immer prüder. Aber warum werden sie das?
Die Kinder der 68-er wollten nicht mehr nackt sein, und deren Kinder hocken zu Hause und denken nicht nur genauso, sondern steigerten die – im Vergleich zu den 1970er Jahren – schon vorhandene Prüderie noch einmal, um sich dadurch zumindest ein wenig von den Eltern zu unterscheiden. Die Hysterie um den Kindermissbrauch, die #metoo-Debatte, geschriebene Kleiderordnungen für Schulen oder auch die Bestrebungen, alte Bücher von rassistischen und sexistischen Begriffen zu säubern (z.B. wurde bei Pippi Langstrumpf Negerkönig durch Südseekönig ersetzt), sind Ausdruck dieser Entwicklung.

Das alles erinnert sehr stark an Biedemeierzeit, in der auch Bücher für Kinder und Frauen von allen vulgären ausdrücken gesäubert wurden, so dass nicht nur aus Shakespeares Stücken 6000 Wörter gestrichen oder mit „korrekteren“ ersetzt wurden, sondern auch die Bibel zensiert wurde.

In jener Zeit wurde z.B. bei Hänsel und Gretel aus leiblicher Mutter die Stiefmutter. Und heute bekommt man einen Shitstorm, wenn man nicht politisch korrekt formuliert. Siehe dazu auch die Aussage der Vorsitzenden des Deutschen PEN-Zentrums – Zitat:

Sie alle bekennen sich zu den notwendigen aktuellen Debatten etwa über Rassismus, Geschlechtergerechtigkeit, Kolonialismus, LGBTQ-Themen, beschreiben aber innerhalb dieser Diskussionen auch, dass sich moralische Vorgaben und der Drang nach politischer Eindeutigkeit verstärkt habe. Toleranz, so die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner, werde zugunsten ideologischer Konformität geschwächt. Der freie Austausch von Informationen und Gedanken, die Grundfesten einer liberalen Gesellschaft, würden eingeengt; konkret wird von Zensur gesprochen.
Diese Entwicklung sei auch in Deutschland festzustellen, so Regula Venske im Deutschlandfunk. Es gehe in Richtung Selbstzensur, weil man zum Beispiel Angst vor einem Shitstorm in den Sozialen Medien habe. „Da kann man, glaube ich, schon sagen, dass bestimmte Milieus, zu denen ich mich selber durchaus auch rechnen muss, vielleich vor lauter Angst, als rassistisch zu gelten, sich auch manche Kritik oder manche kritische Auseinandersetzung verboten haben.“ Solche Denkverbote, so die Autorin weiter, nützten letztlich aber nur denjenigen, die tatsächlich rassistisch damit umgingen.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Tim007 » Do 9. Jul 2020, 16:03

Leider ist das, was Frau Venske schreibt, zutreffend.

Es ist gleichzusetzen mit dem, was wir wiederholt thematisiert hatten: Die übertriebene "political correctness".

Dazu gehört auch, Straßennamen zu ändern, Denkmäler zu stürzen und die Sprache zu reinigen - alles oder meistens aus ehrenwerten Gründen, jedoch mit dem Ergebnissen, dass auch viele Denkanreize und Stacheln verschwinden.

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