Richtig.Aria hat geschrieben:Nicht nur „normale“ Menschen überschätzen den Einfluss der „neuen“ Medien, auch Forscher, die sich professionell mit den Medien beschäftigen, tun das regelmäßig.
Aria hat geschrieben:
Nicht nur „normale“ Menschen überschätzen den Einfluss der „neuen“ Medien, auch Forscher, die sich professionell mit den Medien beschäftigen, tun das regelmäßig.
Eben – Stefan Raab wird beachtet, wenn er was im Fernsehen sagt. Sagt aber im Fernsehen ein Niemand das gleiche, wird das nicht beachtet. Ähnlich geht es hier im Forum zu: Sagt Hans H. etwas, hat das mehr Gewicht, als wenn Campinliesel es sagte. Warum? Hans H. erzählt gewöhnlich keinen Stuss.HTJ hat geschrieben:Wenn in diesen Fall der Moderator Stefan Raab Nacktheit albern findet und das in seinen Sendungen auch kund tut, so hat das schon einen Einfluss auf die Meinung der Menschen, weil er natürlich sehr populär war.
Du sagst es: Medien sind Katalysatoren. Sie entdecken und/oder beschleunigen Etwas, sie schaffen dieses Etwas aber nicht. Deswegen sind sie nur ein Spiegel der Gesellschaft.HTJ hat geschrieben:Aber die Medien wirken dann als Katalysator.
Nein, Stefan Raab hat nicht nur rumgeblödelt, sondern auch ernste Inhalte transportiert – man konnte genau merken, wann er was ernst meinte und wann nicht.HTJ hat geschrieben:Naja, der Vergleich von HansH. mit Stefan Raab hinkt etwas. Stefan Raab hat ja nur rumgeblödelt.
Natürlich nicht. Fernsehsendungen, die keine Nachrichten oder Dokumentationen sind, dienen im weitesten Sinn der Unterhaltung. Auch in den Unterhaltungssendungen kann Ernsthaftes transportiert werden, aber in der Regel ist das nicht der Fall. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass Öffentlich-Rechtlichen-Anstalten keine Ideologien transportieren, es sei denn, es handelt sich um religiöse Sendungen, die aber in der Regel als solche zu erkennen sind (z.B. Gottesdienste, Wort zum Sonntag, Tag für Tag).HTJ hat geschrieben:Es ist ja nicht so, dass die Menschen nach einer einzigen Fernsehsendung anders denken.
Das ist kein Fakt, das ist eine (falsche) Annahme. Massenmedien sind sowieso passé, denn gerade junge Leute kaufen kaum mehr Zeitungen oder schauen Fernsehen. Sie informieren sich durch Freunde im Internet, was nicht unproblematisch ist, weil sie dadurch u.U. in einer sog. Blase leben, in der außer dem, was in dieser Blase geredet wird, nichts mitbekommen.HTJ hat geschrieben:Es ist ja auch der Fakt, dass Medien einen immer größeren Einfluss bekommen.
So? Welche Umweltbedingungen haben zu sog. 68ersexuellen Revolution geführt? Oder zu der ersten FKK-Welle in den 1920er Jahren?HTJ hat geschrieben:Es geht ja im Kern darum, dass Änderungen des Zeitgeistes immer Reaktionen auf veränderte Umweltbedingungen sind.
Es steht dir frei, dass nicht zu glauben, aber diese Theorie beruht auf gesicherten Erkenntnissen.HTJ hat geschrieben:Ich glaube ganz einfach nicht an die Theorie, dass junge Leute einfach das Gegenteil ihrer Eltern machen.
Die veränderten Einstellungen zur Nacktheit sind nicht generell zu lang: Zeiten, in denen Nacktheit weitgehend toleriert wird – siehe 1920er und 1970er Jahre –, dauern nicht länger als 10 bis 20 Jahre, die Zeiten der Prüderie jedoch dauern bis zu 100 Jahren – siehe viktorianisches Zeitalter.HTJ hat geschrieben:Dazu sind die Phasen der veränderten Einstellung zu Nacktheit einfach zu lang.
Mache bitte nicht den Fehler, den Campingliesel immer wieder macht, in dem sie ihr eigenes Erleben verallgemeinert. Die Opposition zu Eltern ist eine wichtige Entwicklungsstufe im Leben eines Menschen, denn dies macht die Abnabelung vom Elternhaus leichter. Wer das nicht schafft und vielleicht bis zu seinem 30. oder 35. Lebensjahr bei den Eltern wohnt, der kann sich keine große Opposition leisten: Er muss quasi notgedrungen deren Ideologie übernehmen.HTJ hat geschrieben:Ja, auch bei mir haben meine Eltern kein FKK gemacht. Ich habe aber meine Einstellung nie als Opposition zu meinen Eltern gesehen, sondern bin meinen Weg unabhängig zu meinen Eltern gegangen.
Die Kinder der 68-er wollten nicht mehr nackt sein, und deren Kinder hocken zu Hause und denken nicht nur genauso, sondern steigerten die – im Vergleich zu den 1970er Jahren – schon vorhandene Prüderie noch einmal, um sich dadurch zumindest ein wenig von den Eltern zu unterscheiden. Die Hysterie um den Kindermissbrauch, die #metoo-Debatte, geschriebene Kleiderordnungen für Schulen oder auch die Bestrebungen, alte Bücher von rassistischen und sexistischen Begriffen zu säubern (z.B. wurde bei Pippi Langstrumpf Negerkönig durch Südseekönig ersetzt), sind Ausdruck dieser Entwicklung.HTJ hat geschrieben:Du sagst ja selber, die Menschen werden immer prüder. Aber warum werden sie das?
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