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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

BeitragVerfasst: Do 26. Jul 2018, 08:10
von Bummler
Ich hole mal den Thread wieder vor, weil ich gestern etwas Interessantes in der Zeitung gelesen habe, das m.E. auch zu uns passt.

Die Menschen tendieren zur Sicherheit.

Nun steht im Artikel das nicht für die Menschen allgemein, sondern für Absolventen, aber der Trend ist eindeutig.

Geld ist den Studentinnen und Studenten seit der letzten Befragung zwar wichtiger geworden. Das Gefühl, einen sicheren Job zu haben, überwiegt laut Studie aber weiter deutlich.


Und weiter heißt es:
Allerdings sei die Unsicherheit in der Industrie auch sehr groß, ganze Branchen seien im Wandel. "Der Öffentliche Dienst wirkt da wie ein Hort der Beständigkeit inmitten des Umbruchs", sagte Simon.


Hier der Link: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... ten-studie

So ist es. Der "Wandel" erzeugt Unsicherheit und damit werden sichere Angebote bevorzugt, auch wenn diese vielleicht nicht der Intention entsprechen. Ähnliches kann man hinsichtlich der Nacktheit beobachten, dass im Zweifel, also wenn sie nicht sicher ist, darauf verzichtet wird.

Schön das auch die Ursache, also die Industrie genannt wird. Ich habe ja immer schon darauf hingewiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Wirtschaft und der FKK gegeben hat und das am Beispiel des Rückgangs der FKK in der ehemaligen DDR nach dem Abwickeln der dortigen Wirtschaft (= Industrie) belegt. Freilich ist meiner Argumentation niemand gefolgt.

Auch in einem anderen Thread wird gefragt, warum denn vor allem ältere Leute nackt baden, ja weil sie wirtschaftlich abgesichert sind.
Das ist mir doch klar. Auch wenn das natürlich nicht das einzige Kriterium ist, dass ist auch klar, die Sache ist schon komplexer.

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

BeitragVerfasst: Do 26. Jul 2018, 15:08
von Aria
Bummler hat geschrieben:Die Menschen tendieren zur Sicherheit.
Ja, der eine mehr, die andere weniger - das war schon immer so: Die braven und fleißigen haben den öffentlichen Dienst gewählt, die nicht so braven und so fleißigen aber die freie Wirtschaft. Allerdings ist die heutige Jugend insgesamt braver, anpassungsfreudiger und gleichzeitig weniger risikofreudiger als früher, insofern ist das Bild, das die Umfrage bringt, stimmig.


Bummler hat geschrieben:
Allerdings sei die Unsicherheit in der Industrie auch sehr groß, ganze Branchen seien im Wandel. "Der Öffentliche Dienst wirkt da wie ein Hort der Beständigkeit inmitten des Umbruchs", sagte Simon.
Hier der Link: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... ten-studie

So ist es. Der "Wandel" erzeugt Unsicherheit und damit werden sichere Angebote bevorzugt, auch wenn diese vielleicht nicht der Intention entsprechen. Ähnliches kann man hinsichtlich der Nacktheit beobachten, dass im Zweifel, also wenn sie nicht sicher ist, darauf verzichtet wird.
Du vermischt hier zwei verschiedene Dinge, denn ich sehe nicht, wo die Nacktheit unsicher sein soll. Früher konnte man praktisch nur zu Hause und innerhalb geschlossenen Vereinsplätzen nackt sein, jetzt gibt es eine Vielzahl an Plätzen, wo das möglich ist. In Bezug auf die Nacktheit in der Öffentlichkeit hat sich die Situation gebessert, nicht verschlechtert.

Dass die Anhänger der FKK-Bewegung dennoch weniger geworden sind, hat mit den geänderten Moralvorstellungen zu tun, nicht mit den herrschenden wirtschaftlichen Zuständen. Und selbst wenn man wollte, könnte man die wirtschaftlichen Zustände nicht als Ursache dafür anführen, denn diese waren noch nie so gut wie jetzt bzw. in den letzten 5 bis 10 Jahren.

Bummler hat geschrieben:Auch in einem anderen Thread wird gefragt, warum denn vor allem ältere Leute nackt baden, ja weil sie wirtschaftlich abgesichert sind.
Nein, die älteren Menschen baden nackt, weil sie es gewohnt sind. Sie sind es gewohnt, weil sie damit in einer Zeit angefangen haben, in der die Nacktheit als etwas Normales angesehen wurde. Und das obwohl auch damals es diese Verbindung Nackt und Sex gab. Diese Ansicht war bei den damaligen Alten sicher noch mehr verbreitet und stärker verankert als bei der heutigen Jugend, denn die ist es ja, die nicht nackt sein will. Das im Gegensatz zu den 1960er, 1970er Jahren.

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

BeitragVerfasst: Fr 27. Jul 2018, 12:20
von Bummler
Aria hat geschrieben:
..., hat mit den geänderten Moralvorstellungen zu tun, …



Und wo kommt die Moral her? Oder besser was kommt wann?
Kleiner Tipp: Erst kommt das Fressen, dann die Moral.

Wie ihr es immer dreht, und wie ihr's immer schiebt,
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.
Erst muss es möglich sein auch armen Leuten,
Vom grossen Brotlaib sich ihr Teil zu schneiden.



Also mal auf den Punkt, die wirtschaftlichen Verhältnisse sind die Ursache für die herrschende Moral. Deswegen

...ist die heutige Jugend insgesamt braver, anpassungsfreudiger und gleichzeitig weniger risikofreudiger als früher...

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

BeitragVerfasst: Fr 27. Jul 2018, 12:33
von Aria
Bummler hat geschrieben:Also mal auf den Punkt, die wirtschaftlichen Verhältnisse sind die Ursache für die herrschende Moral. Deswegen
Aria hat geschrieben:...ist die heutige Jugend insgesamt braver, anpassungsfreudiger und gleichzeitig weniger risikofreudiger als früher...
Wenn das wahr wäre, dann hätte es in den 1920er und bis in die 1930er Jahre hinein bei den damaligen wirtschaftlichen Verhältnissen mit Millionen Arbeitslosen keine FKK-Begeisterung geben dürfen.

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

BeitragVerfasst: Sa 28. Jul 2018, 10:25
von Aria
In dem Thread Bademeister verweist halbnackte Frau aus dem Schwimmbecken schrieb Blood Moors Folgendes:
Blood Moors hat geschrieben:"The times, they are chancing." Selbst im ostfriesischen Provinznest Leer war vor vierzig Jahren oben ohne im Freibad nichts besonderes. Heute gibt es nicht einmal mehr ein Freibad. :evil: Dafür wird es demnächst im derzeit im Bau befindlichen neuen Hallenbad eine Textilsauna geben. :cry: Da soll hingehen wer will. Ich nicht!
Ja, die Zeiten ändern sich, obwohl es Widerstand gibt – Zitat aus der Neuen Westfälischen vom 20.07.2018, 17:31 Uhr:
Die Brust wird begehrt, geliebt - und versteckt. Eine Gruppe von Frauen in Bielefeld sieht das nicht mehr ein.
Im Wiesenbad haben die jungen Damen protestiert, sich oben ohne in die Sonne gelegt. Denn das tun die Herren schließlich auch. Doch die Freude über die Freiheit der Brüste währt nicht lange. "Plötzlich kam der Sicherheitsdienst und ermahnte uns", heißt es in einer Pressemitteilung.
(…)
„Brüste von Frauen werden sexualisiert, wodurch schon junge Frauen und Mädchen dazu gebracht werden, sich für einen nackten Oberkörper zu schämen", schreiben die Frauen.
(…)
Die Frauen hätten mit ihrer Aktion offenbar das Schamgefühl anderer Badegäste beeinträchtigt.
Es ist schon so: Die prüdesten Menschen in diesem Land bestimmen, was sich gehört, und was nicht. Selbst wenn frau nur das zeigt, was Männer auch zeigen, ist man nun wieder schamlos wie einst in den 1950er Jahren.

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

BeitragVerfasst: Mo 30. Jul 2018, 16:30
von Blood Moors
Facebook reicht Feigenblatt nicht

Wie heute in der Nord-West-Zeitung (NWZ Oldenburg) zu lesen war, versuchen die belgischen Museen auf Facebook eine Werbekampagne für eine Ausstellung mit dem flämischen Maler Rubens zu starten. Da die Werke von Rubens für die Darstellung von recht freizügigen Frauenkörpern bekannt sind, werden diese von der automatisierten Facebook-Zensur gelöscht.

Der komplette Artikel kann hier nachgelesen werden: https://www.nwzonline.de/kultur/bruessel-internet-feigenblatt-reicht-facebook-nicht_a_50,2,481711132.html

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

BeitragVerfasst: So 19. Aug 2018, 09:44
von Cronewcleus
Also was Nackteit betrifft muss ich sagen, dass ich keine negative Veränderungen bemerkt habe, solange es Männermagazine wie z. B Playboy, Hustler, Penthouse &Co gibt, die nach wie vor weltweit große Umsätze machen.

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

BeitragVerfasst: So 19. Aug 2018, 12:57
von hajo
Cronewcleus hat geschrieben:Also was Nackteit betrifft muss ich sagen, dass ich keine negative Veränderungen bemerkt habe, solange es Männermagazine wie z. B Playboy, Hustler, Penthouse &Co gibt, die nach wie vor weltweit große Umsätze machen.

Tja...
Was DU so bemerkst ich schon bemerkenswert.

Jeder disqualifiziere sich selbst:

Es ging im Vorhinein nicht um MAGAZINE, sondern z. B. um reales Leben in Sauna und Freibad...

LESEN und erst schreiben, wenn du was wirklich zu sagen hast.

Und nicht primär aus Gründen der Selbstbefriedigung.

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

BeitragVerfasst: So 19. Aug 2018, 13:10
von Cronewcleus
hajo hat geschrieben:
Cronewcleus hat geschrieben:Also was Nackteit betrifft muss ich sagen, dass ich keine negative Veränderungen bemerkt habe, solange es Männermagazine wie z. B Playboy, Hustler, Penthouse &Co gibt, die nach wie vor weltweit große Umsätze machen.

Tja...
Was DU so bemerkst ich schon bemerkenswert.

Jeder disqualifiziere sich selbst:

Es ging im Vorhinein nicht um MAGAZINE, sondern z. B. um reales Leben in Sauna und Freibad...

LESEN und erst schreiben, wenn du was wirklich zu sagen hast.

Und nicht primär aus Gründen der Selbstbefriedigung.


Ein bisschen Ironie und Sarkasmus schadet in diesem Fall ja nicht.
Will sagen, dass man diese Aussage von mir nicht gleich in die goldene Wagschale wirft.

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

BeitragVerfasst: Mo 20. Aug 2018, 19:11
von BOeinNackter
@Bummler
Wie schnell der Spass an FKK in Ostdeutschland verflogen ist, ist sicher überraschend. Als ich Anfang der 90er an der Dahme war und in einem Fremdenverkehrsbüro fragte, wo man eigentlich nackt baden könne, nahm mich die Frau zur Seite und erzählte mir fast im Flüsterton von 2 Möglichkeiten in der Nähe. Das war schon fast unter dem Ladentisch.
Was war dieser Frau so peinlich? Handelte sie nach irgendwelchen Anweisungen? Offene, schriftliche Informationen hatte ich vorher vergeblich gesucht.
Später in Körbiskrug konnten wir erstaunt wahrnehmen, das dort Kollegen und Kolleginnen nach Feierabend badeten und sonnten. Das war wohl noch ein Rest alter Vertrautheit.
Als wir später mal Im Spreewald zelteten, waren dort am Wochenende immer alle angezogen, in der Woche alle nackt. Eine Regel dazu gab es nicht. Am Wochenende waren nur mehr Tagesbesucher da.
Ich denke, die Nackten haben sich einfach passiv zurückdrängen lassen. Nackte brauchen mehr Resistenz, weniger Rücksichtname.