Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II
Verfasst: Mo 7. Jan 2019, 12:31
Es gab ja in der Vergangenheit 2 Jahrzehnte (späte 1960er bis Anfang 1980er) in denen die einfache Nacktheit in den Medien selbstverständlich vertreten war, sprich keiner – außer vielleicht Kirchen – hat sich darüber mokiert; die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS) schmetterte Anträge auf Indizierung regelmäßig ab, obwohl auch da schon bekannt war, dass diese Hefte bei bestimmten Leuten voyeuristische Neigungen erzeugen können, was aber als eine Sekundärwirkung gewertet worden ist, die bestimmte Veranlagungen beim Leser voraussetzt. Mit anderen Worten: Die Vermutung, dass sich da eine extreme Minderheit über diese Bilder aufgeilte, reichte nicht aus, diese Zeitschriften aus dem Verkehr zu ziehen.Bummler hat geschrieben:Tim007 hat geschrieben:Auch wenn ich mich wiederhole: Es ist für mich unverständlich, dass in der heutigen Zeit Bilder nackter Menschen als verwerflich angesehen werden können.
Ja weil wir es nicht geschafft haben Nacktheit, vor allem anderen, als harmlos zu publizieren.
Selbst schuld.
Aber ab Mitte 1980er Jahre kam der Umschwung, den der frischgebackene Bundeskanzler Kohl mit dem bekannten Spruch von der geistig-moralischen Wende, die nötig sei, zusammenfasste. In seiner Regierungszeit wurde der Druck der Öffentlichkeit immer größer, so dass die BPjS nachgeben musste und nach und nach die FKK-Zeitschriften indizierte, obwohl sich an den Inhalten dieser Zeitschriften nichts geändert hatte. Angesichts dieser Verbote übten und üben sich die übriggebliebenen Zeitschriften in Selbstzensur, so dass jetzt selbst der über jeden Zweifel erhabene DFK sich seit Jahren nicht mehr traut, nackte Menschen von vorn abzubilden, es sei denn, die Bilder werden so arrangiert, dass Genitalien nicht zu sehen sind.