Es geht weiter, der Turm von Bild 4 ist kein Solarkollektor wie bei dem spanischen Sonnenkraftwerk Gemasolar, er ist auch kein Aussichtsturm für Spanner, die ihre Teleobjektive auf der seitlichen Plattform aufbauen, die ja in die richtige Richtung zum fast 3km entfernten Nacktstrand orientiert ist, nein, er ist eine "mobile Immobilie", die beim derzeitigen Satellitenbild bei Google Maps nicht zu finden ist, sogar die Genauigkeit seiner Position beim Entstehen des Photos Nr. 4 weiß ich wegen seiner Verschiebbarkeit nur mit einer Unsicherheit von ca. +/-50m.
Puistola hat Recht, es ist ein Bohrturm, der dort etwa ein Jahrzehnt lang an etwas verschiedenen Stellen mit einer modernen Bohrtechnik beschäftigt war und vermutlich auch wieder aufgestellt wird.
Calcit, 20150221 00:14, hat geschrieben: ... nicht alle langen fast horizontalen Ausläufer unter der Oberfläche sind Wurzeln. Jetzt wird es unterirdisch ...
Calcit, 20150222 01:23, hat geschrieben: Noch etwas zur Nutzung der Solarenergie und zu den nichtbotanischen "Wurzeln": Das Akronym "ERD" hilft beim Verstehen von Bild 4.
Auch darin hat Puistola Recht, daß das nicht ein klassischer Einfach-So-Bohrturm ist, sondern daß da etwas technisch Ausgefuchstes darunter steckt mit gesteuerten Horizontalbohrungen, die haben dort eine weltweit beachtete horizontale Reichweite von teilweise bis zu ca. 11km. Das "ERD" ist das Akronym für "Extended Reach Drilling":
http://en.wikipedia.org/wiki/Extended_reach_drillingWas hat das nun mit Nordfriesland zu tun, wo es mehr Schafe als Ziegenhörner gibt?
Calcit, 20150225 16:48, hat geschrieben: Etwas Gleiches wie im Gebiet von Bild 4 gibt es auch in Nordfriesland, der dortige Ort wurde schon in einem früheren Bilderrätsel erwähnt.
Immerhin erwähnt die ausbaufähige friesische Wikipedia nicht "ERD", aber den Ort "Mittelplate", da wird der gleiche Aufwand getrieben:
RWE hat geschrieben: ... Die Bohrlängen dieser High-Tech-Bohrungen betragen zwischen 9.275 und 7.727 Meter. Damit nehmen sie weltweit Spitzenpositionen ein. Die Darstellung zeigt den Verlauf der bisher von der Insel niedergebrachten Bohrungen sowie die Bohrstrecken der von Land aus abgelenkten so genannten Extended-Reach-Bohrungen. ... [vergrößerbare Abbildung mit geologischem Profil des Mittelplate-Ölvorkommens]
http://www.rwe.com/web/cms/de/155074/mi ... hrkonzept/http://de.wikipedia.org/wiki/Mittelplat ... 96lfeld%29Auch beim Bohrturm von Bild 4 geht es um Nutzung von ausgesprochen haltbar speicherbarer Solarenergie in Form von Öl, haltbar jedenfalls solange kein Sauerstoffzutritt in Form von O2 oder Sulfat erfolgt, der weckt den Appetit von Mikroorganismen. Weiterer Vorteil ist die hohe Energiedichte, beim Bleiakku sind es ca. 0.11MJ/kg, beim genannten Solarkraftwerk mit dem Salzschmelzespeicher sind es ca. 0.43MJ/Kg, bei meiner Haferflockenpackung sind es 15.7MJ/kg und beim Rohöl sind es ca. 42MJ/kg, siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/EnergiedichteEs könnte alles so schön sein, hätte man nicht den Kummer mit dem nahenden Ende der Ölvorräte und dem Treibhauseffekt.
Noch eine Überlegung: So eine Hochtechnikveranstaltung lohnt sich nicht bei einem Ölvorkommen mit dem man nur 1 Jahr lang 100 Millionen Fahrradketten schmieren kann.
Wie bereits angekündigt, der Weg zum Ziel ist steinig. Die nächsten beiden Bilder zeigen das gleichalte Erdölmuttergestein an anderer Stelle, ca. 70km vom Bohrturm entfernt, wo es aber im Gegensatz zu diesem Gebiet nicht so tief versenkt wurde und an der Oberfläche zu besichtigen ist. Da gibt es noch kein Öl drin, die organische Substanz liegt vor in Form eines festen Polymers hochgradig undefinierter chemischer Struktur, dem Kerogen. Bei der Faustregel von 3 Grad Temperaturanstieg pro 100m Tiefe kommt man bei 2500m Versenkungstiefe und Berücksichtigung einer Oberflächentemperatur von 15 Grad auf 90 Grad, und bei der Temperatur zerbrechen die chemischen Bindungen in den festen Polymeren allmählich innerhalb mehrerer Millionen Jahre zu kleineren Molekülen. Die steigen dann flüssig als Rohöl auf und werden in seltenen Fällen nicht oberflächennah von Mikroorganismen gefressen, sondern von abdichtenden Schichten am weiteren Aufstieg gehindert bis die Bohrleute sie befreien.
Für die Nahaufnahme von Bild 6 habe ich meinen Hammer von der Stelle auf Bild 5 etwas nach links versetzt.
Calcit, 20150221 00:14, hat geschrieben: ... Die Sauerstoffzufuhr zum Meeresboden hängt von Strömungen ab und die werden nicht nur vom Wind sondern wesentlich auch von der Geographie gesteuert, die Sonne scheint schon seit etlichen Tagen ...
Da sitzt nun die gespeicherte Sonnenenergie seit Millionen von Jahren im Gestein, aber viel interessanter ist die Feinschichtung des Gesteins, ein ganz typisches Bild für ein Sediment, das in sauerstofffreiem Bodenwasser abgelagert wurde, da gab es mangels Sauerstoff außer anaeroben Bakterien keine größeren Lebewesen, die die Feinschichtung beim Durchwühlen oder Draufherumkriechen hätten zerstören können. Solche anoxischen Bedingungen gibt es nur wenn sich eine weitgehend ungestörte Dichteschichtung im Wasserkörper ausbilden kann durch Salinitäts- und / oder Temperaturgradienten. Nun kommt die damalige Geographie zum Zuge, und die war so, daß großräumig in einer Ausdehnung von hunderten Kilometern die vertikale Wasservermischung derart gebremst wurde, daß nicht genug Sauerstoff in die bodennahen Wasserschichten transportiert wurde und die organische Substanz deshalb nicht oxidativ abgebaut werden konnte. Mit dieser Erklärung kann man diese beiden Bilder erst richtig würdigen und weiß außerdem jetzt, wie der Vorgänger fast jeder Tankstelle aussah.

Bild 5

Bild 6