Sehr knappe Bikinis kennt man ja aus den Medien, aber FKK, selbst oben ohne ist in Brasilien eigentlich unmöglich und verboten, Aber es gibt Ausnahmen.
Ich war neugierig und wollte das mal ausprobieren. Etwas Recherche im Internet ergab : Es gibt nur 8 FKK-Strände und 2 FKK-Anlagen. Eine davon liegt im Inland, dort leben auch etliche Leute mit Hauptwohnsitz, ich war in der anderen, http://praiadopinho.com.br/en/
Die hat den längsten FKK-Strand in Brasilien, knapp 500 Meter immerhin, dafür aber feinster Sandstrand ohne einen einzigen Stein.
Es gibt dort etwa 100 Zeltplätze, ein paar Wohnmobil-Plätze, und knapp 30 Zimmer in festen Unterkünften. Das kleinste FKK-Resort, das ich kenne.
Außer dem Strand gibt es keine anderen Aktivitäten. Das Volleyball-Netzt blieb unbenutzt, es wäre auch zu warm zum Spielen gewesen. Gut, dass ich genug Lesestoff mitgenommen hatte,
Man kann bei Ankunft seine Kleidung ausziehen und bis zur Abreise Nackt bleiben, warm genug war es. In den beiden Bar-Restaurants braucht man auch nichts anzuziehen, viele hatten nicht mal das eigentlich obligatorische Handtuch unter dem Po.
In der Mittagszeit konnte man es eigentlich nur im Schatten aushalten, in der Sonne war es dann zu warm. Auch ein Bad im 28° warmem Meer brachte wenig Abkühlung. Ein Handtuch zum abtrocknen war auch überflüssig, bis man die wenigen Meter vom Wasser zum Handtuch zurückgelegt hatte, war man schon wieder trocken. Beim Baden war Respekt vor den Wellen angesagt, die Brandung hatte richtig viel Kraft. Oft hatten die Lebensretter auch die rote Flagge gehisst, man durfte dann nur knietief ins Wasser.
Eigentlich ist dort im Januar Regenzeit. Davon habe ich wenig bemerkt. Abends gab es ab und zu ein Gewitter, einmal in drei Wochen gab es nachmittags ein Schauer. An dem Tag war es auch bewölkt, und die Temperatur kletterte nur auf 25°. Das war den Einheimischen zu kalt, ich hatte den Strand für mich alleine.
Manchmal fühlte man sich wie im Zoo : Bunte Vögel, sogar Kolibris, ließen sich sehen, eine Familie Leguane (etwa 1m lang) lebt auf der Anlage, und einmal musste ich eine Vogelspinne wieder ausquartieren.
Auf der Anlage ist Bekleidung optional, die meisten liefen aber nackt umher. Am Strand ist Kleidung verboten, das wurde auch durchgesetzt. Die knappen Bikinis der Brasilianerinnen, die schon vorgebräunt ankamen, konnte man als weiß gebliebene Stellen ahnen .Der Strand ist öffentlich, auch Leute, die nicht in der Anlage wohnen, dürfen dort hin. Männer ohne weibliche Begleitung dürfen aber nur auf die ersten 50 Meter, für Gäste der Anlage gilt diese Einschränkung aber nicht. Die Strandgäste dürfen auch nicht in die Anlage.
Ein INF-Ausweis ist für Alleinreisende Männer Pflicht. Man bekommt dann ein Armband und kann sich damit frei bewegen, Mit dem blauen Armband für Mieter einer Unterkunft kann man in den Bar/Restaurants den Verzehr anschreiben lassen, und dann bei der Abreise alles mit Kreditkarte bezahlen. Die Camper bekamen ein grünes Armband. Ohne Armband kam niemand an der Rezeption vorbei, auch nicht von der Strandbar auf die Anlage.
Manchmal fuhr ein Polizeiauto über die Anlage, und Sicherheitsleute des Camps liefen abends auch herum. Ich habe mein Zimmer nie abgeschlossen, außer ich wollte Zimmerservice und neue Wäsche, dann wollte die Rezeption den Schlüssel haben. Es ist nichts weggekommen, Trinkgeld auf dem Kopfkissen wurde angenommen, Geld, das offen im Regal lag, blieb da auch.
So weit, so schön.
Aber die Anlage ist zu 100% auf Camper eingestellt, ich war der einzige Flugreisende dort, alle anderen waren mit dem Auto da und hatten die komplette Campingausrüstung mitgebracht, auch die in den festen Unterkünften. Ich war auch der einzige nicht-Südamerikaner, alle anderen kamen aus ganz Brasilien, Argentinien, und Paraguay. Alle sprachen portugiesisch, nur ich nicht. Wenige konnten etwas englisch, freuten sich aber, dass ich sie dazu brachte, ihr Schul-Englisch wieder auszukramen.
Das Paar aus dem Zimmer nebenan hat mich zwei Mal zum Essen und Einkaufen in den nächsten Ort, Balneário Camboriú, mitgenommen, stellt euch Playa del Ingles auf Gran Canaria * 1000 vor, 100000 Einwohner und 600000 Touristen, knapp 2000 Hochhäuser, fürchterlich !
Für den Preis meines Zimmers in einer Bretterhütte, Chalé genannt, 2,5*2,5 m, 1 Bett 150x200, ein Regal, ein paar Nägel in der Wand zum Aufhängen von Sachen, sanitäre Anlagen auf dem Camping, bekomme ich auf Fuerteventura oder Lanzarote ein 2-Zimmer-Appartement mit Halbpension. Trotzdem war fast alles ausgebucht, viel Nachfrage bei wenig Angebot halt.
In der Karneval-Zeit sind die Preise noch höher, alles ausgebucht, und der Camping-Teil wurde gerade dafür in 25²m Parzellen aufgeteilt.
Und die gut 24 Stunden je für Hin/Rückreise sind auch nicht ohne. Für die Einreise über Sao Paulo muss man 4-5 Stunden zum Umsteigen dort einplanen, ich hatte nur 2 Stunden, Stress ohne Ende. Ich habe den Anschlussflug gerade geschafft, mein Koffer kam erst am nächsten Tag.
Es war zwar nett, aber ich werde da nicht noch mal wieder hin fahren.