Der Thread ist zwar schon etwas älter, aber ich will mal den aktuellen Stand dazu schreiben.
Die Medien haben leider so schlecht recherchiert und berichtet, dass es jede Menge Interpretationsspielraum gegeben hat. Wie auch bei der Überschrift dieses Threads.
Die FKK am eigentlichen FKK-Strand (das ist die Südseite des Sees) war nie verboten. Diese gepflegte Liegewiese gehört zum Gebiet der Stadt Vöhringen. Dort hat es immer eine breite Unterstützung gegeben und die Stadt investiert auch in den See, z.B. Seegras herausholen, als dieses vorletztes Jahr wucherte. Der FKK-Strand ist überregional bekannt und hat einen guten Ruf. Den dort badenden ist es bewusst, was für einen schweren Stand die FKK heutzutage hat, deshalb herrscht dort auch eine starke gegenseitige soziale Kontrolle. Viele fürchten um den See, deshalb wird dort auch nichts sexuelles toleriert. Um diesen FKK-Strand ging es in den Medien nie.
In den Medien ging es um die Nordseite des Sees. Dort gibt es eine Halbinsel, die etwas wilder ist. Damit meine ich die Vegetation. Das Gras mäht dort niemand, deshalb ist die Wuchshöhe abhängig von der Jahreszeit. Es gibt dort viele Büsche und Bäume sowie einen breiten Schilfgürtel. Das war optimal, um in der Früh- und Spätsaision FKK zu praktizieren, wenn es nicht so warm ist, weil diese Vegetation Windschutz bietet. Dass der Sichtschutz, den diese Vegetation bietet, auch zu anderem einlädt, liegt auf der Hand. So sind früher viele Paare vom FKK-Strand aus rübergeschwommen um dort Sex zu haben. Im Gegensatz zum FKK-Strand hat es dort keine Kinder, so what. Auch ich bin in den letzten 20 Jahren öfters mit einem Mädel rübergeschwommen und auf der Halbinsel nackt rumgelaufen. Das hat Spass gemacht.
Das Problem jetzt: Diese Halbinsel hat sich immer mehr zu einem Swingertreff mit Gruppensex entwickelt. Diese Swinger haben dann die Location im Internet in einschlägigen Swingerforen als heissen Tip gepostet. Das Ergebnis war, dass Leute aus Mannheim, Stuttgart und München kamen, um auch an so einem wilden Treiben teilzunehmen. Das hat man gut an den Autokennzeichen sehen können.
Doch damit nicht genug. Es wurden wilde Gruppensex-Pornos gedreht und diese im Internet veröffentlicht. Das Ergebnis war, dass noch mehr solche Leute gekommen sind. Das Fass zum überlaufen hat dann eine Aktion eines Anwohners gebracht. Dieser hat sich wegen diesem Treiben nicht mehr wohl gefühlt und sich deshalb vom RegioTV filmen lassen, wie er mit seinem Hund in diesem Gebiet Gassi geht und die Kondome, die herumlagen, an seinen Flip Flops kleben geblieben sind. Nach dieser Aktion war dann der öffentliche Druck auf die Verwaltung der Stadt Senden so hoch, dass diese was unternehmen musste. Das Gebiet auf dem die Halbinsel liegt, die auch Porno Island genannt wird, gehört zur Stadt Senden.
Die Stadt Senden hat dann in einem ersten Anlauf ein Biotop aus der Halbinsel machen wollen, mit einem Zaun drumrum. Allerdings wurde wenige Wochen darauf festgestellt, dass kein Geld für einen Zaun vorhanden ist. Deshalb wurden die Landschaftspfleger auf die Halbinsel geschickt, um die Vegetation zu roden, in der Hoffnung, dass der fehlende Sichtschutz den Freiluftvöglern den Spass verdirbt.
Es herrschte ein Betretungsverbot, auch in Strassenkleidung. Zusätzlich patrouillierte das Ordnungsamt zwei mal am Tag durch die Halbinsel. Ab und an zusätzlich die Polizei mit Hunden, um Leute im Schilf aufzuspüren.
Inzwischen hat sich die Lage beruhigt. Es ist wieder erlaubt, die Halbinsel zu betreten, auch baden in Textil ist erlaubt, allerdings nicht mal oben ohne bei den Frauen. Sämtliche Stege sind seit dem Sommer 2020 abgerissen, allerdings weiss ich nicht, ob das wegen der Pandemie erfolgte oder um den Aufenthalt auf der Halbinsel unattraktiv zu machen. Die Halbinsel war auch vor der Pandemie schon aus den Medien.
Zusammengefasst kann man sagen, dass das Internet massgeblich zu der Eskalation der Lage beigetragen hat. Auch die Medien haben durch grottenschlechte und emotionalisierte, undifferenzierte Berichterstattung ihren Teil dazu beigetragen. So wurde von denen der FKK-Strand auf der Südseite und Porno-Island in einen Topf geworfen.
Weiter hat die zunehmende Verdichtung, verursacht durch Übersiedlung, dazu beigetragen. In der Nähe befindet sich seit einigen Jahren ein Flüchtlingsheim und die Flüchtlinge sind zur Förderung der Integration mit Fahrrädern ausgestattet worden. Damit patrouillieren diese auf dem Weg, an den die Halbinsel angrenzt, auf und ab. Sie haben zwar mit den Swingern nichts zu tun, aber eine stark abweichende kulturelle Prägung, die sich mit FKK nicht verträgt.