Aria hat geschrieben:
Aber ich halte den Sex für etwas genauso Natürliches wie die Nacktheit, denn beides gehört zum Menschen. Daher sehe keinen Grund, das eine zu zeigen, das andere aber krampfhaft zu verstecken. Das ist nichts als überkommene Moral vergleichbar derer vor mehr als 100 Jahren, als die meisten Menschen das gleiche über die Nacktheit dachten.
Das kann man natürlich so sehen. Allerdings hatte vor hundert Jahren nicht nur Richard Ungewitter sein Büchlein „Die Nacktheit in entwicklungsgeschichtlicher, gesundheitlicher, moralischer und künstlerischer Sicht“ veröffentlich, sondern auch Siegmund Freud sein "Das Unbehagen in der Kultur".
Während Richard Ungewitter unermüdlich für die Nacktheit kämpfte:
Doch der Autor wehrte sich nach Kräften und ging keiner gerichtlichen Auseinandersetzung kampflos aus dem Weg. 1913 schließlich wurden die Verfahren gegen die beiden Bücher eingestellt, Nacktheit als Lebensstil im Sinne Ungewitters galt nicht mehr als "unsittlich". Der FKK-Anhänger frohlockte. "Die Gegner besiegt", betitelte er das erste Kapitel seines neuesten Buches "Nacktheit und Kultur".
schreibt Sigmund Freud:
Der Sexualtrieb ist maßgeblich für die Bedürfnisse, die der Mensch zur Erhaltung seiner Art ausgleichen muss. Eine zügellose Befriedigung der Triebansprüche nach dem "Lustprinzip" führt zu einem Konflikt mit dem "Realitätsprinzip" und ist unvereinbar mit einer zivilisierten Gesellschaft.
Die rhetorische Frage ist nun:
Hätte Richard Ungewitter seine Prozesse gewinnen können, wenn er nicht freie Nacktheit, sondern freie Sexualität gefordert hätte?
Und was wäre dann aus der Nacktkultur geworden?
Nochmal, wie schon ein paar hundert mal vorher:
Die Trennung der Freikörperkultur von der Sexualität hat sich bewährt. Es gibt keinen Grund diese Trennung aufzuheben.Falls die Frivolen aber sexuelle Freizügigkeit haben wollen, dann sollen sie bitte so wie dereinst Richard Ungewitter prozessieren und ggf. eine Änderung des Strafgesetzbuches initiieren, nicht wir. Das ist NICHT in unserem Interesse. Im Gegenteil, die Frivolen missbrauchen unsere Strände für ihre Zügellosigkeit, weil sie nicht in der Lage sind ihre Triebe zu zügeln, was mit Kultur eben nichts zu tun hat, sondern mit Trieb.
Die moralische Gleichsetzung von Nacktheit und Sexualität hat ja durchaus etwas reizvolles, aber sie ist völlig realitätsfremd. Das was ihr wollt, ist nicht machbar. Und wenn ihr es dennoch machen wollt, dann tut es doch, aber tut es alleine und vereinnahmt uns nicht, denn wir WOLLEN mit euch nichts zun tun haben.
Wir WOLLEN das nicht. Und jede weitere Diskussion führt unweigerlich zur Eskalation. Nur mal so als Warnung.
Ist das jetzt klar geworden oder braucht noch jemand Aufklärung?