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In Kirchentellinsfurt kein FKK mehr?

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Re: In Kirchentellinsfurt kein FKK mehr?

Beitrag von NackeDuDaDei » Do 14. Sep 2017, 02:19

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... hsen-klage

"Eintrittsgebühren an zwei Nordseestränden sind rechtswidrig"

"Die Richter in Leipzig entschieden, dass die Inanspruchnahme nahezu des gesamten Strandes unverhältnismäßig sei. Die Tatsache, dass die Gemeinde den Strand sauber halte und immer wieder Sand aufschütte, reiche als Begründung nicht aus, um an fast dem gesamten Küstenabschnitt eine Eintrittsgebühr zu erheben, argumentierten die Richter. Das sei nur an solchen Abschnitten rechtens, an denen die Gemeinde etwa mit Kiosken, Umkleidekabinen und Toiletten für eine höhere Badequalität sorge. Dort müssen die Kläger auch weiter Eintritt zahlen. "

"Die Klägerseite hatte sich vor Gericht auf das Bundesnaturschutzgesetz berufen. "Das Betreten der freien Landschaft auf Straßen und Wegen sowie auf ungenutzten Grundflächen zum Zweck der Erholung ist allen gestattet", heißt es darin. "

Da gehts zwar um Eintritt und nicht um Schwulenhaß^WNaturschutz wie in Kirchentellinsfurt, aber die restliche Argumentation ist vergleichbar. Also, wer hat viel Geld und ein halbes Jahrzehnt Zeit, um die Kfurter Unrechtsverordnung vom BVerwG in der Luft zerreißen zu lassen?

 
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Re: In Kirchentellinsfurt kein FKK mehr?

Beitrag von Lynn » Do 14. Sep 2017, 09:46

Toll, dann zahlt man fürs Parken Geld. Die Gemeinde Wangerland hat gesagt, sie wird sich woanders das Geld holen.

 
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Re: In Kirchentellinsfurt kein FKK mehr?

Beitrag von Blood Moors » Do 14. Sep 2017, 13:12

NackeDuDaDei hat geschrieben:Da gehts zwar um Eintritt und nicht um Schwulenhaß^WNaturschutz wie in Kirchentellinsfurt, aber die restliche Argumentation ist vergleichbar.

Wie du schon richtig erkannt hast, geht es hier um Eintrittsgelder und nicht um irgendwelche unerlaubten Nutzungen. Die Gemeinde Wangerland hat auch schon verkündet, dass sie sich das Geld auf andere Weise holen wird. Z. B. wie von Lynn bereits vermutet durch Erhöhung der Parkgebühren oder auch der Kurtaxe. Da lassen die sich schon was einfallen. :?

 
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Re: In Kirchentellinsfurt kein FKK mehr?

Beitrag von Calcit » Fr 20. Apr 2018, 00:39

Weiß jemand, ob die im vorigen Jahr gemachte Ankündigung, am Kirchentellinsfurter Baggersee für die Saison 2018 einen FKK-Bereich zu genehmigen, bisher nur leeres Geschwätz geblieben ist? Beim derzeitigen Sommerausbruch (Stuttgart-Flugplatz 20180419 17:00 MESZ 24.8 Grad) ist die Badesaison, laut Gemeindemitteilung vom 01.03. bis 31.10. laufend, bereits voll nutzbar. Erinnert sei an die Aussage des Bürgermeisters:

Neckar-Chronik, 20170818, hat geschrieben: ... Und einen kleinen Schritt will die Gemeinde auf die Nacktbader zugehen. Ab der kommenden Saison soll im Zuge des Bebauungsplanverfahrens für die Wakeboard-Anlage ein gesonderter FKK-Abschnitt ausgewiesen werden, stellte [Bürgermeister] Haug in Aussicht.
https://www.neckar-chronik.de/Nachricht ... 44215.html

Die aktualisierte "Rechtsverordnung über den Gemeingebrauch und das Verhalten im Uferbereich am Baggersee Kirchentellinsfurt vom 20.07.2017" enthält:

Rechtsverordnung, 20170720, hat geschrieben: 1. Abschnitt: Benutzung des Seeuferbereiches
... § 3 (2) Der Aufenthalt von Personen ohne Bekleidung, insbesondere ohne Badebekleidung, außerhalb der besonders gekennzeichneten FKK-Bereiche ist verboten. ...

3. Abschnitt: Ordnungswidrigkeiten
§ 8 (1) Ordnungswidrig im Sinne von § 126 Abs. 1 Nr. 18 Wassergesetz handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig
... 10. entgegen § 3 Abs. 2 sich unbekleidet außerhalb eines besonders gekennzeichneten FKK-Bereichs aufhält....
https://www.kirchentellinsfurt.de/de/Ra ... -Ortsrecht (unter "B")

Wo sind sie denn, der oder die "besonders gekennzeichnete(n) FKK-Bereich(e)"? Am Aileswasensee / Neckartailfingen z.B. gibt es damit kein Problem, nicht einmal wegen Verkehrsgefährdung durch dort dämlich hupende Lastwagenfahrer mit guter Aussicht von der höher gelegenen B312 auf die gerade 50m entfernte Liegewiese.

Ein Bußgeld droht dann, wenn man sich nicht auf den in den obigen Bestimmungen bisher nur allgemein erwähnten offiziellen FKK-Bereich beschränkt. Wer sich bei der Ortswahl innerhalb des zum Baden zugelassenen Seeteils auf diesen FKK-Bereich beschränken möchte, dem sollte auch die der Obrigkeit genehme exakte Stelle bekannt gegeben werden, und zwar fairerweise nicht erst am 31. Oktober zum Ende der diesjährigen Badesaison.

Unverständlich ist mir, was das Wassergesetz mit Nacktbaden zu tun hat. Esoterikheinis schwafeln vom Gedächtnis des Wassers und so wird wohl befürchtet, daß die so von der Nacktheit mancher Badenden geistig verdorbenen Wassermoleküle den Textilbadern blitzartig die Fasern vom Leibe lösen und so panikauslösend die öffentliche Ordnung stören. Das ist schon kreativ, so eine Gleichsetzung von Gewässerverunreinigung durch kostengünstiges Entsorgen von altem Motoröl im Badesee mit dessen Verseuchung durch geistesgestörte Wassermoleküle. Vielleicht hat jemand eine noch bessere Deutung für die obige Bezugnahme auf § 126 Abs. 1 Nr. 18 Wassergesetz:
Wassergesetz hat geschrieben: ... § 126 Ordnungswidrigkeiten
(1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig
... 18. einer auf Grund des Wasserhaushaltsgesetzes oder dieses Gesetzes, auch in den alten Fassungen, ergangenen Rechtsverordnung zuwiderhandelt, soweit die Rechtsverordnung für einen bestimmten Tatbestand auf diese Bußgeldvorschrift oder auf § 120 Absatz 1 Nr. 19 WG in der bis zum Inkrafttreten dieses Gesetzes geltenden Fassung verweist.
https://dejure.org/gesetze/WasserG/126.html

Ein Lichtblick ist der Bebauungsplanentwurf:
Bebauungsplanentwurf, 20180222, hat geschrieben: Entwurf Begründung zum Bebauungsplan - Gemeinde Kirchentellinsfurt
7.4. Grünflächen
Der Grünbereich Badeplatz dient wie bisher auch insbesondere dem Badebetriebe als Aufenthalts- und Liegewiese. ... Die Schaffung eines [?, --> einer] FKK-Zone innerhalb der Grünfläche ist zulässig. ...
https://www.kirchentellinsfurt.de/ceasy ... hp?id=2872

Hier gibt es einen Zeitungsartikel von 20180224 im "Schwäbisches Tagblatt", der gleich am Anfang noch vor Einsetzen der Bezahlschranke eine Karte von der geplanten künftigen Nutzung des Sees zeigt. Fast die Hälfte der Seefläche soll für die Wakeboardanlage verwendet werden:
https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Bil ... 527619.jpg
aus: https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Ein ... 64770.html

Zu dieser Variante des Wasserskifahrens:
https://en.wikipedia.org/wiki/Wakeboarding
https://de.wikipedia.org/wiki/Wakeboard

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Re: In Kirchentellinsfurt kein FKK mehr?

Beitrag von Aria » Fr 20. Apr 2018, 12:27

Calcit hat geschrieben:Unverständlich ist mir, was das Wassergesetz mit Nacktbaden zu tun hat. Esoterikheinis schwafeln vom Gedächtnis des Wassers und so wird wohl befürchtet, daß die so von der Nacktheit mancher Badenden geistig verdorbenen Wassermoleküle den Textilbadern blitzartig die Fasern vom Leibe lösen und so panikauslösend die öffentliche Ordnung stören.
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Re: In Kirchentellinsfurt kein FKK mehr?

Beitrag von Shiva205 » Fr 20. Apr 2018, 12:56

Solange das FKK-Gebiet noch nicht explizit markiert ist, ist es den FKK-Badenden überlassen sich einen Flecken auf der Wiese auszusuchen. Manchmal etabliert sich so ein FKK-Bereich ganz von selbst, so dass die Schilder dann vielleicht gar nicht mehr gebraucht werden.

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Re: In Kirchentellinsfurt kein FKK mehr?

Beitrag von Maleonu » Fr 20. Apr 2018, 13:29

Dass sich hier in absehbarer Zeit ein wilder FKK-Bereich etabliert, ist eher unwahrscheinlich angesichts der vorangegangenen wahnhaften Verfolgung der FKKler durch die Gemeinde. Die Nackten haben sich inzwischen umorientiert, z. B. Richtung Rottenburg (Hirschau) oder nach Neckartailfingen.

Durch die von Calcit aufgefundene Passage in der Begründung zum Bebauungsplanentwurf scheint es mir nun doch nicht völlig unwahrscheinlich, dass das Versprechen einer neuen FKK-Zone eingehalten wird (ich habe ansonsten eher damit gerechnet, dass das Versprechen stillschweigend fallengelassen wird). Da die Gemeinde meint, hier einen Bebauungsplan aufstellen zu müssen, und der Bürgermeister ja von vorneherein angekündigt hatte, dass eine neue FKK-Zone im Rahmen des Bebauungplans ausgewiesen werde, ist klar, dass das nicht so schnell geht. Aber immerhin...

Fraglich bleibt, ob es dann aber tatsächlich umgesetzt wird. Hauptzweck des Bebauungsplans (und der ganzen Anti-FKK-Aktion) ist ja nicht der der ach so hochgehaltene Naturschutz, sondern die Errichtung eines Gastronomiegebäudes und einer Wakeboard-Anlage. Es gab mal das Gerücht, der vorgesehene Investor für die Wakeboard-Anlage sei ein Bekannter des Bürgermeister.

Ob da dann noch Platz übrig ist? Und dann soll es ja auch eine Dachterrasse auf dem Gastronomiegebäude geben, um dem Treiben auf der Wakeboardanlage zusehen zu können. Da kann ich mir jetzt schon vorstellen, dass - leider, leider - wegen mangelnder Privatsphäre kein FKK-Bereich möglich ist.

Und wenn doch, dann garantiert nur als (möglicherweise eingezäunte) Liegewiese ohne Zugang zum Wasser.

 
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Re: In Kirchentellinsfurt kein FKK mehr?

Beitrag von Calcit » Fr 5. Jul 2019, 11:59

Mit der Gentrifizierung des Sees durch die geplante Wakeboardanlage als mutmaßliche Hauptursache für das FKK-Verbot geht es nicht so recht voran, da der Seeeigentümer mehr Pacht als erwartet haben will:
Reutlinger Generalanzeiger, 20190412, hat geschrieben: Badebetrieb am Baggersee: Kirchentellinsfurt zieht sich zurück
Die Einstiegshilfen und der Steg werden demnächst entfernt, ebenso die Mülleimer und die Beschilderung. Die Gemeinde Kirchentellinsfurt will damit nach außen hin klar machen, dass sie nicht mehr für den Badebetrieb am Baggersee verantwortlich ist. ... Laut Bürgermeister ... ist [sind] vor allem überzogene Pachtforderungen der Eigentümer Karl und Ernst Epple Kiesbaggerei der Grund dafür. Die geplante Wake-Board Anlage scheint damit zunächst vom Tisch, ordnungspolizeilich will die Gemeinde aber am See präsent bleiben. ...
https://www.gea.de/neckar-alb/kreis-tue ... 34337.html

Das wäre aber eine schlechte Renditebilanz für die Gemeinde, mit viel Kosten für Sicherheitsdienst die Nackten weiterhin fernzuhalten, aber dann keine Zusatzeinnahme mit der Wakeboardanlage zu erzielen.

Man ist halt bescheiden, das Vertreiben der Ferkelfraktion und damit auch der Nacktpest wird wohl als Teilerfolg empfunden, wozu dann eine offizielle FKK-Stelle einrichten. Die wurde 2017 schon für 2018 vom Bürgermeister angekündigt, und jetzt ist 2019 und sie existiert noch immer nicht.

 
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Re: In Kirchentellinsfurt kein FKK mehr?

Beitrag von NackeDuDaDei » Sa 6. Jul 2019, 23:37

Wenn's nicht so traurig wär, wär's zum Lachen.

Ein Spezl will dem anderen einen Vorteil verschaffen. Dazu sucht man sich ein mehrheitsfähiges Thema, von Nackten belästigte Kinder z.B., oder Naturschutz, unter dessen Deckmantel man die Vorbereitungen trifft.

Dann geht doch alles etwas schief, und nun hat man anstatt der Wassersport-Elbphilharmonie für Kirchentellinsfurt in der Stars wie David Hasselhoff eine Runde Wakeboard fahren und dafür extra einfliegen, eine ungemähte, vermüllte Wiese, einen See ohne Aufsicht und Zugang, und ein tolles Naturschutzgebiet, an dem sich nichts geändert hat, außer daß 50 Nackte nicht mehr drinliegen. Den Holzwürmern ist das sowas von egal.

Und ein Loch von ein paar Zehntausend Euro klafft auch noch in der Gemeindekasse. Ich nehme an, alle Kfurter Schulkinder bekommen kostenlose Busfahrten und Essen in der Schule. Denn das hätte man von dem stasiesken Sicherheitsdienst für viele Jahre bezahlen können.

Wie ist eigentlich die aktuelle Zufahrtssituation zum Parkplatz? Ursprünglich sollte doch die ganze 2 km lange Nebenstrecke vorne und hinten mit Schranken versehen werden. Besonders "hinten", wegen der Schwulen. Kleiner Scherz, aber der "Nachtbetrieb" auf dem Parkplatz, der mit dem FKK-Baden am See nichts zu tun hatte, sollte ja auch unterbunden werden.

Mich würde interessieren, wieviel Einnahmeverluste der Parkplatzpächter wohl hat. Kann mir nicht vorstellen, daß unter diesen Umständen noch gleich viel Leute wie früher kommen, die am Wochenende für 6 Euro in einer wilden Müllkippe liegen wollen.

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