@regenmacher Warum sich die, ja durchaus vorhandene, Teilnahme jüngerer Menschen an "Nackt-Events" nicht, oder nicht in relevantem Umfang, in deren stärkere Präsenz z.B. an FKK-Stränden o.ä. niederschlägt ist in der Tat eine interessante Frage. Beim Publikum der Nackt-Aktivitäten am Rande von Musikfestivals (das von dir erwähne Melt, aber z.B. auch Roskilde) könnte man ja
vielleicht noch mit einer Abgrenzung gegenüber der älteren Generation argumentieren, wobei ich das schon für relativ weit hergeholt halte. Aber es betrifft ja auch z.B. WNBR und die ganzen Spencer Tunick-Aktionen, die ja, zumindest soweit ich es von Bildern beurteilen kann, ein altersmäßig sehr breites Publikum haben.
Eine meiner, vollkommen spekulativen, Ideen ist, dass wir auf Grund des auch durch die "Sozialen Medien" stark gestiegenen gesellschaftlichen Konformitätsdrucks [1] wieder da sind, wo wir in den 20er (und 50er?) Jahren des 20.Jh. schon mal waren: Dass man eine externe Begründung, oder einen "ideologischen Überbau" braucht um nackt zu sein. Dass Leute nackt waren weil es gesund ist oder im Rahmen irgendeiner "Lebensreform"-Bewegung oder was auch immer, dass hat die Gesellschaft damals gerade so noch geschluckt. Aber nackt weil es einem (oder gar einer!) Spaß macht? Um Gottes willen!
Und dass Hedonismus in unserer heutigen leistungs- und selbstoptimierungsfixierten Gesellschaft ja sowieso verpönt ist, das kommt noch oben drauf.
TL&DR: Es es gesellschaftlich akzeptierter zu sagen "Ich war nackt, weil ich an der oder jener Veranstaltung teilgenommen habe, aus politischen Protest, ...." als zu sagen "Ich war nackt, weil ich Bock drauf hatte".
@Trixi: Ganz wurst ist es mir nicht, und zwar im Gegensatz zu @regenmacher aus völlig eigennützigen Motiven: Wenn die Anzahl der FKK-Anhänger noch weiter zurückgeht, dann besteht auch die Gefahr, dass weitere FKK-Möglichkeiten wegfallen.
A.
[1] "Globales Dorf" halt, auch wenn McLuhan
das sicher nicht im Kopf hatte, als er den Begriff geprägt hat
