Eule hat geschrieben:Dieser gesellschaftliche Umbruch wird bezeichnet mit der EDV-isierung unserer Gesellschaft oder klarer mit Industrie 3.0.
Naja, die Sache ist widersprüchlich. Natürlich gibt es die Digitalisierung und wenn man sich die digitalen Konzerne anguckt, dann sieht man mit welcher Macht diese Digitalisierung "passiert". Es entspricht dem Wesen unseres Wirtschaftssystems, dass erstmal alles erlaubt ist, was nicht verboten ist, ohne Rücksicht auf irgendwelche Folgen. Das war früher auch schon so wie Aria anmerkte und letztendlich wird die Politik in Form des fürsorgenden Staates (-> Tim007!) dann dafür sorgen, dass überbordende Not gelindert wird, da uns sonst unser politisches System um die Ohren fliegt.
Das hat seinerzeit sogar Bismarck erkannt und flugs Sozialsysteme installiert, damit die Sozis nicht die Monarchie abschaffen. Nun gut, die Monarchie ging trotzdem drauf, aber man sollte mit Blick in die Geschichte nicht davon sprechen das etwas unmöglich wäre, so wie heutzutage das BGE. Denn auch damals war ja sicherlich das Geld nicht in hülle und fülle da, aber wenn man etwas will, dann findet man auch den Weg dahin.
Aber zurück zur Digitalisierung. Ich muss dabei immer an meinen eigenen Berufsweg denken, weil diese Digitalisierung mich ja fortwährend begleitet hat. Während es zu Beginn meines Studiums noch darum ging, ob man für statische Berechnungen einen Taschenrechner benötigen würde (und das fast 40 Jahre nach Konrad Zuse), war mein Berufseinstieg von der Einführung der ersten (sündhaft teuren) Personalcomputer begleitet. Jung und dynamisch wie ich war, hatte ich natürlich mit Supercalc (so ein Vorläufer von Excel) alsbald alle meine Formeln auf Diskette und konnte lustig Statiken rechnen, praktisch auf Knopfdruck. Das mit CAD/CAM hat dann nicht so einfach geklappt, aber spätestens mit dem 486-er gingen FEM-Berechnungen und damit die Post ab, seitdem gab es Statiken per Handrechnungen praktisch nicht mehr. Die älteren Kollegen retteten sich verzweifelt in die Rente und unsereiner gab den Ton an.
Nun aber bin ich selber alt und plötzlich, schau an, finde ich auch nicht mehr alles sinnvoll, was so digitalisiert wird. Jetzt wird allerorten BIM eingeführt und ich bin ganz sicher da nicht bei. Wenn das verbindlich wird, also statische Berechnungen am Gebäudemodell, dann gehe ich in Rente.
Witzig dabei, meine Tochter z.B. reagiert genervt, wenn ich an der Digitalisierung rum meckere. Klar sie arbeitet ja an solch Innovationen für die Deutsche Bank und freut sich über die Möglichkeiten, die sich da auftun, schon aus dem Grunde, weil die traditionellen Plätze alle belegt sind. So wird ganz logisch, die neue Generation den Umbruch voran treiben. Ob das Sinn hat oder nicht ist zweitrangig.
Das man sich bei solchen Technologien auch mal vertun kann, wie z.B. bei den Überschall-Passagier-Flugzeugen, wird ausgeblendet. Oder wie nervig sowas sein kann, wie die ganzen Elektro-Roller, auch. Das ist jetzt neu oder "in", also passiert es auch.
Da kann man gar nichts dagegen machen.