FKK-Freunde.info

„Hagenbeckscher Tierpark“ für Ängstliche

Sogenannte „offizielle Nacktwanderwege“ sehe ich als den „Hagenbeckschen Tierpark“ für ängstliche Freunde des nackten Wanderns. Dort ist Verzicht der Bekleidung tatsächlich ausdrücklich erlaubt und bekleidete Besucher dieser „Ghettos“ dürfen sich über Nacktheit der „Eingesperrten“ nicht erregen.

Gibt es eigentlich Zäune um diese Areale, damit die dortigen Nacktwanderer sich nicht in die ach so gefährliche Freiheit verirren und versehentlich vielleicht zu selbstbewussten Menschen werden?

Diese Meinung kann ich nicht teilen.
Ich wandere auch auf öffentlichen Wegen nackt. Trotzdem würde ich mich über mehr Nacktwanderwege freuen.
Sie geben denen unter uns, die sich doch noch nicht so richtig trauen, eine Möglichkeit, Nacktwandern sorglos auszuprobieren, ohne dass es gleich eine Mutprobe wird. Zudem gibt es vielleicht auch Nacktwanderer, die die bekleidete Öffentlichkeit mit ihrer Nacktheit nicht überraschen wollen. Und außerdem wären mehr Nacktwanderwege auch ein Zeichen für eine größere Akzeptanz nackter Aktivitäten.
Und selbstverständlich freue ich mich für jeden, der das Nacktwandern für sich entdeckt. Ob auf einem geschützten Weg oder auf öffentlichen Wegen, ist doch wirklich egal.

Der Meinung von Chris-Cross schließe ich mich an. Mehr Nacktwanderwege wqären sicher ein Zeichen, das die Themenfrage "Nacktwandern? Darf er das??" deutlich beantworten würde: Natürlich darf er das!
Andererseits mag evtl. auch der Gedanke auftauchen, dass die Nackten gefälligst auf ihren Wanderwegen bleiben sollen.

Zum Einüben des Nacktwanderns auf öffentlichen Wegen gibt es jede Menge Angebote „geführter Wanderungen“ z. B.: hier: Anmelden und mitmachen (natury.de)

Sogenannte „offizielle Nacktwanderwege“ kann man auch als Dressurakt der selbstverliebten Obrigkeit sehen, die „unkontrolliertes“ Nacktwandern als subversives Aktivistentum verabscheut. Auch Deutschland ist heute nicht völlig frei von solchen Versuchen der staatlichen Maßregelung, wie wir sie z. B. aus der Zeit des sogenannten Dritten Reichs und der DDR kennengelernt haben.

Das ist eine interessante Sicht auf die Obrigkeit.

Man könnte auch sagen, dass da eine umsichtige Obrigkeit einer kleinen Gruppe von Menschen mit nach allgemeiner Beurteilung einem etwas ungewöhnlichen Hobby einen geschützten Raum zur Ausübung dieses Hobbys zur Verfügung stellt.

Ich für meinen Teil sehe lieber halb volle als halb leere Gläser.
Auch wenn ich mit meinem Urteil nicht immer richtig liege, entspannt das doch ziemlich.

CHICO hat geschrieben:kann man auch als Dressurakt der selbstverliebten Obrigkeit sehen,

Kann man so sehen, muss man nicht so sehen!
Im Übrigen finde ich ein "Vehement und unbedingt auf seine vermeintlichen Rechte pochen" nahezu genauso daneben,
wie ein "Vehement und unbedingt mit dem ausgestreckten Finger auf das vermeintliche 'Unrecht' zeigen"
Ist ähnlich wie der Kinderwagen im Hausflur, oder die Schuhe vor der Wohnungstür.
Kann man lautstark bemängeln, kann man stillschweigend hin nehmen.
Man kann aber auch auch miteinander reden und gemeinsam eine Lösung finden.

@ChrisChross schreibt:

„einem etwas ungewöhnlichen Hobby einen geschützten Raum zur Ausübung dieses Hobbys zur Verfügung stellt.“ Dann sind wir bei der Unfreiheit der Biedermeierzeit!

Der Staat hat sich so weit zurück zu halten, wenn es um die aktuellen Rechte aus Art. 2 GG geht, wie irgend möglich. Die dort garantierte Freiheit will ich mir nicht einschränken lassen. Solche Zugeständnisse zu machen, sind der Anfang allen Übels der totalitären Staaten.

Sogenannte „offizielle Nacktwanderwege“ kann man auch als Dressurakt der selbstverliebten Obrigkeit sehen, die „unkontrolliertes“ Nacktwandern als subversives Aktivistentum verabscheut.

Diese Darstellung halte ich für völlig überzogen. Ich denke mal, dass Initiativen hierzu nicht von den Kommunen ausgehen, die sich doch ungern zusätzliche Verantwortung für Planung, Beschilderung und Unterhalt, evtl. sogar Haftung, aufhalsen, sondern mehr widerwillig dem Drängen von Interessensgruppen nachgeben. Eine Ablehnung der Intitiative wäre doch ganz leicht möglich mit der Begründung: wo in der Lüneburger Heide gibt es eine Vorschrift, die Nacktwandern verbietet?

@riedfritz schreibt:

„Eine Ablehnung der Intitiative wäre doch ganz leicht möglich mit der Begründung: wo in der Lüneburger Heide gibt es eine Vorschrift, die Nacktwandern verbietet?“

Und warum ist eine solche Aussage der zuständigen Administrative auf den Antrag einen „offiziellen Nachtwanderweg“ einzurichten, nicht gekommen? Die Antwort ist doch einfach: Die auch Ihnen geläufigen Rechte aus Art. 2 GG mag der Staat nicht gerne publizieren.

Die Administration möchte die Kontrolle über das Nacktwandern gerne behalten. Es entspricht genau menen obigen Einschätzungen, wenn ein solcher von Ihnen "gedachter" Hinweis der Behörden nicht gekommen ist.