Auch wenn es zurzeit wenig danach aussieht, wir sollten den Mut und die Hoffnung auf eine Veränderung im Sinne einer Liberalisierung nicht aufgeben. Wer den Kampf und die Hoffnung aufgibt, hat schon verloren.Um mal all diese schönen Analysen auf einen Punkt zu bringen: Egal wie, wann und wo wir Nacktheit ausleben wollen dürfen können, -- Es wird in unserem zivilisierten Lebensraum niemals so selbstverständlich werden, wie das viele gerne hätten.
Hier gehe ich mit dir völlig einig.Wir leben nun mal nicht in einem Umfeld wie es manche Naturvölker noch machen, die das auch vom Klima her problemlos machen können. Und selbst da ist Nacktheit oft nicht das, was wir Nacktheit nennen.
Normalität wird in der Regel nicht mit besonderem Stolz gelebt. Normalität ist deshalb normal, weil es die Regel und nichts besonderes ist.Und sie sind auch oft nicht mal so besonders stolz auf ihre nackten Körper, ...
Ich denke, es ist sogar noch härter, deren Nacktheit wird ihnen als Primitivität vermittelt.... denn sobald sie mit unserer zivilisierten Lebensweise konfrontiert werden, egal ob freiwillig oder nicht, tragen sie unsere Art Kleidung und es gefällt ihnen sogar, weil sie das als exotisch empfinden oder eben als moderne Lebensart im Gegensatz zu ihrer bisherigen, meist in großer Armut.
Auch hier stimme ich mit dir völlig überein. Denn wenn die Fremden weg sind, legen sie oft die Kleidung wieder ab.Sie tun das ganz sicher nicht, weil sie sich plötzlich voreinander schämen.
Ja, dieses ist ein Aspekt. Ein anderer ist der, dass die weiße Rasse durch ihre Mobilität überlegen erscheint. Denn diese Mobilität ist ein Zeichen von überragender Verfügbarkeit über die natürlichen Ressourcen.Für sie bedeuten Kleidung Reichtum, denn nur die Weiße Rasse, die im Vergleich zu ihrer eigenen Lebensweise eben reich ist, haben Kleidung.
Ob dieses immer so zutrifft? Da bin ich mir nicht sicher.Vor diesem Kontakt waren sie zwar glücklich und zufrieden mit ihrer Lebensweise, auch wenn sie in unseren Augen arm waren, aber das Unbekannte und Neue reizt eben auch diese Menschen.
Ja, hier stimme ich mit dir völlig überein.Nur ob sie wirklich glücklicher und reicher damit geworden sind, ist eine andere Seite der Medaille. Meistens nämlich nicht.
Hier sehe ich noch keinen Widerspruch zu meiner Aussage.Wir alle haben zahlreiche Regeln internalisiert, durch Erziehnung, Anpassung und gewachsene Überzeugungen.
Hier gehe ich mit dir völlig einig. Es ist wirklich unerheblich, wie ich zu der Erkenntnis meines Selbst komme, wichtig ist nur, dass ich dieses mein Selbst auch annehme, akzeptiere und umsetze.Wenn wir unsere Gedanken, Verhaltensmuster und Gefühle genauerer Betrachtung, auch durch Tanz, Meditation und miteinander reden, aussetzen, könnte so manches zu Tage treten.
Hier stimmen ich mit dir völlig überein.Wir können aber dann erst sehen, ob und was wir ändern wollen und wie.
Nein, ich muss nur meine Grenze als solches erkennen. Sobald ich diese überschreite, verändere ich schon etwas. Das wäre der zweite Schritt.Das geht, indem man Grenzen, an die man eventuell sogar selbst lange geglaubt hat, überwindet.
Ja, hier stimme ich dir vollinhaltlich zu. Sobald ich diesen Schritt nicht selbstbestimmt vornehme, tausche ich nur einen Zwang gegen einen anderen aus.Dazu müssen wir uns verantwortlich entschließen. Vielleicht ist es ein Sprung ins kalte Wasser, es ist Bewegung nötig und es wird etwas bewegt. So geht Selbstbestimmung.
Dieses würe ich nicht so fundamental sagen. Denn man lernst auch durch das Beispiel eines anderen Menschens.Standpunkte, von denen aus man frei wählt, sind eigentlich Illusion, momentane, theoretische Konstrukte.
Widerspruch: Verinnerlichung ist kein Kriterium. Als junger Mensch erkennt man den Zwang gar nicht als solchen: Für mich als 17-jährige war die Welt völlig in Ordnung so, wie sie mir durch meine Umgebung vermittelt worden ist: Ich habe sie voll verinnerlich. Aber später habe ich in der Großstadt eine andere Welt kennengelernt: Ich erkannte dort die Rückständigkeit, die in meinem Geburtsort herrschte und immer noch herrscht, wenn auch jetzt auf einem geringfügig anderen Level.Eule hat geschrieben:Befreien kann ich mich nur von den Handlungsfolgen, die mir aufgezwungen wurden und die ich nicht verinnerlicht habe und somit aus einer Fremdbestimmung heraus handeln muss.
Hier bin ich voll und ganz bei dir. Auch innerhalb der Nacktheit gibt es Grenzen, die einzuhalten sind.Wenn es schon unmöglich ist, wie hier oft gesagt wurde, daß die überzeugten FKKler im weitgehend ursprünglichen Sinne die Leute davon überzeugen können, daß öffentliche Sexualität am FKK-Platz nicht dazugehört, sondern viele Leute diese darin mit einbeziehen wollen, dann wird das Ziel, die Nacktheit als selbstverständliche Lebensweise zu sehen erstrecht nicht erreicht werden.
Dein Widerspruch wirft jetzt ein großes Streitthema auf. Dieser Streit läuft über die Frage, ob ich einen Lerninhalt, den ich so gelernt und nicht hinterfragt habe, verinnerlicht habe oder nur brav einer Anweisung einer höheren Instanz folge. Ist diese Bravheit ein Zeichen von einer Verinnerlichung und Akzeptanz des entsprechenden Lerninhaltes? Ich persönlich vertrete die Meinung, dass dieses nicht zutrifft. Ja, es gibt viele Fremdbestimmungen, denen wir im Laufe unserer Entwicklung unterworfen werden und die wir dann befolgen, weil wir diese befolgen mussten. Daraus kann sich eine Gewohnheit entwickeln, die niemals hinterfragt wurde. Viele Moralapostel handeln und argumentieren aus einer Gewohnheit heraus, die nicht gefährdet und hinterfragt werden darf, da man ja dann gezwungen würde, eine Entscheidung zu fällen. Und bei einer Entscheidung könnte man sich irren und somit falsch liegen.Widerspruch: Verinnerlichung ist kein Kriterium.Eule hat geschrieben:
Befreien kann ich mich nur von den Handlungsfolgen, die mir aufgezwungen wurden und die ich nicht verinnerlicht habe und somit aus einer Fremdbestimmung heraus handeln muss.
Nach meinem Verständnis hast du dieses nicht verinnerlicht, sondern du warst brav. Ich meine dieses jetzt nicht ironisch. Ich persönlich war auch eine sehr lange Zeit gezwungen, brav zu sein. Es hat viel Kraft gekostet, sich hieraus befreien zu können.Als junger Mensch erkennt man den Zwang gar nicht als solchen: Für mich als 17-jährige war die Welt völlig in Ordnung so, wie sie mir durch meine Umgebung vermittelt worden ist: Ich habe sie voll verinnerlich.
Ich habe ja einen Teil dieser deiner Entwicklung mitbekommen. Zuerst die Verwunderung, dass dieses alle auch anders geht. Dann die Ablehnung der gelernten Lerninhalte bis hin zum totalen Protest. Und jetzt könnte die wichtigste Phase laufen, nämlich das neubewerten der Lerninhalte und das Finden der Entscheidung, wie das eigene Leben ausgerichtet werden wird. Und diese Phase bezeichne ich als Prozess der Verinnerlichung. Denn nach einer Verinnerlichung musst du weder brav oder böse sein, du hast einen eigenen Standpunkt gefunden und kannst diesen vertreten.Aber später habe ich in der Großstadt eine andere Welt kennengelernt: Ich erkannte dort die Rückständigkeit, die in meinem Geburtsort herrschte und immer noch herrscht, wenn auch jetzt auf einem geringfügig anderen Level.
Hier stimme ich dir zu. Diese Meinung hätte sich bilden können, jedoch nicht unbedingt. Der Bruch mit den alten Lehrmeinungen hätte dann eventuell länger gedauert und wäre also nur schrittchen für schrittchen erfolgt. Bei einer Freundin von mir, genauso alt wie ich es bin, habe ich gesehen, was mit einem Menschen passiert, der sich aus solch einer behindernden konservativen Erziehung nicht hat befreien können, obgleich sie viele Ortswechsel in ihrem Leben vorgenommen hatte.Wäre ich aus jener Kleinstadt nicht herausgekommen, ich würde wahrscheinlich heute noch die Meinung vertreten, dass dort größtenteils alles richtig sei, während in der Großstadt überwiegend Gauner und Perverse leben, die keinen Gott und – ganz wichtig – keine Scham kennen.
Nein, BOeinNackter sprach nicht vom kennenlernen der Grenzen, er sprach vom Überschreiten der Grenzen. Und dieswer Notwendigkeit, die Grenzen überschreiten zu müssen, um diese zu überwinden, habe ich widersprochen. Ich verändere eine Grenze, die mich behindert und verschiebe sie also bis zu der Position, die ich als richtig und so berechtigt empfinde und erkenne. Beides ist eine Grenzverletzung. Nur mit dem Unterschied, dass in der Argumentation von BOeinNackter nicht ersichtlich ist, dass er Grenzen akzeptiert und selber setzt, seine Bewegungsfreiheit also einschränkt. In meiner Erklärung wird die Grenze korrigiert, aus einem zu eng gesetzt wird ein jetzt richtig gesetzt. BOeinNackter könnte dem Irrtum erlegen sein, dass Freiheit nur grenzenlos möglich ist. Freiheit verlangt jedoch eine Begrenzung. Nur setze ich diese Begrenzung selbst.BOeinNackter hat es schon so ähnlich gesagt: Wir können nur Grenzen überwinden, wenn wir erkennen, dass sie uns einengen.
Dieser Satz ist ein Hammer. Denn er ist nicht so einfach zu beantworten. Da sind soviele Sachverhalte eingebunden, die sehr schwierig auseinander zu nehmen und dann zu besprechen sind. Ich will jetzt nicht alle Möglichkeiten erörtern, die dieser Satz enthält. Ich halte mich jetzt streng an den Wortlaut.Wer zufrieden mit dem Status Quo ist, der sieht vielleicht diese Grenzen auch, aber er hat sie als richtig erkannt und verinnerlicht, so dass er Menschen, die das nicht so sehen, oft gar nicht versteht oder sie gleich unter die Gauner und Perverse einordnet, was ihn übrigens von der Pflicht entbindet, sich mit ihren Argumenten auseinanderzusetzen.
Ja, hier kasnn ich dir zustimmen.Wer zufrieden mit dem Status Quo ist, der sieht vielleicht diese Grenzen auch, ...
Hier gehe ich mit dir nicht mehr einig. Denn es könnte ja sein, dass dieser Mensch nur brav ist und die gesetzten Grenzen nicht hinterfragt hat. Dann würde dieser Mensch zwar sich an diese Grenzen halten, weil er brav ist, aber er handelt im Grunde genommen nicht frei, weil seine eigene Entscheidung fehlt.... aber er hat sie als richtig erkannt und verinnerlicht,
Das ist die Haltung des braven Menschens, der sein Handeln nicht hinterfragt und ein anderes Verhalten nicht dulden kann, da er sich dann einer Entscheidung stellen muss. Diesen Bürger bezeichne ich als einen "braven und unfreien Bürger". Weiter zeichnet dieser sich durch eine ausgesprochene Intoleranz aus. Der Bürger, der seine Werte verinnerlicht hat, hat die Freiheit, das Verhalten anderer Bürger zu tolerieren, auch wenn er von der Richtigkeit seiner eigenen Haltung überzeugt ist.... so dass er Menschen, die das nicht so sehen, oft gar nicht versteht oder sie gleich unter die Gauner und Perverse einordnet, was ihn übrigens von der Pflicht entbindet, sich mit ihren Argumenten auseinanderzusetzen.
Aria hat geschrieben:Widerspruch: Verinnerlichung ist kein Kriterium. Als junger Mensch erkennt man den Zwang gar nicht als solchen: Für mich als 17-jährige war die Welt völlig in Ordnung so, wie sie mir durch meine Umgebung vermittelt worden ist: Ich habe sie voll verinnerlich. Aber später habe ich in der Großstadt eine andere Welt kennengelernt: Ich erkannte dort die Rückständigkeit, die in meinem Geburtsort herrschte und immer noch herrscht, wenn auch jetzt auf einem geringfügig anderen Level.Eule hat geschrieben:Befreien kann ich mich nur von den Handlungsfolgen, die mir aufgezwungen wurden und die ich nicht verinnerlicht habe und somit aus einer Fremdbestimmung heraus handeln muss.
Wäre ich aus jener Kleinstadt nicht herausgekommen, ich würde wahrscheinlich heute noch die Meinung vertreten, dass dort größtenteils alles richtig sei, während in der Großstadt überwiegend Gauner und Perverse leben, die keinen Gott und – ganz wichtig – keine Scham kennen.
BOeinNackter hat es schon so ähnlich gesagt: Wir können nur Grenzen überwinden, wenn wir erkennen, dass sie uns einengen. Wer zufrieden mit dem Status Quo ist, der sieht vielleicht diese Grenzen auch, aber er hat sie als richtig erkannt und verinnerlicht, so dass er Menschen, die das nicht so sehen, oft gar nicht versteht oder sie gleich unter die Gauner und Perverse einordnet, was ihn übrigens von der Pflicht entbindet, sich mit ihren Argumenten auseinanderzusetzen.
Tanzen Sie nackt durch den Regen...
Eckert von Hirschhausen hat geschrieben:Wir sind in unserem Effizienzwahn im "Um-zu" gefangen. Um uns vor Krebs zu schützen, essen wir Brokkoli. Um etwas Gift auszuschwemmen, kippen wir ständig Wasser in uns hinein. Wir schlafen, um fit zu sein, wir joggen, um im Job länger durchzuhalten, wir haben Sex, um die Rente zu sichern und weil es gut ist für die Haut und den Blutdruck.
Uns fehlt die Ekstase, das Ent-rückt-Sein, die Pausen von "Um-zu", Vernunft und Messbarkeit.
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 32 Gäste