Juhu,
Dankeschön! Aber immer gerne!
Meine kleine Zusammenfassung zu meinen Erfahrungen zu
FKK in Neuseeland hat mir die schöne Zeit da wieder so in Erinnerung gerufen, dass ich motiviert war, nun doch mal einen ersten Bericht darüber zu verfassen.
Fang ich einfach mal an mit unserem einzigen Besuch in einem Naturisten Camp. Die nennen sich dort nicht FKK-, sondern
Sun-Club. Unseres liegt auf der Nordinsel im geothermischen Gebiet und heisst
Rotota Sun Club (
Rotota reimt sich
nicht auf
Hakuna Matata!). Wir waren schon deutlich ausserhalb der Saison da (Ende April/Anfang Mai), und seit 3 Wochen die ersten Gäste, eigentlich hat schon niemand mehr mit welchen gerechnet.
Das Ganze ist sehr abgelegen, es gibt kein Händy, kein WLan, kein Strom (nur Licht über Solarzelle), Biotoiletten, gekocht und gekühlt wird mit Gas, alles was man braucht muss man mitbringen, und Abfall bitte auch wieder mitnehmen. Also alles sehr einfach und nett, also einfach sehr nett!
Genau wie wir es mögen.
Auf dem Lake Ohakuri, links am Ufer steht dann der Hot TubDie Leute waren super freundlich, es gibt einen
Gemeinschaftsraum mit Holzofen, wo wir sofort herzlich eingeladen waren. Und einem
Billardtisch, den wir am nächsten Tag ausprobierten:
Wie man sieht, Badesachen sind beim Pool genauso überflüssig wie im Pool Zu der Zeit waren vielleicht noch 10 Leute auf dem Platz, und niemand offizielles mehr da, aber es wurde sich trotzdem nett um uns gekümmert. Wir haben einen Wohnwagen bekommen für 2 Nächte, kochen konnten wir in einer kleinen Küche nebenan, alles für Selbstversorger.
Auf dem Weg zum Nachbarn (das war nicht unser)Auf dem Gelände gibt es auch eine Menge aufregender
Trails zum Nacktwandern, zum
Fluss, zum
heissen Wasserfall, zu
Margies Pool, den Berg hinauf zu den
Fumeroles, am Ufer entlang, einen anderen Berg hinauf zu einer
Aussicht über den Platz. Und natürlich kann man diese völlig absurde Wanderung durch den heissen Fluss machen, und sich dort durch den
Slot Canyon (
The Squeeze) zwängen. Ganz oben auf der
Karte hier sieht man die Stelle wo dieser Fluss in den See einmündet.
Geothermale Naktivitäten (die Fumeroles über dem Gelände mit dem See im Hintergrund)Über den See da unten bin ich dann des Abends auch noch einmal
komplett rüber geschwommen, nachdem wir vorher mit den Einheimischen im
ewigen Hottub ausführlich geplaudert hatten (manche wohnen hier ganzjährig). Dabei erfahren wir auch die Geschichte mit dem heissen Fluss und Wasserfall (kann ich alles erstmal gar nicht glauben), und
The Squeeze, wo man sich nur seitwärts durchzwängen kann, und dem absoluten Geheimtipp,
The Squeeze bei Nacht! mit den einheimischen
Glow Worms.
Was dann zu der
absurdesten Aktion wurde, die ich jemals in meinem ganzen Leben gemacht habe.
Nachts um 22 Uhr splitternackt nur mit Taschenlampe erst durch einen nicht gerade kurzen Bush Trail durch den Wald, es zieht sich und zieht sich, es ist durchaus kalt, und ich denke, da hat uns aber jemand nen gewaltigen Bären aufgebunden. Dann durch den dampfenden Fluss waten, der an eine Art
Mini-Amazonas erinnert, passend mit Regenwaldkulisse aussenrum, und nach langem langem so dahin waten (noch ein Bär?) verengt sich der Fluss schliesslich zu einem Slot, es ist teilweise so schmal, dass man sich
quer durchquetschen muss, und teilweise so tief, dass man
nicht mehr stehen kann. Was durchaus schwierig ist, denn schwimmen kann man schon mal gar nicht, da ist kein Platz, also muss man sich irgendwie an der glatten Felswand festhalten...
Im Fluss, ein erster kleiner Slot, ein Hindernis und der Eingang zum eigentlichen SqueezeAuf dem Video sieht das später so aus wie die
Naturistenversion von Blair Witch Project. Wir haben keine Ahnung wo wir sind, stecken irgendwo mitten in einem Wald fernab jeglicher Zivisilation nackt in einer Felspalte in einem (immerhin beheiztem) Fluss fest, niemand weiss wo wir sind (vielleicht findet später jemand die Kamera mit dem Film
), es ist fast Mitternacht, stockdunkel, und über einem funkelt eine Galaxie dieser
Glow Worms. Was mache ich hier, wo bin ich hier? Nicht von dieser Welt!
Im Inneren des Slotcanyon...Das ganze war so irreal, dass ich am
nächsten Morgen um halb acht in der Früh nochmal alleine losgezogen bin, um das ganze nochmal bei Tageslicht zu machen, auch diesmal mit GoPro am Selfiestick bewaffnet. Was den Schwierigkeitsgrad im Slot nochmal deutlich erhöht hat, da ich nun nur eine Hand frei hatte. Daher habe ich am Ende angekommen auch keine Lust, den wieder zurück zu gehen, und beschliesse stattdessen,
durch den See zurück zum Campingplatz zu
schwimmen.
Eine ganz hervorragende Idee, denn der See ist in keinster Weise beheizt, sondern so
verdammt kalt wie Seen Anfang November (also unser November) üblicherweise nun mal sind, und ich bin tatsächlich 25min
unterwegs, in einer Hand die Kamera. Völlig ausgepowert und mit Schüttelfrost vor Kälte stelle ich den
Hottub an. Komme mir kurzzeitig doof vor, für mich alleine dieses riesige Becken vollaufen zu lassen, aber hier kommt das heisse Wasser ja einfach aus der Erde. Wenn es nicht ins Becken läuft, läuft es ja eh in den See.
- Pfad durch den Wald runter zum Fluss
- Im Wasserfall
- Das Hindernis von gestern Nacht bei Tage
- Im Slot
- Am Ausgang des Slots, es wird kalt
- Im kalten See!
- 20min schwimmen später, das rettende Ufer, ...
- ... mit dem rettenden Hottub
Eine Stunde hat die ganze Aktion gedauert, und nun brauche ich nochmal ne halbe Stunde, um wieder warm zu werden. Danach erwartet mich zum Glück ein
liebevoll selbstbereites Frühstück, das mein Freund in der Zeit gezaubert hat.
Hach wie ist das alles schön! Meine Route durch den SeeDie
Anreise zum Platz war auf ganz andere Art auch sehr
abenteuerlich. Wie gesagt, kein WLan, kein Handyempfang, keine Email vor Ort, und ausserhalb der Saison. Und wir hatten zu spät über Internet angefragt, und dann von jemandem (von ausserhalb des Platzes) auch eine Antwort erhalten, mit der Frage, um wieviel Uhr wir denn da sein möchten, und man würde uns dann den Code für die Schranke am Eingang mitteilen.
Diesen Code bekamen wir aber nie. War wohl alles zu knapp. Insofern standen wir dann um 17 Uhr irgendwo im Nirgendwo vor einer
verschlossenen Schranke mitten im Wald. So ein Mist aber auch. Nun gut, zu Fuss kommt man durch, also denke ich mir, gehe ich halt mal rein, und schaue ob ich jemanden finde.
Nur, der Weg nimmt und nimmt einfach
kein Ende, immer kommt noch eine Kurve, und weiter hinten noch eine, das gibt's doch gar nicht, mehrmals überlege ich, einfach umzudrehen, bis ich dann schliesslich doch auf einem verwaist aussehenden Campingplatz herauskomme (1km waren es, habe ich später auf der Karte nachgesehen). Niemand zu sehen, ich klopfe an ein kleines Häuschen, das wie ein Büro aussieht, aber da ist auch niemand. Ich wandere noch etwas hilflos über den Rasen, denke mir, wie schade, und will gerade aufgeben, da kommt
ein Nackter aus einem anderen Gebäude und winkt.
Ich erkläre unsere Situation, dass wir gebucht hätten, was ihn überrascht, denn sie wüssten überhaupt nix von irgendwelchen Gästen, aber ich kann die Email vorzeigen, und so kamen wir dann doch schlussendlich zu unserem Wohnwagen. Uff!
Ach ja, der
Code für das
Vorhängeschloss an der
Schranke.... Den wissen sie nämlich alle nicht, und müssen erst das Büro danach durchsuchen. Schliesslich finden sie einen Zettel, mit dem (hoffentlich aktuellen, der ändert sich nämlich manchmal, aber wir sind eigentlich sehr sicher, dass dies der richtige ist) Code, und ich mache mich auf meine 12minütige Wanderung zurück zum Auto, inzwischen ist bestimmt
über eine Dreiviertelstunde vergangen, in der mein Freund im Auto hockt, und sich wundert, wo ich abgeblieben bin.
Zurück an der Schranke, und das verdammte Schloss geht nicht auf.
Da ist sogar eine kleine Anleitung auf dem Zettel, wie das Schloss zu bedienen sei (nämlich anders, als man intuitiv erwartet), aber ich probiere alles, und es klappt nicht.
Nun gut, hilft nix, ich muss wieder zurück und Bescheid sagen. Zum Glück bin ich ja ein
Waldläufer, also reisse ich mir alle Klamotten vom Leib (Berufsehre!), und
renne nackt die ganze Strecke wieder zurück, um die Situation zu erklären. Das ganze endet dann damit, dass mich der erste Nackte mit seinem Auto zurück zur Schranke fährt (und mir dazu auch noch ein Handtuch leihen muss, dann so splitternackt habe ich natürlich kein eigenes bei), und solange an dem Schloss rumreisst und zerrt, bis es aufgeht. Hat nur geklemmt...
Danach Sachen auspacken und Wohnwagen beziehen, inzwischen wurde es dunkel und kalt, so freue ich mich auf den heissen
Bullerofen im Gemeinschaftsraum:
Sogar ein Gläschen Wein gibt es.Ja, soviel zu Rotota. Schön war es da. Und mit dem Wetter hatten wir auch Glück.Es gibt noch viel mehr über FKK in Neuseeland zu berichten, ein paar Nacktwanderungen, und ein schöner Geheimtipp (Karekare Beach), aber nicht mehr heute, vielmehr, nicht mehr, bevor ich geschlafen habe.
Gute Nacht,
Marc