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Gesundheitswahn

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » Sa 21. Mär 2015, 16:21

Meine Oma lebte die letzten 15 Jahre ihres Lebens bei uns in München. Während dieser Zeit hat sie immer wieder gesagt: „Ich bin so dankbar, dass ich die heutige Zeit noch erleben darf. So schön und gut habe ich‘ s noch nie gehabt. Es gibt keinen Mangel, keine physische Anstrengung, selbst die Gartenarbeit ist leicht, weil kein Druck dahintersteckt, Lebensmittel selbst produzieren zu müssen - früher war das eine Notwendigkeit, heute ein Zeitvertreib. In den Läden gibt es alles, was du brauchst, für weit weniger Geld als früher.“ Etc.

Und tatsächlich sind Lebensmittelpreise, verglichen mit denen in den 50er bis 70er Jahren als sie noch arbeitete, ständig gesunken. Beispiel: Während man im Jahr 1970 24,5 Prozent der Konsumausgaben für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren aufwendete, reichen heute dafür nur 13,8 Prozent aus.

Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/ ... gszwecken/

Aber nicht nur das: Früher gab es kaum Kontrollen, heute kontrollieren zumindest große Handelsketten fast alle Produkte selbst, so dass unabhängige Kontrolleure kaum noch etwas finden. Der Grund: In der heutigen Medienwelt werden Verstöße sofort republikweit bekannt, was sich niemand mehr leisten kann.

Die kleinen Läden und Gaststätten dagegen nehmen, was angeboten wird. Sprich sie können die Ware nicht so testen wie die großen Ketten. Ergebnis ist fast automatisch eine schlechtere Qualität.

Beispiel: Als ich noch in der Innenstadt wohnte, kaufte ich manches in einem Bio-Laden in der Nähe. An einem Sonntag kam ich da zufällig vorbei und bemerkte 2 Männer in Schutzanzügen, die da raus und reingingen: Es waren Kammerjäger, die dabei waren, den Laden abzudichten, um das dortige Ungeziefer mit Gas zu vernichten.

Zweites Beispiel: Ich habe mir vor Jahren eine Brotbackmaschine angeschafft, und natürlich wollte ich auch Bio-Mehl direkt aus einer 20 km entfernten Mühle verwenden. Ich kaufte da jeweils 5 Kilo-Packungen von 3 verschiedenen Sorten Mehl, und als ich nach 2 oder so Wochen den dritten Sack öffnete, entdeckte ich innen Mehlwürmer, die sich teilweise bereits versponnen haben.
Natürlich waren auch die Bio, aber das Mehl war nicht mehr zu verwenden. :D

Was ich damit sagen will: Bio ist schlicht das, was vor 50 oder mehr Jahren alltäglich und normal war. Die Qualität solcher Lebensmittel ist in der Regel nicht besser als die der konventionell angebauter – das stellen die Tester von der Stiftung Warentest regelmäßig fest -, dafür aber sicher teurer und oft auch schlechter. So wurde zuletzt (Heft: Februar 2015) Hackfleisch getestet: Von 16 getesteten gab es z.B. auch ein Bio-Produkt zu 14,00 € das Kilo, das nur ein „ausreichend“ schaffte, weil in ihm Gehalte von E.coli, Enterobakterien, Staphylokokken und Milchsäurebakterien erhöht waren. Das im Gegensatz zu einem Bio-Produkt von Aldi zu 8,00 €, das den zweitbesten Platz belegte.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Tim007 » Sa 21. Mär 2015, 17:11

Vielen Dank für den hervorragenden Beitrag, Aria.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Zett » So 22. Mär 2015, 10:57

Tim007 hat geschrieben:Vielen Dank für den hervorragenden Beitrag, Aria.


Nun musste ich mir mal den hervorragenden Beitrag anschauen (geht ja auch mit ignor). Aber was sagt es uns? Das jetzt Bio oft genau so schlecht ist wie nicht-bio. Was Oma natürlich nicht sehen konnte, war, dass nur noch ⅓ der Vitamine, Mineralien usw. in dem schönen Obst und Gemüse drin sind wie vor hundert Jahren. Ok, wir haben jetzt einen viel schöneren Schein, optisch makelloses Obst und Gemüse. Nur nützt dieser schöne Schein unserem Körper nichts, der braucht gute Inhalte, nicht schönen Schein. Auch nützt Obst und Gemüse nichts, das zwar gekauft wird, dann aber zu Hause vergammelt, weil lieber Fertigprodukte gegessen werden.

Zur Versorgungslage in Deutschland (2/2000): "Pressemeldung des Europäischen Institutes für Lebensmittel-
und Ernährungswissenschaften (EU.L.E.) e.V.: … Die von der Bundesregierung geförderte Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat kürzlich ihre "Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr" veröffentlicht, die als 'Basis für die praktische Umsetzung einer vollwertigen Ernährung' dienen sollen. …
Niemand kann sich so ernähren, daß alle Vorgaben der DGE eingehalten werden."
(https://groups.google.com/forum/#!topic ... B5zQMOB5ms)

Also ist es sehr unwahrscheinlich, dass überhaupt jemand in Deutschland keine Mangelversorgung entsprechend den "wissenschaftlichen" Vorgaben hat. Ob diese "wissenschaftlichen" Vorgaben tatsächlich wissenschaftlich genug sind, sei jetzt mal dahingestellt.

Ignor: Pul.., Be.., Eu.., no.., gu.., ho.., Kl.., Ar.., Ha..

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » So 22. Mär 2015, 11:39

Zett hat geschrieben:Was Oma natürlich nicht sehen konnte, war, dass nur noch ⅓ der Vitamine, Mineralien usw. in dem schönen Obst und Gemüse drin sind wie vor hundert Jahren.
Nein, im Bio-Obst und Bio-Gemüse befinden sich annähernd die gleichen Mengen an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien wie in den konventionell angebauten. Das hat die Stiftung Warentest immer wieder festgestellt.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Tim007 » So 22. Mär 2015, 12:14

Und vergleichbare Giftstoffe.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von ynda » So 22. Mär 2015, 12:37

man nehme einmal je eine Tomate aus dem Laden (Edeka, Rewe, Aldi, etc) und eine aus dem eigenen Garten
(oder aus Nachbars Garten ;) ) und mache den Geschmacksvergleich.
Also ich schmecke da einen Unterschied, ähhh .... na ja, Unterschied? die eine schmeckt nach Tomate, die andere
nach nichts.

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Nackidei » So 22. Mär 2015, 12:54

Aria hat geschrieben:
Zett hat geschrieben:Was Oma natürlich nicht sehen konnte, war, dass nur noch ⅓ der Vitamine, Mineralien usw. in dem schönen Obst und Gemüse drin sind wie vor hundert Jahren.
Nein, im Bio-Obst und Bio-Gemüse befinden sich annähernd die gleichen Mengen an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien wie in den konventionell angebauten. Das hat die Stiftung Warentest immer wieder festgestellt.

Wenn man beispielsweise gleiche Obstsorten miteinander vergleicht, stimmt das. Nur ist es leider so, dass beim Obst- und Gemüseanbau die Produktivität im Vordergrund steht. Bei Äpfel beispielsweise zählt nur noch, wieviel Kilogramm jeder Baum jährlich hergibt. Geschmack und Vitamingehalt sind da zweitrangig. Und so kommt es, dass alte und bewährte regionale Obstsorten ganz vom Markt verschwunden sind. Wer kennt denn schon bzw. noch Sorten wie Pannemann, Freiherr von Berlepsch oder Ontario? Stattdessen wird heute gern der Golden Delicious gekauft. Ein Apfel der nach nichts schmeckt und das wenige an Vitamin C, was der enthält, nach der Ernte auch noch schnell verliert. Die Sorte ist nicht mehr als festes Wasser (und trotzdem die meist gekaufte Apfelsorte - da ständig verfügbar). Die Obstbauern wiederum finden die Sorte Klasse. Der Baum ist ein Massenträger und trägt nicht nur alle zwei Jahre gut und reichlich. Oder Birnen: Gräfin von Paris, Gellerts Butterbirne..., Pflaumen: z.B. Königin Viktoria. Kennt eigentlich noch jemand die äußerst vitaminreichen schwarzen Johannisbeeren? Die scheinen gänzlich vom Markt verschwunden zu sein.
Bei Gemüse sieht es ähnlich aus. Möhren beispielsweise. Der Vitamingehalt der "Aldi-Möhre" (Lagermöhre) ist unterirdisch, der Geschmack im Rohzustand ebenso. Meine selbst geernteten violetten Purple Haze dagegen schmecken so gut, dass nur wenige von ihnen den Weg in den Kochtopf finden.
Fazit: Unsere Obst- und Gemüsesorten vom Großmarkt sind nicht mehr dass, was unsere Vorfahren kannte. Junge Menschen vermögen dies nicht zu beurteilen, weil sie alte Obst- und Gemüsesorten einfach nicht kennen. Im Übrigen hat Zett recht. Unser Obst und Gemüse hat aus den genannten wirtschaftlichen Gründen nicht mehr den Vitamingehalt wie noch zu Opas Zeiten. Und dann noch Pestizide und Insektizide...
Wohl dem der einen Garten sein Eigen nennen kann und Spaß am Gärtnern hat.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » So 22. Mär 2015, 19:25

Ich weiß nicht wie das in Norddeutschland ist, aber hier in Bayern gibt es noch Streuobstwiesen und auch genügend Nachfrage für alte Obstsorten.

Selbst bei Handelsketten kann man hier im Herbst Streuobst kaufen, nicht jedoch das ganz Jahr hindurch, dafür sind die Mengen (noch) nicht groß genug bzw. nicht alle Sorten eignen sich für Lagerung, was auch ein Teil des Problems ist: Zu sagen, die alten Sorten waren besser, übergeht diese Problematik einfach.

Ich finde, es ist besser, das ganz Jahr über „gewöhnliches“ Obst zu haben als „höherwertiges“ nur 3 oder 4 Monate lang.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Tim007 » So 22. Mär 2015, 20:28

Das "Alte Land" ist vor der Tür. Trotzdem gibt es fast überall nur drei oder vier Sorten zu kaufen. Teilweise aus Chile oder Südafrika. Schade.

Ralf hatte sich mal für mehr regionale Produkte ausgesprochen.
Recht hatte er. Zumindest in diesem Punkt.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von fkkfreund » So 22. Mär 2015, 21:46

die leute wollen obst und gemüse , welches wie gemalt ist , um es dann solange liegen zu lassen bis es nicht mehr gut aussieht und die hälfte weggeschmissen wird.
bin im sommer auch gerne im alten land um dort ab und zu äpfel, kirschen , und anderes obst und gemüse zu kaufen.
letztes jahr habe ich sogar 3 zehnliter eimer voll kirschen vom kunden bekommen. wurde am wochenende eingekocht und zu marmelade verarbeitet.
für mich darf das obst ruhig flecken haben. ist besser als irgendwelche chemie.

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