@ BOeinNackter
Du hast einen sehr umfangreichen und sachlichen Beitrag zur Frage des Spannungsfeldes Nudismis, Naturismus und FKK einerseits und Sexualität auf der anderen Seite geschrieben. Hierbei verfolgst du eine Theorie, dass jegliches Handeln, insbesondere wenn diese unbekleidet ausgeführt wird, ein unterschwelliges sexuelles Motiv hat. Eine Theorie, die von vielen Freudianern wohl noch immer vertreten wird. Ich halte dieses theoretischen Ansatz für nicht haltbar. Denn es werden dabei die Ergebnisse des zivilisatorischen Prozesses völlig draußen vor gelassen.
Ja, die Sexualität ist eine große Triebkraft, von mir aus auch die größte. Aber eben nicht die alleinige und alles dominierende Kraft. Der Nudismus, Naturismus und die FKK-Bewegung motiviert sich eben nicht aus der Triebkraft der Sexualität heraus. Sie ist das Bestreben, den Menschen, der sich ja weit von den natürlichen Prozessen herausgelöst hat und teilweise den Bezug zur Natur verlor, zurück zu seiner natürlichen Einbindung in seine Umwelt zu führen. Auch wenn die Sexualität hier wirklich keine Rolle spielt, so ist der Nudismus, Naturismus und die FKK-Bewegung keine sexualfeindliche Gesellschaft. Die Sexualität spielt hier die gleiche Rolle, wie diese in der allgemeinen und bekleideten Gesellschaft vorgefunden werden. Da gibt es also keinen signifikanten Unterschied.
Die Frage der Grenzziehung zwischen einem krankhaften oder vollverantwortlichen Handeln innerhalb der Sexualität ist schwierig, jedoch trotzdem möglich. Nur ist hierbei zu bedenken, dass die Grenzziehung von den Medizinern und Juristen anders gezogen werden, als dieses von der allgemeinen Bevölkerung gewünscht wird. Es zeigt sich in der Frage der Moral und insbesondere in der Sexualmoral, wie trennungsunscharf hier das Verständnis zwischen dem erträglichen und dem unerträglichem Verhalten ist.
Deine Ausführungen spiegeln für mich die Ansicht der bürgerlichen Moral wieder, die sich hier sehr wesentlich auf Aussagen von Freud beruft, ohne die Problematik der Freudschen Aussagen zu kennen oder zu verstehen. Hierdurch werden Aussagen, die zwar nicht falsch sind, daher jedoch noch nicht unbedingt richtig, missverstanden und missgedeutet. Das Ergebnis des zivilisatorischen Prozesses wird hierbei als so naturgegeben angesehen und verstanden.
Tursiops kann ich sagen, dass dein Beitrag natürlich nicht zerredet oder verschrieben werden soll, sondern man muss sich sehr kritisch mit ihm auseinander setzen und die Irrtümmler bzw. Missverständnisse finden, ausdiskutieren und aufheben zu können.
@ Ralf
Es gibt allgemeine, unveräußerliche Menschenrechte. Die Einhaltung eben dieser wird oft auch als moralischer Aspekt angesehen. Darauf bezogen hast Du mit Deiner Aussage recht.
Das Verhältnis Nacktheit und Sexualität gehört aber nicht dazu und daher ist Deine Aussage in dieser Hinsicht falsch.
Das Verhältnis der Nacktheit zur Sexualität ist ein entscheidender Aspekt unserer Moralbildung. Daher verstehe ich deine Meinung nicht, dass du dieses Verhältnis als nicht tragend ansiehst.