PundV hat geschrieben:Außerdem behaupte ich, bis zum Beweis des Gegenteils, dass das Rasieren für die meisten Frauen früher schilcht gar kein Thema war.
Es fragt sich hier, wann du dieses „früher“ ansetzt. Ich weiß ganz sicher, dass es in den 1920er in den mondänen Kreisen üblich war, sich Achseln und Beine zu rasieren. Warum? Weil da erstmals nach langen Jahrhunderten aufgrund der veränderten Kleidung wieder die Unterschenkel und Arme inkl. Achseln zu sehen waren. Dies vor allem dann, wenn frau dunkelhaarig war. Man darf nicht vergessen, dass Frauenbeine auch im 19. Jhdt. sexuell konnotiert waren, angefangen beim Fußknöchel –
Zitat:
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts konnten entblößte Fesseln richtig für Aufregung sorgen. Ein üppiger Ausschnitt war damals am Abend ein Muss, ein sichtbarer Unterschenkel dagegen ein Skandal. Bereits wenige Zentimeter entblößter Haut deuteten auf das ganze Bein hin, und das endet bekanntlich im Schoß der Frau.Und 3 Jahrzehnte später gab es plötzlich freie Sicht bis zum Knie. Ab da war klar, dass behaarte Beine für jede stark behaarte Frau ein absolutes NoGo waren. Weil sie an Männerbeine erinnerten. Mit den Achselhaaren verhielt es sich ähnlich. Mit einer Ausnahme: Feministinnen alla Alice Schwarzer verweigerten sich jeglicher Rasur. Warum? Weil sie ohnehin kaum Röcke und ärmellose Bluse trugen. Nur diejenigen Frauen unter ihnen, die den sog. Damenbart trugen, rasierten sich, denn der war ja zu sehen, und schließlich wollten auch sie weiblich und nicht männlich erscheinen.
Und: In vergangenen paar Tagen wurden im Fernsehen immer wieder Filmaufnahmen vom Woodstock gezeigt. Und da gibt es mehrere Szenen, in denen Leute nackt im See badeten und sich wuschen. Dabei wurde eine Frau gezeigt, die im Wasser stand und sich die Achseln rasierte. Das war 1969 und sie war wahrscheinlich noch keine Feministin.