@ BOeinNackter
Der theoretische Ansatz des Denkens und Handelns von Adolf Koch halte ich, so dieser mir bekannt geworden ist, für richtig und auch heute noch gültig. Nach meinem Wissen ist Adolf Koch nicht wegen seiner Philosophie und Vorgehensweise auf großen Widerstand im DFK gestoßen, sondern weil er seine Übungen mit seiner unbekleideten Gruppe bei einer Veranstaltung in der Öffentlichkeit vorstellte.
Der große Zulauf soll mit der Verbesserung der Wohnsituation der Arbeiter, eigenes Bad in der Wohnung, beendet worden sein. Zur damaligen Zeit, also in der Wirtschaftswunderzeit, war das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Bewegung und damit der Gymnastik nicht ausgeprägt und so wurde sein Verein zu einem „normalen“ FKK-Verein, der heute noch besteht.
@ Aria
Während die offizielle FKK-Bewegung – damals wie heute! – Sexualität fürchtete wie Teufel das Weihwasser, veröffentlichte Koch Aufsätze zu Themen wie „Sexuelle Erziehung und Freikörperkultur“, „Freikörperkultur und Sexualität in Theorie und Praxis (mit Unterpunkt Prüderie der Nacktheit)“, „Die geschlechtspraktische Situation bei den Jugendlichen“ und „Das geschlechtliche Tun und die Freikörperkultur“.
Bei deiner durchaus berechtigten Kritik an die Vorstände des DFK solltest du jedoch nicht über das Ziel hinausschießen. Im Unterschied zu Adolf Koch sind die Vorstände des DFK keine Pädagogen. Der ganzheitliche Ansatz der Pädagogik von Adolf Koch, in der er auch den Menschen in seiner Sexualität sah und thematisierte, war richtig und wäre ein guter Ansatz, mit dem sich die Vorstände im DFK auch auseinandersetzen sollten, um eine vernünftige und sachliche Argumentation zugunsten der Gedankenwelt der FKK führen und den platten Vorurteilen der Nacktheit als solches besser begegnen zu können. Dein Vorwurf:
... die offizielle FKK-Bewegung – damals wie heute! – Sexualität fürchtete wie Teufel das Weihwasser, ...
halte ich für etwas überzogen.
@ Campingliesel
Dieser dein Beitrag
http://fkk-freunde.info/viewtopic.php?f=2&t=14335&start=180#p127055 ist schwer zu lesen, weil du teilweise meine Worte zitierst, ohne diese entsprechend zu kennzeichnen.
Das nicht überall FKK enthalten ist, wo FKK drauf steht, ist allgemein bekannt. Dieses ist der Grund, warum ich so hartnäckig auf die korrekte Nutzung und Definition des Kürzels „FKK“ bestehe.
@ Tim
Es gibt, grob, zwei Positionen:
Position I:
Jeder, wie er will. Es steht keinem zu, anderen Vorgaben zu machen. Jeder soll an- bzw. ausziehen und schmücken dürfen, wie und was er will. Und wenn sich jemand, einvernemlich, sexuell betätigen will, soll er es tun (wobei der sexuelle Akt wohl ausgeklammert bleibt, so dass ich nicht weiß, mit welcher Begründung und wo die Grenze gezogen werden soll).
Position 2:
FKK soll die gesellschaftlichen Konventionen nicht vollständig außer Kraft setzen. Letztlich soll sich jeder, aus Gründen der Rücksichtnahme, so benehmen wie etwa am Textilstrand, nur dass der Körper nicht partiell verhüllt zu werden braucht. FKK soll aber kein "Freibrief" sein, sexuelle Präferenzen in der Öffentlichkeit auszuleben.
Ich für mich kann die Position 2 voll und ganz unterstützen. FKK setzt von seiner Idee her keine gesellschaftlichen Konventionen außer Kraft, wenngleich auch einige deutlich hinterfragt und auf ihre natürliche Bedeutung zurück geführt werden.
@ Klausi60
Wo hast du Probleme mit dem Durchblick?
Der Threadstarter hat mit der Frage gestartet, ob FKK „freie Körper Kultur“ bedeute. In dieser Frage liegt der Fokus auf den freien Körper, was viele als den von seiner Kleidung befreiten Körper verstehen. Diese Sicht entspricht der Definition vom Nudismus. Denn im Nudismus kommt es nur darauf an, den Körper von seiner Kleidung zu befreien. Diese Sicht ist vollkommen ok und steht gleichberechtigt neben den beiden weiteren Begriffen, nämlich Naturismus und FKK.
Was hier strittig diskutiert wird, worin sich der Begriff des freien Körpers von dem der FKK unterscheidet und in welchem Umfange die Sexualität in beiden Begriffen eine Rolle spielt.
Was viele User hier im Forum übersehen oder nicht wissen, dass die FKK-Bewegung sich auch als Bestandteil der Reformpädagogik um die Mode, also den bekleideten Körper, kümmert. Sie forderte nämlich, dass alle Modeartikel, die den Körper und hier insbesondere den weiblichen Körper einschneiden, einschnüren und beengen, weggelassen werden sollen. Es gab damals ein Reformkleid, welches wir heute dort, wo noch Röcke getragen werden, auch vorfinden können. Also, der Kulturbegriff innerhalb des FKK-Begriffes beinhaltet somit nicht nur den unbekleideten Körper, sondern auch den bekleideten.
Es handelt sich hier also um ein großes und vielfältiges Thema. Wenn man sich theoretisch damit auseinandersetzt, dann muss man diese vielen Facetten beachten. Wenn man es nur leben will, kann man sich von diesem ganzen theoretischen Ballast befreien und sich des Lebens erfreuen.
Der Streit um die richtige Definition und seine Abgrenzung gegen den Missbrauch durch das Rotlichtmilieu und den Vorurteil einer unwissenden oder gar böswilligen Bevölkerung ist wichtig, damit wir nach draußen auch richtig argumentieren können und Fehlinformationen weder erliegen, noch unterstützen oder selbst verbreiten.
Heute haben wir die Schwierigkeit, dass die organisierte FKK-Bewegung zwar das Kürzel „FKK“ nutzt, sich aber selbst als Naturisten bezeichnet. Die Naturisten stehen in der Systematik der Definition zwischen den Nudisten und der FKK, weil sie nicht mehr das volle Bild der FKK abbilden und leben. Wie gesagt, es gibt hier keinen Unterschied im Wert dieser drei Begriffe. Es gibt nur einen Unterschied in der Fülle der Bedeutungsinhalte dieser Begriffsdefinitionen.