Nackt in der eigenen Wohnung mit Balkon/Terrasse

[BeateZ]

Und das

Das ist doch Wortklauberei.

ist ein Totschlagargument.

[Puistola]

Spätestens da war mir klar, dass dass hier so einige Spinner im Forum herumturnen, denen es nicht im geringsten um FKK geht. Aber was wäre das Forum ohne sie...

Da fühl ich mich durchaus angesprochen:

Als immer mal wieder nackter Wanderer (gerade gestern wieder) erwarte ich
von der Gesellschaft Duldung, Toleranz und dass man die Gesetzeslage
akzeptiere, die nunmal die Nacktheit nicht verbiete.

Wie sollte es vor diesem Hintergrund möglich sein, Lilas zugegebenermassen
saublöds Outfit zu verurteilen. Lila macht auch nicht mehr, als wir Nackten:
Er läuft einfach so rum, wie es ihm passt. Auch wenn das kein " FKK" sei,
sehe ich keinen Grund, mich Kurt Fischer anzuschliessen und mit den
Wörtern 'Neurotiker' und 'Psychopather' rumzuschmeissen, bloss weil
jemand sich nicht der Konvention unterwirft und zu Extravaganzen neigt.

Ich erinnere daran, dass im Kürzel "FKK" auch 'Frei' steckt. Das sollte sich
nicht nur auf den Körper, versteckt hinter Thujahecken und Balkonbrüstungen
beziehen, sondern auch auf den Kopf und das Rechtsverständnis.

Schöne Grüsse vom Spinner
Puistola

[Nackidei]

Nein Puistola, du bist kein Spinner. Im Gegensatz zu Lila zeigst du dich zwar nackt in der Öffentlichkeit, stellst dabei aber nicht deine Genitalien als Blickfang einem staunenden oder geschockten Publikum in der Fußgängerzone einer Stadt zur Schau. Da besteht doch nun wirklich ein himmelweiter Unterschied! Lila hat es mit seinem Outfit darauf ausgelegt, zu provozieren ohne richtig ausdrücken zu können, was er damit bezweckt. Auch kann das, was er darstellte oder machte, wohl nicht als Kunst gewertet werden. Das hat Lila allerdings auch nicht behauptet. Nein, was Lila da trieb war nichts anderes als Exhibitionismus. Oder wie würdest du es bezeichnen, wenn ein Mann sich in einem Latexkostüm versteckt, dabei aber seine Genitalien zur schau stellt? Das ist einfach nur krank!
Kurt Fischers Äußerungen zum FKK-Wandern kann ich mich auch nicht anschließen. Nur passt das jetzt nicht hierher. Allenfalls, wenn er Aktivitäten wie denen von Lila angeprangert hätte.
Du erinnerst daran, dass im Kürzel "FKK" auch 'Frei' steckt. Das ist schon richtig. Nur hat Frei oder Freiheit in unserer Gesellschaft auch gewisse Grenzen (hatten wir schon hundert mal). Das Frei meint im Zusammenhang mit FKK aber mit Sicherheit nicht einzig freie und zur Schau gestellte Genitalien.

Ich denke, dass das Verhalten und die Form, sich ganz außergewöhnlich anderen gegenüber zu präsentieren ein gesellschaftliches Problem darstellt. Einige Menschen wollen aus ihrer Rolle des "Otto Normalverbrauchers" herausschlüpfen, sei es, um Anerkennung beim Publikum zu finden, sei es ihrer üübersteigertes Ego zu befriedigen oder weil sie hoffen, mit ihrer neuen, noch nicht dagewesenen Masche Kohle machen zu können. Wenn ich mal an die Popszene denke. Einige "Künstler" haben es ja tatsächlich geschafft, mit etwas ganz anderem das Publikum zu erreichen als da z.B. wären: Conchita Wurst, Trio, Helge Schneider, Lordi oder Guildo Horn. Wie viele Menschen halten die für total bekloppt, sind aber nicht entsetzt oder gar angewidert.
Die Frage ist doch immer, wann der gute Geschmack überschritten wird. Natürlich ist es nicht einfach, den guten Geschmack zu definieren. Wer bestimmt ihn und wer dessen Grenzen?
Grenzen aber sollte es m.E. schon geben. Ansonsten müßten wir uns wohl bald damit abfinden, dass es Zeitgenossen gibt, denen es einfach zu gut geht und auf der Ruhebank in der Fußgängerzone oder der Bettenabteilung von Ikea hemmungslos vögeln oder im Restaurant zwischen Haupt- und Nachspeise am Tisch onanieren frei nach dem Motto. "Ich bin FKKler". Nach deiner Auffassung könnten auch diese "Freischaffenden" sagen, dass das 'Frei' in "FKK" sich auf Frei in allen Lebensbereichen, Situationen und Lust betonenden Tätigkeiten auch in der Öffentlichkeit bezieht.

Das ist wie mit den Normen und Werten in unserer Gesellschaft, die zunehmend an Bedeutung verlieren. Die Tage erst ging es durch die Medien, dass neben einer zunehmenden Verrohung unserer Gesellschaft immer mehr Menschen gegenseitige Rücksichtnahme und Höflichkeit vermissen. Wir leben in einer Ich-Gesellschaft, wo der andere nicht mehr zählt. Aufstehen, wenn in den Bus oder der Straßenbahn ein alter Mensch oder Fahrgast mit einer Behinderung zusteigt? Fehlanzeige! Beim Eintritt in ein Geschäft oder beim Verlassen kurz schauen, ob noch noch jemand gerade den Laden betreten oder verlassen will? I wo, da fliegt einem nicht selten die Tür vor die Nase.
Aber wahrscheinlich gehöre ich nicht mehr in diese Welt, weil ich noch von Eltern erzogen wurde, für die Normen und Werte, Anstand und Höflichkeit selbstverständlich waren und die die Grenzen des guten Geschmacks kannten und sich entsprechend verhielten.
Unsere Gesellschaft verändert sich in vielen Bereichen. Das ist unverkennbar und das will ich auch gar nicht verdammen. Aber wie gesagt, Grenzen sollte es immer geben.

[guenni]

Wir leben in einer Ich-Gesellschaft, wo der andere nicht mehr zählt. Aufstehen, wenn in den Bus oder der Straßenbahn ein alter Mensch oder Fahrgast mit einer Behinderung zusteigt? Fehlanzeige! Beim Eintritt in ein Geschäft oder beim Verlassen kurz schauen, ob noch noch jemand gerade den Laden betreten oder verlassen will? I wo, da fliegt einem nicht selten die Tür vor die Nase.

dieser erfahrung kann ich als mensch mit handicap und als begleiter einer frau im rollstuhl überhaupt nicht zustimmen. wir erleben als regelfall, sehr aufmerksame, spontan hilfe anbietende menschen und nur sehr, sehr wenige ignoranten.

[Garfield]

Aufstehen, wenn in den Bus oder der Straßenbahn ein alter Mensch oder Fahrgast mit einer Behinderung zusteigt? Fehlanzeige!

Das kenne ich aber auch andersrum. Ich habe in der Straßenbahn in der ersten Reihe am Fenster gesessen, wo davor der Kinderwagenplatz ist, also mit großer Beinfreiheit, neben mir der Platz frei. Dann ist eine ältere Frau eingestiegen und wollte sich auf meinen Platz setzen. Ich "Bitte" und hab auf den freien Platz gezeigt. Sie "Das ist der Platz für Mütter mit Kinderwagen Ihrer ist der für Behinderte". Ich habe ihr versucht klar zu machen, daß das Schwachsinn ist und beide Plätze für beides sind. Es ging einen Moment hin und her und nachdem sie mir ihren Behindertenausweiß gezeigt hatte habe ich meinen Behindertenausweiß rausgeholt. Dann ist ihr die Kinnlade runtergefallen und sie hat sich auf den Gangplatz gesetzt. Alle Leute die das mitbekommen haben waren sich einen am feixen. Sie hätte sich auch woanders hinsetzen können, waren noch genug Plätze frei, ich hingegen brauchte die Beinfreiheit wegen eines Kaputten Knie in Zusammenhang mit meiner Körpergröße und ich bin schon aus Prinzip nicht aufgestanden, da der Platz neben mir ja noch frei war. Ein paar Haltestellen später ist eine Frau mit Rollator eingestiegen und die braucht mit dem Wägelchen nun wirklich Platz vor sich und ich kann durchaus einen Moment stehen, also bin ich aufgestanden und die Frau mit dem Rollator hat sich auf meinen Platz gesetzt. Das Gesicht von der ersten Frau hättet ihr sehen müssen, das war ein Bild für die Götter.

Ich wäre auch für die erste Frau aufgestanden, aber wenn der Platz neben mir frei ist und die sich nur aufregt weil sei nicht am Fenster sitzen kann sehe ich das nicht ein.

[guenni]

Sie hätte sich auch woanders hinsetzen können, waren noch genug Plätze frei.

genauso. ich finde es reichlich daneben und unangemessen rechthaberisch, in so einem fall mit dem behindertenausweis zu winken.

[PaarHi]

Manche denken sie wären was besseres ist leider so aber das ist unsere Gesellschaft ! Damit müssen wir leben Finden aber die reaktion klasse von dir das du dann trotzdem aufgestanden bist für eine andere dame die so ein Platz wirklich benötigt

Aber irgendwie ist das ja hier nicht mehr das Thema um was es eigentlich geht !

[Nackidei]

@ guenni
@ Garfield

Hier geschilderte Einzelfälle sollten nicht über die Tatsachen hinwegtäuschen. Allgemein hat in unserer Ellbogengesellschaft die Höflichkeit abgenommen. Viele Ausbildungsbetriebe beklagen bitterlich, in welcher Form sich Schulabsolventen bei ihnen bewerben, in welchem Outfit sie zum Vorstellungsgespräch (oft zu spät) erscheinen und welchen Ton sie im Gespräch an den Tag legen.
Aber es gibt Lichtblicke: Aktuell scheint da eine Kehrtwende erkennbar. Nachdem Karl Theodor zu Guttenberg seinen Kabinettskollegen und Kolleginnen gezeigt hatte, was gutes Benehmen ist (schließlich war er ein Mann von Adel ) erinnerten sich auch andere an ihrer oft schon weit zurückliegenden Erziehung. Das Guttenberg seinen guten Namen wieder verlor, weil er den "Ausbildungsknigge" wohl nicht gelesen hatte, steht auf einem anderen Blatt. Neuerdings sprießen in allen größeren Städten "Benimmschulen" aus dem Boden. Sogar Volkshochschulen bieten Kurse für gutes Benehmen an. Was früher selbstverständlich, aber bestimmt 40 Jahre vergessen war: Der Knigge-Kurs beim Tanzunterricht für Jugendliche und junge Erwachsene. Da wird den Teilnehmern z.B. beigebracht, wie Mann sich Frau gegenüber zu benehmen hat, wer wen und wie vorstellt, wie man sich begrüßt bis hin zum Eindecken eines Festtagstisches. Es geht ganz einfach um die Vermittlung von Stil, Etikette und moderne aber höfliche Umgangsformen.
Ok, diese Kehrtwende, wenn es denn eine sein sollte, haben wir sicherlich nicht allein Guttenberg zu verdanken. Allerdings muss sie ja irgendwoherkommen. Aber egal. Ich gebe die Hoffnung ja nicht auf. Nur wird es noch eine Weile dauern, dass sich der Lerneffekt auch in allen Lebensberteichen bemerkbar macht. Die Kassiererinnen bei Aldi und Lidl wuirden da bereits vor längerer Zeit geschult. Da hieß es dann von einem Tag zum anderen nach dem Bezahlen: "Einen schönen Tag (Abend) noch!" (obwohl es denen wahrscheinlich schnurzegal ist, ob unsereins noch einen schönen Tag hat).

[BeateZ]

Die Kassiererinnen bei Aldi und Lidl wuirden da bereits vor längerer Zeit geschult. Da hieß es dann von einem Tag zum anderen nach dem Bezahlen: "Einen schönen Tag (Abend) noch!" (obwohl es denen wahrscheinlich schnurzegal ist, ob unsereins noch einen schönen Tag hat).

Eben. Und genau deshalb kann ich auf diese affigen Textbausteine bestens verzichten. Außerdem: Warum nur einen?

schöntacknoch!

[Horst]

Bitte kommt wieder zum eigentlichen Thema "Nackt in der eigenen Wohnung mit Balkon/Terrasse" zurück!

Gruß
Horst