Zum dritten Mal schon habe ich an Johns Vollmondwanderung teilgenommen. Die Durchführung der Aktion ist nicht ganz einfach, da bis zum unmittelbaren Beginn die Ungewissheit bleibt, ob auch alles passt. Möglichst geringe Bewölkung, windstill, angenehme Temperaturen und natürlich ein voller Mond, der zur Wanderzeit aufgeht. Dann aber hat dieses Ereignis einen ganz besonderen Flair, das können mir die Mitwanderer bestimmt bestätigen.
So trafen wir uns gestern auf einem Parkplatz in einem austauschbaren Gewerbegebiet. Aber dann...um 19.00 Uhr starteten wir, zunächst an einem Brombeerheckenspalier vorbei (für Wegzehrung war somit gesorgt) stetig bergauf in die Weinberge und später in den Wald hinein. Ein erster Aussichtspunkt über die Rhein-Neckar-Metropole war bald erreicht, es sollte eine Ebene höher eine zweite Stelle folgen. Nach viel Schweiß aber ohne Tränen erreichten wir kurz vor 21.00 Uhr rechtzeitig zum Sonnenuntergang die höchste Stelle der Wanderung direkt über einem gigantischen aufgelassenen Steinbruch. Schade, dass die untergehende Sonne durch eine Wolke verdeckt war, dafür entschädigte uns ein schönes Abendrot und natürlich der von dort oben fantastische Blick in die Ebene. Ich vergleiche es am Besten mit dem Fensterblick aus einem Flugzeug im Landeanflug.
Weiter führte uns die Route an einen Gleitschirmflieger-Startplatz. Menschliche Adler waren keine mehr da, dafür überraschten wir ein paar junge Leute, die nicht schlecht staunten, als sie unsere luftgekleidete Truppe sahen. Als "Reaktion" bekamen wir während unseres Aufenthalts (nächster toller Blick) lockere Musik aus deren Soundanlage auf die Ohren. Nacktwandern mit Musik hat man auch nicht immer
Unser nächstes Ziel war der Steinbruch direkt unter den Felswänden, er wird gerne zum klettern benutzt und tatsächlich waren trotz Dämmerung noch zwei Kletterer in der imposanten Wand.
Und dann...das Highlight der Wanderung. Auf uns wartete eine vollmondbeschienene Burgruine oberhalb der Weinberge. Auch hier wieder ein herrlicher Rundumblick über die Rheinebene, Mannheim, die Weststadt von Heidelberg, garniert durch mehrere kleine Hochzeitsfeuerwerke(?) und nicht zu übersehendes Wetterleuchten über den Nordvogesen.
Man möchte dort einfach die ganze Nacht bleiben und die Seele baumeln lassen. Irgendwann haben wir uns dann aber auf den restlichen Weg durch die Weinberge zurück zum Parkplatz gemacht. Die Hälfte der Gruppe ging noch gepäcklos eine einstündige Runde zur hell illuminierten Nachbarburg. Gegen 1.00 Uhr war dann schließlich das Ende der tropischen Nacht.
Bemerkenswert war für mich, dass sich Menschen aus allen Winkeln der Republik angemeldet hatten, vom Südschwarzwald bis zur Eifel waren Teilnehmer gekommen. Es war eine sehr angenehme und kurzweilige Truppe, die sich zur Tour verabredete, aber so ist es ja immer beim Nacktwandern.
Danke John, dass Du Dir wieder eine solche Mühe gemacht hast. Deine Vollmondwanderung war ein großes Highlight. Und danke an den Wettergott, dass er uns von Blitz und Donner verschont hat.
Ich freu mich schon auf den nächsten Vollmond