Eule hat geschrieben:@ Campingliesel
Man muß sie eben einfach davon überzeugen, daß die FKK nichts mit der öffentlich präsentierten Sexualität zu tun hat und daß es keinen Grund gibt, sich der Nacktheit zu schämen. Genau das, was man vor 120 jahren den Leuten auch schon klargemacht hat.
Dieses Argument habe ich schon vor 45 Jahren gehört. Es hat jedoch nichts daran geändert, dass die Jugend sich von der FKK verabschiedet hat. Es müsste also ein anderes Argument her, mit dem man bei den Textilern für die FKK werben könnte. Nur welches?

Die Jugend hat sich aber erst vor ca 30 Jahren von der FKK verabschiedet und vorher nie und zu keiner Zeit. Also muß sich ja in dieser Zeit etwas stark verändert haben, was die Jugend gestört hat. Und das lag weder an den Vereinen noch am Zeitgeist noch an Modeerscheinungen, auch nicht an fehlenden Angeboten, sondern ganz einfach an der Vermischung der Nacktheit der FKK mit der Nacktheit der Sexualität, was man ja bei der FKK eigentlich nicht wollte. Dadurch erschien den Jugendlichen die FKK eben nicht mehr glaubwürdig. Der Boom der FKK während der 60er bis Ende der 80er konnte nur entstehen, weil man die Leute davon überzeugen konnte, daß FKK eben nichts mit der Nacktheit der Sexualität zu tun hatte. Natürlich gab es trotzdem viele, die es nicht glauben oder ausprobieren wollten. Aber eben doch genügend Leute, daß man von einem Boom sprechen konnte und daß viele Campingplätze vor allem in Frankreich und noch mehr in Kroatien wie Pilze aus dem Boden schossen und den Textilen eine starke Konkurrenz boten.
In der DDR machte sogar ein noch größerer Teil der Bevölkerung mit. Aber auch dort zog sich die Jugend nach der Wende deutlich von der FKK zurück, obwohl es keine Vereine gab und sich deshalb auch niemand vor den Regeln eines Vereins drücken mußte.
Das Argument muß man nicht erst herholen, sondern es besteht bereits längst. Nur eben Du und noch manche Leute wollen es nicht sehen, nicht akzeptieren und nicht verstehen.
Und wenn Du dieses Argument vor 45 Jahren
nur gehört hast, zeigt das wiederrum, daß Du damals keine FKK gemacht hast. Ich habe es eben nicht bloß gehört, sondern selbst miterlebt, daß es funktioniert hat und daß niemand der FKK den Rücken gekehrt hat. Wer die FKK kannte, sogar von klein auf oder auf welche Weise auch immer kennengelernt hatte, der blieb auch dabei und hat kapiert, was FKK ist. Manch einer hat vielleicht dem Partner zuliebe, der nicht dazu zu bewegen war, darauf teilweise verzichtet, aber völlig aufgegeben selten. Und all die Älteren, die man heute auf den FKK-Plätzen sieht und die die FKK auch schon vor 1990 kannten, sind immer noch davon überzeugt, was sie vorher erlebt und gekannt hatten, wenn es eben die offizielle FKK war.
Es ist zwar heute noch schwieriger geworden, Leute von der FKK zu überzeugen als vor 120 Jahren, aber es gibt kein anderes Argument, als das den Leuten zu erklären, was FKK ist und was sie sein soll. Und wenn dann ein "Ja, aber......" kommt, dann zeigt das, daß sie eben von den negativen Auswüchsen schon gehört haben. Diese negativen Auswüchse gab es eben früher nicht. Es gab nur die grundsätzliche Einstellung, daß Nacktheit automatisch mit Sex zu tun haben muß, auch wenn es nur im ehelichen Schlafzimmer war oder in den Freudenhäusern, und ansonsten gab es keine Nacktheit. (Außer zur Körperreinigung oder bei Untersuchungen beim Arzt. Aber selbst das wurde lange so gemacht, daß kaum einer nackt gesehen wurde.) Jedenfalls war das im 19. Jhdt meist so, als die FKK "erfunden" wurde.
Was zu noch früheren Zeiten oder in anderen Völkern üblich war, wußte man in Deutschland damals kaum. Und die ersten FKKler haben sich das auch sicher nicht von solchen Sitten oder Gebräuchen abgeschaut.