von Zett » Fr 22. Mai 2015, 17:50
tiefergehende Erläuterungen zum Neigeln
Der Name war von mir ursprünglich nur »Eisjoggen« gewählt. Dies als Anlehnung an »Eisbaden«, da beide Sportarten den Kältereiz einbeziehen. Um deutlich zu machen, dass es sich nicht um eine Extremsportart handelt, habe ich dann den Hauptzweck als Hauptwort nachgestellt: »Eisjoggen-Gesundungslaufen«. Da ein wesentliches Merkmal die Nacktheit ist, kam das »nackte« noch davor und aus der Abkürzung der drei Worte entstand so das »Neigeln«
Kältereiz / Eisjoggen im Sommer?
Kältereiz im Winter erscheint nur für wenige ein Problem, die sagen, dass der lange Kältereiz nicht die Wirkung wie Kneipps Kurzzeitkältereize hat. Doch auch beim winterlichen Lauf schwankt die auf den Körper wirkende Temperatur ständig (veränderte Wind- und Laufrichtung, kurzzeitige Niederschläge, Startbeginn ist anders als während des Laufs)
Kältereiz an warmen Tagen ist für viele schwer vorstellbar. Doch besonders im Frühjahr und zeitigem Sommer sind die Bäche, Teiche und andere Gewässer noch sehr kalt. Das Abkühlen darin stellt einen hervorragenden Kältereiz dar.
Eisjoggen bei 30 Grad? Wer bei 30 Grad rennt, ist selber schuld. Meine Höchsttemperatur war bisher bei 23 Grad. Dazu muss man bei extrem warmen Tagen allerdings bereit sein, vor dem Sonnenaufgang den Lauf zu beginnen (und dies kann dann schon mal 2 Uhr in der Nacht sein) oder gar im Dunkeln (wenn man Frühschicht hat und die Sonne erst um 5-6 Uhr aufgeht). Und dann wird vor dem Lauf kalt geduscht und jede Abkühlmöglichkeit unterwegs genutzt. Damit ist es so gut wie immer auch im Sommer eisig.
Wem es nichts ausmacht, bei 30 Grad zu rennen, darf dies ja auch gern tun. Für die Zeit kann er das ja auch gern nur »nacktes Gesundungslaufen« nennen oder wie auch immer er möchte.
die optimale Belastung des Stützapparates
Laufen ist neben - oder vielleicht noch vor - Gehen die natürlichste (Fort-)Bewegungsart des Menschen. Wie in der Havard-Universität festgestellt werden konnte, federt der Vorderfußlauf den Aufprall optimal ab (im Gegensatz zum weit verbreitetem Fersenlauf), unterstützt wird dies beim Neigeln durch ein besonders aktives Schwungnehmen durch Arme und Schultern.
Das korrekt durchgeführte Kraulschwimmen (Kopf ständig unter Wasser) ist schonend für die Wirbelsäule, das weit verbreitete Brustschwimmen ist aufgrund der Überstreckung der Wirbelsäule und ihrer Bewegungslosigkeit schädlich für die Wirbelsäule. Geäußert wurde von Experten außerdem, dass die fehlende natürliche Schwerkraft auf den Bewegungapparat ungünstig ist.
Das an sich eher als gesund geltende Schwimmen hat weitere gesundheitliche Nachteile, wie das ständig wiederholende Luftanhalten, sowie in den nichtheißen Monaten die schlechte, chlorhaltige Luft der Hallenbäder. Das wöchentliche oder gar tägliche Schwimmen ist zudem für eine große Bevölkerungsschicht (Deutschland leistet sich allein über 2,5 Mio. arme Kinder) finanziell nicht erschwinglich sein.
Warum nicht Schwitzen
Es gibt die Legende, dass beim Schwitzen Gifte und Keime ausgeschieden würden. Dies ist allerdings in keiner Studie je nachgewiesen worden. Sicher ist jedoch, dass beim Schwitzen Wasser (>99%) und Salze ausgeschieden werden. Sicher ist auch, dass die meisten Menschen weder gern schwitzen noch es als angenehm empfinden, sich bei Hitze stark zu bewegen. Um einen Sport aber für eine große Bevölkerungsschicht interessant zu machen, muss er angenehm sein.
Darüber hinaus gehe ich davon aus, dass der beim schwitzenden Rennen entstehende Hitzestau auch gesundheitlich nachteilig ist.
Vitamin D
Das lebenswichtige Vitamin D ist bei nahezu allen Deutschen in unzureichender Konzentration vorhanden, besonders gravierend dürfte dies in der Zeit zum Ende der dunklen Monate sein. Wie ich im Selbsttest nachweisen konnte, ist allein durch Neigeln eine gerade noch ausreichende Vitamin-D-Versorgung selbst über die dunklen Monate möglich. Dies schafft keine andere Sportart auch nur annähernd!
Zu viel Sonne? Wer ein schweißfreies Laufen anstrebt, der bewegt sich automatisch in den heißen Monaten nicht in den Zeiten, wo die Sonne hoch steht. Damit ist eine gemäßigte Sonnenaufnahme gewährleistet.
Was kostet Neigeln?
¾ des Jahres laufe ich einen Kilometer bis zum Feld in alten Sandalen (die ich sonst nicht mehr anziehen würde, beim Vorderfußlaufen spielt es eine völlig untergeordnete Rolle, welche Schuhe man dabei anhat), ab da barfuß. Welche andere Sportart kann mit so einem minimalen Finanzeinsatz mithalten?
ideale Neigel-Umgebung
Kann nicht jeder haben. Hat auch nicht jeder zum Schwimmen (oder hat jeder die Schwimmhalle vor der Tür). Loslaufen kann allerdings jeder vor seiner Tür (im Gegensatz zum Schwimmen). Wieweit es nackt möglich ist, ist ebenfalls von Fall zu Fall unterschiedlich. Wie bereits mehrfach diskutiert, bedeutet »nackt« nicht automatisch »keine Hose, kein Hemd, keine Schuhe«, nackt bedeutet »es ist weniger als erwartet«. Ich habe mein Neigeln mit Achselhemd, kurzer Laufhose und Turnschuhen begonnen. Weniger habe ich mir nicht getraut. Heute renne ich immer - wenn es das Wetter erlaubt - nur mit kurzer Laufhose und Sandalen los. Beides wird dann nach Ankunft in der Natur deponiert. Wer das große Glück hat, abgeschieden in der Natur zu wohnen, kann gleich so nackt loslaufen, wie er es dem Wetter entsprechend verträgt.
in der Summe
Ich habe niemals behauptet, dass das Neigeln in allen erdenklichen Bereichen besser ist als andere Sportarten. In der Summe seiner gesundheitlichen Vorzüge und der gesellschaftlichen Durchführbarkeit übertrifft es jedoch offensichtlich die anderen um Weiten.